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Anonymous
Guest
Hallo zusammen,
eine neue Gitarre ist zu meiner bescheidenden Sammlung dazu gestoßen und selbstverständlich möchte ich euch hier einen ausführlichen Test nicht vorenthalten. Los geht’s:
Bei der Gitarre handelt es sich um eine Floyd Rose RSSL Outlaw, einem Demoexemplar zur eventuell erscheinenden Serie von Floyd Rose. Eventuell deshalb, da nach Aussagen von Mr. Floyd Rose himself eine Serienproduktion noch nicht feststeht, da der bisherige Absatz nur den amerikanischen Markt einnimmt. In Deutschland ist diese Gitarre also noch recht unbekannt, wenn nicht sogar einzigartig und nicht käuflich zu erwerben.
Woher also eine solche Gitarre? Nun, dass Ganze begann mit einer Frage per E-Mail an Floyd Rose in den USA. Ich hatte die Gitarre auf Konzerten von Bon Jovi gesehen und fand das Teil irgendwie interessant. Vor allem die Kopfplatte, aber dazu später mehr. Aus einer einfachen Frage, ob diese Gitarren irgendwann auch einmal in Deutschland erhältlich sein würden, entwickelte sich der spätere Kauf. Da ich aber kein Kreditkartenbesitzer bin, musste ich über einige Umwege eben diese Gitarre von einem Händler kaufen, der PayPal akzeptiert. Also hat Floyd Rose sich kurzer Hand dazu bereit erklärt die Gitarre einem Händler zu überlassen und dieser hat sie mir anschließend via PayPal-Zahlung verkauft. Was hier in einigen Sätzen, leicht erklärt klingt, war ein Prozess, der sich über fast zwei Wochen erstreckte. Ein sehr störender Faktor war die blöde Zeitverschiebung. Wer so was nur erfunden hat…
Einen großen Dank möchte ich schon jetzt an dieser Stelle an Frank Rodewald loswerden. Nur sein Support hat es möglich gemacht, dass ich nicht schon nach einigen Tagen gänzlich verzweifelt bin. Ebenfalls hat sein Beitrag über den Gitarrenkauf im Ausland – hier in den Forum FAQ – sehr geholfen und sei jedem der ähnliches vor hat, noch einmal ans Herz gelegt.
Der Versand erfolgte übrigens per Bax Global und hat ca. 5 Tage gedauert. Wer vorhat sich eine Gitarre in den USA oder im übrigen Ausland zu kaufen sollte auf jedem Fall (!!!) einen passenden Koffer dazukaufen. Der von mir mitgeorderte Koffer hat schlimmeres vermeiden können, sichtbar bleibt jedoch ein Sturzschaden auf eine Kofferecke. Nichts Wildes, aber wenn ich daran denke, dass die Gitarre nur durch einen Pappkarton geschützt gewesen wäre, so wäre sie mit 100%iger Sicherheit in mehreren Stücken angekommen. Die 40$ für den Koffer, übrigens ein schicker, schwarzer Koffer von Warwick haben sich also schon gelohnt…
Jetzt aber zur Gitarre:
Ist das ein Loch in der Kopfplatte? Ja, dass ist es. Durch das neuartige Speedloader Tremolo von Floyd Rose sind die Mechaniken an der Kopfplatte überflüssig. Die speziellen Doubleballend-Saiten werden oben, an einem speziell entwickelten Sattel eingehängt während das Gegenstück unten am Tremolo eingespannt wird. Mit einem Klick drückt man den Reiter herunter, dieser rastet ein und alles was jetzt noch fehlt ist etwas Feintuning an den dafür vorgesehenen Feintunern. That’s it. Kein Saiten-Abscheiden, kein Saiten-Umwickeln. Eben Highspeed-Saitenwechsel… Einziges Manko: Die Saiten schlagen pro Satz mit ca. 8,50 Euro zu Buche. Der normale GHS Satz hingegen liegt im Kurs um die 3,30 Euro.
Zur Verarbeitung: Die Gitarre ist sehr sauber und exakt verarbeitet. Hier fällt sofort auf, das alles in sich passt und schlüssig ist. Der Hals saugend im Body und die Fräsungen für Pickups und Tremolo passen einwandfrei. Der Hals ist für mich als fast ausschließlichen Ahornhals-Spieler etwas gewohnheitsbedürftig. Rosewood war noch nie so mein Ding, aber dieser Hals spielt sich sehr angenehm. Einen ähnlichen Hals hatte ich erst einmal in Händen, und dieser gehörte einer Valley Art Gitarre. Ebenso bei den Bundstäbchen. Hier wurde auf die altbewährten Jumbos zurückgegriffen.
Wenn man die Gitarren in Händen hält, fällt eines sofort auf. Das Gewicht. Leider habe ich zur Zeit keine Waage zur Hand, aber der direkte Vergleich mit einer normalen Strat und einer Floyd Rose Sambora Strat, entscheidet die RSSL ganz locker für sich. Laut Floyd Rose wurde extra leichtes Basswood (Linde) verwendet. Der erste Eindruck war aber ehr erschreckend: „Nanu, das kann doch unmöglich massiv sein.“ Aber…. Doch ist es. Die wohl leichteste Gitarre mit Floyd Rose, die ich je besessen habe.
Nun zum Klang… Was jeder auf dem ersten Blick erkennt: Hä, eine Strat mit Les Paul Schaltung? In der Tat, die Gitarre hat zwei Humbucker (Neck und Bridge Position) und der PU-Wahlschalter befindet sich Les Paul typisch in etwas über dem 22. Bund. Bei der Elektronik wurde alles auf das Notwendigste beschränkt. Lediglich ein Volumen-Poti hat seinen Platz auf die Gitarre gefunden. Schade, dass es kein logarithmisches Poti ist. Das hätte das Soundhandling sicher enorm verbessert. Sei es drum, das Poti wird in den nächsten Tagen ausgetauscht.
Der Klang gliedert sich irgendwo zwischen Les Paul und Strat ein. Ernsthaft, für alle die, die es nicht glauben mögen: Der Direktvergleich klang schon ziemlich nach Les Paul. Aber die Gitarre kann auch ganz anders. Wählt man den Bridge Humbucker aus, so merkt man schnell wo die Gitarre ihre Wurzeln hat. Rockbrett pur. Aber, für die Akte, die Gitarre klingt auch clean, und für die Puristen, sogar auch ganz ohne Amp besitzt sie einen sehr ausgewogenen, lauten und satten Klang. Ganz anders als eine herkömmliche Strat.
Einige Schwachstellen habe ich ja schon erwähnt. Zum Schluss noch ein optischer Makel: Die Ausfräsung hier dem Tremolo ist sicherlich in ihrer ausgeführten Form sehr praktisch, da man, um die Saiten entriegeln zu können, hinten am Reiter ziehen muss. Leider wirkt diese Fräsung etwas groß, was sicher nicht stört, aber ich wollte trotzdem drauf hinweisen.
So, für Fragen rund um diese Gitarre kann mir selbstverständlich jeder ein Loch in den Bauch fragen. Ich hoffe dieser Bericht hat euch einen Eindruck dieser Gitarre vermitteln können. Anbei noch einige Bilder…
Gruß
Mirko (aka VVolverine)
eine neue Gitarre ist zu meiner bescheidenden Sammlung dazu gestoßen und selbstverständlich möchte ich euch hier einen ausführlichen Test nicht vorenthalten. Los geht’s:
Bei der Gitarre handelt es sich um eine Floyd Rose RSSL Outlaw, einem Demoexemplar zur eventuell erscheinenden Serie von Floyd Rose. Eventuell deshalb, da nach Aussagen von Mr. Floyd Rose himself eine Serienproduktion noch nicht feststeht, da der bisherige Absatz nur den amerikanischen Markt einnimmt. In Deutschland ist diese Gitarre also noch recht unbekannt, wenn nicht sogar einzigartig und nicht käuflich zu erwerben.
Woher also eine solche Gitarre? Nun, dass Ganze begann mit einer Frage per E-Mail an Floyd Rose in den USA. Ich hatte die Gitarre auf Konzerten von Bon Jovi gesehen und fand das Teil irgendwie interessant. Vor allem die Kopfplatte, aber dazu später mehr. Aus einer einfachen Frage, ob diese Gitarren irgendwann auch einmal in Deutschland erhältlich sein würden, entwickelte sich der spätere Kauf. Da ich aber kein Kreditkartenbesitzer bin, musste ich über einige Umwege eben diese Gitarre von einem Händler kaufen, der PayPal akzeptiert. Also hat Floyd Rose sich kurzer Hand dazu bereit erklärt die Gitarre einem Händler zu überlassen und dieser hat sie mir anschließend via PayPal-Zahlung verkauft. Was hier in einigen Sätzen, leicht erklärt klingt, war ein Prozess, der sich über fast zwei Wochen erstreckte. Ein sehr störender Faktor war die blöde Zeitverschiebung. Wer so was nur erfunden hat…
Einen großen Dank möchte ich schon jetzt an dieser Stelle an Frank Rodewald loswerden. Nur sein Support hat es möglich gemacht, dass ich nicht schon nach einigen Tagen gänzlich verzweifelt bin. Ebenfalls hat sein Beitrag über den Gitarrenkauf im Ausland – hier in den Forum FAQ – sehr geholfen und sei jedem der ähnliches vor hat, noch einmal ans Herz gelegt.
Der Versand erfolgte übrigens per Bax Global und hat ca. 5 Tage gedauert. Wer vorhat sich eine Gitarre in den USA oder im übrigen Ausland zu kaufen sollte auf jedem Fall (!!!) einen passenden Koffer dazukaufen. Der von mir mitgeorderte Koffer hat schlimmeres vermeiden können, sichtbar bleibt jedoch ein Sturzschaden auf eine Kofferecke. Nichts Wildes, aber wenn ich daran denke, dass die Gitarre nur durch einen Pappkarton geschützt gewesen wäre, so wäre sie mit 100%iger Sicherheit in mehreren Stücken angekommen. Die 40$ für den Koffer, übrigens ein schicker, schwarzer Koffer von Warwick haben sich also schon gelohnt…
Jetzt aber zur Gitarre:
Ist das ein Loch in der Kopfplatte? Ja, dass ist es. Durch das neuartige Speedloader Tremolo von Floyd Rose sind die Mechaniken an der Kopfplatte überflüssig. Die speziellen Doubleballend-Saiten werden oben, an einem speziell entwickelten Sattel eingehängt während das Gegenstück unten am Tremolo eingespannt wird. Mit einem Klick drückt man den Reiter herunter, dieser rastet ein und alles was jetzt noch fehlt ist etwas Feintuning an den dafür vorgesehenen Feintunern. That’s it. Kein Saiten-Abscheiden, kein Saiten-Umwickeln. Eben Highspeed-Saitenwechsel… Einziges Manko: Die Saiten schlagen pro Satz mit ca. 8,50 Euro zu Buche. Der normale GHS Satz hingegen liegt im Kurs um die 3,30 Euro.
Zur Verarbeitung: Die Gitarre ist sehr sauber und exakt verarbeitet. Hier fällt sofort auf, das alles in sich passt und schlüssig ist. Der Hals saugend im Body und die Fräsungen für Pickups und Tremolo passen einwandfrei. Der Hals ist für mich als fast ausschließlichen Ahornhals-Spieler etwas gewohnheitsbedürftig. Rosewood war noch nie so mein Ding, aber dieser Hals spielt sich sehr angenehm. Einen ähnlichen Hals hatte ich erst einmal in Händen, und dieser gehörte einer Valley Art Gitarre. Ebenso bei den Bundstäbchen. Hier wurde auf die altbewährten Jumbos zurückgegriffen.
Wenn man die Gitarren in Händen hält, fällt eines sofort auf. Das Gewicht. Leider habe ich zur Zeit keine Waage zur Hand, aber der direkte Vergleich mit einer normalen Strat und einer Floyd Rose Sambora Strat, entscheidet die RSSL ganz locker für sich. Laut Floyd Rose wurde extra leichtes Basswood (Linde) verwendet. Der erste Eindruck war aber ehr erschreckend: „Nanu, das kann doch unmöglich massiv sein.“ Aber…. Doch ist es. Die wohl leichteste Gitarre mit Floyd Rose, die ich je besessen habe.
Nun zum Klang… Was jeder auf dem ersten Blick erkennt: Hä, eine Strat mit Les Paul Schaltung? In der Tat, die Gitarre hat zwei Humbucker (Neck und Bridge Position) und der PU-Wahlschalter befindet sich Les Paul typisch in etwas über dem 22. Bund. Bei der Elektronik wurde alles auf das Notwendigste beschränkt. Lediglich ein Volumen-Poti hat seinen Platz auf die Gitarre gefunden. Schade, dass es kein logarithmisches Poti ist. Das hätte das Soundhandling sicher enorm verbessert. Sei es drum, das Poti wird in den nächsten Tagen ausgetauscht.
Der Klang gliedert sich irgendwo zwischen Les Paul und Strat ein. Ernsthaft, für alle die, die es nicht glauben mögen: Der Direktvergleich klang schon ziemlich nach Les Paul. Aber die Gitarre kann auch ganz anders. Wählt man den Bridge Humbucker aus, so merkt man schnell wo die Gitarre ihre Wurzeln hat. Rockbrett pur. Aber, für die Akte, die Gitarre klingt auch clean, und für die Puristen, sogar auch ganz ohne Amp besitzt sie einen sehr ausgewogenen, lauten und satten Klang. Ganz anders als eine herkömmliche Strat.
Einige Schwachstellen habe ich ja schon erwähnt. Zum Schluss noch ein optischer Makel: Die Ausfräsung hier dem Tremolo ist sicherlich in ihrer ausgeführten Form sehr praktisch, da man, um die Saiten entriegeln zu können, hinten am Reiter ziehen muss. Leider wirkt diese Fräsung etwas groß, was sicher nicht stört, aber ich wollte trotzdem drauf hinweisen.
So, für Fragen rund um diese Gitarre kann mir selbstverständlich jeder ein Loch in den Bauch fragen. Ich hoffe dieser Bericht hat euch einen Eindruck dieser Gitarre vermitteln können. Anbei noch einige Bilder…
Gruß
Mirko (aka VVolverine)