Kennt jemand diese E-Gitarre?

M

Marshall

Mitglied
17 Aug 2021
8
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Guten Abend, hier ist Jan.
Ich wollte vor kurzem meine E-Gitarre auf Kleinanzeigen verkaufen und habe mir nicht viel dabei gedacht. Da ich sie selbst für einen kleinen Preis gekauft habe, dachte ich nicht dass es etwas besonderes sei.
Jetzt haben mich allerdings innerhalb weniger Minuten 5-6 Leite angefragt und bis zu 100€ angeboten. Da hab ich sie erst einmal wieder aus dem Netzt genommen.
Jetzt bin ich neugierig und würde gerne wissen um was für eine Gitarre es hierbei handelt.
Fotos folgen gleich.
 
IMG_20210816_201128_1.jpg
 
Hallo,

nach der recht groben Nachsägung der Korpusform und erst recht der Kopfplatte erscheint mir das als Billigkram. Verkauf das Ding für 150 Euro und gut ist.

Gruß

erniecaster
 
Naja, Billigkram....Wie lange hast du diese Gitarre? In Japan wurden so einige Nachbauten rausgehauen, japanische Instrumente haben aber einen gewissen Wert, da sie eigentlich gute Instrumente abliefern, früher, und auch heute. Es könnte eine japanische Kopie sein.
Ist die Gitarre gut bespielbar, wie ist es mit den Sounds?
Frag vllt nochmal in einem anderen Forum, zB auf MB, dort gibt es womöglich eine eindeutige Antwort, oder mal zu einem Gitarrenbauer gehen, die wissen oft mehr als wir "Normalverbraucher".
 
Nochmal ganz kurz.
Ob die Form stimmt oder nicht, ist kein Kriterium. Kopien sind vorsätzlich abgeändert, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Auch wenn du die Gitarre günstig bekommen hast, bedeutet das nichts, der Vorbesitzer hatte vllt auch nicht den Durchblick.
Wie gesagt, die Bauweise deutet nicht auf billig. Jetzt wäre gut zu wissen, welches Holz verwendet wurde.
Ich würde damit zu einem Gitarrenbauer gehen und mal drüber gucken lassen. Ich tippe bei dem Griffbrett (nicht der Hals selbst) auf Palisander, dieses Holz ist heute nicht mehr selbstverständlich für Billigbauweise.
Also, Fachfrau/mann befragen, einen Mindestpreis aufrufen.
 
Ich finde auch, dass diese Gitarre nicht unbedingt ein Billigstdorfer ist.
Stutzig machen mich, dass es nur 2 Schrauben für den Hals geben soll, die sogar unüblicherweise mit Holzdübeln versteckt sind. Ist da vielleicht eine Keilpassung? (würde auch für gute Handwerksarbeit sprechen).

PU-Befestigung am Pickguard an der oberen Seite mit 2 Schrauben - damit könnte man einen Winkel zu den Saiten einstellen. Hätte wohl einen Einfluss auf den Klang.

Die offene Tunerleiste als ein Bauteil habe ich bei Gitarren dieser Bauart noch nie gesehen.
Macht irgendwie einen antiken Eindruck.

Versuche Auskunft von Experten zu erlangen. Hier hat sich ja leider keiner gemeldet.
Halt uns bitte am laufenden, es wäre die Antwort auf deine Fragen interessant.

Auf Verdacht verschleudern würde ich nicht empfehlen.
 
Hi!

Ich denke auch nicht, dass es sich hier um ein "Billig"-Teil handelt - obwohl zu der Zeit (tippe auf späte 60er/frühe 70er Jahre) natürlich alles, was nicht von Fender oder Gibson kam irgendwie "billig" war ;)

Ich dachte zunächst an "Hopf"...
Wegen des Nullbundes, und weil die auch die Plastik-Abdeckungen für die Halsschrauben, die 6-Mechaniken-auf-einer-Platte UND oftmals auch 3 Schrauben für die Pickups verwendet haben - aber die hatten fast immer eckige Stimmflügel...

Der "Musikkeller Dorsten" wäre vielleicht eine gute Adresse um mal nachzufragen, ob es sich um ein deutsches Fabrikat handelt (y)

cheers - 68.
 
Ich würde auch auf einen deutschen Hersteller tippen, wobei mir Framus, Hopf und Klira direkt in den Sinn kamen. Eventuell scheint es sich um eine aus Restteilen zusammengestellte und somit ungelabelte aber sauber gearbeitete zeitgemäße Tele-Kopie zu handeln. Die Pickups scheinen neueren Datums zu sein, evtl. aus den 80ern. Von der Machart habe ich schon einige Gitarren in der Hand gehabt, teils auch mit hochwertigen Bauteilen unbekannter Herkunft. Framus Hals mit professionell selbstgemachtem Body (man beachte das Shaping) und Pickguard? Die Vibratoeinheit scheint von einer Hopf Twisty zu stammen, der Rollensteg von einer japanischen Gitarre (Teisko, Kay, Matsumoku ...) der 70er. Interessante Gitarre und definitiv mehr als 150 Euro wert. Kannst du mal Bilder von der Rückseite des Pickguards mit der Elektrik und den PUs machen? Würde mich ja mal interessieren, was für Pickups das sind. Wenn sie jetzt auch noch klingt und gut zu bespielen ist, ist doch alles prima.
 
Hallo Jan,
diese Tonabnehmer habe ich in den 80ern glaube ich einmal auf einer "Friedrich" Gitarre gesehen. Im Netz findet sich ein Beispiel, allerdings haben die TAs dort Imbusköpfe. Ich bin mir aber sicher, dass die TAs auf der Gitarre (die damals ein sehr talentierter junger Augsburger Gitarrist gespielt hat) auch diese Schlitzschraubenköpfe hatte.
Hier mal das Link:
Die wertige Konstruktion, und der Nullbund könnten passen. Und Vergleiche vor allem die Abdeckung der Schrauben der Halsbefestigung!!
Herr Friedrich war zumindest 2018 noch aktiv - vielleicht kann man den kontaktieren:
Hier eine Kontaktadresse von einer anderen Website:
Leider erinnere ich mich auch nicht an den Namen des Gitarristen, nur an sein trauriges Schicksal: bei ihm wurde Krebs im fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert; er hat dann nicht mehr lange gelebt. Das muss so in den frueheren 80ern gewesen sein, vielleicht erinnert sich ja im Forum jemand.

Und apropos: Absolut KEIN Billigkram (Erniecaster)

Gruss

Alex
 
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Guten Abend zusammen.
Das ist eine "Hopf" Gitarre, und die Tonabnehmer sind Schaller, Modell 10/406 (die sind aus früh 70er. Bass Version 10/404 kann man in Bass-Gitarren von Carl Thompsonn finden).

Liebe Grüße.
 
Ist ja schön, wenn wir jetzt dank @Zephyr anscheinend wissen, um was für eine Marke und Modell es sich bei dieser Gitarre handelt.
Bleibt trotzdem noch die Frage nach dem Wert. Entweder ist es eine Gitarre, die für Sammler einen Wert darstellt, oder es handelt sich um eine technisch wertige Gitarre, für die es sich lohnt, Geld hinzublättern. Bei ersterem wäre ich skeptisch, denn Sammler, wie ich sie kenne, wollen ein Label auf dem Kopf, sowie eine Seriennummer, die auf die Herkunft und Jahr schließen lässt. Aber vielleicht liege ich falsch. Dann müsstest Du sie mit entsprechenden Informationen, die Du ja hier zum Teil schon bekommen hast, die Du dann aber noch verifizieren müsstest, beschreiben und bei Plattformen wie Reverb oder ebay einstellen und die Reaktionen abwarten. Ebay Kleinanzeigen ist da eher nicht geeignet.
Die Alternative ist, Du beweist anhand von Videos oder Audiobeispielen, dass sie technisch super ist, sich top bespielen lässt und hervorragend klingt oder zumindest einen herausragenden Sound liefert. Bei den Stimm-Mechaniken und dem Tremolo-System wäre ich eher skeptisch, dass sie überhaupt stimmstabil ist. Ganz davon abgesehen müssten zumindest auch die Bundstäbchen neu abgerichtet, wenn nicht sogar erneuert werden, vielleicht keine dolle Sache, aber wenn Du es machen lässt, dies den Wert der Gitarre wahrscheinlich übertrifft.
Nicht falsch verstehen, ich will die Gitarre nicht schlecht machen, bin aber eher skeptisch, und würde sagen, wenn Dir jemand 100EUR dafür bietet, weg damit. Vielleicht kannst Du noch auf 120 hochhandeln.
 
Ich hab es nicht erwähnt, die Gitarre ist bei mir seit der Jan hier gepostet hat. ich hab die gekauft, und die steht nicht zum Verkauf. Herkunft ist von dem altem Herrn Hopf bestätigt.
Die Bünde muss ich neu machen, die erste 5 sind runtergespielt, die Gitarre lässt sich aber noch normal spielen. Medium Jumbo. Die Mechaniken sind, na ja, Gewöhnungssache. Sind aber Stimmstabil. Tremollo nutze ich sowieso nie, ist ein Schaller Modell 123. Wie schon gesagt, Tonabnehmer sind ebenso Schaller, Modell 10/406. Die Brücke ist eine Müller Roller Bridge.
Neck hat 11,5 kOhm, Bridge hat 14,5 kOhm. Die klingen gut, damals sind die als "Studio Quality" verkauft worden. Die Seitenlage ist gut, halte die aber etwas höher (1,9mm) da die Gitarre mit 0.007 Seiten beseitet ist. Hals hat ein medium C Profil.

Hier, ein paar Bilder wo man die besser sehen kann.

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Die, oben erwähnte, Teile:
Schaller 10/406, aus dem Schaller Katalog, 1973

Schaller Model 123, aus dem Schaller Katalog 1967

Müller Roller Bridge (auch Müller Adjust´o´matic genannt). Spezyfisch für diese Brücke ist die Möglichkeit abstand einzelnen Seiten zu justieren. Bei Guild Gitarren aus früh 70er zu finden. Diese Brücken haben schnelleren Attack, Sustain bleibt trotzdem gleich.

Schaller TA 1970.jpg


s-l1600.jpg


Screenshot 2022-01-23 125930.jpg
 
Sehr interessant, dass es damals u.a auch schon Qualität 'Made in Germany' gab...
Hatten die Beatles nicht auch eine Vorliebe für deutsche Gitarren?
Ich meine mich an Höfner, Framus, oder Hoyer zu erinnern...?

Es gab, gibt auch Hopf-Konzertgitarren in der höheren Liga.
 
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