therealmf
Power-User
Wie einige hier ja vielleicht wissen, spiele ich in einer Coverband mit dem originellen Namen „online“, die Rock, Pop, Soul und Party-Music macht (früher konnte ich einfach "eine Top40-Band" schreiben, aber seit einigen Jahren selektieren wir stark und spielen nur noch solche Chart-Songs, die uns richtig gut gefallen. Okay, "Atemlos" muss dann auch mal sein, aber sonst halt…
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Auges Blog gefiel ja den meisten hier recht gut, und nachdem er mich drauf angesprochen hatte, ob ich nicht auch mal was berichten wollte und einige andere mich ebenfalls ermutigt haben, habe ich jetzt beschlossen, das mal zu tun. Ich möchte hier also von Zeit zu Zeit immer wieder mal was aus unserer musikalischen Praxis berichten, sei es Technik und wie wir sie einsetzen, interessante Begebenheiten bei Gigs, besondere Projekte usw. Vermischtes eben. Nicht, weil ich mich da als Vorbild oder so was profilieren will (gitarrentechnisch gäbe es dafür auch keinen Anlaß), eher weil ich denke, es interessiert vielleicht manche so wie es mich auch bei anderen interessiert. Wenn Euch was nervt, sagt es mir bitte
Da ich noch nicht so genau weiß, was Ihr lesenswert findet, wäre ich Euch auch dankbar, wenn Ihr ruhig auch schreibt: "Berichte doch mal mehr hierzu" oder "Bitte weniger Details dort, das langweilt" oder so. Ich gehe dann gern darauf ein.
Anfangen will ich mal mit einer kurzen Vorstellung. Ich spiele seit rund 40 Jahren Gitarre, angefangen vom klassischen Allround-Unterricht durch den Dorflehrer bis zu den diversen Bands der letzten Jahre. Die Intensität hat dabei immer geschwankt, ganz aufgehört hab ich nie, aber Profi werden wollte ich auch nie. Nach einigen Jahren vor allem mit Unterricht kam eine Phase mit Bands mit eigener Musik und dann seit 1991 die Zeit in meiner Coverband online.
Wir spielen derzeit rund 30 Gigs pro Jahr bei Weinfesten, Stadtfesten, Hochzeiten, Firmen-Events usw. In den Hochzeiten hatten wir über 50 Gigs im Jahr, fast alle in Sporthallen in Rheinhessen, als das noch die übliche Form der Dorfjugendunterhaltungsbranche war. Auch in der Zeit war es aber "nur" ein Hobby, die gesamte Band besteht aus "rheinhessischen Landei-Musikern", die sich teilweise schon von der Grundschule kennen. Also keinerlei Profi-Ambitionen, fast alle Autodidakten. Ich finde, dafür grooven wir ganz gut und müssen uns nicht verstecken.
Ab und zu gibt’s dann neben den "normalen" Gigs noch Besonderheiten wie Aufenthalte in Robinson-Clubs oder die Mitwirkung bei Musical-Aufführungen von Amateur-Theater- und Musical-Gruppen. Dazu werde ich auch ein bißchen was schreiben, weil es band-technisch und auch gitarristisch durchaus interessant ist, wie ich finde.
Unsere Besetzung: keyb / bass / drums / fem voc / Trompete / Sax & keyb / git. Bis auf den Bassisten singen alle, Chor oder auch Solo, unser Drummer ist der männliche Hauptsänger. Soviel Gesang ist natürlich toll und macht uns entsprechend flexibel, aber nicht einfach zu mischen und erfordert viele Monitorwege.
Seit einigen Jahren arbeiten wir bei kleinen bis mittleren Gigs ohne externe Beschallungsfirma und haben dafür ein digitales Presonus 16-Kanal-Pult. Das hat sich sehr bewährt, weil unser früher-nur-Roadie-und-jetzt-auch-Tonmann Andre so mit dem iPad von vorne mischen kann, wir aber keinen FOH-Platz brauchen. Am Anfang habe ich die kleinen Gigs parallel zum Gitarrespielen von der Bühne aus gemischt, was natürlich sehr viele Kompromisse erforderte.
Jetzt, mit dem Presonus-Pult, haben wir 6 Monitorwege zur Verfügung. Und mit der dazugehörigen App kann jeder seinen Weg selber steuern, also die Mischung und die Lautstärke regeln usw. Das alleine ist für mich schon ein Segen, weil früher immer jemand rief: "Mach mal die Keyboards bei mir leiser!" - "Und bei mir den Gesang von Judith lauter!" - "Und bei mir…" usw. Ich war während dem Gig dauernd in Aktion, was meinem Gitarrenspiel sicher nicht geholfen hat. Jetzt macht das jeder selbst.
Als ich mit dem Konzept dieses Pults und der "Fernsteuerung" über iPhone ankam, war die Skepsis natürlich erst groß. So komplizierte Technik - und wenn das hängen bleibt? Und was das kostet! Ich hab keinen Bock, das selber zu regeln, ich kapier das nicht! usw.
Neulich hatten wir mal für einen Gig ne externe Firma (große PA) und hinterher sagten alle: „Mensch, das war ja richtig doof, immer dem Tonmann sagen zu müssen, was man anders haben will. Ist ja mit unserem System doch deutlich bequemer!“
Wer also in seiner Band mit ähnlich vielen unterschiedlichen Monitor-Bedürfnissen klar kommen muß, dem kann ich so ein Setup nur empfehlen. Man braucht in den meisten Fällen einen Laptop als Bindeglied zwischen Pult und über WLAN kommunizierenden Mobilgeräten, was aber dank eines bei Presonus beigefügten one-click-Aufnahmeprogramms den Zusatznutzen hat, daß man ganz unkompliziert alle Eingänge auf getrennten Spuren digital und komplett „roh“ aufnehmen kann. Das Programm heißt „Capture“ und konfiguriert sich vollautomatisch, je nachdem welches Pult man angeschlossen hat (16.4.2 oder 24.4.2 oder 32.4.2). Beeinflusst wird die Aufnahme nur vom Gain-Regler. Nicht von den Kanaleinstellungen und nicht vom Fader. Die Übertragung der Signale vom und zum Pult läuft über ein einziges FireWire-Kabel, also ist das auch kein Hexenwerk.
Übrigens kann man genauso einfach die Aufnahme „zurück“ spielen und über das Pult wiedergeben. Das machen wir regelmäßig und können so einen „virtuellen Soundcheck“ machen: die Band baut auf, wir checken gemeinsam die Gain-Einstellungen, die Musiker stellen ihren Monitormix grob ein, wir spielen 2-3 Songs und dann kann die Band entweder nochmal heim fahren (wenn wir in der Nähe spielen) oder Kaffee trinken gehen oder mit den Groupies flirten. Andre und ich mischen dann in aller Ruhe, können nach Belieben Stellen loopen, Spuren stumm schalten oder an Details feilen, ohne daß jemand genervt ist.
Dieses Wochenende zum Beispiel haben wir bei uns in der Nähe gespielt. Da wir mit dem veranstaltenden Sportverein guten Kontakt haben, haben wir vereinbart, schon Freitag abend in die Halle zu gehen, aufzubauen und dann Samstag erst kurz vor Showtime zu kommen. Was die Fußballfans in der Band sofort super fanden, weil sie nicht vor Ende der Nachspielzeit zum Gig aufbrechen müssen…
Also haben wir am Freitag abend gemeinsam alles aufgebaut und eingestellt und 2 Songs aufgenommen, einen ruhigen mit Alex am Gesang („Reach out“ von Take That) und „Ain’t nobody“ mit Judith am Gesang.
Dann bei Capture auf Wiedergabe umschalten und am Pult die Kanäle auf „FireWire-Eingang“ umschalten, und schon kann die ganze Band unten stehen und sich anhören, wie sie selber klingt. Und jeder kann an seinen „Arbeitsplatz“ gehen und sich seinen Monitorsound zurechtmischen. Seltsames Gefühl, wenn man vor der eigenen Monitorbox steht und sich selbst dadurch singen und spielen hört!
Dann konnte die Band nach Hause fahren und wir haben noch in Ruhe etwa eine Stunde lang am Bassdrum-Sound, an der Klangregelung für ie Keyboards und am Gitarrensound gefeilt, inklusive Equalizing meines eigenen Monitorwegs. Und die anderen konnten sicher gehen, daß ihr Monitorsound dadurch nicht „versaubeutelt“ wird. Es ist so viel einfacher, einen solchen Livesound ohne den Stress ständig quengelnder Mitmusiker zu erstellen! Fast so relaxt wie im Studio.
Außerdem ermöglicht die Speicherbarkeit des Pults natürlich auch, die Grundeinstellung für die jeweilige Halle abzuspeichern und beim nächsten Mal wieder „hervorzuziehen“. Oder den bassdrum-Sound. Oder die Kompressor-Einstellungen am Gesang. Usw. usw…
So, das soll’s mal gewesen sein für den ersten Post. Die nächsten werden sicher noch ein bißchen konkreter und gitarrenbezogener. Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen!

Auges Blog gefiel ja den meisten hier recht gut, und nachdem er mich drauf angesprochen hatte, ob ich nicht auch mal was berichten wollte und einige andere mich ebenfalls ermutigt haben, habe ich jetzt beschlossen, das mal zu tun. Ich möchte hier also von Zeit zu Zeit immer wieder mal was aus unserer musikalischen Praxis berichten, sei es Technik und wie wir sie einsetzen, interessante Begebenheiten bei Gigs, besondere Projekte usw. Vermischtes eben. Nicht, weil ich mich da als Vorbild oder so was profilieren will (gitarrentechnisch gäbe es dafür auch keinen Anlaß), eher weil ich denke, es interessiert vielleicht manche so wie es mich auch bei anderen interessiert. Wenn Euch was nervt, sagt es mir bitte

Da ich noch nicht so genau weiß, was Ihr lesenswert findet, wäre ich Euch auch dankbar, wenn Ihr ruhig auch schreibt: "Berichte doch mal mehr hierzu" oder "Bitte weniger Details dort, das langweilt" oder so. Ich gehe dann gern darauf ein.
Anfangen will ich mal mit einer kurzen Vorstellung. Ich spiele seit rund 40 Jahren Gitarre, angefangen vom klassischen Allround-Unterricht durch den Dorflehrer bis zu den diversen Bands der letzten Jahre. Die Intensität hat dabei immer geschwankt, ganz aufgehört hab ich nie, aber Profi werden wollte ich auch nie. Nach einigen Jahren vor allem mit Unterricht kam eine Phase mit Bands mit eigener Musik und dann seit 1991 die Zeit in meiner Coverband online.
Wir spielen derzeit rund 30 Gigs pro Jahr bei Weinfesten, Stadtfesten, Hochzeiten, Firmen-Events usw. In den Hochzeiten hatten wir über 50 Gigs im Jahr, fast alle in Sporthallen in Rheinhessen, als das noch die übliche Form der Dorfjugendunterhaltungsbranche war. Auch in der Zeit war es aber "nur" ein Hobby, die gesamte Band besteht aus "rheinhessischen Landei-Musikern", die sich teilweise schon von der Grundschule kennen. Also keinerlei Profi-Ambitionen, fast alle Autodidakten. Ich finde, dafür grooven wir ganz gut und müssen uns nicht verstecken.
Ab und zu gibt’s dann neben den "normalen" Gigs noch Besonderheiten wie Aufenthalte in Robinson-Clubs oder die Mitwirkung bei Musical-Aufführungen von Amateur-Theater- und Musical-Gruppen. Dazu werde ich auch ein bißchen was schreiben, weil es band-technisch und auch gitarristisch durchaus interessant ist, wie ich finde.
Unsere Besetzung: keyb / bass / drums / fem voc / Trompete / Sax & keyb / git. Bis auf den Bassisten singen alle, Chor oder auch Solo, unser Drummer ist der männliche Hauptsänger. Soviel Gesang ist natürlich toll und macht uns entsprechend flexibel, aber nicht einfach zu mischen und erfordert viele Monitorwege.
Seit einigen Jahren arbeiten wir bei kleinen bis mittleren Gigs ohne externe Beschallungsfirma und haben dafür ein digitales Presonus 16-Kanal-Pult. Das hat sich sehr bewährt, weil unser früher-nur-Roadie-und-jetzt-auch-Tonmann Andre so mit dem iPad von vorne mischen kann, wir aber keinen FOH-Platz brauchen. Am Anfang habe ich die kleinen Gigs parallel zum Gitarrespielen von der Bühne aus gemischt, was natürlich sehr viele Kompromisse erforderte.
Jetzt, mit dem Presonus-Pult, haben wir 6 Monitorwege zur Verfügung. Und mit der dazugehörigen App kann jeder seinen Weg selber steuern, also die Mischung und die Lautstärke regeln usw. Das alleine ist für mich schon ein Segen, weil früher immer jemand rief: "Mach mal die Keyboards bei mir leiser!" - "Und bei mir den Gesang von Judith lauter!" - "Und bei mir…" usw. Ich war während dem Gig dauernd in Aktion, was meinem Gitarrenspiel sicher nicht geholfen hat. Jetzt macht das jeder selbst.
Als ich mit dem Konzept dieses Pults und der "Fernsteuerung" über iPhone ankam, war die Skepsis natürlich erst groß. So komplizierte Technik - und wenn das hängen bleibt? Und was das kostet! Ich hab keinen Bock, das selber zu regeln, ich kapier das nicht! usw.
Neulich hatten wir mal für einen Gig ne externe Firma (große PA) und hinterher sagten alle: „Mensch, das war ja richtig doof, immer dem Tonmann sagen zu müssen, was man anders haben will. Ist ja mit unserem System doch deutlich bequemer!“
Wer also in seiner Band mit ähnlich vielen unterschiedlichen Monitor-Bedürfnissen klar kommen muß, dem kann ich so ein Setup nur empfehlen. Man braucht in den meisten Fällen einen Laptop als Bindeglied zwischen Pult und über WLAN kommunizierenden Mobilgeräten, was aber dank eines bei Presonus beigefügten one-click-Aufnahmeprogramms den Zusatznutzen hat, daß man ganz unkompliziert alle Eingänge auf getrennten Spuren digital und komplett „roh“ aufnehmen kann. Das Programm heißt „Capture“ und konfiguriert sich vollautomatisch, je nachdem welches Pult man angeschlossen hat (16.4.2 oder 24.4.2 oder 32.4.2). Beeinflusst wird die Aufnahme nur vom Gain-Regler. Nicht von den Kanaleinstellungen und nicht vom Fader. Die Übertragung der Signale vom und zum Pult läuft über ein einziges FireWire-Kabel, also ist das auch kein Hexenwerk.
Übrigens kann man genauso einfach die Aufnahme „zurück“ spielen und über das Pult wiedergeben. Das machen wir regelmäßig und können so einen „virtuellen Soundcheck“ machen: die Band baut auf, wir checken gemeinsam die Gain-Einstellungen, die Musiker stellen ihren Monitormix grob ein, wir spielen 2-3 Songs und dann kann die Band entweder nochmal heim fahren (wenn wir in der Nähe spielen) oder Kaffee trinken gehen oder mit den Groupies flirten. Andre und ich mischen dann in aller Ruhe, können nach Belieben Stellen loopen, Spuren stumm schalten oder an Details feilen, ohne daß jemand genervt ist.
Dieses Wochenende zum Beispiel haben wir bei uns in der Nähe gespielt. Da wir mit dem veranstaltenden Sportverein guten Kontakt haben, haben wir vereinbart, schon Freitag abend in die Halle zu gehen, aufzubauen und dann Samstag erst kurz vor Showtime zu kommen. Was die Fußballfans in der Band sofort super fanden, weil sie nicht vor Ende der Nachspielzeit zum Gig aufbrechen müssen…

Also haben wir am Freitag abend gemeinsam alles aufgebaut und eingestellt und 2 Songs aufgenommen, einen ruhigen mit Alex am Gesang („Reach out“ von Take That) und „Ain’t nobody“ mit Judith am Gesang.
Dann bei Capture auf Wiedergabe umschalten und am Pult die Kanäle auf „FireWire-Eingang“ umschalten, und schon kann die ganze Band unten stehen und sich anhören, wie sie selber klingt. Und jeder kann an seinen „Arbeitsplatz“ gehen und sich seinen Monitorsound zurechtmischen. Seltsames Gefühl, wenn man vor der eigenen Monitorbox steht und sich selbst dadurch singen und spielen hört!
Dann konnte die Band nach Hause fahren und wir haben noch in Ruhe etwa eine Stunde lang am Bassdrum-Sound, an der Klangregelung für ie Keyboards und am Gitarrensound gefeilt, inklusive Equalizing meines eigenen Monitorwegs. Und die anderen konnten sicher gehen, daß ihr Monitorsound dadurch nicht „versaubeutelt“ wird. Es ist so viel einfacher, einen solchen Livesound ohne den Stress ständig quengelnder Mitmusiker zu erstellen! Fast so relaxt wie im Studio.
Außerdem ermöglicht die Speicherbarkeit des Pults natürlich auch, die Grundeinstellung für die jeweilige Halle abzuspeichern und beim nächsten Mal wieder „hervorzuziehen“. Oder den bassdrum-Sound. Oder die Kompressor-Einstellungen am Gesang. Usw. usw…
So, das soll’s mal gewesen sein für den ersten Post. Die nächsten werden sicher noch ein bißchen konkreter und gitarrenbezogener. Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen!