tommy":2yh004hf schrieb:
...ok Paco, danke für die Info.
Was mich aber interessiert ist, hört man das auch oder ist es wurscht ob ich eine ehrlich selektierte 20.- Euro Röhre nehme oder eben eine noch stärker selektierte Röhre für 35.- Euro.
Hier ist ja nicht die Rede von einem super High End Hifi Verstärker sondern von einem "profanen" Engl Gitarrenverstärker.
Oder anders ausgedrückt: Ich habe in meinen Combos (Marshall Bluesbreaker Ri und H&K Statesman) keinen nennenswerten, störgeräuschmäßigen Unterschied zwischen 23.- (TAD) und 9.- (JJ) Euro ECC83 ausmachen können.
Seitdem kaufe ich eigentlich nur noch einfache JJ Red Label Röhren allerdings (wichtig!) im guten Fachhandel (TT, TAD etc.). Wie das bei "Russen" oder "Chinesen" ist, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Edit: Ich rede hier übrigens nicht von NOS Röhren. Bei Letztgenannten würde ich auch mehr ausgeben, zwar nicht unbedingt wegen des Klanges aber wegen der besseren Verarbeitung und Haltbarkeit.
Ja, ich rede auch nicht von NOS. Ich finde auch den Threadtitel völlig verfehlt. Anstatt nüchtern nach der genauen Anwendung zu fragen,
wird einfach schon mal scharf gegen ENGL geschossen, als hätten die nur das Ziel den Kunden zu verarschen. ;-) Iss aber nicht....
Wie bereits erwähnt, reden wir hier von "first gain stage" Röhren. Solche Röhren kommen in Highgain Vorstufen üblicherweise nur in der Eingangsstufe zum Einsatz - sämtliche schlechten Eigenschaften oder mechanische Schwingungsneigung etc. würde da von den nachfolgenden Triodenstufen gnadenlos mitverstärkt. Am Ende heisst es dann "mein Verstärker pfeift komisch, brummt oder rauscht im Leadkanal, was kann ich tun etc." - gibt ganz viele Threads dazu mit teilweise recht fragwürdigen Antworten dazu - am Ende stehen die Leute beim Techniker oder kaufen irgendwo Röhren ein um sie dann in stundenlangen Diskussionen online zu vergleichen. Hersteller von Ultra-Highgain-Amps wie Bogner, ENGL, Diezel etc. wolllen sich diese Unsicherheit gegenüber den Kunden nicht leisten - setzen dabei auf höchste Qualität bei der Selektierung deren Eingangsstufen.
Mit anderen Worten: Dein Preamp braucht in der Regel nur eine dieser Röhren, wenn überhaupt. Denn:
Beim Statesman von H&K ist das eh egal, da da eine Halbleiterschaltung die Eingangsstufe übernimmt! Ob Du das glaubst oder nicht - ist so!
Beim Bluesbraker RI ists eh eine andere Geschichte - da reden wir nicht von einer Highgain-Vorstufe mit vier oder fünf Triodenstufen in Serie, sondern bestenfalls von zwei Triodenstufen, gefolgt von einer Kathodenfolgerschaltung (Verstärkungsfaktor > 1) als Impedanzwandler vor der Klagregelstufe.
Da speilt es wirklich keine Rolle was Du da reinsteckst, solange Du auf normale Selektierung zurückgreifst, also gar kein Vergleich mit der ENGL-Schaltung.
Russen und Chinesen produzieren gute Ware, genau wie die Tschechen auch - sofern das Zeugs eben richtig selektiert und kontrolliert wird.
Dazu gibt es diverse Re-Labeler im europäischen Markt. Bei TubeTown gibts sogar ein grosses Forum mit massenhaft Leute, die sich den ganzen Tag nur mit Röhren und deren exakten Spezifikationen beschäftigen. Ist auch ein schönes Hobby - wenn man Zeit dazu hat. ;-)
So, abschliessend möchte ich all den lieben Leuten danken, die den Sinn einer "first gain stage" Röhre nicht verstanden haben - und sie in Halbleiterschaltungen als Charakterfilter zum Einsatz gebracht (zb. Bassamps, Hybrid-Schaltungen oder Tonelabs, Valvestates etc. untereinander vergleichen und meinen, anhand des resultierenden Soundcharakters über Sinn und Unsinn solcher Röhren diskutieren zu müssen. Da werden Urban-Legends geboren, die sich jahrelang hartnäckig halten.
Daaanke!