A
Anonymous
Guest
0. Warum ?
Ich mag den Klang der Flageoletttöne gern, sie sind so wunderbar unnötig und Rolli hat sie in seinem Weihnachtslied so anhörlich gespielt, aus diesen Gründen wollte ich mich damit unbedingt etwas befassen.
Die nützlichen Auflagepunkte sind mir bekannt. Dennoch weiß ich nie, was ich da gerade mache, es ist immer irgendwie furchtbar zufällig.
Hier veranschaulicht eine gute Übersicht die Auflagepunkte mit den dadurch erzeugten Tönen. Leider enthält das Bild keine Aussage zu den absoluten Tonabständen. Und das kann bei nah beieinander liegenden Flageoletts ja durchaus erheblich sein. Bei oberflächlicher Durchsicht des Netzes habe ich insofern nichts weiter nützliches gefunden.
Sollte jemand eine andere gute Darstellung wissen, dann bin ich daran interessiert.
1. Systemsuche
Also suchte ich nach einem System in dem Durcheinander dieser Tonverteilung und fand: . . . . . . . naja, wenig! Also dachte ich selbst etwas nach. . .
Übrig geblieben sind eine Verteilungstabelle, eine Aufreihung der Töne in auf-/absteigender Folge, eine Auflistung der Intervalle und ein paar Nutzungsideen. Wem dazu noch mehr einfällt, bitte immer ran hier.
Ich überschreite nie den 12. Bund, meine Brettwelt ist insoweit eingeschränkt. Das ist für die Flageoletts aber nicht weiter wild, weil dahinter eh bloß Auflagepunkte/Schwingungsknotenpunkte kommen, die schon bekannte Töne erzeugen.
Für die tiefe „E´“-Saite sind die Tonabstände am einfachsten zu ermitteln. Danch gelangt man durch einfaches Hinzurechnen der Quarten/gr. Terz (5, bzw. 4 Halbtöne) und gelegentliches „Vorziehen“ der Oktaven zu folgender Übersicht.
Die Zahlen im Tabellenkopf geben das Bundstäbchen an, über dem sich der betreffende Auflagepunkt ungefähr befindet. In den einzelnen Feldern der ersten Tabelle findet sich zunächst der Tonabstand zum tiefem „E“, dieser ist erstmal der Bezugston. Dabei steht die Anzahl der „I“s für die darin enthaltenen Oktaven. Die lateinische Zahl daneben gibt den Halbtonabstand zum „e“ innerhalb dieser Oktave an.
Der kleine Buchstabe daneben bezeichnet den Ton selbst, welche Überraschung.
Ach so, ich habe mir angewöhnt, das deutsch h als b zu schreiben, Nachsicht insoweit.
2. Sortierung
Sortiert man die Töne in eine stetig auf-/absteigende Folge, so erhält man folgende Abspieltabelle.
Trägt man das selbst in eine derartige Tabelle ein, dann erkennt man gut eine Art von „System“ darin.
Begreift man die Auflagepunkte 4, 5, 7, 12 als nebeneinanderliegend, dann setzt sich die aufsteigende Tonfolge in Diagonalen fort. Naja, grob betrachtet jedenfalls.
3. Benutzung
a) Mit natürlichen Flageoletts lassen sich bis auf f, a#/bb und c alle Töne darstellen. Das wird zum Einen in Richtung der Diskantsaiten jedoch immer schwerer, die Töne geraten mir auf Nylon immer viel leiser. Es braucht dann halt einen kräftigeren Anschlag. Keine Ahnung, wie das auf Stahl oder gar mit Strom ist.
b) Man kann auch mit einer ruhigen Hand beinahe alle Flageoletts in einer „Lage“ erzeugen.
Dabei macht man sich den Umstand zunutze, dass die Saite beim „Terzflageolett“ (Abgriff ungefähr über dem 4. Bundstäbchen) auch über dem 9. Bundstäbchen einen Knoten hat. Legt man da einen Finger drauf, erhält man denselben Ton.
Zum anderen wiederholt sich die „Doppeloktave“ (Abgriff über dem 5 Bundstäbchen) auf der nächsthöheren Saite als „Quintflageolett“ (Abgriff über dem 7. Bundstäbchen). Hierbei ist die anders gestimmte h-Saite natürlich ausgenommen.
Zeigefinger über dem 7., Mittelfinger über dem 9. und der kleine Finger über dem 12. Bundstäbchen.
c) Schreibt man die Flageoletts der Reihe nach mitsamt den jeweiligen Tonabständen auf, so kann man anhand dieser Folge z.B. erkennen, wo sich in diesem Suchbild Dreiklänge, Tonleitern usw. verstecken.
Dreiklänge,
Grundform: E-Dur(4/6/8), G-Dur(5/8/10), A-Dur(7/9/11);
e-Moll(4/5/8); b-Moll(8/10/12);
G#°(6/8/10), C#°(9/11/13);
G+(13/14/15)
Dreiklänge,
1. Umkehrung: G-Dur(2/3/5), 8/10/13, E-Dur(6/8/11);
c#-Moll(4/6/9), e-Moll(5/8/11), f#-Moll(7/9/12), b-Moll(10/12/14), g#-Moll(14/15/17);
G#°(2/3/6)C#°(4/5/9);
Dreiklänge,
2. Umkehrung: E-Dur(2/4/6) und (14/16/17), G-Dur(3/5/8), A-Dur(4/7/9), D-Dur(7/10/12), G-Dur(10/13/14);
e-Moll(2/4/5) und (8/11/13), c#-Moll(6/9/11);
G#°(3/6/8), C#°(5/9/11)
Dur-Pentatoniken:
G-Dur(5/7/8/10/11/13); usw. usf.
Tonleitern: G(lyd.), D(lyd.) usw.
Wenn man bereit ist, auf den einen oder anderen Tonleiterton zu verzichten oder das Tonmaterial mithilfe künstlicher Flageoletts zu erweitern, dann steigen die Möglichkeiten dadurch natürlich.
Wer darin noch mehr findet oder noch andere Vorschläge für den Umgang hat, der sei an dieser Stelle gebeten, damit nicht hinter dem Berg zu halten. Ach ja, bei Fehlern bitte nachmeckern!
Danke fürs Lesen. :-D
Guten Tag
Daniel
Ich mag den Klang der Flageoletttöne gern, sie sind so wunderbar unnötig und Rolli hat sie in seinem Weihnachtslied so anhörlich gespielt, aus diesen Gründen wollte ich mich damit unbedingt etwas befassen.
Die nützlichen Auflagepunkte sind mir bekannt. Dennoch weiß ich nie, was ich da gerade mache, es ist immer irgendwie furchtbar zufällig.
Hier veranschaulicht eine gute Übersicht die Auflagepunkte mit den dadurch erzeugten Tönen. Leider enthält das Bild keine Aussage zu den absoluten Tonabständen. Und das kann bei nah beieinander liegenden Flageoletts ja durchaus erheblich sein. Bei oberflächlicher Durchsicht des Netzes habe ich insofern nichts weiter nützliches gefunden.
Sollte jemand eine andere gute Darstellung wissen, dann bin ich daran interessiert.
1. Systemsuche
Also suchte ich nach einem System in dem Durcheinander dieser Tonverteilung und fand: . . . . . . . naja, wenig! Also dachte ich selbst etwas nach. . .
Übrig geblieben sind eine Verteilungstabelle, eine Aufreihung der Töne in auf-/absteigender Folge, eine Auflistung der Intervalle und ein paar Nutzungsideen. Wem dazu noch mehr einfällt, bitte immer ran hier.
Ich überschreite nie den 12. Bund, meine Brettwelt ist insoweit eingeschränkt. Das ist für die Flageoletts aber nicht weiter wild, weil dahinter eh bloß Auflagepunkte/Schwingungsknotenpunkte kommen, die schon bekannte Töne erzeugen.
Für die tiefe „E´“-Saite sind die Tonabstände am einfachsten zu ermitteln. Danch gelangt man durch einfaches Hinzurechnen der Quarten/gr. Terz (5, bzw. 4 Halbtöne) und gelegentliches „Vorziehen“ der Oktaven zu folgender Übersicht.
Die Zahlen im Tabellenkopf geben das Bundstäbchen an, über dem sich der betreffende Auflagepunkt ungefähr befindet. In den einzelnen Feldern der ersten Tabelle findet sich zunächst der Tonabstand zum tiefem „E“, dieser ist erstmal der Bezugston. Dabei steht die Anzahl der „I“s für die darin enthaltenen Oktaven. Die lateinische Zahl daneben gibt den Halbtonabstand zum „e“ innerhalb dieser Oktave an.
Der kleine Buchstabe daneben bezeichnet den Ton selbst, welche Überraschung.
Ach so, ich habe mir angewöhnt, das deutsch h als b zu schreiben, Nachsicht insoweit.
Code:
| 4 | 5 | 7 | 12 |
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
e |IIII+ 4(g#)| IIII+ 0(e)| III+ 7 (b)| III+ 0(e)|
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
b | III+11(d#)| III +7(b)| III+ 2(f#)| II+ 7(b)|
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
G | III+7 (b)| III +3(g)| II+10 (d)| II+ 3 (g)|
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
D | III+2(f#)| II+10(d)| II+ 5 (a)| I+10 (d)|
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
A | II+9(c#)| II+ 5(a)| II+ 0 (e)| I+ 5 (a)|
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
E´| II+4(g#)| II+ 0(e)| I+ 7 (b)| I+ 0 (e)|
---|-----------|-----------|-----------|-----------|
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
-----------------------------------------------
e f f# g g# a #a b c c# d d#
2. Sortierung
Sortiert man die Töne in eine stetig auf-/absteigende Folge, so erhält man folgende Abspieltabelle.
Code:
| 4 | 5 | 7 | 12 |
---|---------|-------|--------|-------|
e | 17 (g#)| 16 (e)| 14 (b)| 11 (e)|
---|---------|-------|--------|-------|
b | 15 (d#)| 14 (b)| 12(f#)| 8 (b)|
---|---------|-------|--------|-------|
G | 14 (b)| 13 (g)| 10 (d)| 5 (g)|
---|---------|-------|--------|-------|
D | 12 (f#)| 10 (d)| 7 (a)| 3 (d)|
---|---------|-------|--------|-------|
A | 9 (c#)| 7 (a)| 4 (e)| 1 (a)|
---|---------|-------|--------|-------|
E´| 6 (g#)| 4 (e)| 2 (b)| 0 (e)|
---|---------|-------|--------|-------|
Begreift man die Auflagepunkte 4, 5, 7, 12 als nebeneinanderliegend, dann setzt sich die aufsteigende Tonfolge in Diagonalen fort. Naja, grob betrachtet jedenfalls.
Code:
Dieselbe Tabelle unter Hinzunahme der relativen Tonabstände zum "Vorton".
| 4 | 5 | 7 | 12 |
---|--------------|-------------|-------------|------------|
e | 17 (g#) [4]| 16 (e) [1]| 14 (b) [4]| 11 (e) [2]|
---|--------------|-------------|-------------|------------|
b | 15 (d#) [4]| 14 (b) [4]| 12(f#) [2]| 8 (b) [2]|
---|--------------|-------------|-------------|------------|
G | 14 (b) [4]| 13 (g) [1]| 10 (d) [1]| 5 (g) [3]|
---|--------------|-------------|-------------|------------|
D | 12 (f#) [2]| 10 (d) [1]| 7 (a) [1]| 3 (d) [3]|
---|--------------|-------------|-------------|------------|
A | 9 (c#) [2]| 7 (a) [1]| 4 (e) [2]| 1 (a) [5]|
---|--------------|-------------|-------------|------------|
E´| 6 (g#) [1]| 4 (e) [2]| 2 (b) [2]| 0 (e) [0]|
---|--------------|-------------|-------------|------------|
3. Benutzung
a) Mit natürlichen Flageoletts lassen sich bis auf f, a#/bb und c alle Töne darstellen. Das wird zum Einen in Richtung der Diskantsaiten jedoch immer schwerer, die Töne geraten mir auf Nylon immer viel leiser. Es braucht dann halt einen kräftigeren Anschlag. Keine Ahnung, wie das auf Stahl oder gar mit Strom ist.
b) Man kann auch mit einer ruhigen Hand beinahe alle Flageoletts in einer „Lage“ erzeugen.
Dabei macht man sich den Umstand zunutze, dass die Saite beim „Terzflageolett“ (Abgriff ungefähr über dem 4. Bundstäbchen) auch über dem 9. Bundstäbchen einen Knoten hat. Legt man da einen Finger drauf, erhält man denselben Ton.
Zum anderen wiederholt sich die „Doppeloktave“ (Abgriff über dem 5 Bundstäbchen) auf der nächsthöheren Saite als „Quintflageolett“ (Abgriff über dem 7. Bundstäbchen). Hierbei ist die anders gestimmte h-Saite natürlich ausgenommen.
Code:
| 5 | 7 | 4=9 | 12 |
---|---------|--------|---------|-------|
e | 16 (e)| 14 (b)| 17 (g#)| 11 (e)|
---|---------|--------|---------|-------|
b | | 12(f#)| 15 (d#)| 8 (b)|
---|---------|--------|---------|-------|
G | 13 (g)| 10 (d)| 14 (b)| 5 (g)|
---|---------|--------|---------|-------|
D | | 7 (a)| 12 (f#)| 3 (d)|
---|---------|--------|---------|-------|
A | | 4 (e)| 9 (c#)| 1 (a)|
---|---------|--------|---------|-------|
E´| | 2 (b)| 6 (g#)| 0 (e)|
---|---------|--------|---------|-------|
Zeigefinger über dem 7., Mittelfinger über dem 9. und der kleine Finger über dem 12. Bundstäbchen.
c) Schreibt man die Flageoletts der Reihe nach mitsamt den jeweiligen Tonabständen auf, so kann man anhand dieser Folge z.B. erkennen, wo sich in diesem Suchbild Dreiklänge, Tonleitern usw. verstecken.
Code:
Nummer | 0 X| 1 X| 2 | 3 X| 4 | 5 X| 6 | 7 | 8 X| 9 | 10 | 11 X| 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17
-------------|----|----|---|----|---|----|---|---|----|---|----|-----|----|----|----|----|----|----
rel. Abstand 0 5 2 3 2 3 1 1 2 2 1 2 2 1 4 4 1 4
-------------|----|----|---|----|---|----|---|---|----|---|----|-----|----|----|----|----|----|----
Bezeichnung | e a b d e g g# a b c# d e f# g b d# e g#
Grundform: E-Dur(4/6/8), G-Dur(5/8/10), A-Dur(7/9/11);
e-Moll(4/5/8); b-Moll(8/10/12);
G#°(6/8/10), C#°(9/11/13);
G+(13/14/15)
Dreiklänge,
1. Umkehrung: G-Dur(2/3/5), 8/10/13, E-Dur(6/8/11);
c#-Moll(4/6/9), e-Moll(5/8/11), f#-Moll(7/9/12), b-Moll(10/12/14), g#-Moll(14/15/17);
G#°(2/3/6)C#°(4/5/9);
Dreiklänge,
2. Umkehrung: E-Dur(2/4/6) und (14/16/17), G-Dur(3/5/8), A-Dur(4/7/9), D-Dur(7/10/12), G-Dur(10/13/14);
e-Moll(2/4/5) und (8/11/13), c#-Moll(6/9/11);
G#°(3/6/8), C#°(5/9/11)
Dur-Pentatoniken:
G-Dur(5/7/8/10/11/13); usw. usf.
Tonleitern: G(lyd.), D(lyd.) usw.
Wenn man bereit ist, auf den einen oder anderen Tonleiterton zu verzichten oder das Tonmaterial mithilfe künstlicher Flageoletts zu erweitern, dann steigen die Möglichkeiten dadurch natürlich.
Wer darin noch mehr findet oder noch andere Vorschläge für den Umgang hat, der sei an dieser Stelle gebeten, damit nicht hinter dem Berg zu halten. Ach ja, bei Fehlern bitte nachmeckern!
Danke fürs Lesen. :-D
Guten Tag
Daniel