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Anonymous
Guest
Momentan bin ich ja wohl der Alpha-Tester; schließlich ist das noch der Prototyp und bisher ein Unikat.
Wer Hi-Gain mag, braucht nicht weiterzulesen. Dafür gibt es genug Alternativen am Markt.
Ziel war es, einen sehr dynamischen und durchschlagskräftigen Preamp zu basteln, der cleane und semicleane Sounds bis zu deutlichem Dirt stufenlos anzubieten vermag und dabei die Spieltechniken und den Charakter des verwendeten Instruments deutlich herausstellt.
Versuchsaufbau: Groove Tubes Trio Vorstufe, Peavey Classic 30 mit Jensen G 12 K Speaker, TC G-System.
Testgitarren:
- Eyb Strat mit EMG S/S/89
- Luk Tele mit Häussel Broadcaster Set und Afterburner
- Charvel Surfcaster mit Lipsticks
- Epiphone Scroll mit SD 59 und Gibson 57+
- Gretsch 6128 mit Filtertrons
- Hamer Special P 90
Das Gerät besteht aus zwei Baugruppen: ein schaltbarer Röhrenbooster ohne Klangregelung und eine cleane Röhrenvorstufe mit schaltbarer Klangregelung und Master Volumenregler. Die beiden Teile sind auf der Rückseite einzeln mit In/Out vershen, so dass ggf. mit einem Looper der Booster auch für andere Anwendungen separat verwendbar ist. Mit einem Doppelfußschalter und einem Stereoklinkenkabel können Booster und Klangregelung auch ferngeschaltet werden.
Bei der Klangregelung wurde ein Mittenregler vorgesehen, der aber bei meinem Prototyp nicht belegt ist. Alle Pegelsteller arbeiten sehr filigran und haben große Reserven. Da sie sich – mit voller Absicht! –stark gegenseitig beeinflussen, ist eine äußerste Vielfalt an Soundmöglichkeiten und Anpassung an verwendetes Eqipment und Instrument möglich. Dafür muß man bei der Einstellung natürlich mit einer gewissen Sorgfalt vorgehen, eine Pinzette ist aber nicht nötig.
Der Ausgangspegel ist heftig und vermag die Endstufe des Peavey in eine ordentliche, aber keinesfalls außerordentliche Sättigung zu treiben. Er liegt etwas höher als der des Peavey und der Trio. Die Arbeit mit den insgesamt drei Lautstärkepotis – Gain, Volume und Master – zeigt kleine, aber hörbare Unterschiede: bei höherer Boosteinstellung wird der Klang etwas härter als bei hohem Volumen, Der Masterregler haut dagegen unmittelbar auf die Endstufe, so dass hier mit Nuancen gearbeitet werden kann, was das Verhältnis von Vorstufen- zu Endstufenzerre angeht.
Das Nebengeräuschverhalten ist hervorragend bis gut, abhängig vom sehr potenten Masterregler. Leiser als die Peaveyvorstufe, ungefähr wie die Trio und damit studiotauglich. Durch die Kathodenfolgerschaltung hängt die Clean Machine gut am Volumenregler, was sich allerdings bei hohen Gainwerten verringert. Der Punch ist auf dem gleichen Level wie die Trio.
Bei abgeschaltetem Boost und eingeschalteter Klangregelung, Master auf 3 Uhr und Volumen zwischen 3 und 5 hat man einen Cleansound, der an gute! alte Fender erinnert. Mit Bass- und Höhenregler sollte man aufgrund der hohen Reserven zunächst sparsamer umgehen, sonst kann es auch zu viel des Guten werden. Je nach Instrument ist hier von einer Liverpool-Gretsch über einen markanten Countrysound (Broadcaster! Mit Standard-Teles wird das sicher zu spitz!) bis zu knopflerigen Zwischenstellungen alles möglich, aber auch gedecktere jazzartige Einstellungen sind drin. Bei aller Direktheit trägt der Ton, er hat Fülle und klingt größer, als es der einsame 12“ erwarten läßt.
Der Knaller an Ausdrucksstärke waren für mich die Lipsticks – einen guten Schuß Tremolo dazu, klingt ausgesprochen fein. Bei voll aufgerissenem Volumen und einer halben Schippe mehr Master fängt der Peavey schon dezent an zu röcheln. Etwas Bass dazu, eine ordentliche Portion Spring Reverb und Tele Steg-PU, da könnte man schon surfen. Meine 335 hatte ich leider nicht da, aber ich bin zuversichtlich, dass sie auch nicht schlecht klingt.
Mit Boost ganz auf und abgeschalteter Klangregelung kommt es stark auf die Gitarre an. Mit der recht brutalen Scroll klang das in Richtung mancher ZZ Top-Geschichten, mir persönlich wäre das aber ein wenig zu mumpfig. Also Klangregelung einschalten und dramatisch mit dem Höhenregler zurück, sonst klingt es nach japanischem Rasierapparat. Bei Rechtsanschlag komprimiert der Booster ziemlich, so viel Boost brauche ich gar nicht.
Wenn man jetzt ein bißchen herumspielt, stellt sich schnell heraus, das dies die absolute Vorzeigedisziplin der Clean Machine ist: einen Sound ähnlich einem AC 30 mit Treble Booster davor, eine After Midnight-Zwischenstellung, ein Halssinglecoil mit dem berühmten Nöck, ein Tom Petty-Rhythmus, ganz besonders alles mit P 90 – jede Art von Charaktersound ist machbar, so lange der Tonabnehmer nicht zu viel Ausgangsleistung hat. Singlecoils mag er besonders gerne, die eher schwachen Filtertrons kommen hervorragend, die Humbucker der Scroll waren schon fast zu derb. Da geht etwas die Definition verloren, und die samtigen Höhen, die so nach Boutique-Amp klangen, werden ziemlich wegkomprimiert.
Bleibt man also innerhalb des abgesteckten Terrains, ist das der beste Preamps, der mir in letzter Zeit für diese Anwendung unter die Finger kam. Ich habe mich entschieden, meinen Cleansound mit der Trio zu machen, die das fast genauso gut kann wie die Clean Machine, und dieser die semicleanen Geschichten zu überlassen, die keiner meiner Amps besser hinbekommt.
Kein Preamp für den breiten Geschmack, sondern etwas für den Filigranarbeiter, der sich öfters jenseits von HiGain-Gebrate aufhält. Ich persönlich habe keine Änderungswünsche. Vielleicht könnte man an Stelle der Komplettabschaltung der Klangregelung eine Alternative mit etwas mehr Höhen anbieten; ich brauche das aber genausowenig wie den Mittenregler.
Was er letztlich kosten soll, hat mir der Finetone-bf noch nicht mitgeteilt.
Es wird aber wohl nichts für Harley Benton-Fahrer werden…
Egal, ich gebe ihn nicht wieder her!
Wer Hi-Gain mag, braucht nicht weiterzulesen. Dafür gibt es genug Alternativen am Markt.
Ziel war es, einen sehr dynamischen und durchschlagskräftigen Preamp zu basteln, der cleane und semicleane Sounds bis zu deutlichem Dirt stufenlos anzubieten vermag und dabei die Spieltechniken und den Charakter des verwendeten Instruments deutlich herausstellt.
Versuchsaufbau: Groove Tubes Trio Vorstufe, Peavey Classic 30 mit Jensen G 12 K Speaker, TC G-System.
Testgitarren:
- Eyb Strat mit EMG S/S/89
- Luk Tele mit Häussel Broadcaster Set und Afterburner
- Charvel Surfcaster mit Lipsticks
- Epiphone Scroll mit SD 59 und Gibson 57+
- Gretsch 6128 mit Filtertrons
- Hamer Special P 90
Das Gerät besteht aus zwei Baugruppen: ein schaltbarer Röhrenbooster ohne Klangregelung und eine cleane Röhrenvorstufe mit schaltbarer Klangregelung und Master Volumenregler. Die beiden Teile sind auf der Rückseite einzeln mit In/Out vershen, so dass ggf. mit einem Looper der Booster auch für andere Anwendungen separat verwendbar ist. Mit einem Doppelfußschalter und einem Stereoklinkenkabel können Booster und Klangregelung auch ferngeschaltet werden.
Bei der Klangregelung wurde ein Mittenregler vorgesehen, der aber bei meinem Prototyp nicht belegt ist. Alle Pegelsteller arbeiten sehr filigran und haben große Reserven. Da sie sich – mit voller Absicht! –stark gegenseitig beeinflussen, ist eine äußerste Vielfalt an Soundmöglichkeiten und Anpassung an verwendetes Eqipment und Instrument möglich. Dafür muß man bei der Einstellung natürlich mit einer gewissen Sorgfalt vorgehen, eine Pinzette ist aber nicht nötig.
Der Ausgangspegel ist heftig und vermag die Endstufe des Peavey in eine ordentliche, aber keinesfalls außerordentliche Sättigung zu treiben. Er liegt etwas höher als der des Peavey und der Trio. Die Arbeit mit den insgesamt drei Lautstärkepotis – Gain, Volume und Master – zeigt kleine, aber hörbare Unterschiede: bei höherer Boosteinstellung wird der Klang etwas härter als bei hohem Volumen, Der Masterregler haut dagegen unmittelbar auf die Endstufe, so dass hier mit Nuancen gearbeitet werden kann, was das Verhältnis von Vorstufen- zu Endstufenzerre angeht.
Das Nebengeräuschverhalten ist hervorragend bis gut, abhängig vom sehr potenten Masterregler. Leiser als die Peaveyvorstufe, ungefähr wie die Trio und damit studiotauglich. Durch die Kathodenfolgerschaltung hängt die Clean Machine gut am Volumenregler, was sich allerdings bei hohen Gainwerten verringert. Der Punch ist auf dem gleichen Level wie die Trio.
Bei abgeschaltetem Boost und eingeschalteter Klangregelung, Master auf 3 Uhr und Volumen zwischen 3 und 5 hat man einen Cleansound, der an gute! alte Fender erinnert. Mit Bass- und Höhenregler sollte man aufgrund der hohen Reserven zunächst sparsamer umgehen, sonst kann es auch zu viel des Guten werden. Je nach Instrument ist hier von einer Liverpool-Gretsch über einen markanten Countrysound (Broadcaster! Mit Standard-Teles wird das sicher zu spitz!) bis zu knopflerigen Zwischenstellungen alles möglich, aber auch gedecktere jazzartige Einstellungen sind drin. Bei aller Direktheit trägt der Ton, er hat Fülle und klingt größer, als es der einsame 12“ erwarten läßt.
Der Knaller an Ausdrucksstärke waren für mich die Lipsticks – einen guten Schuß Tremolo dazu, klingt ausgesprochen fein. Bei voll aufgerissenem Volumen und einer halben Schippe mehr Master fängt der Peavey schon dezent an zu röcheln. Etwas Bass dazu, eine ordentliche Portion Spring Reverb und Tele Steg-PU, da könnte man schon surfen. Meine 335 hatte ich leider nicht da, aber ich bin zuversichtlich, dass sie auch nicht schlecht klingt.
Mit Boost ganz auf und abgeschalteter Klangregelung kommt es stark auf die Gitarre an. Mit der recht brutalen Scroll klang das in Richtung mancher ZZ Top-Geschichten, mir persönlich wäre das aber ein wenig zu mumpfig. Also Klangregelung einschalten und dramatisch mit dem Höhenregler zurück, sonst klingt es nach japanischem Rasierapparat. Bei Rechtsanschlag komprimiert der Booster ziemlich, so viel Boost brauche ich gar nicht.
Wenn man jetzt ein bißchen herumspielt, stellt sich schnell heraus, das dies die absolute Vorzeigedisziplin der Clean Machine ist: einen Sound ähnlich einem AC 30 mit Treble Booster davor, eine After Midnight-Zwischenstellung, ein Halssinglecoil mit dem berühmten Nöck, ein Tom Petty-Rhythmus, ganz besonders alles mit P 90 – jede Art von Charaktersound ist machbar, so lange der Tonabnehmer nicht zu viel Ausgangsleistung hat. Singlecoils mag er besonders gerne, die eher schwachen Filtertrons kommen hervorragend, die Humbucker der Scroll waren schon fast zu derb. Da geht etwas die Definition verloren, und die samtigen Höhen, die so nach Boutique-Amp klangen, werden ziemlich wegkomprimiert.
Bleibt man also innerhalb des abgesteckten Terrains, ist das der beste Preamps, der mir in letzter Zeit für diese Anwendung unter die Finger kam. Ich habe mich entschieden, meinen Cleansound mit der Trio zu machen, die das fast genauso gut kann wie die Clean Machine, und dieser die semicleanen Geschichten zu überlassen, die keiner meiner Amps besser hinbekommt.
Kein Preamp für den breiten Geschmack, sondern etwas für den Filigranarbeiter, der sich öfters jenseits von HiGain-Gebrate aufhält. Ich persönlich habe keine Änderungswünsche. Vielleicht könnte man an Stelle der Komplettabschaltung der Klangregelung eine Alternative mit etwas mehr Höhen anbieten; ich brauche das aber genausowenig wie den Mittenregler.
Was er letztlich kosten soll, hat mir der Finetone-bf noch nicht mitgeteilt.
Es wird aber wohl nichts für Harley Benton-Fahrer werden…
Egal, ich gebe ihn nicht wieder her!