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auge

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9 Okt 2006
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zwischen Tür und Angel...
Hallo liebe Forumities,
ich habe mir etwa 2006 ein ProTools DigiRack 002 gekauft und mit einem MacBook Pro damals begonnen aufzunehmen. In erster Linie waren es eigene Songs. Einige davon sind auch immer wieder hier gelandet und wir haben darüber diskutiert.
Durch mein Studium (10/2010) bin ich etwas in Zeitverzug beim Recording gekommen und habe dann nur noch selten aufgenommen. Seit 2007 hatte ich einen iMac zur Verfügung und das System hat soweit funktioniert.
Ich hab das ganze dann am Ehesten benutzt um Demos für meine Kommerzband zu machen oder Lohnaufnahmen (Also nur Gitarren und Saxspuren) für fremde Produktionen. Hat auch Spass gemacht allerdings ist das ganze dann langsam alt geworden.
Das ProTools (8 LE) ist mir ans Herz gewachsen. Jeder ShortCut jeder Trick. Ich war einfach fit in dieser Software. Auch das ganze Equipment bis zum Mikro usw. war einfach und gut handzuhaben.
Allerdings hab ich mit dem Songwriten aufgehört obwohl es ein paar Songs bis ins ORF Radio geschafft hatten (Haben).
So ist dann etwas Zeit ins Land gezogen.

Ich schweife ab...Jänner 2019 war ich auf 97kg und bekam einen Rüffel von meinem Hausarzt (metabolisches Syndrom im Anmarsch...Blutdruck, Zucker, Cholesterin alles am Limit). ER meinte es gäbe nur einen Weg. Zucker runter, Bewegung rauf. Und er betonte, dass Sex da nicht zählt.
Also hab ich wieder (Nachdem ich das ebenfalls 2010 dem Studium opferte) zu laufen begonnen. Warum erzähl ich das hier unter den recording Dingen? Weil ich beim Laufen grundsätzlich weder Hörbücher noch Musik höre sondern gerne in Gedanken versinke. Nachdem ich dann eine Weile über viel nachgedacht habe begannen auch wieder eigene Songs, Themen, Ideen, Textphrasen in meinem Kopf zu entstehen. Ich hab das ignoriert unter dem Aspekt: Viel Arbeit - will keiner hören.
Nun hab ich es geschafft den Winter 19/20 durchzulaufen. Bin auf 80kg herunten und denke an einen Halbmarathon. Aber vor allem hab ich mich dazu durchgerungen doch wieder eigene Songs fertig zu entwickeln und dann aufzunehmen.
Da stand ich nun mit meinem liebgewonnenen alten Equipment und begann zu recherchieren welche DAW auf welcher Hardware denn für mich passen würde. Nach vielen Telefonaten und Meinungen hab ich mich dazu entschlossen doch bei Apple zu bleiben.
Also einen gebrauchten iMac gesucht (UNd gefunden). Ein schöner 27er iMac mit 64GB RAM und 3,4GHz irgendwas. etwa 1 Jahr alt um vernünftiges Geld. Hilfreich war auch, dass just zu dem Zeitpunkt eine meiner zum Verkauf angebotenen Gitarren (TCM) einen Käufer um gutes Geld fand.
DAW mässig hab ich mich für Logic entschieden und da ich als Lehrer EDU Preise bei Apple habe war das im Paket mit FinalCut usw...recht günstig zu haben (190,- ohne USt.).
Dann kam Corona. Den iMac konnte ich noch einen Tag vor der Ausgangsbeschränkung abholen und das Interface (Motu M4) hatte auch mein Haus und Hoflieferant (GH Beschallung Eferding) lagernd. Also mal viel Zeit investiert in Installation, Umbau, Reaktivierung gekaufter PLugins (Toontrack - sehr praktisch gelöst, NI auch sehr einfache Lösung). Dann noch 2 USB-C auf VGA Adapter besorgt und 2 externe Schirme drangehängt (Die sowieso rumstanden). Mikrophone wieder abgestaubt und alles ordentlich im Musikzimmer installiert.
Durch die ganze Corona Geschichte sind meine ganzen Gigs abgesagt (Ja das sind gar nicht mal wenige) aber da ich auch Lehrer bin hab ich wenigstens ein fixes Einkommen. Bin zwar auch mit E-Learning und Schuljournaldienst befasst aber die Gigs sind ja ausgefallen.

Somit blieb mehr Zeit und ich schreibe und recorde Songs. Das macht wirklich Spass mittlerweile und es geht auch was weiter.
Auch eine Zusammenarbeit mit dem Oli (Zangl) hab ich bereits versucht und das Ergebniss ist recht fein geworden.
So sieht das ganz derzeit also aus:

[img:800x600]http://webspace.augustyn.at/guitarworld/img/studio%20800.jpg[/img]

Es gibt dann noch einiges an Erfahrungen, Früsten und Lernbedarfen die ich zu späterer Zeit gerne weiterberichte.
Gehabt euch wohl und bleibts Xund!
LG
Auge
 
Hi Auge,

klingt sehr spannend. Freue mich auf Ergebnisse.
Ich gehöre ja zu den Musikern, die die Coronakrise weniger spüren, da ich eh am liebsten aufnehme.

Ich freue mich insofern über jede Beteiligungsmöglichkeit.

Aa meisten beeindruckt mich aber bei deiner Geschichte die Gewichtsreduktion ;-)! Da ich mich bei meinen 1,83 m eher bei deinem Startgewicht als bei deinem aktuellen Zielgewicht wiederfinde, hat mich das jetzt animiert, ebenfalls mehr zu sportl´n…..
Über die Essensschiene klappt es bei mir nur kurzfristig....;-).

Keep on rockin`

Oli
 
Nun sind wieder einige Tage vergangen und ich habe viel Zeit in tutorials und auch meine Ohren investiert. Musik die mir gefällt analysiert (Achtung Frust) und mich per Videochat mit Freunden und Studiobesitzern ausgetauscht...
Man landet sehr schnell bei prinzipiellen Fragen.
Was will ich mit meiner Musik?
Was will ich mit meinen Aufnahmen?
Wieviel mag ich an Zeit investieren?
Wieviel mag ich an Geld investieren?

Auf alle diese Fragen hab ich eigentlich keine schlüssige Antwort. Am ehesten möchte ich Freude an meiner eigenen Musik haben und versuchen das ein bisserl viral gehen zu lassen. Wobei bei "Viral" sofort das Videothema auftaucht. Womit wir bei der nächsten Baustelle sind. In dem Paket war zwar Final Cut drinnen aber noch eine Software erlernen? Hab das jetzt mal an meinen Sohn übergeben. Wird bald 19 und ist eh ein Computertyp. Heute mal Aufnahmen gemacht und er versucht da ein geschmackvolles einfaches Video draus zu machen. Wobei wir nichtmal eine Videokamera haben sondern nur Handys und Pocketkamera. We'll see.

Auch beim technischen Aspekt merke ich, dass es wie bei der Musiktheorie ist. Je weiter man reinkommt um so mehr weiss man was man nicht weiss.
Siehe: Dunning Kruger Effekt: https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

Vorrangig versuche ich nun GesangsEQing und Kompression zu verstehen und das Arbeiten mit Bussen, Doppelungsspuren usw. unglaublich viel was da passiert.

Um die Motivation auch hoch zu halten hab ich mir das Neumann TLM 107 nun gekauft. Damit ich ich nun einiges aufgenommen und bin recht begeistert wie es klingt bzw. eben nicht klingt sondern sehr exakt wiedergibt.

Gesangsaufnahmen (Eigene) sind echt ein schwieriges Thema. Das fehlt einem die emotionelle Distanz gleich und man muss lernen mit seiner eigenen Stimme umgehen zu können. Ich hab auch meine Frau aufgenommen, das geht gleich viel besser.

Nun denn ich werde weiter von der Baustelle berichten.

Lg
Auge
 
Hi Auge,

interessant, dass viele von uns, gerade auch schon die erfahreneren unter uns, ungefähr die gleichen Themen haben, auch wenn wir schon Jahre lang „dabei“ sind... na ja.

Frust durch andere Musik, die so gut gemacht ist, kann ich nachvollziehen und auch deine Fragen... Gesang aufnehmen, Videos machen etc. Nur das mit dem Geld, das hat sich bei mir erledigt, ich weiß das ich mich nicht mehr übernehmen werde. Ich will damit klar kommen, was ich an Equipment habe, bräuchte nur mal nen neues Laptop, jetzt so nach 10 Jahren.

Also, Kopf weiter hoch und Spaß am eigenen Musik-machen... schxxxx egal, ob’s durch die Decke geht oder nur im engsten Kreis bekannt ist, darauf kommt‘s am Ende nicht an, denke ich.

Gruß

Falko.
 
Was wirklich schön ist, ist die (Kraushaar) Europa mit dem TLM107 aufzunehmen.

Hier ein ganz kurzer Schnipsel (Intro eines Songs)...



[mp3]https://webspace.augustyn.at/guitarworld/mp3/Daungsche%20Master%20Intro%20V1.0.mp3[/mp3]

Leider als URL verlinkt weil es als mp3 nicht geklappt hat (Spielt nicht ab...k.A. warum. Vielleicht hat mein Webspace da ein "Problem"...

Korrigiert. Läuft jetzt als https...im Player. Danke Andreas für die Aufklärung!
 
auge schrieb:
Leider als URL verlinkt weil es als mp3 nicht geklappt hat (Spielt nicht ab...k.A. warum. Vielleicht hat mein Webspace da ein "Problem"...

Hi auge,

GW läuft schon seit geraumer Zeit mit SSL (https), Dein Link ist aber ohne SSL, und aus einem sicheren Kontext können keine unsicheren Inhalte direkt eingebunden werden.
 
Hallo,
Gerade beim Stöbern auf diesen (eingeschlafenen) Thread gestossen.
Nur mal als Anregung Betreffs des Kommentars von Auge was das EQing/die Kompression der Stimme betrifft: die meisten von uns haben ja als Amateure kaum die Zeit, sich so richtig in die Materie einzuarbeiten.
Ich find da den Approach, den iZotope mit ihrer Software haben recht hilfreich.
Es gibt da bei einigen ihrer Plugins ausser der fertigen "Patches" auch die Möglichkeit, sich von einem KI/AI "Assistenten" helfen zu lassen, die das Audiomaterial analysiert und dann entsprechende Voreinstellungen vornimmt (für Vocals wäre das iZotope Nectar). Man hat da dann einen guten Ausgangspunkt und lernt vielleicht auch ein bisschen dabei, wenn man sich anschaut wie die künstliche Intelligenz da vorgeht .
Ich glaube viele User sind etwas von der iZotope GUI abgeschreckt. Die Firma hat schon früh entschieden, keine "Vintage Hardware" in den Plugin Grafiken zu emulieren. Meiner Ansicht nach sind die GUI Grafiken von iZotope aber viel informativer als die der meisten anderen Anbieter.
Würde auch gerne mehr über Auges (und Eure) Gedanken zum Aufnehmen/Mischen/Mastern hören und hoffe der Blog lebt wieder auf.
Gruss
Alex
 
Sorry, derzeit etwas busy.
Also ich hab bekanntlich ja ein komplette Rock/Pop Album nun aufgenommen UND gemischt. Nur zum Mastern hab ichs an ATS Records, wo ich es auch veröffentliche, geschickt.
Ich hab ganz viel gelernt bei dieser Arbeit.
Zum Thema Gesang:
Ich hab in meinen Gesangsspuren, die ich ja extrem viele hab, immer gleich gearbeitet.
1) Aufnehmen so gut und hochwertig wie möglich. Durch eine Röhrenvorstufe (UA Solo) mit dem TLM 107. Schon alleine der Punkt ist kopfwehbehaftet weil man selber entscheiden muss wanns gut genug ist.
2) Sehr exaktes Editieren in Melodyne Studio. Viele viele Stunden mit Kopfhörer pro Song.
3) iZotope Nektar 3+ um in den Sound einzubinden. Die AI liefert einen Vorschlag an dem man sich dann weiterhanteln kann.
 
Hallo Auge,
Interessant, daß Du auch auf iZotope gestossen bist. Ich habe mehr Erfahrung mit Ozone 9 zum Lästern als mit Beirat. Auf jeden Fall nimmt die KI einem die ersten grundsätzlichen Entscheidungen ab. Manchmal fühlt sich das ein bisschen wie schummeln an. Aber ein Bob Ludwig werde ich so oder so nicht mehr, und letztendlich geht es ums Ergebnis.
Und da komme ich einfach schneller hin mit Hilfe des Roboters.
 
Chöre/Harmonics:
Alle Über- und Unterstimmen werden mind. 2 mal (L+R) oder noch öfter eingesungen, von mir und meiner Frau. Oft auch noch in Oktaven dazu. Auch ganz tiefe Stimmen dazu ergänzen einen guten Chor.
Bei diesen Stimmen werden die Sibilanten dann fast entfernt und auch alle Nebengeräusche wie Atem o.ä..
Alles einzeln im Melodyne. Im Meldodyne kann ich dann alle Stimmen einblenden und Kleinigkeiten im Timing und der Tonlänge korrigieren und natürlich da und dort die Intonation.
Die Hauptstimme korrigieren ich so wenig wie möglich. Da dürfen auch kleine Ungenauigkeiten drinnen sein.
 
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