Hi Stefan,
wieso wird dann alles was ich unter ein Daunenkissen stecke um so viel leiser ?
Das Daunenkissen hat wenig Masse / Dichte , dafür umso mehr Luft.
Aber es gibt keine starren Strukturen im Kissen, die mitschwingen können. Die Schwingungen verpuffen in den luftgelagerten Daunen.
das Prinzip der Schallausbreitung funtioniert durch reine Refektion. Das heißt, das der Schall von irgendetwas reflektiert werden muß, damit wir ihn wahrnehmen. Übertriebenermaßen ist das im Einzelfall die Wand. Mit unserer Stimme, Musik oder was auch immer, versetzten wir die Wand in Schwingungen, diese reflektiert den Schall in sämtliche Richtungen zurück, auch in unser Ohr, wodurch wir das Signal dann hören. Natürlich geht ein Teil des Signals auch direkt ins Ohr, weil wir ja direkt neben der Signalquelle stehen, bzw. die Signalquelle selber sind.
Durch ein Kissen vermeidest Du lediglich, das sich der Schall irgendwo dran reflektieren kann, außer an dem Kissen und den Federn selbst, ABER das Prinzip funktioniert nur, weil ein Kissen mit den Federn zusammen einen dichten "Stoff" bilden, woran der Schall nicht vorbei kann, da er dutzende Male reflektiert wird. Dieses Signal wird von Reflektion zu Reflektion schwächer... Deswegen ist ein dichter, schwerer Teppich auch gut dazu geeeignet einen Raum zu dämmen.
Die reine Luft dämmt allerdings, wie schon gesagt, keinen Schall. Kleiner Test zum zuhause nachmachen : Flüster deiner Liebsten mal wieder etwas ins Ohr und halte dabei deine Hände um deinen Mund. Na, hat deine Liebste dich verstanden? Naturlich hat sie, da zwischen Dir und Ihr nur Luft ist...
Nochmal : Um Schall, und gerade bei der Musik die problematischen tiefen Frequenzen zu dämmen muß man auf massehaltige Bauteile zurückgreifen, sprich dicke Mauern, Betondecke usw. Um zu erreichen das der Schall nicht weiter von Innen durch die Wände nach Außen dringt, kann man Maßnahmen zur Reflektionsbrechung unternehmen. Das wären dann Dinge wie Teppiche, Schaumdämmmatten, Eierkartons usw. Hierdurch wird der Schall gebrochen und prallt dann mit geringerer Stärke auf die nächsten Reflektionsbrecher, wird dort wieder gebrochen usw. usw. bis irgendwann "nur" noch ein leises Signal übrigbleibt. Nachteil daran ist, das man durch solche Maßnahmen dem Raum den Raumhall nimmt d.h. das nur wenige Reflektionen zurück an unser Ohr kommen und somit der Raum ziemlich "halltot" wirkt, was wiederum den Gesamtsound arg verfälschen kann, so das er sich dann z.B. auf einer Bühne oder in einem anderen Raum plötzlich ganz anders (!!!) anhört, und zwar nicht schöner ;-)
Natürlich kannst Du auch Kissen an die Wände hängen, das bringt dir nur in einer Bretterhütte nicht viel, da gerade der problematische Bassmann ( :lol: ) mit seinen tiefen Frequenzen innen wie außen gleich klingt. ;-)
Ganz wichtig ist die schwimmende Lagerung des Estriches( übrigens hat Trittschallisolierendes Styropor auch wenig Masse ) mit penibelster Vermeidung von Schallbrücken.
Trittschalldämmung ist sehr, sehr dichtes Material, das kaum nachgibt. Wenn Du das Zeug schonmal in Händen hattest, hast Du mit Sicherheit festgestellt, das ein Eindrücken mit den Fingern kaum bzw. fast gar nicht möglich ist, verglichen mit Polystyroldämmstoffplatten (Hersteller : z.B. Styropor). Das liegt zum einen an der Belastung die das Zeug aushalten muß, zum anderen aber an der Signalausbreitung, wenn Du anschließend mit dem Fuß auf den Boden trittst. Und natürlich, wie Du schon richtig angemerkt hast, auf keinen Fall irgendwelche Schallbrücken (schwimmende Verlegung).
Oh man... langer Text geworden... ;-)
Gruß
VVolverine