Die ideale Slidegitarre ?

S

schorsch27

Power-User
2 Feb 2013
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Nähe Hof/Saale
Wie muss die ideale Slidegitarre beschaffen sein ? Ich kam auf diese Frage, nachdem ich von der Existenz der Les Paul Studio 2015 erfahren hatte:

http://www2.gibson.com/Products/Electric-Guitars/2015/Les-Paul-Junior.aspx

Erster Gedanke: eierlegende Wollmilchsau - das Instrument für ständige Umstimmer:

- extra breiter Hals, damit auch Kombinationen aus Zupfen und Sliden möglich sind - und Zupfen in offenen Stimmungen hat seinen besonderen Reiz
- P 90, damit auch angezerrte Höhen schön differenziert bleiben
- höhenverstellbarer Sattel
- nur 1 Tonabnehmer als Konzentration aufs Wesentliche, damit man sich nicht in unnötigem Schnickschnack verheddert
- und das Allerbeste: ein elektromagnetisches Tuning-System, mit dem man die beiden anderen Klampfen zuhause lassen kann.

Dann habe ich aber eher vergeblich versucht, Näheres über dieses Tuning-System zu erfahren und stieß auf eine geballte Ladung Nichtwissen. Die paar wenigen Erfahrungsberichte (z.B. auf der Gibson HP) sind sehr dürftig bis ablehnend, sodass ich inzwischen eher skeptisch bin, was diese Gitarre angeht (Übersetzung der Wirbel = 1:40, Akkustabilität, Ersatzteilversorgung).

Was meint Ihr, welche Gitarren sind ideal fürs Sliden ? Ein paar Anhaltspunkte zu den oben schon genannten stelle ich gern zur Diskussion:
- Schön wäre eine Form, die einem das Hochschmieren bis in die dritte Oktave ermöglicht, wie z.b. die Flying V
- oder schön flach wie diese SG mit zwei P 90 und einem Bigsby:

http://www.google.de/imgres?imgurl=...r=2717&page=1&start=0&ndsp=28&ved=0CFwQrQMwEw

Die Epiphone Riviera hat gleich 3 x P90 und dazu noch ein Bigsby, mit dem man die Flageoletts und die Leersaiten schimmern lassen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=Y009YKqMdNo

-- oder braucht man eine Coodercaster mit Supro wie Meister Ry, damit's etwas nach Hawaii klingt?

http://michaelmesser.proboards.com/thread/6983/coodercaster

Vielleicht habt Ihr ganz andere Erfahrungen und Meinungen ?
 
Unabhängig von der Gitarre, die du da im Blick hast, du brauchst sicherlich eine Extra-Slide-Gitarre. Ich habe selbst jahrelang auf meinen (meist Paulaartigen) für 2 Songs pro Auftritt ein bisschen mit dem Flaschenhals rumgerutscht, da steht sich aber alles im Weg, was für normales Spielen gut ist:
-Niedrige Saitenlage
-Dünne Saiten für gutes Saitenziehen
-Klassische Stimmung

Besorg dir eine (ruhig günstige) Slidegitarre, mindestens 13er Saiten drauf, hohe Saitenlage und dann hab Spaß damit.
Ich habe mir neuich auf dem örtlichen Instrumentenwühltisch günstig eine Peavey Powerslide gekauft, kost fast nix und kann alles, was es dazu braucht und ist ein Hingucker....

LG
Marc

Und was ein Bigsby auf einer Slidegitarre soll, habe ich nicht verstanden...... :?:
 
schorsch27 schrieb:
- Schön wäre eine Form, die einem das Hochschmieren bis in die dritte Oktave ermöglicht, wie z.b. die Flying V

In die dritte Oktave rein, das kann schon ein schönes Katzengejaule werden wenn richtiger und falscher Ton so eng aneinander sitzen und du dann da so halb schräg drüberschmierst.

Ansonsten ist die ideale Slide-Gitarre eigentlich nichts anderes als eine Gitarre wie du sie magst (was immer das wäre) und dann für Slide bißchen dickere Saiten vielleicht und bißchen höhergedreht die selbigen.

Und alles andere ist dann eigentlich schon wieder Geschmacksache.
 
ICh werde mir meine Harley Benton tele als Slidegitarre nehmen, die klingt nicht schlecht und ist sonst ziemlich perfekt dafür - schau dir doch so was mal an

Wie Groby sagt - 24 Bünde, das kann dann gerne mal schief klingen, vor Allem weil du da echt kaum gerade hinkommst
 
Und was ein Bigsby auf einer Slidegitarre soll, habe ich nicht verstanden......
ich lass gern die Flageoletts jammern und verschiebe den ungegriffenen Akkord auch gern mal einen Ton nach unten.

In die dritte Oktave rein, das kann schon ein schönes Katzengejaule werden
Der Akkord in der dritten Oktave ist mehr ein schneller Gag um noch eine Steigerung ins Solo zu bringen (vorher auf Stegposition schalten und genau zielen), richtig sauber spielen kann man da freulich nimmer
 
Also, meiner bescheidenen Erfahrung nach gibt es sowas wie die ideale Slidegitarre nicht. Was da für Dich passt entscheidet Dein Geschmack und Deine Bedürfnisse. Genauso wie bei den herkömmlichen Spielarten. Ebenso das Setup. Der eine mag fette Saiten und eine hohe Saitenlage... Der andere eben nicht.
Ich spiele slide auf allen meinen Gitarren, mit ganz normalem 10er oder 11er Satz, ohne die Saitenhöhe anzupassen. Geht wunderbar. Auch Bigsby beim Sliden finde ich super. Bigsby ist eh geil ... Egal wo.

Zu der Les Paul: höhenverstellbarer Sattel ist bestimmt prima. Sowas hat Düsenberg an seiner Rezobro ja auch dran. Wäre für mich aber "set and forget". Der breitere Hals kann vom Handling her praktisch sein, aber Obacht: das String spacing ist das gleiche wie sonst auch. Wie der P 90 mit Einzelmagneten klingt. Muss man hören.
Über das Tronical/g-Force Tuning System wurde hier an anderer Stelle schon mal diskutiert. Mich persönlich hat es nicht vollends überzeugt, obwohl ich die Idee gut finde. Für ein ähnliches Konzept hat sich Jimmy Page ja vor vielen Jahren bekanntlich mal ne ganze Les Paul aushöhlen lassen.

Was ich persönlich allerdings nicht tun würde ist, eine miese Gitarre, die grad übrig ist als alleinige Slide Gitarre herrichten. Die versaut Dir u.U. Genau so schnell den Spaß an der Sache wie sie es beim normalen Spiel tun würde. Auch Slides haben Gefühle... ;-)
 
Slide ... da kommt es mMn (ich hab da keinerlei Kernkompetenzen) auch drauf an, mit welchem Selbstverständnis man an die Sache rangeht:

Für MICH ist es klar, dass Sliden ins normale Spiel integriert wird, daher versuche ich auch, mit dem kleinen Finger zu Sliden, um die restlichen Finger für "normales" Spiel frei zu haben.
Besser klappt das reine Sliden aber mit dem Ringfinger, dann ist aber der Rest limitierter.
Insofern ist es dann auch klar, dass ich keine spezielle Gitarre zum Sliden habe. Generell nehm ich dazu die rote Gina oder die schwarze Bastel-Tele am liebsten her.

Wenn man aber sagt: Slide ist bei mir was so Spezielles, dass ich dann auch NUR Slide in Open Tunings, da macht dann unter Umständen ein eigenes Instrument dafür mit höherer Saitenlage und dickeren Saiten Sinn.

Ich finde, dass ein Kompressor hilft, mit weniger Gain einen stabilen Ton auch relativ leise so hinzubekommen, dass es "trägt".
 
Ne gibson brauchst du nicht, wenn Du das Umstimmen luxuriös gestalten willst - das Gerassel gibt es einzeln beim deutschen Hersteller in Hamburg
http://store.tronical-components.eu

Ist recht komfortabel und gemessen an dem mechanischen Pendant (Hipshot Trilogy) nicht einmal so teuer.

Solange Du nicht einen fetten Southern Rock Slide Ton suchst, tuen es so ziemlich alle Gitarren irgendwie. Dicke Saiten (012) sind hilfreich, Kompressor dito (http://www.origineffects.com/SlideRIG.php).

Meine Präferenz nach gut 30 Jahren Glas, Metall o.ä. auf den Saiten hin und her schubsend geht eindeutig Richtung Billiggitarren (der etwas hohle Ton, wer mehr ausgeben will evtl. eine Tele Thinline..) Lipstick oder Goldfoil Pickups wobei eine kurze Mensur auch einen nicht unbeträchtlich Reiz ausüben kann..... Kurzum viel Spaß beim Suchen....


PS: Ich bin gerade den Reizen dieses Herstellers erlegen:
http://www.sollophonicguitars.co.uk
 
Ich bin bestimmt kein Könner, habe aber insgesamt drei Teles als reine Slidegitarren, alle in open E, eine richtig geile alte Tokai (die schon akustisch irrsinnig laut ist), eine "geht so" Squier für zu Hause und eine "lohnt sich nicht zu verkaufen" No-Name.

Teles, weil sie die Konzentration und die Beschränkung aufs Wesentliche sehr begünstigen, und Fender-artig, weil die lange Mensur durch mehr Saitenspannung sehr hilft (und mir überhaupt besser passt) und weil diese Instrumente auch ruhig schon mal von der Bühne (oder aus der Satteltasche ... ) fallen können, ohne dass was kaputt geht.

Allerdings drehe ich bei allen Teles die Kontrollplatte um, sodass das Volumepoti nah an der Schlaghand sitzt und der 3-Weg-Schalter weiter weg. Ist praktischer so - für mich. YMMV.
 
von der Tele muss ich nicht überzeugt werden, die schmier ich eh rauf und runter.

Aber es gibt schon noch ein paar andere schöne Sounds beim Sliden: die da macht viel Gänsehaut:

https://www.youtube.com/watch?v=cOjOYw3oSQU

Fürs Sliden ein Billigteil zu nehmen, als wärs eine minderwertigere Art zu klampfen, find ich eher daneben. Gerade bei den absoluten Harmonien erkennt man am ehesten die Qualität einer Gitarre.
 
Ich richte mich bei meinen bescheidenen Slide-Ausflügen nach dem, was ich von Warren Haynes gelernt/abgekupfert habe: normale Gitarre (vorzugsweise eine Paula) im Standard-Tuning, Glasröhrchen, Tonepoti zu und mit den Fingern anschlagen. Da ich eh keine ultraflachen Saitenlagen mag, gibt es dahingehend auch keine Probleme.
 
schorsch27 schrieb:
Fürs Sliden ein Billigteil zu nehmen, als wärs eine minderwertigere Art zu klampfen, find ich eher daneben. Gerade bei den absoluten Harmonien erkennt man am ehesten die Qualität einer Gitarre.

Aha - das solltest Du mal den Herren Page, Lindley (Danelectro, Silvertone) und auch Cooder sagen, der originale Teisco Gold Foil entstammt einer Teisco, die sehr eindeutig als Neuanschaffung im ganz unteren Preissegment verortet war...

Für "minderwertige Art zu klampfen" - hmmm, Klampfen verträgt sich für mich wenig mit Singlenotes....

Ansonsten immer wieder großartig ist Nellie mit seiner Harley Benton Slider - findest Du auf youtube - Chapper hatte das Video seinerzeit eingestellt... ist allerdings ne Lapsteel.... 89.- Euro....
 
Ich nehme für Slide die da:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,2774-junior-.html

und die ist sowas von gut!
 
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