Hallo,
E-Gitarren sind ja nur "halbe" Instrumente, die zweite Hälfte sind Effekte, Amps und Boxen. Wenn wir Vergleiche mit Keyboardern anstellen wollen, dürfen wir eigentlich nur die "Spielfläche" betrachten. Und da sind Gitarren durchaus weiter entwickelt worden.
Mechaniken sind viel besser als früher. Es gibt Locking-Tuner, das FR-System - lediglich selbst stimmende Gitarren haben sich noch nicht durchgesetzt.
Die Hälse sind ergonomischer geworden, die Vielfalt der Halsprofile und -radien erheblich größer und es gibt Bundstäbchen von dünn und flach bis Eisenbahnschienen. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen Bundreinheit - nicht Oktavreinheit - ein Thema war. Das gibt es schon lange nicht mehr. Der Vollständigkeit halber: Fanned frets, 7 und 8-strings, bariton.
Die Stege sind deutlich verbessert gegenüber früher. Selbst bei Akustikgitarren sind sie kompensiert. Auch hier gibt es FR und sogar einfache Wraparounds passen von der Intonation her. Für die Traditionalisten unter den Telespielern existieren Lösungen für eine saubere Oktavreinheit.
Die Schaltungsmöglichkeiten reichen von split über parallel plus Piezoabnahme. Wir werden noch mehr sehen, was Richtung Variax geht.
Zu guter Letzt schlicht Lockingsysteme für Gurte plus Sender.
Keyboarder popeln immer noch auf den gleichen schwarz-weißen Tasten rum. Hat sich da viel getan? Da gibt es auch Typen, die immer noch ihr
Fender Rhodes spielen, obwohl es sich schlecht stimmen lässt und massive technische Bugs aufweist - sozusagen die Vintage-Tele unter den Keyboards.
Was das gezeigte Instrument angeht, bleibt das erstmal eine Gitarre, die sich optisch futuristisch darstellt. Ich sehe bislang keine musikalische sinnvolle Einsatzmöglichkeit für die Gimmicks. Nur mal so nebenbei brauche wenigstens ich zum Gitarrespielen beide Hände, kann also gar nicht viel während des Spielens bedienen. Ich muss schon das Umschalten von Tonabnehmern und Bedienen der Potis in die Bewegungsabläufe einbauen.
Gruß
erniecaster