A
Anonymous
Guest
Hi zusammen,
vielleicht für den ein oder anderen nützlich, der gerade auf der Suche nach einem Compressor ist: Meine – ganz persönlichen – Erfahrungen zu diversen Comps im Pedalformat. A/B-Vergleiche waren nur zum Teil möglich, da ich die genannten Geräte über einen längeren Zeitraum verteilt getestet bzw. besessen habe.
Diamond Compressor CPR-1
Der Diamond ist eine super Wahl, wenn man einen Kompressor möchte, der sehr unauffällig ist. Er arbeitet dezent und ist sehr klangneutral – besonders, wenn man den EQ aus dem Signalweg nimmt. Das geht mit einem kleinen Switch im Gehäuseinneren. Es heißt zwar (von Diamond aus), dass die Mittelstellung des EQs neutral wäre, es gibt aber einen kleinen Klang-Unterschied. Mir gefiel er mit deaktiviertem EQ am besten. Der EQ arbeitet aber sehr musikalisch und ist definitiv ein sinnvolles und nutzbares Feature.
Ein zweiter kleiner Switch im Gehäuse aktiviert einen Hi-Cut, der – mit minimalsten Klangauswirkungen – Rauschen minimieren soll. Die Klangauswirkungen sind spätestens dann zu vernachlässigen, wenn der Drummer mit dem Einzählen fertig ist, aber dann stört zumindest mich auch das Rauschen nicht weiter. Aber für alle, die leisere Töne anschlagen, ebenfalls eine gute Sache. Und wer's nicht braucht, deaktiviert es halt.
Fazit: Der Diamond ist super geeignet, um die Dynamik leicht zu bearbeiten und meiner Meinung nach eine Top-Empfehlung für Akustikgitarren. Wer einen dezenten Kompressor möchte, den man eher hört, wenn er aus ist, sollte den Diamond Compressor antesten. Für Country und „hörbare“ Kompression sind andere besser geeignet.
Okko Coca Comp
Während der Diamond der Kompressor für alle die ist, die einen unauffälligen Kompressor möchten, ist der Okko das Richtige für alle, die keinen Kompressor wollen! Er ist nämlich meiner Meinung nach eher ein Sustainer. Das heißt, er sorgt für einen vollen Sound bzw. gleichmäßigere Dynamik, ohne die typischen Kompressor-Auswirkungen zu haben (Squash).
Er ist sehr nebengeräuscharm, sogar noch geräuschärmer als der Diamond, wobei wir hier über genaues Hinhören bei Lautstärken reden, die sich kein Mensch freiwillig antut (beim Diamond habe ich bei aufgerissenem 100 W-Topteil ein leises Ticken gehört, das wohl bauartbedingt ist). Der Okko ist nicht ganz klangneutral, sondern färbt ein (kleines) bisschen, was aber sehr gut klingt.
Fazit: Der Coca hat einen festen Platz auf meinem Effektboard und funktioniert auch mit Akustikgitarre sehr gut. Für mich die perfekte Wahl. Für Sachen, bei denen auffällige Kompression essentiell zum Sound gehört ist er aber eher nicht geeignet.
Mad Professor Forest Green Compressor
Da sich die meisten Online-Reviews mehr oder weniger überschlagen, musste ich mir den kleinen Waldgrünen mal selber ansehen. Der FGC ist ohne Frage ein grundsätzlich gutes Teil, aber meiner Meinung nach überteuert. Und ich fand, er ließ sich nicht wirklich dezent einstellen. Für cleane und angezerrte Sounds war das okay, weil es gut klang – man hatte halt immer ein schönes Kompressor-Schmatzen. Aber ab Overdrive machte er den Sound ziemlich platt. Ich weiß, die Frage, ob man bei übersteuerten/verzerrten Amps einen Kompressor braucht, lässt sich trefflich diskutieren (man braucht natürlich nicht unbedingt einen....). Aber ich bin schaltfaul. Zum EQ des FGC kann ich nur noch sagen, dass ich beim Testen damals fix eine Einstellung gefunden habe, die „passte“.
Interessant war der kleine Schalter, mit dem man beim FGC zwischen normalem Kompressor und Sustainer umschalten kann. Nach Umschalten auf Sustainer gefiel mir der FGC deutlich besser – dann klang der nämlich verdächtig in Richtung Okko.
Fazit: Der Kompressor-Modus passt für alles von clean bis angezerrt, wo man einen „hörbaren“ Kompressor möchten. Der Sustainer-Modus ist für die Situationen, in denen es unauffälliger zugehen soll. Da man quasi zwei Geräte in einem bekommt, relativiert sich der Preis etwas. Wer genau so etwas sucht, sollte den FGC mal unter die Lupe nehmen. Ansonsten gibt es die beiden „Hälften“ des Gerätes jeweils günstiger (und zum Teil besser) woanders.
MXR Dyna Comp Reissue
Die Wiederauflage eines Klassikers, hatte ich mir gleichzeitig mit dem FGC zum Testen bestellt. Der MXR hat einen schönen Sound und lässt sich auch dezenter einstellen als der FGC. Aber wenn der Custom Shop sich schon mal die Mühe macht, wiederentdeckte Restbestände der technischen Komponenten „von damals“ zu verbauen, warum wird es dann nicht „the definitive Dyna Comp“, sondern ein Reissue mit allen Unzulänglichkeiten von früher?
Erzähle mir bitte niemand, dass Netzteilanschluss und LED den Klang ruinieren würden... Mit anderen Worten: Das Fehlen beider Dinge fand ich ziemlich nervig (ja, schon klar - „Reissue“. Ich wusste es vorher, wollte es aber ausprobieren). True Bypass war für mich weniger ein Kriterium, da mein Komp wie gesagt konstant aktiv ist.
Der Sound an sich hat mir gut gefallen. Auch der DC ist nicht klangneutral, aber er färbt das Signal auf angenehme Weise und macht es etwas fetter – und mal ehrlich, wer sich für so ein Teil interessiert, möchte ja genau das, was da rauskommt. Noch ein Kritikpunkt meinerseits: Ich fand die Lautstärke-Reserven etwas mau.
Fazit: Die Reissue zeigt sehr schön, warum das Teil nach seiner Markteinführung zum Klassiker geworden ist. Blöd nur, dass sie auch deutlich macht, was sich seitdem alles getan hat. Ansonsten hört/fühlt sich das Teil beim Spielen sehr gut an. Der Sound wird je nach Einstellung abgerundet oder bekommt einen klasse Kompressor-Effekt verpasst.
Orange Squeezer Clone, Hochwälder Effekt Manufaktur
Die HEM war ein interessantes Schulprojekt, bei dem die Schüler eine Firma gegründet und unter Anleitung Effektpedale gebaut haben. Ich hatte mir aus Interesse drei Pedale bestellt, darunter auch der Orange Squeezer Clone. Die Teile sind aus guten Komponenten solide gebaut, aber nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Ein Minus an meinem Kompressor: Mit eingesetzen Batterien schließt die Bodenplatte nicht, weil eine Bohrung (und damit ein Bauteil) ein bisschen falsch sitzt. Also die Platte umdrehen, dann geht’s.
Im Inneren befindet sich ein kleines Trimpoti, mit dem man den Bias einstellen kann. Das wirkt sich auf die Kompressionsintensität und das Soundverhalten aus. Dabei kommt bei komplett offenem Poti kein Signal aus dem Pedal (normal beim OS), ganz in die andere Richtung treten nach und nach Verzerrungen auf und der Kompressionseffekt nimmt ab. Der Sweet Spot liegt irgendwo dazwischen. Es ist also empfehlenswert, mit offenem Gehäuse und aktiviertem Pedal so lange zu schrauben, bis es für einen persönlich passt. Mit dem einzigen Poti auf der Gehäuseoberseite kann man dann die Lautstärke regeln.
Was aus dem Amp kommt, klingt gut. Ich würde es mit „satt“ beschreiben, der OS macht den Sound kompakter. Er fühlt sich beim Spielen etwas anders an als z.B. ein Dyna Comp. Wenn ich einen Vergleich finden müsste, würde ich sagen: Was heute der Okko Coca ist, war früher ein Orange Squeezer. Dabei hat er einen durchaus rustikalen Charme, kann gut zum Boosten eingesetzt werden und kitzelt dann den Verstärker ein bisschen.
Fazit: Ich muss sagen, die kleine Kiste macht mir immer wieder Spaß. Wahrscheinlich DAS Soundbeispiel für einen (in dem Fall dann wohl originalen) Orange Squeezer dürfte „Sultans of Swing“ sein. Schönes Teil für alles von Clean bis (klassischer) Hardrock.
Retro-Sonic Compressor
Ein Kompressor, der zur Familie der Dyna Comps und Ross' gehört, aber über True Bypass, LED, Netzteilanschluss und Attack-Regler verfügt. Außerdem sind die Lautstärkereserven deutlich größer als beim Dyna Comp. Die neue Version verfügt über einen Mini-Switch auf der Oberseite, mit der man zwischen einem helleren und einem dunkleren Grundsound wählen kann. Dem originalen Sound (also ohne Kompressor) entspricht keine der beiden Stellungen, aber ein Dyna Comp färbt den Ton auch und bietet diese Voranpassung nicht. Und wenn ich hier von „färben“ rede, meine ich nicht „ruinieren“ - also alles im sattgrünen Bereich. Also wenn die Tele zu sehr beißt oder die Paula etwas spritziger sein könnte, könnte dieser Schalter schon die Lösung sein.
Mit dem Attack-Regler, der eigentlich wohl eher Release heißen müsste, lässt sich einstellen, wie schnell die Lautstärke nach dem Einsetzen der Kompression wieder hochfährt. Ganz nach links pumpt der RS den Ton langsam wieder auf. Schön für langsame Sachen, bei denen dieses „Aufblühen“ gut zur Geltung kommt. Bei schnellen Läufen sorgt ein Dreh nach rechts für eine sehr schnelle Reaktionszeit und dementsprechend eine einheitlichere Dynamik.
Der RS lässt sich im Vergleich zum Mad Professor FGC dezenter einstellen, ähnlich wie der Dyna Comp. Wie dieser ist er aber grundsätzlich ein Kompressor der Sorte, die wahrgenommen werden will (und soll).
Fazit: Eine sehr gute Alternative zum MXR Dyna Comp. Das zeigt auch der Kommentar des Käufers, der ihn jetzt hat und auch im Besitz eines alten Dyna Comp ist: „nicht ganz so fett wie der DC, aber mit mehr Snap im Sound – der landet auf dem Board.“
HG-Effectz Gold Squeezer
Noch ein Orange Squeezer Clone. Warum? Weil ich neugierig auf Harald Grau und seine Effekte war, und mich dieser Kompressor am ehesten angesprochen hat. Allerdings habe ich meinen Gold Squeezer in einer anderen Farbe bestellt, da der standardmäßige Metallicgold-Lack so gar nicht mein Ding ist. Mein GS ist daher in einem für mich weitaus schöneren und – mit Hinsicht auf seine Wurzeln – durchaus passenden Orange lackiert.
Im Unterschied zu den meisten OS Clones hat der Gold Squeezer die Bias-Regelung außen. Zuerst fand ich das etwas überflüssig, denn wenn man den Bias einmal für sich eingestellt hat, braucht man an das Trimpoti nie wieder ran – dachte ich. Andererseits ist es so natürlich viel einfacher, das Pedal auf unterschiedliche Gitarren bzw. unterschiedlich leistungsstarke Pick-ups einzustellen. Also doch eine gute Idee.
Die Verarbeitung macht außen wie innen einen sehr sauberen Eindruck. Zum Sound: Beim direkten Vergleich mit dem HEM-Compressor klang der GS etwas wärmer, der HEM einen Hauch glasiger. Aber das sind nur Nuancen, die im AB-Vergleich (mit eingeschaltetem Grashör-Modus) hörbar werden.
Fazit: Im Grunde gilt das, was ich zum HEM geschrieben habe.
So, das war's. Und wenn sie nicht gestorben sind, komprimieren sie noch heute... :-D
vielleicht für den ein oder anderen nützlich, der gerade auf der Suche nach einem Compressor ist: Meine – ganz persönlichen – Erfahrungen zu diversen Comps im Pedalformat. A/B-Vergleiche waren nur zum Teil möglich, da ich die genannten Geräte über einen längeren Zeitraum verteilt getestet bzw. besessen habe.
Diamond Compressor CPR-1
Der Diamond ist eine super Wahl, wenn man einen Kompressor möchte, der sehr unauffällig ist. Er arbeitet dezent und ist sehr klangneutral – besonders, wenn man den EQ aus dem Signalweg nimmt. Das geht mit einem kleinen Switch im Gehäuseinneren. Es heißt zwar (von Diamond aus), dass die Mittelstellung des EQs neutral wäre, es gibt aber einen kleinen Klang-Unterschied. Mir gefiel er mit deaktiviertem EQ am besten. Der EQ arbeitet aber sehr musikalisch und ist definitiv ein sinnvolles und nutzbares Feature.
Ein zweiter kleiner Switch im Gehäuse aktiviert einen Hi-Cut, der – mit minimalsten Klangauswirkungen – Rauschen minimieren soll. Die Klangauswirkungen sind spätestens dann zu vernachlässigen, wenn der Drummer mit dem Einzählen fertig ist, aber dann stört zumindest mich auch das Rauschen nicht weiter. Aber für alle, die leisere Töne anschlagen, ebenfalls eine gute Sache. Und wer's nicht braucht, deaktiviert es halt.
Fazit: Der Diamond ist super geeignet, um die Dynamik leicht zu bearbeiten und meiner Meinung nach eine Top-Empfehlung für Akustikgitarren. Wer einen dezenten Kompressor möchte, den man eher hört, wenn er aus ist, sollte den Diamond Compressor antesten. Für Country und „hörbare“ Kompression sind andere besser geeignet.
Okko Coca Comp
Während der Diamond der Kompressor für alle die ist, die einen unauffälligen Kompressor möchten, ist der Okko das Richtige für alle, die keinen Kompressor wollen! Er ist nämlich meiner Meinung nach eher ein Sustainer. Das heißt, er sorgt für einen vollen Sound bzw. gleichmäßigere Dynamik, ohne die typischen Kompressor-Auswirkungen zu haben (Squash).
Er ist sehr nebengeräuscharm, sogar noch geräuschärmer als der Diamond, wobei wir hier über genaues Hinhören bei Lautstärken reden, die sich kein Mensch freiwillig antut (beim Diamond habe ich bei aufgerissenem 100 W-Topteil ein leises Ticken gehört, das wohl bauartbedingt ist). Der Okko ist nicht ganz klangneutral, sondern färbt ein (kleines) bisschen, was aber sehr gut klingt.
Fazit: Der Coca hat einen festen Platz auf meinem Effektboard und funktioniert auch mit Akustikgitarre sehr gut. Für mich die perfekte Wahl. Für Sachen, bei denen auffällige Kompression essentiell zum Sound gehört ist er aber eher nicht geeignet.
Mad Professor Forest Green Compressor
Da sich die meisten Online-Reviews mehr oder weniger überschlagen, musste ich mir den kleinen Waldgrünen mal selber ansehen. Der FGC ist ohne Frage ein grundsätzlich gutes Teil, aber meiner Meinung nach überteuert. Und ich fand, er ließ sich nicht wirklich dezent einstellen. Für cleane und angezerrte Sounds war das okay, weil es gut klang – man hatte halt immer ein schönes Kompressor-Schmatzen. Aber ab Overdrive machte er den Sound ziemlich platt. Ich weiß, die Frage, ob man bei übersteuerten/verzerrten Amps einen Kompressor braucht, lässt sich trefflich diskutieren (man braucht natürlich nicht unbedingt einen....). Aber ich bin schaltfaul. Zum EQ des FGC kann ich nur noch sagen, dass ich beim Testen damals fix eine Einstellung gefunden habe, die „passte“.
Interessant war der kleine Schalter, mit dem man beim FGC zwischen normalem Kompressor und Sustainer umschalten kann. Nach Umschalten auf Sustainer gefiel mir der FGC deutlich besser – dann klang der nämlich verdächtig in Richtung Okko.
Fazit: Der Kompressor-Modus passt für alles von clean bis angezerrt, wo man einen „hörbaren“ Kompressor möchten. Der Sustainer-Modus ist für die Situationen, in denen es unauffälliger zugehen soll. Da man quasi zwei Geräte in einem bekommt, relativiert sich der Preis etwas. Wer genau so etwas sucht, sollte den FGC mal unter die Lupe nehmen. Ansonsten gibt es die beiden „Hälften“ des Gerätes jeweils günstiger (und zum Teil besser) woanders.
MXR Dyna Comp Reissue
Die Wiederauflage eines Klassikers, hatte ich mir gleichzeitig mit dem FGC zum Testen bestellt. Der MXR hat einen schönen Sound und lässt sich auch dezenter einstellen als der FGC. Aber wenn der Custom Shop sich schon mal die Mühe macht, wiederentdeckte Restbestände der technischen Komponenten „von damals“ zu verbauen, warum wird es dann nicht „the definitive Dyna Comp“, sondern ein Reissue mit allen Unzulänglichkeiten von früher?
Erzähle mir bitte niemand, dass Netzteilanschluss und LED den Klang ruinieren würden... Mit anderen Worten: Das Fehlen beider Dinge fand ich ziemlich nervig (ja, schon klar - „Reissue“. Ich wusste es vorher, wollte es aber ausprobieren). True Bypass war für mich weniger ein Kriterium, da mein Komp wie gesagt konstant aktiv ist.
Der Sound an sich hat mir gut gefallen. Auch der DC ist nicht klangneutral, aber er färbt das Signal auf angenehme Weise und macht es etwas fetter – und mal ehrlich, wer sich für so ein Teil interessiert, möchte ja genau das, was da rauskommt. Noch ein Kritikpunkt meinerseits: Ich fand die Lautstärke-Reserven etwas mau.
Fazit: Die Reissue zeigt sehr schön, warum das Teil nach seiner Markteinführung zum Klassiker geworden ist. Blöd nur, dass sie auch deutlich macht, was sich seitdem alles getan hat. Ansonsten hört/fühlt sich das Teil beim Spielen sehr gut an. Der Sound wird je nach Einstellung abgerundet oder bekommt einen klasse Kompressor-Effekt verpasst.
Orange Squeezer Clone, Hochwälder Effekt Manufaktur
Die HEM war ein interessantes Schulprojekt, bei dem die Schüler eine Firma gegründet und unter Anleitung Effektpedale gebaut haben. Ich hatte mir aus Interesse drei Pedale bestellt, darunter auch der Orange Squeezer Clone. Die Teile sind aus guten Komponenten solide gebaut, aber nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Ein Minus an meinem Kompressor: Mit eingesetzen Batterien schließt die Bodenplatte nicht, weil eine Bohrung (und damit ein Bauteil) ein bisschen falsch sitzt. Also die Platte umdrehen, dann geht’s.
Im Inneren befindet sich ein kleines Trimpoti, mit dem man den Bias einstellen kann. Das wirkt sich auf die Kompressionsintensität und das Soundverhalten aus. Dabei kommt bei komplett offenem Poti kein Signal aus dem Pedal (normal beim OS), ganz in die andere Richtung treten nach und nach Verzerrungen auf und der Kompressionseffekt nimmt ab. Der Sweet Spot liegt irgendwo dazwischen. Es ist also empfehlenswert, mit offenem Gehäuse und aktiviertem Pedal so lange zu schrauben, bis es für einen persönlich passt. Mit dem einzigen Poti auf der Gehäuseoberseite kann man dann die Lautstärke regeln.
Was aus dem Amp kommt, klingt gut. Ich würde es mit „satt“ beschreiben, der OS macht den Sound kompakter. Er fühlt sich beim Spielen etwas anders an als z.B. ein Dyna Comp. Wenn ich einen Vergleich finden müsste, würde ich sagen: Was heute der Okko Coca ist, war früher ein Orange Squeezer. Dabei hat er einen durchaus rustikalen Charme, kann gut zum Boosten eingesetzt werden und kitzelt dann den Verstärker ein bisschen.
Fazit: Ich muss sagen, die kleine Kiste macht mir immer wieder Spaß. Wahrscheinlich DAS Soundbeispiel für einen (in dem Fall dann wohl originalen) Orange Squeezer dürfte „Sultans of Swing“ sein. Schönes Teil für alles von Clean bis (klassischer) Hardrock.
Retro-Sonic Compressor
Ein Kompressor, der zur Familie der Dyna Comps und Ross' gehört, aber über True Bypass, LED, Netzteilanschluss und Attack-Regler verfügt. Außerdem sind die Lautstärkereserven deutlich größer als beim Dyna Comp. Die neue Version verfügt über einen Mini-Switch auf der Oberseite, mit der man zwischen einem helleren und einem dunkleren Grundsound wählen kann. Dem originalen Sound (also ohne Kompressor) entspricht keine der beiden Stellungen, aber ein Dyna Comp färbt den Ton auch und bietet diese Voranpassung nicht. Und wenn ich hier von „färben“ rede, meine ich nicht „ruinieren“ - also alles im sattgrünen Bereich. Also wenn die Tele zu sehr beißt oder die Paula etwas spritziger sein könnte, könnte dieser Schalter schon die Lösung sein.
Mit dem Attack-Regler, der eigentlich wohl eher Release heißen müsste, lässt sich einstellen, wie schnell die Lautstärke nach dem Einsetzen der Kompression wieder hochfährt. Ganz nach links pumpt der RS den Ton langsam wieder auf. Schön für langsame Sachen, bei denen dieses „Aufblühen“ gut zur Geltung kommt. Bei schnellen Läufen sorgt ein Dreh nach rechts für eine sehr schnelle Reaktionszeit und dementsprechend eine einheitlichere Dynamik.
Der RS lässt sich im Vergleich zum Mad Professor FGC dezenter einstellen, ähnlich wie der Dyna Comp. Wie dieser ist er aber grundsätzlich ein Kompressor der Sorte, die wahrgenommen werden will (und soll).
Fazit: Eine sehr gute Alternative zum MXR Dyna Comp. Das zeigt auch der Kommentar des Käufers, der ihn jetzt hat und auch im Besitz eines alten Dyna Comp ist: „nicht ganz so fett wie der DC, aber mit mehr Snap im Sound – der landet auf dem Board.“
HG-Effectz Gold Squeezer
Noch ein Orange Squeezer Clone. Warum? Weil ich neugierig auf Harald Grau und seine Effekte war, und mich dieser Kompressor am ehesten angesprochen hat. Allerdings habe ich meinen Gold Squeezer in einer anderen Farbe bestellt, da der standardmäßige Metallicgold-Lack so gar nicht mein Ding ist. Mein GS ist daher in einem für mich weitaus schöneren und – mit Hinsicht auf seine Wurzeln – durchaus passenden Orange lackiert.
Im Unterschied zu den meisten OS Clones hat der Gold Squeezer die Bias-Regelung außen. Zuerst fand ich das etwas überflüssig, denn wenn man den Bias einmal für sich eingestellt hat, braucht man an das Trimpoti nie wieder ran – dachte ich. Andererseits ist es so natürlich viel einfacher, das Pedal auf unterschiedliche Gitarren bzw. unterschiedlich leistungsstarke Pick-ups einzustellen. Also doch eine gute Idee.
Die Verarbeitung macht außen wie innen einen sehr sauberen Eindruck. Zum Sound: Beim direkten Vergleich mit dem HEM-Compressor klang der GS etwas wärmer, der HEM einen Hauch glasiger. Aber das sind nur Nuancen, die im AB-Vergleich (mit eingeschaltetem Grashör-Modus) hörbar werden.
Fazit: Im Grunde gilt das, was ich zum HEM geschrieben habe.
So, das war's. Und wenn sie nicht gestorben sind, komprimieren sie noch heute... :-D