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Anonymous
Guest
Hallo zusammen,
ich wollte euch gern ein wenig teilhaben lassen an meiner letzten Neuerwerbung: einem Fender Super Champ .
Zur Vorgeschichte:
Vor einigen Monaten habe ich in der Nachbarschaft einen alten Mucker kennen gelernt, mit dem ich nun einmal die Woche für zwei Stunden eine kleine Session spiele. Nachdem ich einige Male meinen 25 Kilo schweren Fender Prosonic zu ihm rübergeschleppt habe, hatte ich die Nase voll und habe mich kurzerhand nach einem handlichen aber gut klingenden Übungsverstärker umgesehen. Für alle die jetzt denken, „Upps er schreibt nur über einen Übungsverstärker“ ..... STOPP! Das Ding hat nicht nur ausreichend Power um die Oma vom Sofa zu blasen, sondern auch für mittelgroße Clubgigs ist der Champ völlig ausreichend – doch dazu später mehr.
Nach kurzer Internetrecherche und einigen Proben beim Händler meines Vertrauens war die Entscheidung schnell klar. Dass ich den Fender Champ dann doch nicht beim Händler sondern über das Internet gekauft habe, lag übrigens daran, dass das Testmodell schon reserviert war und kein weiteres Exemplar verfügbar war. Offizieller Preis lt. Fender ist übrigens knapp 400,- EUR, der Straßenpreis liegt aber bei etwa 300,- EUR und mit etwas Glück findet man ihn im Internet auch für 250,- EUR.
Der Fender Super Champ setzt zwar die große Reihe der Fender Champ Modelle fort, hat aber mit seinen Vorgängermodellen nicht mehr als den Namen gemeinsam. Einziges gemeinsames Merkmal ist die äußert kompakte Bauweise bei gerade mal 10 Kilo Gewicht und ein kraftvoller Sound, den man von so einer kleinen Kiste nicht erwartet. Während die Vorgängermodelle - von einer Ausnahme abgesehen - allesamt reine Röhrenamps waren, ist der neue Fender Super Champ ein Modelingamp. Aufgebaut ist er mit zwei 6V6 Endstufenröhren und einer 12 AX 7, die meines Wissens allerdings nicht als Vorstufenröhre dient, sondern als Phasentreiber in der Endstufe. D.h. die Vorstufe ist ausschließlich mit Halbleitern aufgebaut. Der Amp leistet laut Fender 15 Watt, die sich „röhrentypisch“ viel lauter anhören. Der Fender Super Champ ist zweikanalig aufgebaut. Die beiden Kanäle teilen sich eine Klangregelung, bestehend aus Treble und Bass. Kanal eins ist als reiner Cleankanal ausgelegt, während Kanal zwei über einen Drehschalter 16 verschiedene Amp- und Soundvariationen bietet.
Konzentrieren wir uns zunächst auf den Kanal eins. Dieser Kanal bietet nur einen Volumenregler und die schon erwähnte gemeinsam mit dem zweiten Kanal genutzte Klangregelung. Der Cleansound, den dieser Kanal bietet, ist „fender pur“, so wie man ihn sich wünscht. Singlecoilgitarren bekommen diesen herrlichen Glanz, dieses Schmatz und Twäng, den jeder kennt. Der Sound ist höhenreich, ohne dass es allerdings an Bässen und Mitten fehlt. Gleichwohl darf man den Trebleregler gern ein bisschen zurücknehmen. Anders dagegen verhält es sich mit Humbuckergitarren. Da der Champ nur über eine Eingangsbuchse verfügt, die offensichtlich auf die outputschwächeren Singlecoils abgestimmt ist, gerät er mit der Leistung eines Humbuckers viel schneller in einen leicht bis heftig angezerrten Bereich. Hier ist der Cleankanal schnell überfordert und es heißt Volumenregler an der Gitarre runter! Das soll aber nicht heißen, dass der Super Champ mit einer Humbuckergitarre nicht harmoniert – es gibt ja zum Glück noch Kanal zwei. Die Klangregelung greift beherzt zu, so wie man es von Fenderamps kennt. Der Trebleregler verdient – wie schon erwähnt – eine gewisse Zurückhaltung, wenn es nicht zu schrill werden soll. Der Bassregler ist dagegen schon ein wahres Wunder. Ab Stufe 5 von 10 gibt der Super Champ einen Wumms von sich, den man ihm angesichts seines gerade mal 10 Zoll großen Lautsprechers und der kompakten offenen Bauweise nicht zutraut. Mit jedem weiteren Dreh hat man das Gefühl noch `ne Schippe Bässe draufzulegen und das ohne, dass der Super Champ anfängt zu Mulmen oder zu Dröhnen.
Der zweite Kanal lässt sich über einen winzig kleinen Tastschalter auf der Frontseite des Amps aktivieren und zeigt seinen Betrieb dann auch über einen rote LED an. Der Kanalschalter liegt zwischen den beiden Volumenregler und ist ergonomisch schlecht angebracht. Wer den Amp häufiger im Kanalwechsel betreibt oder ihn sogar live einsetzt, dem sei der Fußschalter empfohlen, mit dem man im übrigen auch noch die Onboardeffekte aktivieren kann.
Kanal zwei verfügt über zwei Volumenregler, erster wirkt als Gain-, zweiter als Mastervolumenregler. Dieser zweite Kanal bietet eine erstaunliche Soundvielfalt. Über einen Drehschalter lassen sich die erwähnten 16 verschiedenen Amp- und Soundsimulationen abrufen. Fender hat sie in seiner Bedienungsanleitung in mehrere Sektionen unterteilt. Die erste Sektion, Schalterstellung 1-3 repräsentiert die alten Tweedamps, beginnend mit einem Fender Tweed Champ clean (der deutlich bassreicher, als der Kanal eins klingt). Es folgen eine leicht angezerrte Fender Bassmansimulation, die besonders gut mit Humbuckergitarren harmoniert und ein leicht kratzig klingender übersteuerter Tweedsound. Sektion zwei, Schalterstellung 4-6 steht für die alten Blackfacesounds der Fendergeneration, die alle insgesamt deutlich heller und leiser und mit jeder Stufe etwas übersteuerter klingen. Diese Einstellungen harmonieren ebenfalls besonders gut mit Humbuckergitarren. Bei Singlecoilgitarren fehlt mir persönlich etwas „Fleisch“ im Sound. Klanglich erinnern mich die Einstellungen sehr an die Fender Deluxe Amps. Die nächste Sektion, Schalterstellungen 7-9 steht für die britische Abteilung, soll also den typischen Marshallsound simulieren. In vielen Foren habe ich gelesen, diese Ampsimulation sei nicht gelungen – ich behaupte das Gegenteil. Das Stärkste, was der Fender Super Champ in Kanal zwei zu bieten hat, ist seine british Sektion. Die Sounds klingen sehr authentisch, sehr fett, warm und haben einem singenden Ton. Je höher man die Einstellung wählt, umso fetter und breiter wird der Ton – für mich die perfekte Kombination zu dem wunderbaren Cleansound von Kanal eins. In meinen Augen eine gelungene Fusion von Fender clean und Marshall Crunch und Zerre. Die folgende Sektion; Schalterstellung 10 – 12 steht für den Fender Hot Rod und zwar in hoch verzerrter Version mit steigender Tendenz. Wer den Sound eines aufgedrehten Hot Rod mag, der kommt hier auf seiner Kosten. Ich mochte den Sound nie, drum mag ich auch diese Sektion nicht. Die Zerre klingt unharmonisch und dreckig, zudem rauschen die Sounds sehr stark – hier tritt die Soundmodulation sehr stark zu Tage. Die folgenden zwei Schalterstellungen 13-14 stehen für die Metalfraktion, die mit den Sounds gut bedient sind. Grottentiefer Bass und Metalzerre ohne Ende. Für Übungszwecke ist das okay, aber in einen Livegig macht man sich mit dem Amp in diesen Einstellungen lächerlich. Dafür fehlt dem Fender Super Champ dann doch ganz einfach die Kraft. Es folgen noch zwei Schalterstellungen 15-16, die sich Fender auch hätte sparen können.. Die eine soll nach Jazz klingen, die andere nach Akustikgitarre. Die Betonung liegt auf „soll“, denn der Jazzsound klingt einfach nur matt und dumpf und beim Akustiksound merkt man nun spätestens, dass man es mit einem Modelingamp zu tun hat. Der Sound rauscht sehr stark und klingt synthetisch, aber garantiert nicht nach Akustik.
Meine Favoriten des Kanals zwei sind ganz klar die british Sektion, gefolgt von den Tweedsounds und den Blackfacesounds. Die Metallsound sind zum Üben geeignet und den Rest sollte man schnell vergessen.
Doch damit nicht genug. Das kleine Wunderding wartet auch noch mit einer Effektabteilung auf, die einige Überraschungen bietet. Dazu gibt es einen weiteren Wahlschalter, der wiederum 16 Schaltstellungen bietet und verschiedene Effekte aktiviert. Auch diese sind in Effektsektionen aufgeteilt. Daneben gibt es einen Regler, der den gewählten Effekt stufenlos in seiner Stärke (Lautstärke) regelt. Neben sehr gelungenen Hallsounds (viel besser als der übliche Fender Federhall), gibt es Delays mit unterschiedlichen Verzögerungszeiten, Chorus, auch in Kombination mit Hall und Delay, sowie Tremolo und Vibrato; letzteres klingt sehr nach schwachem Flanger. Diese Effekte sind in beiden Kanälen verfügbar und lassen sich auch über den erwähnten Fußschalter aktivieren. Insbesondere die Hall- und Delaysounds, aber auch der Chorus klingen hochprofessionell. Alle Einstellungen hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen. Hier hießt es probieren, probieren und nochmals probieren.
Die erwähnten 15 Watt lassen den Fender Super Champ wie einen erwachsenen Amp klingen. Im Übungsraum und für Clubgigs hat der Amp ausreichend Reserven. Wem das dann noch nicht reicht, der zieht den Stecker des eingebauten Lautsprechers und klemmt an die serienmäßige Speakerout-Buchse eine 8 Ohm Box (z.B. mit zwei 12 Zoll Speakern) und schon klingt der Zwerg wie ein ganz Großer. Daneben hat der Champ auch noch eine Lineout-Buchse, die ich aber bislang nicht getestet habe – darum hier auch kein Urteil über ihre Qualität.
Was mir fehlt an dem Amp ist ein Kopfhöreranschluß und ein Standbyschalter, die den Amp für stilles Daheimüben und den Liveeinsatz ein wenig einschränken.
Fazit: Der Fender Super Champ ist eine gelungene Neuauflage des alten Fender Klassikers. Er kombiniert den einzigartigen Fender Cleansound mit einigen gut simulierten Ampsounds verschiedener Epochen und Hersteller. Die Effektabteilung ist brauchbar bis sehr gut gelungen. Das alles in einem kleinen schwarzen Kistchen von gerade mal 45 x 39 cm für weniger als 300,- EUR ist ein echtes Schnäppchen.
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Es grüßt der Peter
ich wollte euch gern ein wenig teilhaben lassen an meiner letzten Neuerwerbung: einem Fender Super Champ .
Zur Vorgeschichte:
Vor einigen Monaten habe ich in der Nachbarschaft einen alten Mucker kennen gelernt, mit dem ich nun einmal die Woche für zwei Stunden eine kleine Session spiele. Nachdem ich einige Male meinen 25 Kilo schweren Fender Prosonic zu ihm rübergeschleppt habe, hatte ich die Nase voll und habe mich kurzerhand nach einem handlichen aber gut klingenden Übungsverstärker umgesehen. Für alle die jetzt denken, „Upps er schreibt nur über einen Übungsverstärker“ ..... STOPP! Das Ding hat nicht nur ausreichend Power um die Oma vom Sofa zu blasen, sondern auch für mittelgroße Clubgigs ist der Champ völlig ausreichend – doch dazu später mehr.
Nach kurzer Internetrecherche und einigen Proben beim Händler meines Vertrauens war die Entscheidung schnell klar. Dass ich den Fender Champ dann doch nicht beim Händler sondern über das Internet gekauft habe, lag übrigens daran, dass das Testmodell schon reserviert war und kein weiteres Exemplar verfügbar war. Offizieller Preis lt. Fender ist übrigens knapp 400,- EUR, der Straßenpreis liegt aber bei etwa 300,- EUR und mit etwas Glück findet man ihn im Internet auch für 250,- EUR.
Der Fender Super Champ setzt zwar die große Reihe der Fender Champ Modelle fort, hat aber mit seinen Vorgängermodellen nicht mehr als den Namen gemeinsam. Einziges gemeinsames Merkmal ist die äußert kompakte Bauweise bei gerade mal 10 Kilo Gewicht und ein kraftvoller Sound, den man von so einer kleinen Kiste nicht erwartet. Während die Vorgängermodelle - von einer Ausnahme abgesehen - allesamt reine Röhrenamps waren, ist der neue Fender Super Champ ein Modelingamp. Aufgebaut ist er mit zwei 6V6 Endstufenröhren und einer 12 AX 7, die meines Wissens allerdings nicht als Vorstufenröhre dient, sondern als Phasentreiber in der Endstufe. D.h. die Vorstufe ist ausschließlich mit Halbleitern aufgebaut. Der Amp leistet laut Fender 15 Watt, die sich „röhrentypisch“ viel lauter anhören. Der Fender Super Champ ist zweikanalig aufgebaut. Die beiden Kanäle teilen sich eine Klangregelung, bestehend aus Treble und Bass. Kanal eins ist als reiner Cleankanal ausgelegt, während Kanal zwei über einen Drehschalter 16 verschiedene Amp- und Soundvariationen bietet.
Konzentrieren wir uns zunächst auf den Kanal eins. Dieser Kanal bietet nur einen Volumenregler und die schon erwähnte gemeinsam mit dem zweiten Kanal genutzte Klangregelung. Der Cleansound, den dieser Kanal bietet, ist „fender pur“, so wie man ihn sich wünscht. Singlecoilgitarren bekommen diesen herrlichen Glanz, dieses Schmatz und Twäng, den jeder kennt. Der Sound ist höhenreich, ohne dass es allerdings an Bässen und Mitten fehlt. Gleichwohl darf man den Trebleregler gern ein bisschen zurücknehmen. Anders dagegen verhält es sich mit Humbuckergitarren. Da der Champ nur über eine Eingangsbuchse verfügt, die offensichtlich auf die outputschwächeren Singlecoils abgestimmt ist, gerät er mit der Leistung eines Humbuckers viel schneller in einen leicht bis heftig angezerrten Bereich. Hier ist der Cleankanal schnell überfordert und es heißt Volumenregler an der Gitarre runter! Das soll aber nicht heißen, dass der Super Champ mit einer Humbuckergitarre nicht harmoniert – es gibt ja zum Glück noch Kanal zwei. Die Klangregelung greift beherzt zu, so wie man es von Fenderamps kennt. Der Trebleregler verdient – wie schon erwähnt – eine gewisse Zurückhaltung, wenn es nicht zu schrill werden soll. Der Bassregler ist dagegen schon ein wahres Wunder. Ab Stufe 5 von 10 gibt der Super Champ einen Wumms von sich, den man ihm angesichts seines gerade mal 10 Zoll großen Lautsprechers und der kompakten offenen Bauweise nicht zutraut. Mit jedem weiteren Dreh hat man das Gefühl noch `ne Schippe Bässe draufzulegen und das ohne, dass der Super Champ anfängt zu Mulmen oder zu Dröhnen.
Der zweite Kanal lässt sich über einen winzig kleinen Tastschalter auf der Frontseite des Amps aktivieren und zeigt seinen Betrieb dann auch über einen rote LED an. Der Kanalschalter liegt zwischen den beiden Volumenregler und ist ergonomisch schlecht angebracht. Wer den Amp häufiger im Kanalwechsel betreibt oder ihn sogar live einsetzt, dem sei der Fußschalter empfohlen, mit dem man im übrigen auch noch die Onboardeffekte aktivieren kann.
Kanal zwei verfügt über zwei Volumenregler, erster wirkt als Gain-, zweiter als Mastervolumenregler. Dieser zweite Kanal bietet eine erstaunliche Soundvielfalt. Über einen Drehschalter lassen sich die erwähnten 16 verschiedenen Amp- und Soundsimulationen abrufen. Fender hat sie in seiner Bedienungsanleitung in mehrere Sektionen unterteilt. Die erste Sektion, Schalterstellung 1-3 repräsentiert die alten Tweedamps, beginnend mit einem Fender Tweed Champ clean (der deutlich bassreicher, als der Kanal eins klingt). Es folgen eine leicht angezerrte Fender Bassmansimulation, die besonders gut mit Humbuckergitarren harmoniert und ein leicht kratzig klingender übersteuerter Tweedsound. Sektion zwei, Schalterstellung 4-6 steht für die alten Blackfacesounds der Fendergeneration, die alle insgesamt deutlich heller und leiser und mit jeder Stufe etwas übersteuerter klingen. Diese Einstellungen harmonieren ebenfalls besonders gut mit Humbuckergitarren. Bei Singlecoilgitarren fehlt mir persönlich etwas „Fleisch“ im Sound. Klanglich erinnern mich die Einstellungen sehr an die Fender Deluxe Amps. Die nächste Sektion, Schalterstellungen 7-9 steht für die britische Abteilung, soll also den typischen Marshallsound simulieren. In vielen Foren habe ich gelesen, diese Ampsimulation sei nicht gelungen – ich behaupte das Gegenteil. Das Stärkste, was der Fender Super Champ in Kanal zwei zu bieten hat, ist seine british Sektion. Die Sounds klingen sehr authentisch, sehr fett, warm und haben einem singenden Ton. Je höher man die Einstellung wählt, umso fetter und breiter wird der Ton – für mich die perfekte Kombination zu dem wunderbaren Cleansound von Kanal eins. In meinen Augen eine gelungene Fusion von Fender clean und Marshall Crunch und Zerre. Die folgende Sektion; Schalterstellung 10 – 12 steht für den Fender Hot Rod und zwar in hoch verzerrter Version mit steigender Tendenz. Wer den Sound eines aufgedrehten Hot Rod mag, der kommt hier auf seiner Kosten. Ich mochte den Sound nie, drum mag ich auch diese Sektion nicht. Die Zerre klingt unharmonisch und dreckig, zudem rauschen die Sounds sehr stark – hier tritt die Soundmodulation sehr stark zu Tage. Die folgenden zwei Schalterstellungen 13-14 stehen für die Metalfraktion, die mit den Sounds gut bedient sind. Grottentiefer Bass und Metalzerre ohne Ende. Für Übungszwecke ist das okay, aber in einen Livegig macht man sich mit dem Amp in diesen Einstellungen lächerlich. Dafür fehlt dem Fender Super Champ dann doch ganz einfach die Kraft. Es folgen noch zwei Schalterstellungen 15-16, die sich Fender auch hätte sparen können.. Die eine soll nach Jazz klingen, die andere nach Akustikgitarre. Die Betonung liegt auf „soll“, denn der Jazzsound klingt einfach nur matt und dumpf und beim Akustiksound merkt man nun spätestens, dass man es mit einem Modelingamp zu tun hat. Der Sound rauscht sehr stark und klingt synthetisch, aber garantiert nicht nach Akustik.
Meine Favoriten des Kanals zwei sind ganz klar die british Sektion, gefolgt von den Tweedsounds und den Blackfacesounds. Die Metallsound sind zum Üben geeignet und den Rest sollte man schnell vergessen.
Doch damit nicht genug. Das kleine Wunderding wartet auch noch mit einer Effektabteilung auf, die einige Überraschungen bietet. Dazu gibt es einen weiteren Wahlschalter, der wiederum 16 Schaltstellungen bietet und verschiedene Effekte aktiviert. Auch diese sind in Effektsektionen aufgeteilt. Daneben gibt es einen Regler, der den gewählten Effekt stufenlos in seiner Stärke (Lautstärke) regelt. Neben sehr gelungenen Hallsounds (viel besser als der übliche Fender Federhall), gibt es Delays mit unterschiedlichen Verzögerungszeiten, Chorus, auch in Kombination mit Hall und Delay, sowie Tremolo und Vibrato; letzteres klingt sehr nach schwachem Flanger. Diese Effekte sind in beiden Kanälen verfügbar und lassen sich auch über den erwähnten Fußschalter aktivieren. Insbesondere die Hall- und Delaysounds, aber auch der Chorus klingen hochprofessionell. Alle Einstellungen hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen. Hier hießt es probieren, probieren und nochmals probieren.
Die erwähnten 15 Watt lassen den Fender Super Champ wie einen erwachsenen Amp klingen. Im Übungsraum und für Clubgigs hat der Amp ausreichend Reserven. Wem das dann noch nicht reicht, der zieht den Stecker des eingebauten Lautsprechers und klemmt an die serienmäßige Speakerout-Buchse eine 8 Ohm Box (z.B. mit zwei 12 Zoll Speakern) und schon klingt der Zwerg wie ein ganz Großer. Daneben hat der Champ auch noch eine Lineout-Buchse, die ich aber bislang nicht getestet habe – darum hier auch kein Urteil über ihre Qualität.
Was mir fehlt an dem Amp ist ein Kopfhöreranschluß und ein Standbyschalter, die den Amp für stilles Daheimüben und den Liveeinsatz ein wenig einschränken.
Fazit: Der Fender Super Champ ist eine gelungene Neuauflage des alten Fender Klassikers. Er kombiniert den einzigartigen Fender Cleansound mit einigen gut simulierten Ampsounds verschiedener Epochen und Hersteller. Die Effektabteilung ist brauchbar bis sehr gut gelungen. Das alles in einem kleinen schwarzen Kistchen von gerade mal 45 x 39 cm für weniger als 300,- EUR ist ein echtes Schnäppchen.
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Es grüßt der Peter