Die passende Gitarre zum passenden Amp (oder auch umgekehrt)

ollie

Power-User
20 Jul 2009
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Hallo,

zwei Bespiele:
a) meine Fender CS Strat klingt mit meinem Marshall wirklich überzeugend aber mit meinem Fender Blues Junior eher mau....
(im Vergleich zu anderen Strats)

b) mit meinem Diezel klangen alle "hochwertigen Klampfen" eher mau. Am besten klang die billige Peavey Wolfgang für 300 €....

Das sind zwei Extrembeispiele um zu verdeutlichen was ich sagen will.

-> Die Aussage: Gute Gitarre muss immer egal mit welchem Amp klingen, sonst taugt der Amp nicht - passt nicht!
-> Die Aussage: Ein guter Amp muss immer gut klingen, egal mit welcher Gitarre, sonst taugt die Gitarre nicht - passt ebenfalls nicht!
-> Erkenntnis: die Kombi muss passen. Die eine Fender kann mit dem Amp besser, die andere mit dem anderen. Da sind viele Faktoren entscheidend, warum sich Höhen, Mitten, Bässe unterschiedlich entfalten können.....viel Probieren und Vergleichen ist hier das einzig probate Mittel!

Zwischenschritt: man kann natürlich jede Gitarre versuchen am Amp optimal einzustellen. Ich finde das funktioniert nur begrenzt, da der Eigencharakter einer Klampfe (vor allem in den niedrigen Zerrstufen) dominant ist und bleibt und sich nicht wegregeln lässt.....!

Frage: What makes the Sound great? Wie sind euere Erfahrungen? Wie geht ihr damit um beim Gitarrenkauf? Probiert ihr die Klampfen nur zu Hause im gewohnten Umfeld oder vor Ort im Laden.

Fazit: Warum schreib ich das: ich mache die Erfahrung, auch bei mir selber, dass ich das komplexe Soundthema meine am einfachsten erschlagen zu können, indem ich auf das Preisschild schaue und meine eben, teure Ware muss besser klingen.....das aber die Kombi entscheidet und man Überraschungen auch zulassen sollte, ist das andere....

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
VG
Oli
 
Hallo Oli,


Der wichtigste Faktor für "guten" Klang ist in meinen Augen (und Ohren :) ) die eigene Einstellung. Was heute gruselig klingt, ist am nächsten Tag wieder okay. Was heute nicht differenziert genug auflöst ist morgen kristallklar.
Man möchte ja immer ganz gerne inspiriert werden durch Sounds, aber ich denke, bevor der Klang einsetzt muss man schon inspiriert sein, sonst wird man auf die Dauer nicht glücklich. Ein anderer Weg wäre vielleicht, mal 1 Jahr nur einen Amp mit einer Gitarre zu spielen und beide Teile richtig gut kennenzulernen, Schwächen und Stärken. Wenn man dann auch alle Phasen des Empfindens mit den Teilen durch hat, dann könnte sich vielleicht eine Menge relativieren.
Letzteres habe ich mal zwangsweise in frühen Jahren gemacht, da habe ich halt wirklich über Jahre eine Gitarre mit einem Amp gespielt. Und das klang nicht immer gut (ich finde ja bei Live den Raum viel entscheidender, danach den Tonmensch und seine Anlage und dann erst Gitarre + Amp) , aber irgendwann kannte ich das Setup eben so gut, dass ich das alles mehr oder weniger immer ausgleichen konnte. War natürlich trotzdem nicht immer Gold. Aber das würde mit allen anderen Gitarren/Amp Kombis auch so gehen. Manche sind für Song X gut (oder Raum X) und andere eben für Song Y (oder Raum Y). Manche dann wieder für Gemütsverfassung X oder Y, manche im Wohnzimmer etc.pp. . Und so kann auch eine Gitarre/Amp Kombi, die im Wohnzimmer nicht sor echt will in einem anderen Kontext dann wieder nah am Optimum sein.

Da kann man sich dann natürlich ewig verrückt machen lassen und mal ehrlich, das ist ja auch der große Mitspaß am Musikmachen, die Equipmentorgie, die dahinter steht. Sollte man aber nicht so pragmatisch sehen, wenn man damit nicht Geld verdient, denke ich.

Die optimale Gitarre finde ich mittlerweile dadurch, dass ich sei einfach selber baue, da hat man mehr Einfluss und ist auch emotional einfach eingebundener, so dass das alles gar nie shice klingen kann :) Und endlich habe ich dann auch mal Gitarren mit geilen Schaltungen und amtlichen Pornogehölz :)

Der einzige Amp, den ich noch in Betrieb habe ist so ein Vox AC30HW (okay, es sind 2, weil Stereo Spaß macht), der hat einen Cut Regler, mit dem habe ich eigentlich noch jede Gitarre so hingebogen bekommen, dass es gut klingt (in meinen Ohren). Und der hat dann quasi nur 2 Knöppe im Betrieb, Volume und Cut und das ist extrem angenehm. Das Stressbrett davor hat für jeden Treter im Prinzip nur eine Einstellung, an der ich nie herumdrehe. Aber ich spiele viel an den Potis der Gitarre herum, das ist aber eher Tick als Notwendigkeit. Und damit klinge ich mit jeder Gitarre an manchen Tagen so, dass jeder andere einpacken kann und an anderen packe ich dann lieber schnell ein. Und an den besten Tagen interessiert mich das nur periphär, weil ich da einfach nur gerne einen Song schreiben oder spielen will.

Ich muss da auch immer an ein paar meiner Lieblingsplatten denken. Die fand ich teilweise beim ersten Hören richtig schlimm, weil da eben irgendwas nicht so war, wie gewohnt, oder einfach nur, weil da eine neue ungewöhnliche Stimme zu hören war. Da musste ich mich etwas reinhören und dann war es ein paar Mal die Platte meines Lebens (für ein paar Momente :)). Ich denke, bei Equipment ist das auch so. Da macht es auch keinen Sinn immer Gitarre/Amp Kombi X oder Y anzupreisen, weil Künstler Z damit Kaffee kochen konnte. Das war eben das - glückliche- Produkt eines bestimmten Zeitpunkts an dem der Sound einfach gepasst hat und noch ein paar Momente die Musik beeinflusst hat und dann bei den Nacheiferern zur Tradition umgewandelt wurde, die es gilt zu wahren, während der Künstler schon vor langer Zeit weitergegangen ist. Kann beides Spaß machen.


Alles Gute!
 
ich sag‘ das mal ganz einfach... wenn‘s nicht gut genug klingt, spielt ihr/spielen wir nicht gut genug. das ganze gerede um „welchen amp mit welcher gitarre“ ist, auf unserem equipments-niveau,!eine reine optimierungs-diskussion...

nix für ungut...

falko
 
Hallo Olli,

Deine Fragen kann ich ich nicht direkt beantworten, jedoch nach

+/- 25 Amps: Modeller, Röhre, 1 - 30 Watt, Amplitube, Native Instruments, 8 - 12" aktiv und passiv,
+/- 20 E-Gitarren: Alle online beim Händler oder ebay gekauft,
+/- 30 PU-wechseln,
und viel Schrauben, Hälsen, Bodies, Brücken, Sätteln tauschen, Löten, Pu's, Potis, Bumblebees, Orange Drops, . . . und Experimentieren aus "reinem Spaß an der Freude"

halte ich für mich fest:

Nicht jede Strat/Paula klingt gleich,
nicht jeder PU spielt sich in jeder Gitarre (SSS/HSS/Paula/SG) gleich,
aber auch nicht jeder vermeintlich baugleiche Amp spielt sich gleich.

Die Unterschiede sind für mich aber oftmals sehr, sehr marginal, bzw. auch nur eingebildet, wenn ich da z. B. an meine Pacifica 804W und eine Fender CS (HSS) mit denselben PU's, oder, natürlich anderes PU-Set, eine LAG Roxane 400 und eine Gibson SG, am selben Amp denke. (Auf-/Abgenommen und nachher verglichen). Ich habe auch keinen Unterschied zwischen einem Erle und Esche-Body bei einer Fender Strat feststellen/hören können. Vielleicht bin ich ja auch nur ein Banause, oder spiele einfach nur immer noch in der E-Jugend.

Ich teile Deine Meinung, wenn es darum geht, dass nicht jeder Amp mit Single-Coils und Humbuckern, bzw. Nieder- oder Hochohmigen PU's und bei unterschiedlichen Lautstärken gleich (gut) klingt. Natürlich rein subjektiv.

Von daher macht es für mich schon Sinn, einen Amp, und natürlich exakt den Amp den ich kaufen möchte, und nicht später einen aus dem Lager, mit meiner Gitarre zu testen.
Und ergo stimme ich Dir zu, dass ich unter Umständen bei einer Strat und einer Paula auch zu jeder Gitarre einen anderen Amp bevorzuge.

Jedoch, und da sehe ich für mich den großen Vorteil meines Helix (oder AXE, Kemper, . . .) : Damit bekomme ich momentan alles hin, was mir gefällt. Natürlich rein subjektiv.

Und auf jeden Fall beachten: Vom spielerischen Können möchte ich mich auch nicht annäherend mit Dir vergleichen.


Gruß

Horst
 
Moin,

ich hatte das bei Amps in der Vergangenheit oft, dass die Vorlieben bzgl. der PU-Art hatten:

MIR haben zB an Vox Amps keine Humbucker gefallen, Single Coils eigentlich immer.
Beim Soldano war es genau anders rum: Supergeil mit der Paula, und der ES 335, aber mit Single Coils eher lala.
Marshalls können beides :banana:

Und meine Ginas machen es auch mit Jedem :mrgreen:




















































...Amp!
 
Hallo!

Das erinnert mich an den Besitzer eines Ladens für akustische Instrumente, der über E-Gitarren immer sagte, dass das ja nur "halbe Instrumente" seien; die andere Hälfte sei der Verstärker.


Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hallo!

Das erinnert mich an den Besitzer eines Ladens für akustische Instrumente, der über E-Gitarren immer sagte, dass das ja nur "halbe Instrumente" seien; die andere Hälfte sei der Verstärker.


Gruß

erniecaster
Klasse Aussage! :top:

Ich persönlich würde noch weiter gehen:
15% Gitarre
15% Amp
100% Finger

Macht zusammen 130% und trotzdem Sinn ... :mrgreen:
 
Mein Diskussionansatz sollte jetzt nicht wieder in die Richtung münden, die Finger sind alles und der Rest ist unwichtig.
Wenn das wirklich das einzige Fazit ist, was uns dazu einfällt, sind eigentlich alle Sounddiskussionen überflüssig.
Nein, die Finger passen und trotzdem gibt es bei gleichem Spiel die hörbaren Differenzen....

Konzentrieren wir uns bitte mal nur auf die soundinduzierten Differenzen....

Ich kann es auch ganz krass machen. Ich spiele etwas sauber ein und Reampe diese Geschichte mit verschiedenen Kombis,
die eine gefällt, die andere nicht. Oder ich spiele identisch mit verschiedenen Gitarren. Spiel passt....mit der einen gefällt es mir besser, mit der anderen weniger.....Nur um das geht es jetzt!
 
ollie schrieb:
Mein Diskussionansatz sollte jetzt nicht wieder in die Richtung münden, die Finger sind alles und der Rest ist unwichtig.
Wenn das wirklich das einzige Fazit ist, was uns dazu einfällt, sind eigentlich alle Sounddiskussionen überflüssig.
Nein, die Finger passen und trotzdem gibt es bei gleichem Spiel die hörbaren Differenzen....

Konzentrieren wir uns bitte mal nur auf die soundinduzierten Differenzen....

Ich kann es auch ganz krass machen. Ich spiele etwas sauber ein und Reampe diese Geschichte mit verschiedenen Kombis,
die eine gefällt, die andere nicht. Oder ich spiele identisch mit verschiedenen Gitarren. Spiel passt....mit der einen gefällt es mir besser, mit der anderen weniger.....Nur um das geht es jetzt!

Ja sorry, das ist tatsächlich so aber auch tagesformabhängig.

So hat mir mit all meinen Gitarren monatelang mein Pro Junior für alles herhalten müssen. Der war einfach DAS Optimum.
Dann vor ein paar Wochen wieder auf meinen AC gewechselt. Definitiv der beste Amp in meinen (derzeitigen) Ohren.

Mal sehen was passiert, wenn ich wieder auf den Fender wechsle ... :mirisnichgut: :kratz::whiteflag:
 
Hallo Ollie,



Was Dir besser gefällt ist ja eine Sache, die Du nur selbst für Dich klären kannst, warum das so ist. Das kann man nicht allgemein gültig festlegen. Dies wird zwar immer gerne versucht, aber am Ende bleibe ich dabei, liegt es nur an der eigenen Einstellung/Empfinden/Tagesform/Kontext.
Das exakt das gleiche Gespielte über eine andere Gitarre/Amp Kombi anders klingt, ist klar (und selbst dann denke ich, das man mit Reampen nix reißen kann, denn ob ich mit Amp oder Y spiele macht einen Unterschied beim Einspielen der urprünglichen Spur, weil das ja auch eine Interaktion ist. ) . Wenn es darum geht, warum Du dann das eine als besser, als das andere empfindest, dann ist das aber ein Riesenfass :) Ich nenne nur "Tonholz", "Röhre vs. Digital", "lange Mensur hat mehr Knack als kurze" als Schlagworte. Da gibt es genau soviel Für und Wider, warum etwas so oder so klingt und am Ende bleibt es doch meistens beim selber gut finden, oder eben nicht.

Mir persönlich hat jedenfalls noch niemand in meiner Zeit als gitarrespielendem Menschen irgendetwas Sinnvolles dazu sagen können und tatsächlich beschäftige ich mich mit dem Thema irgendwie auch beruflich (falls das was aussagt). Aber ich habe zu gewissen Zeiten viele Sachen geglaubt, warum etwas so oder so klingt und es dann schön regelmäßig mir selber widerlegt. Vielleicht liegt das auch an den schlechter werdenden Ohren. Oder an der Übersättigung. Aber diese Glaubenssache, das steht objektiv fest, die war heftig teuer, wenn ich da mal grob überschlage für die letzten 20 Jahre.

Alles Gute!
 
Wenn wir von der Prämisse ausgehen, dass bei der E Gitarre der Amp mit zum Instrument gehört bzw. zur Gesamtbetrachtung des Instruments, wird natürlich unmissverständlich klar, dass jeder Amp das 'Core'- Instrument Gitarre verändert.

Und ich denke, von da ausgehend hängt es einzig und allein von unserer eigenen Erwartungshaltung ab, ob wir die Veränderung als positiv oder negativ empfinden.

Ein grundsätzlich eher mittiger Amp macht unsere Strat mit den eleganten Klingel-Single-Coils mittiger und fleischiger, aber womöglich will unsere Hörerwartung Blackface mit ausgehöhlten Mitten bis zum Abwinken. Unsere Erwartung wird also enttäuscht.

Und so ähnlich geht es vielen genauso wie Rolf schreibt: Eine mittige Humbucker- Gitarre wird mit einem mittigen Amp wie dem AC 30 noch mittenbetonter und wird womöglich als unausgewogen empfunden.

Ich persönlich gehe ausgehend von der o.g. Prämisse immer so vor, dass ich mich von vornherein von dem Gedanken verabschiede, mit der Kombination Gitarre X + Amp Y ein bestimmtes Ziel erreichen zu wollen, (wenn das mit der gedachten Kombination unrealistisch ist). Aber ich bin ohnehin auch nie auf der Suche nach Trademark- Sounds.
Stattdessen frage ich mich, was für interessante (und auch für mich möglicherweise ungewohnte) Ergebnisse eine Kombination bringen kann und erarbeite mir die dann.

Mit diesen vielleicht (gegenüber euren) etwas weniger hochgeschraubten Erwartungen kann ich behaupten, aus allen Kombinationen von Amps/Gitarrren etwas Brauchbares herausholen zu können.
 
"Klingt gut" ist sehr gebunden an Klang-Komfort-Zonen.

Also an Gewohnheit, Vertrautheit, Erwartungshaltung, mit Klischees und vorgestanzten Kategorien und lauter konservativem Zeug.

Wenn man sich mal auf was anderes einlässt und es erstmal wirken lässt statt nachzuregeln, ist das auch mal interessant.

Und "interessant" ist die spannendere Variante vom biederen "gut".
 
Marshalls können beides
Was eigentlich dafür spricht, welche Vorlieben man so hat. Wenn man seinen britischen Sound liebt, werden auch cleane SC Sounds funktionieren, so zumindest ist es aus meiner Erfahrung zu sehen/hören. Ob das für jemand anderen "funktioniert" ist wiederum Geschmackssache.
Auch ist es die Frage, was man unter Cleansound versteht; Um ein prägnantes Beispiel zu nennen, Jimmi Hendrix hat für seine Rhythmus/Akkord_Folgen eigentlich überwiegend clean gespielt, vielen (angehenden Gitarristen) ist das warscheinlich nicht so klar, da es eben dieses britische Clean ist, das eine andere Dynamik hat, als man es von einem Fenderamp erwarten würde.
Btw., Ich liebe den britischen Sound, es geht nichts über einen britischen Cleansound, Gain/Highgain sowieso nicht :evil:
 
Vielen Dank für die sehr guten Beiträge.

Grundsätzliches:
Natürlich ist alles subjektiv und der eine mag mehr Trademarksounds, der andere mag mehr probieren, ich mag einfach Sounds mit denen ich das Zeugs was ich so spiele gut klingt und gut spielbar ist.....das "gut" dabei ist und bleibt Geschmack. Eh klar....
Das Rad neu erfinden ist mein persönlicher Anspruch nicht, ich bin musikalisch konservativ, nicht besonders erfinderisch....

Technisch betrachtet:
Rein technische wundere ich mich z.B. wie es sein kann, dass meine Suhr über den Fender eher belegt klingt und weniger Höhen hat, mit dem Marshall aber sehr höhig klingelt....meine Fender Strat genau ein umgekehrtes Verhalten abliefert: mit dem Fender hell und glockig, mit dem Marshall eher warm und sanfter in den Höhen....auch die Schnelligkeit in der Ansprache wechselt mit den Amps....
Ich dachte eigentlich das wären konstante Charakteristiken der Klampfen und wirken sich analog bei jedem Amp gleich aus....
das ist aber nicht so und ich versteh es nicht so ganz....daher meine Annahme das die Interaktion der jeweiligen Kombi nicht zu unterschätzen ist....

Da stehen aber viele vor einem "Rätsel" denn Gründe gäbe es einige dafür. Pick Ups, Röhren, Holz......es ist einfach das Geheimnis der Kombi: "Trial and Error".....

Ein paar persönliche Erfahrungen:
- die Pickups werden imho überschätzt: ich hab in meiner Tom Anderson das 5. paar Pick Ups und die Klangdifferenz ist überschaubar...was sich verändert sind Nuancen und die Outputstärke, der Charakter der Gitarre bleibt (kann aber auch am Floyd liegen, dem Klangkiller Nr. 1). Gleiches kann ich bei meiner Les Paul Standard sagen....
- nicht zu unterschätzen sind: die Saiten und das Plektrum
- die Endstufenröhren machen auch was her. Hier mehr zu investieren lohnt
- die Box ist nochmals ein ganz wesentlicher Faktor. Man merkt es auch auf IR Basis. Wie unterschiedlich das klingt, im Prinzip wie wenn man den Verstärker austauscht
- die Holz Kombi: Erle/Maple Griffbrett, Esche/Palisander bilden einen immer wiederkehrenden Grundcharakter. Ich bin der Meinung, dass
da das Wesentliche der Klangproduktion passiert. Gerade das Griffbrett (Palisander oder Maple) ist von grundsätzlicher Bedeutung
- der größte Klangunterschied einer Gitarre offenbart sich imho im Crunchsound. Das ist die Königsdisziplin. Da kommen die Feinheiten der kompletten Klangkette sehr deutlich zum Vorschein....

Sorry für das "wüste" Gedankenkarussell.

Aber ich denke, ich biete da eine breite Palette für weitere Diskussionen...;-)

VG
Oli

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bebob schrieb:
Marshalls können beides
Jimmi Hendrix hat für seine Rhythmus/Akkord_Folgen eigentlich überwiegend clean gespielt, vielen (angehenden Gitarristen) ist das warscheinlich nicht so klar

Das würde ich nicht als Clean sondern als Crunch bezeichnen.....DER Plexi-Crunch (erzeugt durch viel Lautstärke und damit Endstufe)….
Crunch ist auch ein weites Feld....manche bezeichnen AC-DC als Crunch, das ist für mich schon Classic Gain.
Clean ist für mich weitestgehend das, was sich auf der Gitarre im traditionellen Jazz abspielt, oder was Herr Knopfler so aus der Strat zaubert. "Sweet home Alabama" ist für mich Crunch.....nicht mehr clean.

Ich war aber überrascht, wie clean viele spielen. Bei Micky Moody (Whitesnake) durfte ich mal 2. Mann auf der Bühne sein. Der spielte die Marshalls komplett clean ohne zusätzliche Booster.....max. 50 Watt Teile und die ordentlich aufgerissen....und er bestand darauf, dass ich nicht mehr als 50 Watt verwende...;-)
 
In ein zwei, Dingen bzgl. des wesentlichen, technischen Faktors was den Sound einer E-Gitarre in Verbindung mit einem Amp prägt, stimme ich basierend auf meinen Erfahrungen überein... nämlich Hals der Gitarre und die Holz-Kombi, ja - der Lautsprecher/die Box ist auch wesentlich und Plektrum auch...

Aber ich möchte auch nochmal betonen, dass ich die Fragen nur aus "Nerd-Sicht" als Thema interessant finde und dafür plädiere, dass man einfach mehr spielt und sich mehr eigenes traut und sich nicht durch zu viel Equipment-Optimierungs-Wahn regelrecht ablenken lässt und das wesentliche vernachlässigt... nämlich beahrrlich mit viel üben seiner eigenen musikalischen Vision zu folgen. Ein Knopfler, Gilmour, Hendrix, Van Halen, Angus Young, Billy Gibbons oder wer auch immer aus dieser Riege (mir fällt leider kein vergleichbar populäres neueres Gitarren-Idol-Beispiel ein), die haben es sich da sicherlich etwas einfacher gemacht als wir... Klar, die haben auch viel ausprobiert aber erst als sie musikalisch für sich klar waren... Wir machen das heute eher umgekehrt. Ich sag´ mal so, ist doch schxxx egal ob der Page die ersten Zeppelin Platten mit ´ner Tele oder ner Paula gespielt hat und ist doch eigentlich auch egal welche Songs der Gilmour bei Floyd mit ´ner Strat oder ´ner Tele oder gar ´ner GoldTop mit P90ern spielt. Die haben entweder genommen, was gerade (im Studio) verfügbar war oder hatten ihr Standard-Zeugs mit dem sie am besten zurecht kamen. Aber die haben einfach gut gespielt und nur darum geht´s doch im wesentlichen...
 
falk_couffer schrieb:
.. nämlich beahrrlich mit viel üben seiner eigenen musikalischen Vision zu folgen. [...] Aber die haben einfach gut gespielt und nur darum geht´s doch im wesentlichen...
Das hier ist ein Unterforum namens "Verstärker und Effekte".
 
Die eine Klampfe kann mit dem Amp besser, die andere mit dem nächsten:
Ich denke das ist tatsächlich eine Form von Finetuning auf allerhöchstem Niveau, wenn man eben die Vergleichsmöglichkeiten hat.
Hättest du jetzt keine zwei unterschiedliche Strats und nicht mehrere Amps, würdest von dem Unterschied ja gar nicht wissen und du würdst die Kombi eben so gut wie möglich auf die Soundvorstellung in deinem Kopf anpassen.
Warum diese Unterschiede aber so bestehen?
ICh glaube das ist eben genau die Art der Interaktion zwischen Gitarren und Amps, die uns ja so anmacht und verrückt werden lässt. Speziell mit Röhrenamps ist das so ein Phenomen. Wenn es dann passt und man zufrieden ist, dann hat der Sound eine gewisse "Seele" die einen nunmal ganz speziell anmacht und inspririert.

Ich merke das gerade besonders, da ich seit ca. einem Jahr über Modelling spiele. Großes Gitarrengas habe ich seitdem nicht mehr gehabt. Stattfessen habe ich sogar meine Auswahl wieder auf das wesentliche reduziert. Die eingestellten Sounds funkionieren für sich in der Band mit dem FRFR Speaker und fertig. Ich verschwende keinen Gedanken mehr daran und wenn der Schuh halt doch mal drückt, dann findet man schnell den passenden weg das zu ändern.
Trotzdem fehlt mir etwas! Diese spezielle Seele vielleicht? Es ist schwer auszudrücken. Ich kann meinen Bandkram pefekt zu Hause mit Kopfhörer üben, finetweaken etc. Ich merke aber, dass ich viel weniger Lust habe mir einfach mal die Gitarre zu nehmen und einfach mal für mich etwas zu spielen und mich inspirieren zu lassen. Das hat sicher auch andere Gründe. Aber es ist eben auch diese gewisse Seele im Sound. Die mir dafür einfach fehlt. Vielleicht kann man das am besten vergleichen mit einem Werkzeug (Modeller) und Instrument (guter Röhrenamp).

Zu den speziellen Soundveränderungen in den jeweiligen Signalketten.
ICh glaube das hat im wesentlichen etwas mit Resonanzfrequenzen zu tun. Die die man trifft regen andere Frequenzen mit an oder umgekehrt halt nicht und so kommt so ein Match zwischen Amp und Gitarre halt zusammen oder halt nicht. Ich erinnere mich da immer an meine Strat. Ich war immer in dem Glauben dass das Vintage Vibrato auf der Decke aufliegen muss, damit die Schwingung besser übertragen wird. Bis ich mal las, dass es besser ist es schwebend einzustellen. Und auf einmal hatte ich am Amp viel mehr Bass, obwohl das akustisch gar nicht klang. Bei der Hardware einer Gitarre passiert da auch schon unglaublich viel!
Der nächste springende Punkt ist glaube ich die Eingangssektion eines solchen Amps. Ähnlich ist es ja ob ein Pedal mit dem Amp X nunmal besser klingt als mit dem Amp Y.
Teilweise kann einen das zum Wahnsinn treiben. Denn dann meint man, man hat eine tolle Kombi gefunden, kann sich das im Bandsound auch schon wieder ganz anders verhalten. Ging mir immer mit Marshall und ENGL so. ENGL alleine immer toll. In der Band machte mich der Sound dann nicht mehr an.

Ich finde es gut und wichtig möglichst viele Zusammenhänge mal selbst ausprobiert zu haben. Da passiert ja auch sehr viel in der eigenen Soundfindung. Manchmal denke ich aber auch: Einfach weniger überlegen und einfach loslegen und spielen :)
 
Also da lobe ich mir meinen Kemper - und unterstütze, dass nicht jeder Amp mit jeder Gitarre (gleich gut) klingt.
Mit meiner Tele fahre ich andere Profiles/ Amps als mit meine Mahagony- Custom/p90...und mit meiner Basswood- 7- String wieder andere.
Genau das macht mir aber auch Spaß.

Zusätzlich kann ich aber auch nur bestätigen, was andere schon bzgl. der "Tagesform" gesagt haben: Auch bei mir, obwohl sich ja theoretisch nichts ändert, wenn ich die gleiche Klampfe und das gleich Profil von gestern wieder anschmeiße, klingt es an zwei Tagen nicht unbedingt identisch...oder es klingt identisch aber ich empfinde es anders...mal mehr, mal weniger Mojo...und mal keines.

Samstags vormittags Proben klingt auch meistens besser und macht mehr Spaß als Mittwochs abends nach einem Arbeitstag...denke, dass darf man alles nicht unterschätzen.

Dennoch habe ich auch gerade gestern wieder erst folgendes festgestellt:
Ich habe mein Lieblings- Teleprofil mit meiner Mahagony-P90-custom angespielt...etwas Gain rausgenommen, etwas Treble rein und war im fast gleichen Mojo- Bereich wie bei meiner Tele...also doch alles gleich??? Verrückt, was:banana:

...aber mal ehrlich- isset nich genau deswegen so herrlich, das Hobby, sammeln, kaufen, genießen, nicht verkaufen, brauchen, haben, und SPIELEN!!! ;-)
 
ollie schrieb:
Das würde ich nicht als Clean sondern als Crunch bezeichnen.....DER Plexi-Crunch (erzeugt durch viel Lautstärke und damit Endstufe)….
Crunch ist auch ein weites Feld....manche bezeichnen AC-DC als Crunch, das ist für mich schon Classic Gain.
Clean ist für mich weitestgehend das, was sich auf der Gitarre im traditionellen Jazz abspielt, oder was Herr Knopfler so aus der Strat zaubert. "Sweet home Alabama" ist für mich Crunch.....nicht mehr clean.

An der Definition werden sich noch ewig die Geister scheiden.

Zum ersten mal las ich den Begriff 1987 in einem Testbericht des
Musiker Magazins (später Gitarre&Bass) beim Test des Mesa/Boogie
Mark III - Clean à la Fender, Crunch à la Marshall und Lead wie
Mesa-Boogie.

Aha, dachte ich damals, Marshall reicht "nur" für Crunch während
ihr euren eigenen Sound für die Königsklasse glorifiziert ...
:?

Später las ich dann, war der Testbericht eines Soldano Preamps,
das Mike Soldano den Begriff Crunch überhaupt erst erfunden hätte.

hier war das -> https://i.imgur.com/umpkhmX.jpg

Gerne poste ich auch nochmal diese Video von Petrucci :confetti:

 

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