Diskussion Bildungssysteme

A

Anonymous

Guest
click.as":3cew748p schrieb:
Richtige Meister gehen aus der heutigen Zeit nur wenige hervor. Unser Billdungs-System stutzt uns auf Pappkameraden zurecht, anstatt mehr Talente zu fördern - da reicht es zu keinem echten Beethoven mehr, sondern zu irgendwelchen verkappten Musikernaturen, die es, - ginge es nur einzig allein um ein Lebenswerk - es auch soweit gebracht hätten ...
Erstens war unser Bildungssystem (bei all seinen Fehlern) nie besser als heute, zweitens lassen sich echte Meister nicht durch ein Bildungssystem bremsen, drittens gibt es auch heute viele echte Meister und viertens waren die Bachs und Beethovens zu ihrer Zeit Ausnahmeerscheinungen. An wieviele anderen Musiker aus dieser Zeit erinnern wir uns heute noch?
 
MH":m8sc5r71 schrieb:
Erstens war unser Bildungssystem (bei all seinen Fehlern) nie besser als heute...

Hallo MH,

ich möchte ja jetzt keine Grundsatzdiskussion eröffnen, aber ich war im Rahmen meines Nebenjobs (Regionalrepräsentant für Southern Cross Education) zuletzt in AUstralien. Dort ist zwar das akademische Niveau in der Highschool sicherlich niedriger als in Deutschland, aber wenn ich sehe, dass die Lehre dort "Life-plans" für ihre Schüler erstellen und stolz sind, wenn von 140 Absolventen eines Jahrgangs keiner arbeitslos ist....dann frage ich mich, ob das hier irgendeinen Pädagogen auch nur ansatzweise interessiert....
 
muelrich":3i7u8wog schrieb:
MH":3i7u8wog schrieb:
Erstens war unser Bildungssystem (bei all seinen Fehlern) nie besser als heute...

Hallo MH,

ich möchte ja jetzt keine Grundsatzdiskussion eröffnen, aber ich war im Rahmen meines Nebenjobs (Regionalrepräsentant für Southern Cross Education) zuletzt in AUstralien. Dort ist zwar das akademische Niveau in der Highschool sicherlich niedriger als in Deutschland, aber wenn ich sehe, dass die Lehre dort "Life-plans" für ihre Schüler erstellen und stolz sind, wenn von 140 Absolventen eines Jahrgangs keiner arbeitslos ist....dann frage ich mich, ob das hier irgendeinen Pädagogen auch nur ansatzweise interessiert....
Das interessiert hier jeden Pädagogen. Jeder, der Kinder und Jugendliche unterrichtet, wünscht sich selbstverständlich, dass sie ihren Weg machen. Was glaubst Du denn? Ich kann gar nicht nachvollziehen, welche seltsamen Vorurteile hierzulande viele Menschen gegenüber uns Lehrern haben. Ich kenne gute Lehrer und nicht so gute Lehrer, aber ich kenne keinen Lehrer, der nicht die besten Absichten für seine Schüler hätte.

Komm, lass uns das Thema bitte wechseln.
 
muelrich":16i5i28s schrieb:
....dann frage ich mich, ob das hier irgendeinen Pädagogen auch nur ansatzweise interessiert....

Muelrich, wenn du von etwas mal keine Ahnung hast - offensichtlich von Pädadogik, Pädagogen, aktueller Schulrealität und Bildungssystemen - dann könntest du doch einfach mal dazu nichts sagen, statt irgendwas sehr, sehr Dummem.
 
groby":vke3zh3p schrieb:
....
... statt irgendwas sehr, sehr Dummem.

Tja, muss Dir Recht geben, Robert.

Das war shice formuliert. Zu kurz, zu verallgemeinernd, zu wertend.

Also:
aktuell gibt es hier in Sachsen-Anhalt (und wohl nicht nur hier) wieder mal die Diskussion zum Thema gemeinsames längeres Lernen. Das ist aber eher Politik als Pädagogik. In den ganzen Diskussion scheint es aber eher um Grundsatzstandpunkte zu gehen als um Inhalte. Meiner Meinung nach wird ein Schulsystem nicht automatisch besser, nur weil Kinder einfach mal statt 4 Jahren 6 oder 8 zusammen bleiben. Das hatten wir hier in Sachsen-Anhalt einige Jahre lang in Form der Förderstufe, wo die Kinder in der 5 und 6 noch in die Sekundarschule gegangen sind und das Gymnasium erst ab der 7 anfing. Das war ein Felversuch auf der ganzen Linie. Ich bin davon überzeugt, das Verbesserungen im System inhaltlich möglich sind, was aber nicht unbedingt von der grundsätzlichen Schulform abhängt.

Meine persönlichen Erfahrungen ziegen, dass selbst auf einem katholischen Privatgymnasium der Anteil von Frontalunterricht zu Projektunterricht eher 80 zu 20 ausfällt, was zB in AUS oder NZ gerade umgekehrt ist. Dass Schüler sich trauen, nach dem Unterricht zum Lehrer zu gehen, weil sie etwas nicht verstanden haben, ist auch eher die Ausnahme. Das trauen sich viele nicht..es geht ja um den Notenschnitt...
Auch das habe ich in AUS ganz anders erlebt.

Alles nur persönliche Erfahrungen und Mosaiksteine.

Meine im zitierten Post lapidar hingeworfene Pauschalaussage ...ähm ja, sorry !

Und meine Kritik am System hat nichts mit Lehrern als Einzelpersonen zu tun.
Mein bester Freund ist Lehrer, die Frau meines "engsten" Berufskollegen ist Lehrer, zahlreiche Bekannte vor Ort sind Lehrer und einer meiner engsten privtane Kontakte hier im Forum (resp. bei AS) ist auch Lehrer.
Dass das alles engagierte Menschen sind, wollte ich nie bestreiten.

Dass wir hier in Deutschland das beste Schulsystem besitzen, mag im Hinblick auf das zu erzielende akademische Niveau stimmen.
Im Hinblick auf andere Teilaspekte wäre der Blick über die Landesgrenzen, zB auch nach Finnland, durchaus fruchtbar....

So, und jetzt wieder ontopic: jetzt geh ich erstmal Daphne spielen ...meine 6. telecasterartige Gitarre, welche die Postfrau heute morgen geliefert hat ......*g*
 
Hi,
entschuldigung, wollte Bildungssystem nicht bewerten
(nur nebenbei erwähnt, ich bin von der Pädagogik freier Schulen überzeugt).
Es ist der technische Fortschritt,
der den Unterschied zu vergangenen
Jahrhunderten ausmacht.
Alte Meister konnten nicht mal eben eine CD
einlegen,
ihre eigenen Aufnahmen machen und abgleichen.
Komplexe
Musik hat sich geistig im Kopf abgespielt
und konnte nicht mit einer Tröte
dem Orchester vorgespielt werden,
sondern fand den Weg zu den Musikern
über aufgeschriebene Noten.
Bei heutiger Übersättigung an Musikeindrücken,
hat man den Kopf nicht frei für Musik nur aus "sich selbst".
Wir leben in einer Multisubkultur, die..
stop! reicht, reicht, reicht!
Wir haben ja mehr davon, uns von allen Seiten zu bereichern, um
die Inspirationen mit unseren Fähigkeiten zu kreuzen.
Ich bin bemüht mir selbst dabei treu zu bleiben, daß ich mich
nicht überfordere mit Dingen, wo ich z.Zt. nicht stehe. Es muß
auch immer (Feelingsmäßig) von mir selbst kommen, ohne Druck
vom eigenem Wunschdenken oder Außenstehender.
Das wichtigste ist der Spaß an der Musik, finde ich.
 
...ich weiß, "Bescheidenheit" ist eine Tugend, aber bei mancher, hier so "blumig" umschriebener "Selbstbeschränkung" bekomm ich direkt "Mitleid", oder sagen wir eher "Bedenken, dass man "zu kritisch mit sich selbst umgeht"....oder ist das einfach nur "persönliche Reife" sich selbst so zu "relativieren".....
ich finde es völlig in Ordnung wenn jemand sagt, ich spiele nicht nur sehr gerne, sondern ich finde auch völlig ok.....! Vergleiche mit anderen machen mein Spiel weder besser noch schlechter, ich bin zufrieden ohne mich jetzt unbedingt darauf auszuruhen......

Wenn es so gemeint war, nehme ich wieder alles zurück, dann liegt es nur wieder mal an der (Selbst-)Darstellungsform, die unterschiedlich gewählt wird. ;-). Ich bin halt jemand der gerne etwas genau so sagt, wie er es meint.

Zu den Vorbildern....
natürlich ändert man vielfach seinen Geschmack, bzw. erweitert ihn aber es ist auch nichts "Stagnierendes" darin zu finden, wenn jemand div. Konstanten in seiner Musikalischen Vita hat .....Musiker oder Gitarristen, die man immer gerne weiterverfolgt und bei denen einem, trotz vieler Veränderungen im Geschmack immer wieder das Herz aufgeht, wenn er sie spielen hört.
So geht es mir bei Robben Ford, Gary Moore und Steve Lukather....und ich hoffe, dass es so bleibt. Ich mag diese Konstanten haben und erhalten....

lg
oli
 
muelrich":3ev5m54c schrieb:
wenn von 140 Absolventen eines Jahrgangs keiner arbeitslos ist....dann frage ich mich, ob das hier irgendeinen Pädagogen auch nur ansatzweise interessiert....

..., ja tut es, Nur leider häufig die Betreffenden (Schüler und Eltern) nicht ... die haben auch Life-Plans, leider verschiedenene über die sie nicht miteinander reden, sondern nur mit dem Lehrer.
Typisches Beispiel:
Erzeugergespann: "Unsere Tochter soll mal studieren!"
Lendenfrucht:"Das brauche ich später nicht, ich werde mal Model!"

... der vorsichtige Hinweis der Lehrperson, dass das bei 1,70 cm Körpergröße und etwa 74kg Lebendgewicht wohl nur in einem Bereich, den ich mal als 'das Gegenteil von Fashion' bezeichnen möchte funktioniert, bewies nur, das Leute seines Alters keine Ahnung haben ...

Mit der realistischen Einschätzung:"Wenn sich X noch richtig anstrengt könnte es für einen guten Hauptschulabschluss mit anschließender Einzelhandelslehre langen", hat man da auf keiner Seite viel Chancen ...
Ich soll ja entweder die Eltern von der Modelkarriere oder die Tochter vom Studium überzeugen.
 
muelrich":2pepw98w schrieb:
groby":2pepw98w schrieb:
....
... statt irgendwas sehr, sehr Dummem.

Tja, muss Dir Recht geben, Robert.

Das war shice formuliert. Zu kurz, zu verallgemeinernd, zu wertend.

Also:
aktuell gibt es hier in Sachsen-Anhalt (und wohl nicht nur hier) wieder mal die Diskussion zum Thema gemeinsames längeres Lernen. Das ist aber eher Politik als Pädagogik. In den ganzen Diskussion scheint es aber eher um Grundsatzstandpunkte zu gehen als um Inhalte. Meiner Meinung nach wird ein Schulsystem nicht automatisch besser, nur weil Kinder einfach mal statt 4 Jahren 6 oder 8 zusammen bleiben. Das hatten wir hier in Sachsen-Anhalt einige Jahre lang in Form der Förderstufe, wo die Kinder in der 5 und 6 noch in die Sekundarschule gegangen sind und das Gymnasium erst ab der 7 anfing. Das war ein Felversuch auf der ganzen Linie. Ich bin davon überzeugt, das Verbesserungen im System inhaltlich möglich sind, was aber nicht unbedingt von der grundsätzlichen Schulform abhängt.

Meine persönlichen Erfahrungen ziegen, dass selbst auf einem katholischen Privatgymnasium der Anteil von Frontalunterricht zu Projektunterricht eher 80 zu 20 ausfällt, was zB in AUS oder NZ gerade umgekehrt ist. Dass Schüler sich trauen, nach dem Unterricht zum Lehrer zu gehen, weil sie etwas nicht verstanden haben, ist auch eher die Ausnahme. Das trauen sich viele nicht..es geht ja um den Notenschnitt...
Auch das habe ich in AUS ganz anders erlebt.

Alles nur persönliche Erfahrungen und Mosaiksteine.

Meine im zitierten Post lapidar hingeworfene Pauschalaussage ...ähm ja, sorry !

Und meine Kritik am System hat nichts mit Lehrern als Einzelpersonen zu tun.
Mein bester Freund ist Lehrer, die Frau meines "engsten" Berufskollegen ist Lehrer, zahlreiche Bekannte vor Ort sind Lehrer und einer meiner engsten privtane Kontakte hier im Forum (resp. bei AS) ist auch Lehrer.
Dass das alles engagierte Menschen sind, wollte ich nie bestreiten.

Dass wir hier in Deutschland das beste Schulsystem besitzen, mag im Hinblick auf das zu erzielende akademische Niveau stimmen.
Im Hinblick auf andere Teilaspekte wäre der Blick über die Landesgrenzen, zB auch nach Finnland, durchaus fruchtbar....

So, und jetzt wieder ontopic: jetzt geh ich erstmal Daphne spielen ...meine 6. telecasterartige Gitarre, welche die Postfrau heute morgen geliefert hat ......*g*

das wäre sicher einen extra Thread wert.....
es passiert eh schon einiges, manches braucht nun mal Zeit:

meine Brainstromings dazu:
- das G8 ist so nicht in Ordnung, lernen und vermitteln braucht mehr Zeit
und damit sollte nicht gespart werden
- weniger Frontalunterricht, mehr Gruppenarbeit, die Besseren sollen die
Schwächeren mitziehen. Stärkt das Verantwortungsgefühl, die
Sozialkompetenz und den Zusammenhalt....zu frühe leistungsbedingte
Abgrenzungen sollten vermieden werden
- mehr Einsatz moderner Unterrichtsmethoden, die das Lernen versüßen
- verstärkter Ausbau von Ganztagsschulen - Kinder sehen das vermehrt
als Bereicherung, weil sie zu Hause dann ausschließlich Freizeit haben
- Gesamtschule bis einschließlich 6. Klasse
- v.a. die Hauptschulen attraktiver machen durch Zusatzangebote, welche
sie klar von den anderen Schulen hervorheben....
- Ergänzung des Lehrplans um Fächer wie "Lebenskunde-, planung"
mehr kreative Pflichtelemente, weg von der rein kognitiven Baustelle.
Der Mensch ist nicht nur Lernmaschine, vieles kann spielerisch effektiver
erlernt werden, zu dem werden Fähigkeiten in den Schülern geweckt;
die aktuell zumeist brachliegen....
......................................................................

jedoch:
seltsamerweise schneidet Bayern immer wieder gut ab, wo erfahrungsgemäß Neuerungen immer als letztes durchgesetzt werden...
......................................................................

und eines darf man nicht vergessen: Jugendliche sind heute anders drauf wie vor 30 Jahren. Aber wenn man sich selbst betrachtet, zumindest bei mir war es so, dass ich zwar nie besonders gerne in die Schule gegangen bin, aber ich wußte um was es geht und das ich mich durchbeissen muss.....
ich finde es liegt auch an den Eltern, den Kindern zum einen zwar nichts abzuverlangen, was sie nicht leisten können aber zum andern die Stärken abzufordern und zu annimieren, dass es sich durchaus lohnt, fleißig und ehrgeizig zu sein.....dass das um Teil imho übertrieben wird, ist die Kehrseite.....

und das ist bei jedem Schulsystem, welches international konkurrenzfähig sein will, notwendig!!!

Man kann es auch einfacher formulieren, die Guten kommen in jedem System weiter, die Schwächeren müssen explizit gefordert und gefördert werden.....

lg
oli
 
ollie":1ul24dfc schrieb:
- mehr Einsatz moderner Unterrichtsmethoden ....

Hallo Ollie,

mal einige Erfahrungen aus AUS:

Die technische Ausstattung ist besser. Ich habe im Juni insgesamt 26 Schulen in SA, NSW und QLD besucht. Die hatten dort mdst. einen PC je 4 Schüler, bis hin zu 1 PC je 2 Schüler. Die fangen dort an, die 9.Stufe komplett mit Notebooks auszustatten. Damit hat in vier Jahren jeder Schüler von der 9 bis zur 12 seinen eigenen Laptop. Ich habe dort interaktive Whiteboards gesehen (muss zugeben, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt haha)

Ich habe dort ein von Schülern professionell betriebenes Restaurant erlebt. Die haben da (Food & Catering nennt icih das Fach) eine Industrieküche (ok, das hatte eigentlich jede Schule) mit angeschlossenem großen Raum. Den kann man dann für Geburtstagsfeiern o.ä. mieten und wird mit einem vier-Gänge-Menu vom feinsten bewirtet.

Theatergruppen sind kein Teil des Englischunterrichtes sondern haben mit Kunst (Bühnenbild und Maskenbildner) und Technik (light & sound) zu tun....

Alles Dinge, die dazu führen, dass die grundsätzliche Haltung australischer Schüler die ist, dass die gerne in die Schule gehen.
Und die meisten Austauschschüler, die hierher zurückkommen, das System in AUS viel besser finden.
 
muelrich":c437qtj6 schrieb:
ollie":c437qtj6 schrieb:
- mehr Einsatz moderner Unterrichtsmethoden ....

Hallo Ollie,

mal einige Erfahrungen aus AUS:

Die technische Ausstattung ist besser. Ich habe im Juni insgesamt 26 Schulen in SA, NSW und QLD besucht. Die hatten dort mdst. einen PC je 4 Schüler, bis hin zu 1 PC je 2 Schüler. Die fangen dort an, die 9.Stufe komplett mit Notebooks auszustatten. Damit hat in vier Jahren jeder Schüler von der 9 bis zur 12 seinen eigenen Laptop. Ich habe dort interaktive Whiteboards gesehen (muss zugeben, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt haha)

Ich habe dort ein von Schülern professionell betriebenes Restaurant erlebt. Die haben da (Food & Catering nennt icih das Fach) eine Industrieküche (ok, das hatte eigentlich jede Schule) mit angeschlossenem großen Raum. Den kann man dann für Geburtstagsfeiern o.ä. mieten und wird mit einem vier-Gänge-Menu vom feinsten bewirtet.

Theatergruppen sind kein Teil des Englischunterrichtes sondern haben mit Kunst (Bühnenbild und Maskenbildner) und Technik (light & sound) zu tun....

Alles Dinge, die dazu führen, dass die grundsätzliche Haltung australischer Schüler die ist, dass die gerne in die Schule gehen.
Und die meisten Austauschschüler, die hierher zurückkommen, das System in AUS viel besser finden.

Hi Mülrich,

das klingt interessant. Könnte man sich sicher viel davon abschauen.

Mit mangelndem Finanzspielraum kann man hier eigentlich nicht argumentieren, da (ich habe gegoogelt), Australien 4,5 % des BIP in Bildung investiert und Deutschland 4,6 % des BIP.
In Australien hat man z.B. 6-7 Jahre gemeinsame Grundschule, was ich mir schon lange wünsche......und 72,3 % absolvieren die vollen 13 Jahre Schulausbildung!!!!

VG
oli
 
ollie":g1d3vx2s schrieb:
In Australien hat man z.B. 6-7 Jahre gemeinsame Grundschule, was ich mir schon lange wünsche......und 72,3 % absolvieren die vollen 13 Jahre Schulausbildung!!!!
Hi,

in NZ sind es 13 Schuljahre, in AUS 12. Aber auch diese gehen prinzipiell alle Schüler auf die Highschool. Die können dort halt nur wählen, ob sie eher die academic courses oder die vocational courses belegen wollen.
Mathe und English gibt es auf unterschiedlichem Niveau (A-C), je nachdem, ob jemand Schreiner oder Literaturprofessor werden will.
 
Ich find die Diskussion über die Vorteile anderer Bildungssysteme sehr interessant.
Aber meint ihr wirklich, dass ein System wie es die Aussis, Kiwis und von mir aus auch die Skandinavier praktizieren auf Deutschland adaptierbar wäre?
 
bimbam":344tkyd2 schrieb:
Ich find die Diskussion über die Vorteile anderer Bildungssysteme sehr interessant.
Aber meint ihr wirklich, dass ein System wie es die Aussis, Kiwis und von mir aus auch die Skandinavier praktizieren auf Deutschland adaptierbar wäre?

grds. würde das schon gehen, behaupte ich jetzt einfach mal so. Allerdings müssen wir ja nicht unser System vollständig aufgeben, wir können es ja ergänzen und ausweiten. Der deutsche Föderalismus macht alles etwas komplizierter....so wie die deutsche Amts- und Gesetztesbürokrathie natürlich ihresgleichen vergeblich sucht..... :-D

Das Problem ist u.a. wenn wir nicht reagieren und das staatl. System updaten, wandern immer mehr (die sich das leisten können) in das Privatschulsystem ab.....Stichwort: Elitenbildung.....
Eigentlich sollte ja Bildungschancengleichheit gewährt und gefördert werden.
 
ollie":h6n3dtge schrieb:
Der deutsche Föderalismus macht alles etwas komplizierter....

Ja, Schritt 1: wir schaffen den shice Förderalismus ab. Bin ich sofort dafür. Das betrifft nicht nur die Bildung. Wozu brauchen wir 16 Bauordnungen und 16 Vermessungsgesetze???? Alles Shicendreck !

ollie":h6n3dtge schrieb:
so wie die deutsche Amts- und Gesetztesbürokrathie natürlich ihresgleichen vergeblich sucht..... :-D
Ich glaube nicht, dass Bürokratie in zB Italien weniger ist. Und komplizierter/korrupter zudem auch noch...

ollie":h6n3dtge schrieb:
wandern immer mehr (die sich das leisten können) in das Privatschulsystem ab.....Stichwort: Elitenbildung.....

Ich gebe es ja zu: um hier in LSA die miese Förderstufe zu umgehen, sind meine Jungs aufs katholische Gymnasium gekommen. War damals die einzige Chance, ab der 5 aufs Gymmi zu kommen.
 
grds. würde das schon gehen, behaupte ich jetzt einfach mal so. Allerdings müssen wir ja nicht unser System vollständig aufgeben, wir können es ja ergänzen und ausweiten.

Ich bin der Meinung das solch eine System gelebt und vor allem VORgelebt werden muß - und genau da liegt bei unserer Mentalität, Konsum- und Neidgesellschaft das Problem.
Solidarität endet bei uns am eigenen Geldbeutel, haste nix biste nix und einen gewissen Leistungsdruck bekommen unsere Kinder heute tlw. schon im Kindergarten zu spüren - man muß sie ja frühest möglich auf das s.g. "wahre Leben da draußen" vorbereiten.
In erster Linie funktioniert der Deutsche nach den selbstgeschaffenen Maßstäben, da bleibt nicht viel Raum für Innovation, Kreativität und/oder die Entwicklung einer eigenen Denke und Lebensphilosophie. Diese Impulse müssen von den Eltern vorgelebt werden und von Lehrern gefördert werden - sonst wird das nix.
 
Ich finde, dass die Diskussion über unser Bildungssystem eigentlich nicht in diesen Thread gehört und bedaure, mich selbst daran beteiligt zu haben und zu beteiligen. Dennoch: man muss nicht auf Skandinavien schauen oder auf Australien. Auch in unseren Nachbarländern Belgien und Schweiz läuft vieles besser als bei uns.

Als Realschullehrer stört mich immer sehr, dass sich die Diskussion oft um G8 dreht und um das Gymnasium oder die Hochschullandschaft. Alles das ist nicht unser vordringliches Problem: wir haben Defizite im Kindergarten und in der Grundschule und unser Bildungssystem funktioniert in der Breite nicht gut genug. Wenn 40-50% der Kinder ein Gymnasium besuchen (auch solche, die G8 nicht gewachsen sind), 35-45% sich auf Realschulen und Gesamtschulen verteilen und an den Hauptschulen und Förderschulen nur der "Rest" übrigbleibt, kann das nicht dazu führen, dass in der Breite gute Bildung erreicht wird.

Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen einfach zusammenzulegen, wie es im Moment die Tendenz ist, nutzt aber auch nichts, solange sich die selbst ernannte Elite ausklinkt, die Kinder auf ein Gymnasium schickt und sich dann auch noch beschwert, dass die lieben Kleinen mit G8 überfordert sind. Die neuen "Gemeinschaftsschulen" werden in 20 Jahren an dem Punkt sein, an dem sich die Hauptschulen heute schon befinden. Besserung ist m. E. leider nicht in Sicht.

Das ganze Thema macht mich sehr traurig.
 
muelrich":iafj3tar schrieb:
ollie":iafj3tar schrieb:
- mehr Einsatz moderner Unterrichtsmethoden ....

Hallo Ollie,

mal einige Erfahrungen aus AUS:

Die technische Ausstattung ist besser. Ich habe im Juni insgesamt 26 Schulen in SA, NSW und QLD besucht. Die hatten dort mdst. einen PC je 4 Schüler, bis hin zu 1 PC je 2 Schüler. Die fangen dort an, die 9.Stufe komplett mit Notebooks auszustatten. Damit hat in vier Jahren jeder Schüler von der 9 bis zur 12 seinen eigenen Laptop. Ich habe dort interaktive Whiteboards gesehen (muss zugeben, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt haha)

Ich habe dort ein von Schülern professionell betriebenes Restaurant erlebt. Die haben da (Food & Catering nennt icih das Fach) eine Industrieküche (ok, das hatte eigentlich jede Schule) mit angeschlossenem großen Raum. Den kann man dann für Geburtstagsfeiern o.ä. mieten und wird mit einem vier-Gänge-Menu vom feinsten bewirtet.

Theatergruppen sind kein Teil des Englischunterrichtes sondern haben mit Kunst (Bühnenbild und Maskenbildner) und Technik (light & sound) zu tun....

Alles Dinge, die dazu führen, dass die grundsätzliche Haltung australischer Schüler die ist, dass die gerne in die Schule gehen.
Und die meisten Austauschschüler, die hierher zurückkommen, das System in AUS viel besser finden.

Das beinhaltet auch die Pädagogik der freien Schulen.

Einfach einen stupiden Text abzuschreiben, um die Rechtschreibung zu lernen, ist so,
als würden wir so am besten lernen, als wenn es gälte,
leere Eimer einfach mit Wasser zu füllen.
Der Lerneifer ist erheblich größer, bzw. Schüler lernen die Rechtschreibung
unbemerkt nebenbei, wenn sie Texte wählen können, für dessen Inhalt sie sich interessieren.
Lehrer und Eltern sind sozusagen "Lernbegleiter" .
Besser hängen bleibt im Kopf das, was die Schüler sich aktiv selbst
erarbeitet haben.
Das paßt auch besser zum gesamten Lebensweg, sich selbst im Leben
eigenverantwortlich zu orientieren, um auch flexiebler auf Veränderungen reagieren zu können.
Oder aber man wird an Händchen genommen irgendwo hingesrtzt,
wo einem die Abläufe genau erklärt werden, Scheuklappen auf, und
ab in diese Marschrichtung....muß es ja schließlich auch geben....
 
click.as":jyqhla7q schrieb:
Einfach einen stupiden Text abzuschreiben, um die Rechtschreibung zu lernen, ist so,
als würden wir so am besten lernen, als wenn es gälte,
leere Eimer einfach mit Wasser zu füllen.
Der Lerneifer ist erheblich größer, bzw. Schüler lernen die Rechtschreibung
unbemerkt nebenbei, wenn sie Texte wählen können, für dessen Inhalt sie sich interessieren.
Lehrer und Eltern sind sozusagen "Lernbegleiter" .
Besser hängen bleibt im Kopf das, was die Schüler sich aktiv selbst
erarbeitet haben.
Das paßt auch besser zum gesamten Lebensweg, sich selbst im Leben
eigenverantwortlich zu orientieren, um auch flexiebler auf Veränderungen reagieren zu können.
Das wissen Lehrer an öffentlichen Schulen aber genauso wie die an freien Schulen. Schließlich handelt es sich hierbei um pädagogische Binsenweisheiten, die im Grunde seit Platons Zeiten bekannt sind.
 
MH":3pi0q68u schrieb:
[Das wissen Lehrer an öffentlichen Schulen aber genauso wie die an freien Schulen. Schließlich handelt es sich hierbei um pädagogische Binsenweisheiten, die im Grunde seit Platons Zeiten bekannt sind.
Evtl. ist der viel von Lehrern zitierte
"Lehrplan"
schuld daran, daß es nicht umgesetzt wird.
Die Schüler sollten auch mehr praktisches
Lehrmaterial
und mehr AG's angeboten bekommen,
was auch von den Eltern zur Verfügung, bzw.
geleistet werden könnte. Als Eltern aktiv an
Schule mitzuwirken, anstatt die Kinder
immer abzugeben: an den Fernseher,
an den Kindergarten und an die Schule,
- könnte mehr Gemeinsamkeit und
Integration bedeuten, viele Komunikationsprobleme,
wie sie sich heute darstellen, würde es
nicht geben. Es sollen ja hier nicht
die Lehrer verteufelt werden.
Lehrer zu sein, war bestimmt noch nie so schwer,
wie in heutiger Zeit. Die Lehrer sind dazu verurteilt,
als Opfer der
Gesellschaft und der Politik herzuhalten,
sich machtlos mit ansehen zu müssen, wie es
gesellschaftlich mit uns den Bach runtergeht.
Wir waren hier auch alle Schüler und haben
sowohl gute und schlechte
Erfahrungen gesammelt.
Das hier ein Beitrag total aus den Fugen gerät,
ist ein Zeichen, daß dieses
Thema sehr viele berührt.
Gerade musisch begabte Menschen,
die sich hier auch verstärkt austauschen,
hätten ebenfalls für sich selbst
eine lebendigere, bunte Schulwelt vorstellen können,
die individueller auf Talente eingehen kann, anstatt
stupide einen Lehrplan abzuarbeiten,
um dann letztendlich noch von
Pisa die große Abfuhr zu bekomen,
(Ist es denn normal Drittklässler 5 Stunden
lang mit solchen Tests zu quählen,
um sie mit einem Versagergefühl
nach Haus gehen zu lassen?)

Schon ab dem Kindergarten sind Spiele,
bei denen es Gewinner und Verlierer
gibt, groß angesagt, Wettkampf
und Ellenbogen vergiften auch die Schulzeit.
-Ein Gesellschaftsproblem-
Heute sind auch nur die Menschen etwas wert,
die entsprechend etwas
leisten. Wenn sich der Mensch zur Ruhe
setzten möchte, bzw. dann gepflegt
werden muß, ist er nur noch ein Kostenfaktor,
der im Gesundheitswesen
nach Minutentakt abgerechnet wird.
Wo ist denn unsere Ethik abgeblieben,
ist nicht ein und derselbe Mensch in jedem
Lebenabschnitt gleich viel wert?
Nein! Besser ist es doch, noch mehr
Beiträge zu sparen, damit es am
Ende für eine erlösende Kugel reicht,
- das wäre wirklich menschlicher,
als dieses Elend und die Schikanen zu ertragen.
Alternativ bliebe die Möglichkeit etwas tun,
was die Generationen
wieder zusammen bringt,
und durch gegenseitiges Helfen
die Lebenskosten senkt.
Wenn wir nur Ellenbogen-Karriere-Typen züchten,
werden wir das Ergebnis im Alter erleben - im Slum !
Natürlich ist für die Besten gerade noch genug da,
die haben es sich ja schließlich auch verdient,
ist doch logisch, ist doch alles so wie wir es
immer vorgepredigt hatten, Pisa & Co läßt grüßen!
 
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