A
Anonymous
Guest
Nachdem ich die letzten 8 Wochen intensiv mit den beiden Kandidaten verbracht habe, ... und auf Anregung von Mad Cruiser, hier nun meine Erfahrungen mit den beiden Amps:
Anforderungsprofil: Top 40 Coverband, Amateure
Gitarren: Diverse Gibson Les Pauls, Fender Stratocaster etc. etc.
Der Engl Screamer war lange meine erste Wahl als vielseitiger kleiner Amp mit mehreren "amtlichen" Sounds. Von Ultraclean bis Heavyhighunglaublichgainmatschig ist wirklich die volle Bandbreite in jeder Lautstärke verfügbar. Die Klangregelung arbeitet für einen Vollröhrenamp äusserst effizient, trotzdem findet man sehr schnell eine passende Einstellung. Das heisst, kein umständliches Soundgesuche mit den EQ-Reglern wie zB. bei alten Boogie-Combos ...
Das Valveking-Top wollte ich eigentlich gar nicht haben ... hab´ auch nicht dezidiert danach gesucht, ein befreundeter Gitarrist (http://www.guitarplayer.at) hat mir das Teil vorgeführt, ... da musste ich es einfach haben! Er hat es mir zum Superpreis überlassen.
Ich dachte niemals, dass Vollröhrenamps made in China wirklich etwas taugen ... aber ich wurde eines Besseren belehrt. Da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht, und sowohl in der Verarbeitung als auch die Klangqualitäten sind einfach toll. Wohlgemerkt: In dieser Preisklasse!
Das Valveking Top bietet zwei Kanäle, einmal clean, einmal overdrive, wobei das clean absolut "fendrig" daherkommmt. Das glitzert, das drückt in den Bässen, das federt, das twängt ... etc. ... es macht einfach Freude. Ein Slapbackdelay drauf und "Rock´n Roll"! Aber Achtung bei der Strat muss ich auf jeden Fall die Tonregler halb zudrehen sonst wird meine beginnende Glatze schnell grösser! Auch mit den Burstbuckers der "faded" Standard Paula kann es leicht mal schrill werden. Die EQs sind nicht so effizient wie die beim Engl, ich bevorzuge daher eher die "Flat"-Einstellung. Vielleicht manchmal ein klein wenig die Bässe betonen, aber nicht zuviel ...
Im Clean Modus ist der Screamer nicht so "spontan" wie der Peavey. Ich habe immer den Eindruck dass der Sound nicht so direkt wiedergegeben wird. Dafür klingt es dann doch generell etwas breitbandiger und die Höhen bei der Strat tun nicht so weh.
Für mich hat der Valveking im Clean-Bereich die Nase definitiv vorne, er macht einfach mehr Druck, spricht scheinbar um ein paar tausenstel Millisekunden früher an, „glitzert“ mehr und klingt einfach „schöner“.
Der Engl Screamer hat einen quasi 2. Kanal, mit einem leichten Overdrive-Modus ... was soll ich sagen ...? Für meine Zwecke kann ich das total vergessen! Kraftlos, blass, undurchsichtig, ... der Sound ist überhaupt nicht durchsetzungsfähig. Im Vergleich mit dem normalen Cleankanal und einem Maxon OD808 davor ist das nicht zu vergleichen. Was solls, irgendjemand steht sicher genau auf diesen einen Sound ...?!
Weiter zum Lead 1 Channel: Da geht beim Screamer erst mal die Sonne auf! Ich bevorzuge eine Einstellung die mir die Arbeit mit dem Volumepoti an der Gitarre von leichtem Crunch bis zum fetten Brett möglich macht. Herrlich durchsetzungsfähig, kultiviert, eine Freude.
Noch einen Kanal drauf, Highgain, ... Jubeltrubelheiterkeit – hifimässiger Heavysound vom feinsten. Langgetragene Legatotöne, Tappingorgien, Sustain bis zum St. Nimmerleinstag – alles perfekt ... nur: Irgendwie im Bandgefüge nicht mehr ganz durchsetzungsfähig ...
Wenn ich während des Solos vom Amp ein paar Meter weggehe höre ich gar nichts mehr, das macht dann keinen Spass.
Im Vergleich der Peavey China-Brüller:
Der Overdrive klingt nicht so kultiviert, mehr rotzig und rau, dafür wirklich durchsetzungsfähig auch bei gemässigteren Lautstärken. Man hat einfach immer ein wohliges Gefühl, auch ein paar Meter weg von der Box hört man noch ganz genau was man spielt, und auch wenn der Keyboarder und der Drummer Vollgas geben kann ich mich noch immer ins Frequenzspektrum einfädeln. Und wenn ich noch einen Fusstritt weiterschalte auf Highgain merke ich spürbar den Kick und den Pegelsprung um Soli auch wirklich hörbar zu machen. (Erklärt doch bitte einer mal den Keyboardern dass Sie nicht immer mit 10 Fingern und so brüllelaut spielen sollen!)
Vielleicht, nein sogar sicher liegt viel an den verwendeten Speakern. Der Screamer hat einen 12“ Celestion drinnen, der eher ein wenig „kalt“ zu klingen scheint, während ich das Peavey-Top mit einer 1936er 2x12“ Marshallbox betreibe, deren Speaker allerdings nach Angaben vom Vorbesitzer getauscht wurden. Ich habe keine Ahnung was jetzt darinnen ist, will es aber auch gar nicht wissen. Es klingt einfach gut und warm und direkt und ich bin zufrieden. Wenn ich jetzt draufkäme dass da was ganz billiges grausliches verbaut ist würde ich mir schon wieder Gedanken machen gegen was ich es tauschen könnte. Jaja, das ist angewandte Psychologie!
Im Ernst, der Engl an der Marshallbox klingt immer noch wie der Engl als Combo ... Natürlich etwas weicher und lauter, aber im Prinzip bleibt die Charakteristik erhalten.
Fazit: Die Amps sind beide sehr vielseitig, wobei der Engl sicher mehr unterschiedliche Möglichkeiten gleichzeitig abrufbar bietet. Vor allem der Bedienungskomfort mit der grossen Z5 Fussleiste ist phänomenal. In diesem Punkt hat der Peavey Nachholbedarf, die hauseigenen 2-fach Fussschalter ohne LED-Statusanzeige sind, gelinde gesagt, eine Frechheit.
Aber trotzdem ist das Top mit der 2x12“ Box derzeit meine favorisierte Kombination auf der Bühne. Auch bei leisen Pegeln spüre ich den Wind aus den Speakern über meine Knie streichen ... und das gibt mir dieses wohlige Gefühl, ... dass ich mich und mein Spiel immer halbwegs kontrollieren kann. Beim Screamer muss ich immer aufpassen in welchem Winkel ich zum Amp stehe. Und bin dann ganz schnell auch gerne mal zu laut obwohl ich mich selbst nicht höre....
Endgültiges Fazit:
Am liebsten habe ich natürlich meinen alten Peavey Classic 30, der ist mir aber zu leise wenn es um reine Cleansound geht. Wie schade, wie schade. Aber für kleine Gigs muss er immer noch herhalten. Den gebe ich niemals weg!
Den Classic 30 habe ich aus Liebe!
Den Screamer habe aus Vernunftgründen, ... glaube ich zumindest ...?
Den Valveking habe ich aus Lust und neugewonnener Überzeugung ... und weil er echt billig war!
That´s all folks
Love and Rock
Oliver
www.palmus.at
Anforderungsprofil: Top 40 Coverband, Amateure
Gitarren: Diverse Gibson Les Pauls, Fender Stratocaster etc. etc.
Der Engl Screamer war lange meine erste Wahl als vielseitiger kleiner Amp mit mehreren "amtlichen" Sounds. Von Ultraclean bis Heavyhighunglaublichgainmatschig ist wirklich die volle Bandbreite in jeder Lautstärke verfügbar. Die Klangregelung arbeitet für einen Vollröhrenamp äusserst effizient, trotzdem findet man sehr schnell eine passende Einstellung. Das heisst, kein umständliches Soundgesuche mit den EQ-Reglern wie zB. bei alten Boogie-Combos ...
Das Valveking-Top wollte ich eigentlich gar nicht haben ... hab´ auch nicht dezidiert danach gesucht, ein befreundeter Gitarrist (http://www.guitarplayer.at) hat mir das Teil vorgeführt, ... da musste ich es einfach haben! Er hat es mir zum Superpreis überlassen.
Ich dachte niemals, dass Vollröhrenamps made in China wirklich etwas taugen ... aber ich wurde eines Besseren belehrt. Da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht, und sowohl in der Verarbeitung als auch die Klangqualitäten sind einfach toll. Wohlgemerkt: In dieser Preisklasse!
Das Valveking Top bietet zwei Kanäle, einmal clean, einmal overdrive, wobei das clean absolut "fendrig" daherkommmt. Das glitzert, das drückt in den Bässen, das federt, das twängt ... etc. ... es macht einfach Freude. Ein Slapbackdelay drauf und "Rock´n Roll"! Aber Achtung bei der Strat muss ich auf jeden Fall die Tonregler halb zudrehen sonst wird meine beginnende Glatze schnell grösser! Auch mit den Burstbuckers der "faded" Standard Paula kann es leicht mal schrill werden. Die EQs sind nicht so effizient wie die beim Engl, ich bevorzuge daher eher die "Flat"-Einstellung. Vielleicht manchmal ein klein wenig die Bässe betonen, aber nicht zuviel ...
Im Clean Modus ist der Screamer nicht so "spontan" wie der Peavey. Ich habe immer den Eindruck dass der Sound nicht so direkt wiedergegeben wird. Dafür klingt es dann doch generell etwas breitbandiger und die Höhen bei der Strat tun nicht so weh.
Für mich hat der Valveking im Clean-Bereich die Nase definitiv vorne, er macht einfach mehr Druck, spricht scheinbar um ein paar tausenstel Millisekunden früher an, „glitzert“ mehr und klingt einfach „schöner“.
Der Engl Screamer hat einen quasi 2. Kanal, mit einem leichten Overdrive-Modus ... was soll ich sagen ...? Für meine Zwecke kann ich das total vergessen! Kraftlos, blass, undurchsichtig, ... der Sound ist überhaupt nicht durchsetzungsfähig. Im Vergleich mit dem normalen Cleankanal und einem Maxon OD808 davor ist das nicht zu vergleichen. Was solls, irgendjemand steht sicher genau auf diesen einen Sound ...?!
Weiter zum Lead 1 Channel: Da geht beim Screamer erst mal die Sonne auf! Ich bevorzuge eine Einstellung die mir die Arbeit mit dem Volumepoti an der Gitarre von leichtem Crunch bis zum fetten Brett möglich macht. Herrlich durchsetzungsfähig, kultiviert, eine Freude.
Noch einen Kanal drauf, Highgain, ... Jubeltrubelheiterkeit – hifimässiger Heavysound vom feinsten. Langgetragene Legatotöne, Tappingorgien, Sustain bis zum St. Nimmerleinstag – alles perfekt ... nur: Irgendwie im Bandgefüge nicht mehr ganz durchsetzungsfähig ...
Wenn ich während des Solos vom Amp ein paar Meter weggehe höre ich gar nichts mehr, das macht dann keinen Spass.
Im Vergleich der Peavey China-Brüller:
Der Overdrive klingt nicht so kultiviert, mehr rotzig und rau, dafür wirklich durchsetzungsfähig auch bei gemässigteren Lautstärken. Man hat einfach immer ein wohliges Gefühl, auch ein paar Meter weg von der Box hört man noch ganz genau was man spielt, und auch wenn der Keyboarder und der Drummer Vollgas geben kann ich mich noch immer ins Frequenzspektrum einfädeln. Und wenn ich noch einen Fusstritt weiterschalte auf Highgain merke ich spürbar den Kick und den Pegelsprung um Soli auch wirklich hörbar zu machen. (Erklärt doch bitte einer mal den Keyboardern dass Sie nicht immer mit 10 Fingern und so brüllelaut spielen sollen!)
Vielleicht, nein sogar sicher liegt viel an den verwendeten Speakern. Der Screamer hat einen 12“ Celestion drinnen, der eher ein wenig „kalt“ zu klingen scheint, während ich das Peavey-Top mit einer 1936er 2x12“ Marshallbox betreibe, deren Speaker allerdings nach Angaben vom Vorbesitzer getauscht wurden. Ich habe keine Ahnung was jetzt darinnen ist, will es aber auch gar nicht wissen. Es klingt einfach gut und warm und direkt und ich bin zufrieden. Wenn ich jetzt draufkäme dass da was ganz billiges grausliches verbaut ist würde ich mir schon wieder Gedanken machen gegen was ich es tauschen könnte. Jaja, das ist angewandte Psychologie!
Im Ernst, der Engl an der Marshallbox klingt immer noch wie der Engl als Combo ... Natürlich etwas weicher und lauter, aber im Prinzip bleibt die Charakteristik erhalten.
Fazit: Die Amps sind beide sehr vielseitig, wobei der Engl sicher mehr unterschiedliche Möglichkeiten gleichzeitig abrufbar bietet. Vor allem der Bedienungskomfort mit der grossen Z5 Fussleiste ist phänomenal. In diesem Punkt hat der Peavey Nachholbedarf, die hauseigenen 2-fach Fussschalter ohne LED-Statusanzeige sind, gelinde gesagt, eine Frechheit.
Aber trotzdem ist das Top mit der 2x12“ Box derzeit meine favorisierte Kombination auf der Bühne. Auch bei leisen Pegeln spüre ich den Wind aus den Speakern über meine Knie streichen ... und das gibt mir dieses wohlige Gefühl, ... dass ich mich und mein Spiel immer halbwegs kontrollieren kann. Beim Screamer muss ich immer aufpassen in welchem Winkel ich zum Amp stehe. Und bin dann ganz schnell auch gerne mal zu laut obwohl ich mich selbst nicht höre....
Endgültiges Fazit:
Am liebsten habe ich natürlich meinen alten Peavey Classic 30, der ist mir aber zu leise wenn es um reine Cleansound geht. Wie schade, wie schade. Aber für kleine Gigs muss er immer noch herhalten. Den gebe ich niemals weg!
Den Classic 30 habe ich aus Liebe!
Den Screamer habe aus Vernunftgründen, ... glaube ich zumindest ...?
Den Valveking habe ich aus Lust und neugewonnener Überzeugung ... und weil er echt billig war!
That´s all folks
Love and Rock
Oliver
www.palmus.at