Hallo zusammen,
ich war der Glückliche, der das GigRig Board vom Frank zuerst testen durfte. Einen kleinen Vorgeschmack hat "hip hop" ja bereits gegeben
Hier folgt also nun mein Bericht, der natürlich nur auf meinen subjektiven Wahrnehmungen beruht und wo einiges sicherlich einfach auch Geschmackssache ist.
Hauptsächlich sollte es im Bericht um Soundeindrücke gehen, aber ein paar Dinge möchte ich trotzdem nicht unerwähnt lassen:
Also mir fiel direkt auf, dass das gesamte Board sehr übersichtlich und solide aufgebaut ist. Ok, das Case ist bissel groß geraten
aber so hat man genug Platz um auch mal mit eigenen Tretern rumzuprobieren. Die GeorgeL Kabel finde ich auch klasse, auch wenn es da andere Meinungen gibt. Die kommen jedenfalls auch auf mein neues Board!
Die vorhandenen Zerrer waren nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber ich kann jedem diesen wundervollen Chorus empfehlen, richtig klasse! Das Delay fand ich auch super, allerdings ohne Tap-Funktion für meine Einsatzgebiete unbrauchbar.
Das Gigrig System ist mir nicht ganz neu, habe mich schon etwas damit beschäftigt und daher waren mir auch die Funktionen sehr schnell klar. Einige nützliche Features sind:
- Die Möglichkeit das Teil über den "Mode"-Schalter entweder wie Stompboxes zu betreiben, oder aber wie ein Midi-Board mit vordefinierten Presets zu nutzen. Natürlich kann man auch die gewünschten Effektkombinationen sofort pro "Preset" einstellen und dann trotzdem im Stompboxmode arbeiten.
Ein Beispiel:
Ich lege mir ein Zerrpedal auf "1", einen anderen Zerrer auf "2" usw. Ich habe auf "6" das Delay + Chorus+Volumeboost eingestellt. Wenn ich also gerade mit dem Zerrer "1" spiele und Lust habe auf nen Leadsound ala Lukather, trete ich die Nummer "6" einfach dazu und hab den gewünschten Sound. Das natürlich nur, wenn mir der Grundsound mit Zerrer "1" ausreicht. Wenn ich jedoch lieber Zerrer "2" dafür nutzen möchte, gäbe es folgende Möglichkeiten:
1. ich schalte Zerrer "1" aus, trete Zerrer "2" an und natürlich auch die Nummer "6".
2. ich mach mir direkt einen entsprechenden Leadsound mit Zerrer "2", Delay, Chorus und Voumeboost und lege den Sound auf "7" ab. Dann müßte ich nur Zerrer "1" austreten und die Nummer "7" anwählen.
3. Ich nutze das Pedal im Presetmodus, d.h. ich definiere vorher alle Sounds die ich brauche, lege diese entsprechend auf die vorhandenen Taster ab und schalte mit einem Tritt von einem Sound zum anderen. Macht halt Sinn, wenn man vorher weiß, welche Sounds man so braucht und wenn man viele Schaltvorgänge bewältigen muß.
Also muß man sich vorher schon ein paar Gedanken machen, was für die jeweiligen Anforderungen die beste Variante ist, aber ohne das Gigrig müßte man Zerrer "1" ausschalten, Zerrer "2" einschalten, Delay einschalten, Chorus einschalten und evtl. noch einen Cleanboost um auf die richtige Lautstärke zu kommen! Bitte dann nicht vergessen, dass ohne das True Bypass System auch der Grundsound durch hintereinander geschaltete Pedale IMMER beeinflusst ist, egal ob die eingeschaltet sind oder nicht!
- der oben erwähnte Volumeboost kann über das Gigrig selbst vordefiniert werden. Man kann also selber einstellen, ob man einen Lautstärkesprung haben möchte. Zudem kann man auch die Lautstärke reduzieren, wenn man z.B. Pedale nutzt, die von sich aus das Signal anheben und dies unerwünscht ist.
- Mit dem GigRig kann man auch 2 Amps ansteuern und pro Preset festlegen, welcher Amp zu hören sein soll. Natürlich kann man das Signal auch auf beide Amps gleichzeitig schicken. Diese Dual-Amp Sache habe ich jedoch nicht getestet, kommt für mich aufgrund der Schlepperei eh nicht in Frage
.
- Das Gerät kann auch Amps über Klinkenbuchsen schalten, habe ich aber ebenalls nicht genutzt und ausprobiert. Ist für meine Setups nicht notwending, aber nice to have.
So, kommen wir nun etwas mehr zum Sound!
Ich denke es wäre etwas einfach, nur zu schreiben "das System klingt fantastisch", ABER SO IST ES!
Nun gut, ich versuche es etwas zu beschreiben. Ich habe das System mit verschiedenen Amps genutzt, u.a. Marble Roadking (einfach vorgeschaltet), Hook Captain (4-Kabel Methode), und noch Amps von ein paar Freunden. Natürlich auch etliche verschiedene Gitarren.
Egal mit welchem Amp, ob nun ein "ehrlicher" Boutique Amp oder ein "Eingangssignal-gleichmacher"-Amp (nenne hier keinen Namen sonst kriege ich von einigen hier Ärger, haha), mit allen Amps war die Signalqualität beeindruckend bzw, unbeeinflusst. Man hört einfach nicht, dass da ein komplexes System zwischen hängt, wir haben etliche Male einfach nochmal nur Gitarre-Kabel-Amp angeschlossen und keinen hörbaren Unterschied festgestellt. Obertonverhalten, Dynamik und und und, alles excellent!
Wir haben auch unsere eigenen Pedalboards einfach mal zum Vergleich vor die Amps gepackt und da war immer ein höhenverlust, oder mehr Nebengeräusche usw. zu hören.
Dann habe ich mein Fulltone OCD einfach vor den Amp geschnallt, klang toll. Hab es mal im ersten Loop des Gigrig eingebunden und ob ihr es glaub oder nicht, ich hatte sogar das Gefühl, das OCD klingt mit Gigrig sogar besser!, keine Ahnung warum. Vielleicht lag es zudem an den Patchkabeln des Boards?
@Frank: kann das sein?????
.
Einen weiteren sehr positiven Effekt habe ich in Punkto Nebengeräusche entdeckt.
Meine nicht ganz brummfreie Strat, hat die Lichteinstrahlungen wie gewohnt an den Amp weitergegeben. Drehe ich mein Poti zurück, ist das reine Amprauschen zu hören. Das Gigrig rauscht nicht!, Null! absolut GAR NICHT! Wähle ich nun ein Preset vom Gigrig an, waren doch tatsächlich meine Einstreu-Geräusche fast komplett weg. Das fand ich super klasse! Hatte erst die Befürchtung, dass sich dann auch etwas in Punkto Dynamik verändert, dem war aber nicht so!
@Frank: kannst Du das technisch erklären?
So, weiter im Text:
Ich habe wie gesagt auch meinen Hook mit der 4-Kabelmethode angeschlossen und somit die Vorstufe des Hook wie eine "Stompbox" in das System eingebunden, weltklasse! Kein Brummen!!!
Gerade bei der 4-Kabelmethode ist Brummen oft ein Problem, hier nicht! Ist aber auch von Amp zu Amp unterschiedlich. Das Delay lag nun im Effektweg des Hook, das war eine wahre Freude, ich mag es nicht, wenn man ein Delay vor eine verzerrte Vorstufe hängt.
Der Hook hat einen sehr guten seriellen Effektweg, aber durch die Gigrig Wetbox hat man nun einen parallelen Effektweg für das Delay. Dadurch hat man nun die Möglichkeit das Delay stufenlos dem original Signal zuzumischen! Dadurch ergeben sich richtig schöne, Delaymöglichkeiten. Ich liebe eher die unaufdringlichen Delays und das war hier sehr sensibel einzustellen, ebenfalls ohne Soundverluste! Selbst bei High-Gain Ampsettings hat nichts gematscht! Alleine diese Einsatzmöglichkeit hat mich einige Stunden aufgehalten, weil es soviel Spaß gemacht hat
.
Der einzige "Nachteil" der 4-Kabelmethode ist, dass man IMMER eines der Presets angewählt lassen müßte, sonst geht die Gitarre ohne Umwege in die Endstufe des Amps und das klingt nicht soooo dolle.
Fazit:
Selbst wenn ich mir die größte Mühe gebe Nachteile und Schwachstellen des System aufzudecken, ich finde keine. Mag sein dass sich für andere User irgendwo Schwachstellen auftun, aber für meine Anforderungen ist es makellos, außer ich habe etwas in meiner Euphorie übersehen/überhört. Ich bin der Meinung, dass sich sehr deutlich zeigt, dass hier aktive Musiker nach einer sinnvollen Problemlösung gesucht haben und diese gefunden haben.
Man hat alles sofort im Zugriff und kann das Setup immer wieder an neue Bedürfnisse anpassen und man muß auch kein IT-Genie sein, um das Gerät zu bedienen.
Für mich ist ein wesentlicher Aspekt, dass ich einfach eine Abneigung gegenüber Rack-Equipment habe, kann nicht erklären wieso, ist aber so. Ich will meine Treterchen vor mir leuchten sehen, oder auch mal spontan daran drehen können und mich einfach von dem Anblick inspirieren lassen. Deswegen kam für mich auch nie ein System ala VoodooLab Groundcontrol mit dem Racklooper in Frage, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht aufgeräumter wirkt und Vorteile wie "kürzere Kabelwege" in den Raum geschmissen werden. Pedale gehören für mich nicht in eine Schublade sondern auf den Boden
.
Ich nutze derzeit den Carl Martin Octaswitch! In Punkto Signalqualität ebenfalls ein gutes Teil, aber die Flexibilität des Gigrig ist unübertroffen, da kann der Octaswitch leider gar nicht mithalten, kostet aber auch weniger als die Hälfte.
Wer noch etwas mehr Kohle hat und noch mehr Flexibilität möchte, kann sich nach dem GiigRig 14 umsehen, das kann man zudem noch mit Midifunktion ordern und die "Modes" pro eben zuordnen. Damit hat man auf der unteren Ebene 7 Presetmöglichkeiten und kann z.B. einen midifähigen Amp über die Presets entsprechend abspeichern. Wenn man die obere Eben im Stompbox-mode betreibt, kann man den vordefinierten Presets einfach nach Lust uns Laune die anderen Treter hinzufügen. Damit sollte jeder genug Soundmöglichkeiten für sich finden.
Vielen Dank an Frank für diese beeindruckende Testmöglichkeit!