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Anonymous
Guest
So, heute möchte ich euch einen Amp vorstellen, den ich auf Verdacht geordert habe. Einen Vollröhrenamp der Marke Kustom, der den Namen Defender trägt und unter 400 Euro kostet. Entwickelt in den USA und hergestellt im firmeneigenen Werk in China. Warum kaufe ich mir gerade diesen Amp? Nun gut, ich bin begnadeter Blueser und rocke auch mal gerne. Schon lange suchte ich nach einem Einkanaler, den man mit EL-34, sowie 6L6 Enstufenröhren betreiben kann. Dann sollte der Amp auch möglichst eine Boostfunktion und Federhall onboard haben. Dieser Amp hat sogar noch ein paar Features mehr und zu diesem Einstandspreis kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen.
Hier nun mein Erfahrungsbericht:
Der Amp macht insgesamt einen wertigen Eindruck und riecht gleich nach dem Auspacken heftig nach Pinienholz. Der schwarze Kunstlederüberzug ist sauber verarbeitet und auch der lederne Tragegriff ist angenehm anzufassen. Mit einem Gewicht von nur 17 kg lässt sich der Combo bestens händeln. Die Beschriftung auf dem leicht angeschrägten Panel ist gut abzulesen. Die Chrome-Regler sehen zwar toll aus, aber man sieht selbst aus der Nähe kaum was man eingestellt hat - absolut unbrauchbar! Die fliegen demnächst alle runter und werden durch Chickenheads (sofern sie passen) ersetzt.
Nun aber das worauf es wirklich ankommt: der Sound!
Nach kurzem Aufheizen der noch jungfräulichen NoName EL-34 Chinaröhren, wird die erst kürzlich erworbene PRS SE Strat eingestöpselt und der Standby Switch umgelegt. Bass, Middle, Treble und Presenceregler werden alle auf 12 Uhr eingestellt. Den Brightswitch lege ich nach oben - also die EQ-Funktion geht etwa in Richtung Classic American. Den Masterregler lege ich per Bypass-Switch still, so dass der Amp als reiner Einkanaler läuft. Boost und Hall lasse ich erst mal außer acht. Nun nur noch den Volumeregler etwas aufdrehen. Wowwww, welch schöne clean-crispe Sounds kommen da aus dem Eminence Speaker! Das klingt ja schon mal recht amtlich nach ??? Hmmmm… 3x dürft ihr raten Nun doch mal etwas Hall mit rein - klasse, klingt richtig gut mit der großen Ruby Tubes Hallspirale. Selbst voll aufgedreht kommt der Hall noch sehr sauber rüber, ohne zu brizzeln. Nun mal den Volume etwas mehr aufdrehen - ich bin bei etwa 10 Uhr. Boaaah ist das laut (und immer noch clean).
Nun stelle ich den Brightswitch auf British EQ ein. Sofort werden die Höhen bedämpft und eine gute Portion Tiefmitten mischen sich dem Sound bei. Klingt auch nicht schlecht, aber die Californiaabteilung gefällt mir wesentlich besser. Nun aktiviere ich doch mal den Masterregler. Den Volumeregler stelle ich auf etwa 3 Uhr und regle nun die Gesamtlautstärke mit dem Master. Jetzt cruncht es sehr schön und mit dem Halspickup der Strat kommen SRV-mäßige Klänge zustande. Das macht richtig Spaß. Nun reiße ich den Volumeregler mal voll auf - Yeaaaah Man, jetzt rockt die Kiste erst so richtig los. Brachiale Rockriffs fühlen sich hier wohl. Kurz mal an der Gitarre runtergeregelt und schon wirds wieder clean. Klasse, so soll das sein! Nun widme ich mich mal dem regelbaren Boost, der mit bis 10dB angegeben ist. An der hinteren Klinkenbuchse schließe ich einen Fußschalter an und drehe den Boostregler gleich mal voll auf. Klasse, genau richtig für Sologeschichten - da gibt es, egal ob clean, crunch, oder rockig einen guten Schub nach vorne. Tolles und in der Praxis sehr brauchbares Feature dieses Amps! Auch die Tonregler und der Presenceregler arbeiten sauber und man merkt das was passiert, wenn man dran dreht. Auch mit der Tele macht es so richtig Spaß über den Amp zu spielen. Blues, Rockabilly, Country und Rock'n Roll sind die Stärken dieses Amps und diese Sounds bringt er auch sehr schön rüber. An Lautstärke und Druck mangelt es dem Amp keineswegs – selbst bei cleanen Sounds kann man seinen Drummer noch zum Schwitzen bringen. Aber auch leise gespielt hat der Amp noch genügend Charakter. Somit eignet er sich für Club, sowie große Bühnen.
Ich möchte den Kustom auch hier bewusst nicht mit anderen Ampfabrikaten vergleichen. Er klingt eigenständig und geht allerdings doch in eine sehr bekannte Richtung!
Fazit:
Ein Low Budget Amp im Boutique Stil, der es faustdick im Gehäuse hat und sich keineswegs vor Artgenossen verstecken muss. Ich denke, der noch recht neue Amp wird mit der Zeit von selbst seine Fans finden. Allerdings werden das eher Gitarristen sein, die clean bis fat-crunchige Töne lieben. Für Hardrocker und Metaller ist der Defender nicht gebaut.
Positiv/Negativ:
+ Preis-Leistung
+ Gewicht und Handling
+ Qualität der Bauteile
+ Nutzung von EL-34 und 6L6GC Endstufenröhren (mit Autobias!)
+ Sounds (vor allem aber clean und crunch)
+ Regelbarer Boost (10 dB)
+ Masterregler per Switch abschaltbar
+ Brightswitch
+ Hall
+ Druck (Headroom)
+ Speaker
- sehr schlecht ablesbare Regler
- kein Effektweg
Hier habe ich ein paar Soundfiles vorbereitet. Den Amp habe ich mit einem ‚Golden Brikett‘ abgenommen > direkt vom Pult in den MD-Recorder, ohne Effekte. Der Hall kommt vom Amp.
Als Gitarre diente meine neue PRS SE EG (so hört ihr diese auch mal) – eben eine moderne Strat. Aber nun hört selbst:
Clip 1: Chicago Blueslick – Clean - Middle PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/clean-prs-middle.mp3[/mp3]
Clip 2: SRV Licks – Crunch, teils mit runtergeregelter Gitarre
[mp3]http://www.magman-blues.de/crunch-srv-prs.mp3[/mp3]
Clip 3: Hardblues – Crunch - Neck PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/crunch-prs-neck.mp3[/mp3]
Clip 4: Riff mit Crunchsound – Steg PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/crunchriff-prs.mp3[/mp3]
Clip 5: Rockriff – Steg PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/rockriff-prs-steg.mp3[/mp3]
Edit:
Hier nun auch etwas rockigere Soundclips mit der Gibson Les Paul Gold Top und PRS Strat. Ich habe verschiedene Einstellungen der Klangreglung des Defenders benutzt.
Clip 1: KingsX Riff - Les Paul - Bridge PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/kingsx-paula-bridge.mp3[/mp3]
Clip 2: ZZTop Riff - Les Paul - Neck PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/zztop-paula-neck.mp3[/mp3]
Clip 3: Queenish - Les Paul - Bridge PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/queenish-paula-bridge.mp3[/mp3]
Clip 4: Hot Strat - Bridge PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/hotstrat-steg.mp3[/mp3]
Clip 5: Balade - Strat - Neck PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/balad-strat-neck.mp3[/mp3]
Hier nun mein Erfahrungsbericht:
Der Amp macht insgesamt einen wertigen Eindruck und riecht gleich nach dem Auspacken heftig nach Pinienholz. Der schwarze Kunstlederüberzug ist sauber verarbeitet und auch der lederne Tragegriff ist angenehm anzufassen. Mit einem Gewicht von nur 17 kg lässt sich der Combo bestens händeln. Die Beschriftung auf dem leicht angeschrägten Panel ist gut abzulesen. Die Chrome-Regler sehen zwar toll aus, aber man sieht selbst aus der Nähe kaum was man eingestellt hat - absolut unbrauchbar! Die fliegen demnächst alle runter und werden durch Chickenheads (sofern sie passen) ersetzt.
Nun aber das worauf es wirklich ankommt: der Sound!
Nach kurzem Aufheizen der noch jungfräulichen NoName EL-34 Chinaröhren, wird die erst kürzlich erworbene PRS SE Strat eingestöpselt und der Standby Switch umgelegt. Bass, Middle, Treble und Presenceregler werden alle auf 12 Uhr eingestellt. Den Brightswitch lege ich nach oben - also die EQ-Funktion geht etwa in Richtung Classic American. Den Masterregler lege ich per Bypass-Switch still, so dass der Amp als reiner Einkanaler läuft. Boost und Hall lasse ich erst mal außer acht. Nun nur noch den Volumeregler etwas aufdrehen. Wowwww, welch schöne clean-crispe Sounds kommen da aus dem Eminence Speaker! Das klingt ja schon mal recht amtlich nach ??? Hmmmm… 3x dürft ihr raten Nun doch mal etwas Hall mit rein - klasse, klingt richtig gut mit der großen Ruby Tubes Hallspirale. Selbst voll aufgedreht kommt der Hall noch sehr sauber rüber, ohne zu brizzeln. Nun mal den Volume etwas mehr aufdrehen - ich bin bei etwa 10 Uhr. Boaaah ist das laut (und immer noch clean).
Nun stelle ich den Brightswitch auf British EQ ein. Sofort werden die Höhen bedämpft und eine gute Portion Tiefmitten mischen sich dem Sound bei. Klingt auch nicht schlecht, aber die Californiaabteilung gefällt mir wesentlich besser. Nun aktiviere ich doch mal den Masterregler. Den Volumeregler stelle ich auf etwa 3 Uhr und regle nun die Gesamtlautstärke mit dem Master. Jetzt cruncht es sehr schön und mit dem Halspickup der Strat kommen SRV-mäßige Klänge zustande. Das macht richtig Spaß. Nun reiße ich den Volumeregler mal voll auf - Yeaaaah Man, jetzt rockt die Kiste erst so richtig los. Brachiale Rockriffs fühlen sich hier wohl. Kurz mal an der Gitarre runtergeregelt und schon wirds wieder clean. Klasse, so soll das sein! Nun widme ich mich mal dem regelbaren Boost, der mit bis 10dB angegeben ist. An der hinteren Klinkenbuchse schließe ich einen Fußschalter an und drehe den Boostregler gleich mal voll auf. Klasse, genau richtig für Sologeschichten - da gibt es, egal ob clean, crunch, oder rockig einen guten Schub nach vorne. Tolles und in der Praxis sehr brauchbares Feature dieses Amps! Auch die Tonregler und der Presenceregler arbeiten sauber und man merkt das was passiert, wenn man dran dreht. Auch mit der Tele macht es so richtig Spaß über den Amp zu spielen. Blues, Rockabilly, Country und Rock'n Roll sind die Stärken dieses Amps und diese Sounds bringt er auch sehr schön rüber. An Lautstärke und Druck mangelt es dem Amp keineswegs – selbst bei cleanen Sounds kann man seinen Drummer noch zum Schwitzen bringen. Aber auch leise gespielt hat der Amp noch genügend Charakter. Somit eignet er sich für Club, sowie große Bühnen.
Ich möchte den Kustom auch hier bewusst nicht mit anderen Ampfabrikaten vergleichen. Er klingt eigenständig und geht allerdings doch in eine sehr bekannte Richtung!
Fazit:
Ein Low Budget Amp im Boutique Stil, der es faustdick im Gehäuse hat und sich keineswegs vor Artgenossen verstecken muss. Ich denke, der noch recht neue Amp wird mit der Zeit von selbst seine Fans finden. Allerdings werden das eher Gitarristen sein, die clean bis fat-crunchige Töne lieben. Für Hardrocker und Metaller ist der Defender nicht gebaut.
Positiv/Negativ:
+ Preis-Leistung
+ Gewicht und Handling
+ Qualität der Bauteile
+ Nutzung von EL-34 und 6L6GC Endstufenröhren (mit Autobias!)
+ Sounds (vor allem aber clean und crunch)
+ Regelbarer Boost (10 dB)
+ Masterregler per Switch abschaltbar
+ Brightswitch
+ Hall
+ Druck (Headroom)
+ Speaker
- sehr schlecht ablesbare Regler
- kein Effektweg
Hier habe ich ein paar Soundfiles vorbereitet. Den Amp habe ich mit einem ‚Golden Brikett‘ abgenommen > direkt vom Pult in den MD-Recorder, ohne Effekte. Der Hall kommt vom Amp.
Als Gitarre diente meine neue PRS SE EG (so hört ihr diese auch mal) – eben eine moderne Strat. Aber nun hört selbst:
Clip 1: Chicago Blueslick – Clean - Middle PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/clean-prs-middle.mp3[/mp3]
Clip 2: SRV Licks – Crunch, teils mit runtergeregelter Gitarre
[mp3]http://www.magman-blues.de/crunch-srv-prs.mp3[/mp3]
Clip 3: Hardblues – Crunch - Neck PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/crunch-prs-neck.mp3[/mp3]
Clip 4: Riff mit Crunchsound – Steg PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/crunchriff-prs.mp3[/mp3]
Clip 5: Rockriff – Steg PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/rockriff-prs-steg.mp3[/mp3]
Edit:
Hier nun auch etwas rockigere Soundclips mit der Gibson Les Paul Gold Top und PRS Strat. Ich habe verschiedene Einstellungen der Klangreglung des Defenders benutzt.
Clip 1: KingsX Riff - Les Paul - Bridge PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/kingsx-paula-bridge.mp3[/mp3]
Clip 2: ZZTop Riff - Les Paul - Neck PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/zztop-paula-neck.mp3[/mp3]
Clip 3: Queenish - Les Paul - Bridge PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/queenish-paula-bridge.mp3[/mp3]
Clip 4: Hot Strat - Bridge PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/hotstrat-steg.mp3[/mp3]
Clip 5: Balade - Strat - Neck PU
[mp3]http://www.magman-blues.de/balad-strat-neck.mp3[/mp3]