Klingt Altes wirklich besser? Und wenn ja, warum?

zodrella

zodrella

Bekanntes Mitglied
22 Jun 2013
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Swamp Land
Guten Abend,

jetzt habe ich eine Flasche Rotwein geöffnet, dann eröffne ich sogleich mein erstes Thema hier. Die Frage treibt mich schon einige Zeit um. Der Titel zeigt eine erste Spur auf. Jetzt würde mich sehr interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt.

Aber erstmal ein kurzer Rückblick: Ich habe in meiner Jugend in den Schulferien auf dem Bau gearbeitet und mir von dem ersten selbstverdienten Geld meine erste Gitarre gekauft. Das heißt, ich hatte 800 DM beisammen. Das hätte damals für eine schwarze Ibanez gereicht. Viel besser hat mir aber die Fender American Standard Stratocaster in Sunburst gefallen. Also hat meine Mutter 400 DM drauf gelegt und statt der Ibanez die Fender mit nach Hause gebracht. Das war 1988. Eine ganze Zeit lang hatte ich keinen eigenen Verstärker, also habe ich weiter gejobbt und mir dann einen neuen Mesa Boogie gekauft. Beide Teile habe ich heute noch. Im Lauf der Jahre ist so einiges dazu gekommen. Aber irgendwie kam es mir damals gar nicht in den Sinn, was "Altes" zu kaufen. Es musste neu und unberührt sein.

Kürzlich habe ich mir einen Verstärker aus alten Bauteilen zusammenbauen lassen, das heißt, die wichtigsten Komponenten (inklusive Lautsprecher) sind älter als ich (>40). Und da musste ich feststellen, dass das Ergebnis einfach anders klang, differenzierter, klarer, voller. Den Begriff "dreidimensional" wollte ich eigentlich vermeiden, aber mir fällt nichts besseres ein, und irgendwie beschreibt er den Gesamteindruck recht gut: Ich höre den Sound nicht aus dem Lautsprecher, sondern im ganzen Raum. Das ist keine Frage der Lautstärke, sondern des Tons.

Meine einfache Frage lautet: Bin ich verrückt? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist Vintage einfach besser, oder einfach nur teurer Voodoo? Ich bin beileibe kein Fundamentalist, soll heißen, ich kann auch neuen Gitarren und Verstärkern etwas abgewinnen. Aber dieses Erlebnis hat mich nachdenklich gemacht. Kennt das jemand?

Beste Grüße
Zodrella
 
Würde das mal nicht überbewerten. Unterschiede mags geben, aber ob die ein Musiklaie immer hört, mag ich mal bezweifeln.
 
Hi zodrella!

Ein interessantes Thema - dem ich gerade Gestern auch wieder "auf den Leim" gegangen bin!
Ich kann dich also beruhigen - du bist nicht allein, du bist nicht verrückt, und "Vintage" ist auch kein "teurer Voodoo", sondern teilweise erstaunlich erschwinglich ;-)

Ich habe z.B. einen sehr schönen/guten "silverface" Fender Princeton Reverb den ich jetzt für einige Wochen an einen Freund verliehen hatte.
In der Zwischenzeit hab´ich auf meinen "neuen" Amps gespielt, und habe auch eigentlich nichts "vermisst"...
Aber Gestern hat mein Freund mir den Princeton zurückgebracht und ich spürte sofort und ganz intensiv diesen "Qualitätssprung" den du ansprachst. Die Töne "sprangen" einfach ganz anders aus der Gitarre/aus dem Amp, füllten den Raum auf eine andere Art - und es macht einfach Spaß über diesen Amp zu spielen!

Woran das liegt kann ich dir leider auch nicht sagen...
Vielleicht waren die Komponenten früher einfach von besserer Qualität...

Ob das jetzt für "Musiklaien" eine Rolle spielt, finde ich persönlich aber eher unerheblich ;-)

cheers - 68.
 
68goldtop schrieb:
Ob das jetzt für "Musiklaien" eine Rolle spielt, finde ich persönlich unerheblich ;-)

cheers - 68.

Danke Euch schon mal für die Antworten! Mein Punkt ist Folgender: Ich glaube nicht, dass im Publikum der Unterschied hörbar wäre (auch für mich nicht). Aber das ist mir gar nicht so wichtig. Auch als Zuschauer merke ich, ob der Gitarrist mit seinem Sound zufrieden ist. Dreht er sich ständig zu seinem Verstärker um und dreht er mit unzufriedener Miene an den Knöpfen herum. Oder strahlt er einfach ins Publikum? Das merkt jeder "Musiklaie".

Zum Ton: Mir persönlich geht es so, ich muss einfach die "Röhren" hören. Hör Dir den Anfang von Jimi's "Foxy Lady" an, dieses Gleiten mit den Fingern der Greifhand, der Saiten über den Bünden. Wenn ich das aus Gitarre und Verstärker herausbekomme, fühle ich mich auf dem richtigen Weg.
 
zodrella schrieb:
ich muss einfach die "Röhren" hören.

Das haben Menschen hier an dieser Stelle vor kurzer Zeit auch gedacht. "Röhren" zu hören. In einem Blindtest.

http://www.guitarworld.de/forum/blindtest-transen-vs-roehrenamps-vergleich-part-i-clean-rock-t41946.html

Gelungen ist es so gut wie keinem. Auch nicht den Cracks. Auf Platz 1 +2 kamen Transistorverstärker, von denen fast alle geschworen hätten, es wären Röhren.

Man hört, was man hören "will" und....."Foxy Lady" ist 50 Jahre alte Tontechnik....wenn du da Röhren heraushörst, bist du eine Fledermaus. ;-)

Tom
 
Oh!

Da fällt mir noch etwas ein.
Bis vor Kurzem besaß ich eine Mitt-60er Gibson Es 125 (siehe Galerie) und die klang auch einfach UNGLAUBLICH! Leider passte sie nicht so gut zu dem Sound den ich (als einziger Gitarrist) in unserer Band brauche, und sie war auch nicht so vielseitig wie z.B. eine Telecaster - daher benutzte ich sie viel zu selten und hab´ich sie wieder verkauft...
Aber diese Gitarre war - klanglich gesehen - auch ein eindrucksvolles Beispiel für "older=better"!

cheers - 68.
 
Hi!

little-feat schrieb:
...Man hört, was man hören "will" und...

Ich hör´ meistens einfach was ich hör´.
Dabei ist es mir - meistens - auch egal ob das jetzt Röhre oder Transistor, oder auch MP3 ist.
Ich höre dann aber auch die Unterschiede - und die kann man doch mit ´nem schlauen Spruch oder einem MP3-Vergleichstest nicht einfach wegreden.

Wie oben beschrieben: Ich habe einige Wochen lang - in der gewohnten Umgebung, mit gewohnten Instrumenten - über diverse Amps gespielt und war zufrieden. Als der alte Princeton wiederkam klang er - in der gewohnten Umgebung, mit den gleichen Gitarren - anders/besser als die anderen Amps.

Ich finde aber auch nicht, dass man da jetzt ein Riesending draus machen muss. Nach meiner bisherigen Erfahrung klingen eben (manche) alten Sachen (Amps/Gitarren/Radios) sehr gut - und juut.
Wer lieber neue Amps, Transistor-Amps, Modeler-Amps etc. spielt soll das gerne machen.


Noch kurz zum Thema Röhre/Transistor bei Aufnahmen...
Ich habe neulich mal Bass über einen Champion 600 (5 Watt, 1 x 6") aufgenommen. Das klang soweit prima, aber ich würde deswegen nicht darauf kommen den "600" als Bass-Amp zu empfehlen ;-)


cheers - 68.
 
zodrella schrieb:
68goldtop schrieb:
Ob das jetzt für "Musiklaien" eine Rolle spielt, finde ich persönlich unerheblich ;-)

cheers - 68.

Danke Euch schon mal für die Antworten! Mein Punkt ist Folgender: Ich glaube nicht, dass im Publikum der Unterschied hörbar wäre (auch für mich nicht). Aber das ist mir gar nicht so wichtig. Auch als Zuschauer merke ich, ob der Gitarrist mit seinem Sound zufrieden ist. Dreht er sich ständig zu seinem Verstärker um und dreht er mit unzufriedener Miene an den Knöpfen herum. Oder strahlt er einfach ins Publikum? Das merkt jeder "Musiklaie".

Zum Ton: Mir persönlich geht es so, ich muss einfach die "Röhren" hören. Hör Dir den Anfang von Jimi's "Foxy Lady" an, dieses Gleiten mit den Fingern der Greifhand, der Saiten über den Bünden. Wenn ich das aus Gitarre und Verstärker herausbekomme, fühle ich mich auf dem richtigen Weg.

Hallo Zodrella

und herzlich Willkommen hier!

Mir gefällt die Art, wie Du Deine Eindrücke beschreibst, und ich habe das Gefühl, daß Du uns hier sehr bereichern wirst.

Lieben Gruß,

Batz. :cool:
 
Ein heikles Thema mit viel Zoff-Potential! Nicht jeder nimmt Unterschiede wahr. Das bedeutet aber nicht, dass es diese Unterschiede gar nicht gibt.
Früher wurde anders gebaut (zb. einfachere Schaltungen von Verstärkern) und auch anderes Material verbaut (zb. andere Hölzer für Gitarren). Das macht einen Unterschied!
Ein weiterer Aspekt ist das Altern. Dadurch kann sich der Klang einer Gitarre (das Holz verändert sich), aber auch der Sound eines Verstärkers ändern. Von diesem Alterungsprozess sind einige klangbestimmende Elemente eines Verstärkers betroffen (zb. Speaker, AÜ, Elkos, Wiederstände etc.)
Generell kann man aber nicht sagen, dass Vintage immer besser bedeutet. Auch früher wurde viel Schrott produziert.
LA
 
littleandy schrieb:
Ein heikles Thema mit viel Zoff-Potential! Nicht jeder nimmt Unterschiede wahr. Das bedeutet aber nicht, dass es diese Unterschiede gar nicht gibt.
...
Generell kann man aber nicht sagen, dass Vintage immer besser bedeutet. Auch früher wurde viel Schrott produziert.
LA

Guten Morgen,

ja, ich bin auch kein Jihadist in Sachen Vintage. Dass Vintage-Equipment heute besser klingt, könnte ja auch damit zu tun haben, dass der Schrott im Lauf der Jahrzehnte einfach aussortiert wurde oder kaputt ging. Damit wächst natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass der Rest gut klingt.

Aber das erklärt noch nicht, dass auch ein neuer Verstärker aus alten Bauteilen verdammt gut klingt. Der technische Fortschritt müsste eigentlich für das Gegenteil sprechen. Oder aber die ganzen schönen neuen Regeln gegen Schadstoffe (z.B. RoHS) verhindern, das heute gut klingende Bauteile verbaut werden.

Verhilft also Schwermetall zu einem guten Sound? Das wäre ja eine ganz neue Betrachtung von Heavy Metal. ;-)

Beste Grüße
Zodrella
 
Ich vermute, der von dir genannte Punkt hat eher was mit Sparmaßnahmen der Hersteller zu tun. Oft werden einfach nur billige Bauteile verwendet. Und es zeigt sich ja, dass das für die breite Masse gut funktioniert. Ein Hersteller, der nur auf Qualität achtet, ruft Preise auf, die die meisten Leute nicht mehr bezahlen wollen oder können. Manche finden diese Preise sogar unverschämt.
Ich spiele einen Amp von Realtone. Das ist ein kleiner Hersteller (Ein-Mann-Betrieb) der nur beste Bauteile in seinen einfachen Schaltungen verwendet.
Das ist zwar sehr teuer, für mich war die Suche damit aber auch beendet.
LA
 
Ohne Zweifel gibt es Verstärker und Gitarren, die unterschiedlich klingen. Es sind sicher die verbauten Komponenten, die den Ton anders erscheinen lassen, wenn man eine Gitarre oder einen Verstärker direkt vergleicht. Das was Du meinst, kann sich aber aus meiner Sicht auch schnell zu einem Wunschdenken entwickeln. Wenn man eine Vorliebe für etwas hat, wird man diese Vorliebe aus einem Verstärker heraushören wollen. Ich war sehr beeindruckt (verstört?), als Magman den Blindtest mit diversen Strats hier im Forum veranstaltet hat. Wenn ich mich recht erinnere, haben "billige" Strats gegenüber den teuren Vintage min. genausogut abgeschnitten. Ich glaube sehr daran, dass die Psychologie der Historie sehr stark in uns schwingt. Die ersten Gitarren, die ich bewusst erblickt habe sind die Urformen Paula,Tele,Strat. Ich denke schon, dass das einen Menschen konditioniert. Wesentlich jüngere Mitmusiker haben diese Bindung vielleicht nicht, die stehen dann eher auf die seltsamen Formen, die von der Urform abweichen. Was dann "besser" klingt wird an der Form festgemacht.
Genauso verhält es sich mit der Hörgewohnheit. Man hört das, was man gewohnt ist zu hören, oder, das was man glaubt hören zu müssen. Sehr eindrucksvoll bestätigt durch den jüngsten Amp-Blindtest von Noisezone.
Darüberhinaus spielt eben auch das Design eine wesentliche Rolle. Was nach Vintage aussieht, muss auch nach Vintage klingen. Wenn man einen wahren Vintageamp in ein modernes (hässliches?) Kostüm stecken würde, würde dieser mit Sicherheit auch schlechter klingen ;-) Selbst im Blindtest :shock:
 
littleandy schrieb:
Nicht jeder nimmt Unterschiede wahr. Das bedeutet aber nicht, dass es diese Unterschiede gar nicht gibt.


Ja, das ist ein alter Hut. Neulich in einem HiFi Laden in Köln. Der Verkäufer erklärte mir die Vorzüge eines € 4.000,- CD-Players und die Bedeutung der Unterlage: ein Betonblock. Er veranstaltet Seminare (oder wie mans nennen will), bei denen der Unterschied vermittelt wird zwischen dem Betonblock - der auch käuflich ist - und einem normalen Tisch. Das hört man! Ach so, und wenn man's nicht hört, liegt es an der mangelnden Wahrnehmungsfähigkeit bzw. ungeschultem Gehör. Ich hatte zuvor noch kurz diskutieren wollen, aber ab dem Punkt hatte ich keine Lust mehr darauf, weil's eh nix bringt.

Niemand kann den Einfluß von Psychoakustik ausblenden. Ich glaube Dir, dass der Princeton besser/schöner/klarer/sonstwas klang. Aber ob's an den Bauteilen liegt, am legendären Namen oder weil Dein Herz dran hängt, alles möglich.

Gruß, Micha

PS: ach ja, Willkommen im Forum. Wenn Du die ersten 2 Monate überlebst, hast Du's geschafft :cool:
 
littleandy schrieb:
Ein heikles Thema mit viel Zoff-Potential! Nicht jeder nimmt Unterschiede wahr. Das bedeutet aber nicht, dass es diese Unterschiede gar nicht gibt.
...
LA

Vielleicht, weil es nicht jeder möchte.Manch einer ist vielleicht eher an der Musik an sich, denn am Sound oder der Technik interessiert.
Und ich denke, also meine ganz persönliche Meinung, ohne jemanden nahe zu treten zu wollen, das es auch bzw. ganz besonders, auf den ausübenden Musiker ankommt. Und auf die Konstellation der Musiker, die man hört.
Ein alter Wein kann super schmecken, kann aber auch Essig sein . ;-)
 
Bei einem Auto, Computer oder einem Kühlschrank würde nie jemand auf die Idee kommen, altes, gebrauchtes (vintage) Zeug wäre besser als modernes.

Jörg
 
Manchmal sind es kleine Unterschiede, manchmal größere!
Klar, ein schlechter Gitarrist wird mit einem sehr dynamischen Amp nicht gut klarkommen....und findet seinen Pod dann einfach besser
 
Ich spiele ja auch viel "altes" Material. In meinen beiden Bands spiele ich 60`s orientierte Musik. Einmal Instrumental Surf, einmal 60`s Garage Beat Power Punk Pop.
Das Optimum für DEN Surf Sound ist mein 61er brownface Fender Showman Amp mit ner 1x15er Box. Ich spiele auch gern andere Amps, auch neuere, aber wie gesagt, kommt eben nichts an diesen alten brownaface Sound ran.

Dazu Reverb: Da geht`s eigentlich richtig los mit den Soundunterschieden: Bei den Fender Reverb Hallkisten sind meistens die richtig teuren alten von Anfangbis Mitte/Ende 60er "besser" vom Sound. Die neuen (ab 90er) Fender Hallkisten haben billige Trafos und "schlechte" Accutronics Hallspiralen mit minderwertigen Spulen verbaut! Man kann das alles relativ leicht modifizieren.
Meine bestklingende Hallkiste ist lustigerweise eine SABA aus den 60ern!? Die habe ich so halb kaputt ersteigert, hat mir dann ein guter Amp Teich auf PREMIER Schaltung umgebaut. Das Ding sieht aus wie Sperrmüll, war letztendlich nicht teuer, klingt aber um Längen besser als teure Fender Kisten. Der Sound ist, wie ja schon so schön beschrieben, etwas dreidimensionaler! Lebendiger.

Andererseits haben wir auf unserer letzten Tour sogar Digitalhall verwendet (oh! Welch Frevel in einer 60`s Surf Band!) Naja, die Strymon Flint Pedale sind im Live-Band-Gesamtsound einfach super, da der Sound nicht so verwaschen und "treblig-schrill" wird wie mit den großen Hallkisten. Da denke ich sollte man sich der modernen Technik nicht verschließen. Aber ich denke für Aufnahmen werden wir die Digitalpedale nicht verwenden, da man letztendlich "irgendwas" Steriles im Sound hat (hört)...


Bei Gitarren: Naja, ich spiele gerne mit neuen Gitarren, genauso gern mit alten. Beispiel: Unter meinen 4 Jaguars z.B. habe ich eine 1964er, die einfach toll klingt! Alles original. Bespielbarkeit: Scheisse. Setup ist wirklich schwer bei dem Teil. Dann im Gegensatz dazu eine (gute!) Crafted in Japan Jaguar: Im Originalzustand für uns nicht zu verwenden! Aber gepimpt (bessere Pickups, Potis, altes 60`s Tremolosystem) höre ich zur 64er keinen großen Unterschied! (Einen Blindversuch würde es entlarven.) Spielgefühl/Bespielbarkeit bei der neuen: Superschön! Easy! Also spiele ich da hauptsächlich die neuere Jaguar.

Meine letzte Gitarre ist eine alte Teisco EV-2T von 1966. Das ist eigentlich ein Billigheimer, aber sie HAT diesen lebendigen inspirierenden 60`s Charme und macht total Laune zu spielen! Der Ton hat eine "Offenheit" wie ich sie selten gehört habe.

Für mich sind verschiedene Instrumente und Amps immer unterschiedliche Inspiration. Ich merke, auf der Teisco habe ich zur Zeit viel zu viele Songideen.
ABER: Ich glaube, das liegt letztendlich nicht am Alter einer Gitarre. Ich meine, es haben sicher nicht alle Gitarren aus den 50ern oder 60ern diese "Magie" im Ton.

Zuhause z.B. spiele ich auch total gerne (meist unverstärkt) meine kleine billige Squier Duo Sonic (Classic Vibe Serie). Da springt mir auch eine Resonanz und Lebendigkeit entgegen. Schön. Daraus entstehend auch neue Songs und Ideen.

...oh, ein langes Thema, wollte eigentlich nur kurz meine Eindrücke schildern ... sehr individuelle Wahrnehmungen sind das jedenfalls... eventuell könnt ihr was mit meinen Erfahrungen anfangen!? Ich denke, der eine oder andere hier wird das sowieso auch so (oder ähnlich) kennen.

Nice sunday!
 
les_paule schrieb:
Bei einem Auto, Computer oder einem Kühlschrank würde nie jemand auf die Idee kommen, altes, gebrauchtes (vintage) Zeug wäre besser als modernes.

Jörg

Stimmt nicht ganz. Auch hier gibts Oldtimerfans, und alte Macs werden teuer gehandelt. Oder diese alten Kühlschränke werden sogar wieder nachgebaut.

Klar. Der Vergleich passt nicht ganz aber nichts desto trotz gibt es immer Menschen die gefallen an dem alten Zeugs finden und das ist auch OK so.

Ich selber bin leider viel zu pragmatisch für sowas. Ud mir fehlt der Wille zum Basteln was alte Trümmer meistens verlangen. Ansehen tu ich es mir gerne.

Lg
Auge
 
zodrella schrieb:
Dass Vintage-Equipment heute besser klingt, könnte ja auch damit zu tun haben, dass der Schrott im Lauf der Jahrzehnte einfach aussortiert wurde oder kaputt ging. Damit wächst natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass der Rest gut klingt.

Da sind wir uns einig.
Dass eine beschissene Gitarre 50 Jahre lang wertgeschätzt und gepflegt wird ist unwahrscheinlich.

zodrella schrieb:
Aber das erklärt noch nicht, dass auch ein neuer Verstärker aus alten Bauteilen verdammt gut klingt. Der technische Fortschritt müsste eigentlich für das Gegenteil sprechen. Oder aber die ganzen schönen neuen Regeln gegen Schadstoffe (z.B. RoHS) verhindern, das heute gut klingende Bauteile verbaut werden.

Hier schrillen bei mir die Voodoo-Glocken.
Hast Du ein identisch gebautes Referenzmodell mit moderenen Bauteilen, die den Messwerten (nicht Nennwerten) der alten Teile entsprechen?
Dass Bauteile mit 20% Toleranz einen anders klingenden Verstärker ergeben als Teile mit 5% Toleranz, dass kann ich mir schon vorstellen.

Darüberhinaus kenne ich einige Gitarristen, die behaupten, Gitarren verschleissen mit der Zeit.
Und wenn Ihr Euch Aufnahmen aus den 60ern anhört, dann klangen die Instrumente damals schon geil.
Was Mist ist, wird nicht besser, nur alt.

Viele Grüße,
woody
 
Hollestelle schrieb:
PS: ach ja, Willkommen im Forum. Wenn Du die ersten 2 Monate überlebst, hast Du's geschafft :cool:

Danke allen für die freundliche Begrüßung! Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass ich hier um`s Überleben kämpfen müsste :-D

Die Diskussion ist interessant. Den Blind Test habe ich mir angehört, mein Problem damit ist, dass ich jemand anderem beim Gitarrespielen zuhören muss, also nicht selbst Einfluss auf den Sound nehmen kann. Außerdem sind einfach zu viele Komponenten in der Kette, und am Ende der Kette hängen die internen Lautsprecher meines Computers (vermutlich die billigsten Bauteile überhaupt).

Ansonsten kann ich tatsächlich Fledermäuse hören, aber draussen in der Natur und nicht am Computer.
 
zodrella schrieb:
Die Diskussion ist interessant.

Ach was...
zodrella schrieb:
......dass ich jemand anderem beim Gitarrespielen zuhören muss,
......Außerdem sind einfach zu viele Komponenten......
......die internen Lautsprecher meines Computers

Dreh es doch mal um…

Wäre das Ergebnis genau andersrum ausgefallen – hätten fast alle sofort die Röhre herausgehört und richtig getippt, weil….Röhre klingt nun mal besser…..

dann hättest du trompetet:
„War ja klar, Transen sind Müll, hört man sofort, höre ich sogar über meine billigen Computerlautsprecher“.

Du argumentierst wie Menschen argumentieren, für die nicht sein kann, was nicht sein darf. Egal, von wie weit her ich die „Argumente“ auch hole – niemand macht mir meinen liebevoll gepflegten Glauben kaputt.

„Das Ergebnis überrascht mich, hätte ich nicht gedacht“…..wäre glaubhafter gewesen.

Tom
 
zodrella schrieb:
Meine einfache Frage lautet: Bin ich verrückt? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist Vintage einfach besser, oder einfach nur teurer Voodoo?
Hi Zodrella,

zur Beruhigung, nein, verrückt bist Du nicht. :lol:

Dir gefällt Dein altes Geraffel, besser, als Deine neues. Das ist eine reine Geschmacksfrage. Und darüber kann man trefflich streiten.

Ich würde zustimmen, wenn Du sagen / fragen würdest, ob altes Equipment anders klingt.
Aber besser oder schlechter, ist dann eben eine Wertung, die auf dem persönlichen Geschmack beruht. Die kann, muss man aber nicht teilen.
 
Um dein Überleben wirst du nicht kämpfen müssen...aber sympathische Durchblicker sind auch nicht immer ganz so schön :lol:
 
Hi!

little-feat schrieb:
...dann hättest du trompetet:
„War ja klar, Transen sind Müll, hört man sofort, höre ich sogar über meine billigen Computerlautsprecher“...

Sorry, aber das sind doch reine Unterstellungen.

Es macht tatsächlich ein wenig den Eindruck als seist DU hier derjenige für den "nicht sein kann was nicht sein darf" ;-)


cheers - 68.
 
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