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Anonymous
Guest
Hallo erstmal, bin noch relativ neu hier und ich versuche mich mal an meinem ersten Review. Hatte das Review schon einmal eingestellt, aber leider ist es unerklärlicherweise verschwunden... Also auf ein Neues!
Zu meiner Person: Bin 39, spiele seit ca 25 Jahren Gitarre, allerdings nicht professionell und zur Zeit auch ohne Band. Stilmässig bin ich im Blues , Hardrock und Metal zu Hause. Besitze auch so einige Gitarren, hat sich halt einiges angesammelt über die Zeit...heute möchte ich mich allerdings meinem vorletzten Neuzugang widmen, der GAIN (by FGN) Flame Standard! Vorweg: Diese Gitarre ist so gut, daß ich sie sie mir tatsächlich zweimal gekauft habe, aber dazu später mehr...
Erstmal das Datensheet:
Modell GAIN Flame
Gebaut in Indonesien
Body Basswood Top, Mahogany Back
Hals Mahogany
Halsbefestigung geleimt
Griffbrett Rosewood
Bünde 22 Medium
Lackierung Black Satin
Mechaniken GAIN Original Black Nickel
Mensur 628mm
Brücke T.O.M Stoptail
Tonabnehmer 2x EMG-HZ OC-1 Humbucker
Elektronik 1 Volume, 1 Tone, 3-way Switch
Saiten D'Addario EXL110 (10-46)
Case Gigbag
Wie man schon anhand der Daten sieht, handelt es sich um eine LP Variante aus dem Haus FGN (Eigenkopie der FGN Flame). Formmässig liegt sie zwischen LP und Tele. Eigentlich wollte ich ja das Original von FGN, das mir dann aber für meine Amateurambitionen schlicht zu teuer war.
Verarbeitung: Die Verarbeitung ist allererste Sahne, hab ich so in dieser Preisklasse (UVP 694€) noch nicht gesehen! Sehr gute dünne Lackierung, perfekte Bundierarbeit (die Enden der Bundstäbchen sind abgerundet wie bei den Ibanez Premium Gitarren, übrigens gleiche Fabrik). Auch schön: das Echtholzbinding(!) des Griffbrettes wurde sehr akkurat ausgeführt und wirkt richtig edel. Am Korpus gibt es ein sogenanntes "Fake-Binding", was den Blick auf die dicke gewölbte Lindendecke freigibt. Das revolutionäre CFS-System (Circle Fretting System- Die Bundstäbchen werden gebogen eingesetzt, um so einen immer gleichen 90° Winkel der Saiten zu den Bünden zu gewährleisten) wurde hier gegenüber dem Original selbstverständlich eingespart. Trotzdem ist Saitenlage und Intonation sehr gut eingestellt. Die Tuner und die gesamte Hardware wirken hochwertig und professionell. Die Elektrik wurde sehr sauber verlötet und die Potis kratzen nicht. Der Hals-/Korpusübergang ist einfach ein Traum: wurde flach gehalten und ermöglicht so einen leichteren Zugang zu den höheren Etagen wie es normalerweise eher bei Strats oder Powerstrats der Fall ist. Der Hals hat ein D-Profil, ist allerdings kein Baseballschläger und geht in Richtung Slim Taper Profil. Ist aber leider glanzlackiert, was nicht so mein Ding ist. Vielleicht schleif ich den noch leicht an, mal sehen.
Beim ersten trockenen Anspielen fällt sofort das extrem perkussive Klangbild der Gitarre auf, man könnte fast meinen, eine Halbakustische Gitarre in Händen zu Halten. Einmal angeschlagen hält sich der Ton ewig. Das Sustain ist schier unendlich. Dabei klingt sie so sauber und souverän dass es eine wahre Freude ist. Man spürt zudem den Ton im (Gitarren-)Hals vibrieren, was einem ein sehr angenehmes Feedback gibt, gerade wenn es mal laut ist oder man mit Kopfhörer spielt.
Am Verstärker überzeugen dann auch die verbauten EMG HZ Passiv-Tonabnehmer, die mit Ihren Alnicomagneten einen erstaunlich guten Ton erzeugen. Damit meine ich, dass es sich um mehr oder weniger klassische PAF´s handelt, die leicht überwickelt scheinen und für mein Ohr etwas kälter tönen als das Original. Diese können zusätzlich mit einem Push/Push-Poti gesplittet werden. Und hier gleich die nächste Überraschung: die Teile bieten einen derart guten Split-Sound wie ich ihn vorher noch nicht (bewusst) gehört habe. Bislang habe ich Coilsplitting eher für Spielerei gehalten und für Singlecoilsounds eine Strat oder ne Tele benutzt (durch die 500K Potis ist ein klassischer SC-Sound halt schlecht möglich). Wenn man die zuletzt genannten Klampfen nicht direkt zum Vergleich spielt, klingt es aber wirklich sehr authentisch. Nichts fürs Studio, aber live ganz sicher eine Bereicherung.
Die PU´s sind dementsprechend sehr vielseitig einsetzbar, es lassen sich eigentlich nahezu alle Stile verwirklichen, auch wenn die Gitarre einen automatisch in die Metalecke drängt (zumindest mich). Die Teile schreien, singen und pumpen...unglaublich! Dabei war eigentlich klar, dass sie zugunsten von nem 498/490er oder einem Burstbuckerset weichen sollten, zumal ich kein EMG-Fan bin bzw war. Es gibt sicher noch bessere Tonabnehmer aber bislang hab ich keinen Grund gesehen, unnütz Geld zu vernichten. Die Teile rocken!
Richtig genial ist aber das Gewicht: eine klanglich und spieltechnisch mehr als vollwertige Paula mit gerademal 3kg Gewicht ist DIE Livegitarre schlechthin. Da kann auch die leichte Kopflastigkeit nichts relativieren. Nur im Sitzen fällt auf, dass das untere Horn etwas kurz ist, was zumindest bei mir kippeliger wirkt als bei meiner BaCH LP-Kopie, die vom Shape recht nahe am Original ist. Ist allerdings nicht wirklich tragisch.
Habe diese Gitarre bei beyermusic als B-ware (mit zwei grossen Macken) in der satinierten Version gekauft. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich von der Satinversion eher abraten, da diese recht schnell sehr speckig aussieht, was auch nicht wieder reversibel ist (hab zumindest noch keine Lösung dafür gefunden). Aufgrund des Preisleistungsverhältnisses (bei ebay kann man schon b-ware für ca 300€ bekommen) hab ich mir die gleiche Gitarre noch mal bestellt, diesmal in der gloss-Version.
Mein Tip: Beide Gitarren sind in Drop D Tuning wieder mit der Werksbesaitung (10-46 d´daddario) bespannt, mit dem eigentlich bevorzugten 52er Satz ging mir einfach zu viel der Brillianz verloren.
Fazit: Geniale Gitarren für Profis wie Anfänger, kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Wer die Chance hat, mal eine Probe zu spielen sollte sich das nicht entgehen lassen! Hier bekommt man verdammt viel Gitarre für lächerlich wenig Geld (Marktpreis ca 500€). Beide Gitarren haben zusammen weniger gekostet als meine geliebte Flying V, und können trotzdem qualitativ locker mithalten. Ich finde sie persönlich sogar besser verarbeitet (besserer Fretjob, bessere Bespielbarkeit, bessere Tonabnehmer, bessere Tuner). Selbst für die UVP des Herstellers wird es schwer, eine bessere Gitarre zu finden! Und die beiliegende Premium-Gigbag ist über jeden Zweifel erhaben. Nur mit dem glanzlackierten Hals hadere ich etwas. Was hätte mein Held Gary Moore wohl zu dieser Gitarre gesagt? Vielleicht "I Have Found My Love in You"?... Ich kann das zumindest für mich behaupten ;-) In diesem Sinne CHEERS
[img:580x222]http://www.gainguitars.de/typo3temp/pics/ead5f05737.jpg[/img]
Zu meiner Person: Bin 39, spiele seit ca 25 Jahren Gitarre, allerdings nicht professionell und zur Zeit auch ohne Band. Stilmässig bin ich im Blues , Hardrock und Metal zu Hause. Besitze auch so einige Gitarren, hat sich halt einiges angesammelt über die Zeit...heute möchte ich mich allerdings meinem vorletzten Neuzugang widmen, der GAIN (by FGN) Flame Standard! Vorweg: Diese Gitarre ist so gut, daß ich sie sie mir tatsächlich zweimal gekauft habe, aber dazu später mehr...
Erstmal das Datensheet:
Modell GAIN Flame
Gebaut in Indonesien
Body Basswood Top, Mahogany Back
Hals Mahogany
Halsbefestigung geleimt
Griffbrett Rosewood
Bünde 22 Medium
Lackierung Black Satin
Mechaniken GAIN Original Black Nickel
Mensur 628mm
Brücke T.O.M Stoptail
Tonabnehmer 2x EMG-HZ OC-1 Humbucker
Elektronik 1 Volume, 1 Tone, 3-way Switch
Saiten D'Addario EXL110 (10-46)
Case Gigbag
Wie man schon anhand der Daten sieht, handelt es sich um eine LP Variante aus dem Haus FGN (Eigenkopie der FGN Flame). Formmässig liegt sie zwischen LP und Tele. Eigentlich wollte ich ja das Original von FGN, das mir dann aber für meine Amateurambitionen schlicht zu teuer war.
Verarbeitung: Die Verarbeitung ist allererste Sahne, hab ich so in dieser Preisklasse (UVP 694€) noch nicht gesehen! Sehr gute dünne Lackierung, perfekte Bundierarbeit (die Enden der Bundstäbchen sind abgerundet wie bei den Ibanez Premium Gitarren, übrigens gleiche Fabrik). Auch schön: das Echtholzbinding(!) des Griffbrettes wurde sehr akkurat ausgeführt und wirkt richtig edel. Am Korpus gibt es ein sogenanntes "Fake-Binding", was den Blick auf die dicke gewölbte Lindendecke freigibt. Das revolutionäre CFS-System (Circle Fretting System- Die Bundstäbchen werden gebogen eingesetzt, um so einen immer gleichen 90° Winkel der Saiten zu den Bünden zu gewährleisten) wurde hier gegenüber dem Original selbstverständlich eingespart. Trotzdem ist Saitenlage und Intonation sehr gut eingestellt. Die Tuner und die gesamte Hardware wirken hochwertig und professionell. Die Elektrik wurde sehr sauber verlötet und die Potis kratzen nicht. Der Hals-/Korpusübergang ist einfach ein Traum: wurde flach gehalten und ermöglicht so einen leichteren Zugang zu den höheren Etagen wie es normalerweise eher bei Strats oder Powerstrats der Fall ist. Der Hals hat ein D-Profil, ist allerdings kein Baseballschläger und geht in Richtung Slim Taper Profil. Ist aber leider glanzlackiert, was nicht so mein Ding ist. Vielleicht schleif ich den noch leicht an, mal sehen.
Beim ersten trockenen Anspielen fällt sofort das extrem perkussive Klangbild der Gitarre auf, man könnte fast meinen, eine Halbakustische Gitarre in Händen zu Halten. Einmal angeschlagen hält sich der Ton ewig. Das Sustain ist schier unendlich. Dabei klingt sie so sauber und souverän dass es eine wahre Freude ist. Man spürt zudem den Ton im (Gitarren-)Hals vibrieren, was einem ein sehr angenehmes Feedback gibt, gerade wenn es mal laut ist oder man mit Kopfhörer spielt.
Am Verstärker überzeugen dann auch die verbauten EMG HZ Passiv-Tonabnehmer, die mit Ihren Alnicomagneten einen erstaunlich guten Ton erzeugen. Damit meine ich, dass es sich um mehr oder weniger klassische PAF´s handelt, die leicht überwickelt scheinen und für mein Ohr etwas kälter tönen als das Original. Diese können zusätzlich mit einem Push/Push-Poti gesplittet werden. Und hier gleich die nächste Überraschung: die Teile bieten einen derart guten Split-Sound wie ich ihn vorher noch nicht (bewusst) gehört habe. Bislang habe ich Coilsplitting eher für Spielerei gehalten und für Singlecoilsounds eine Strat oder ne Tele benutzt (durch die 500K Potis ist ein klassischer SC-Sound halt schlecht möglich). Wenn man die zuletzt genannten Klampfen nicht direkt zum Vergleich spielt, klingt es aber wirklich sehr authentisch. Nichts fürs Studio, aber live ganz sicher eine Bereicherung.
Die PU´s sind dementsprechend sehr vielseitig einsetzbar, es lassen sich eigentlich nahezu alle Stile verwirklichen, auch wenn die Gitarre einen automatisch in die Metalecke drängt (zumindest mich). Die Teile schreien, singen und pumpen...unglaublich! Dabei war eigentlich klar, dass sie zugunsten von nem 498/490er oder einem Burstbuckerset weichen sollten, zumal ich kein EMG-Fan bin bzw war. Es gibt sicher noch bessere Tonabnehmer aber bislang hab ich keinen Grund gesehen, unnütz Geld zu vernichten. Die Teile rocken!
Richtig genial ist aber das Gewicht: eine klanglich und spieltechnisch mehr als vollwertige Paula mit gerademal 3kg Gewicht ist DIE Livegitarre schlechthin. Da kann auch die leichte Kopflastigkeit nichts relativieren. Nur im Sitzen fällt auf, dass das untere Horn etwas kurz ist, was zumindest bei mir kippeliger wirkt als bei meiner BaCH LP-Kopie, die vom Shape recht nahe am Original ist. Ist allerdings nicht wirklich tragisch.
Habe diese Gitarre bei beyermusic als B-ware (mit zwei grossen Macken) in der satinierten Version gekauft. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich von der Satinversion eher abraten, da diese recht schnell sehr speckig aussieht, was auch nicht wieder reversibel ist (hab zumindest noch keine Lösung dafür gefunden). Aufgrund des Preisleistungsverhältnisses (bei ebay kann man schon b-ware für ca 300€ bekommen) hab ich mir die gleiche Gitarre noch mal bestellt, diesmal in der gloss-Version.
Mein Tip: Beide Gitarren sind in Drop D Tuning wieder mit der Werksbesaitung (10-46 d´daddario) bespannt, mit dem eigentlich bevorzugten 52er Satz ging mir einfach zu viel der Brillianz verloren.
Fazit: Geniale Gitarren für Profis wie Anfänger, kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Wer die Chance hat, mal eine Probe zu spielen sollte sich das nicht entgehen lassen! Hier bekommt man verdammt viel Gitarre für lächerlich wenig Geld (Marktpreis ca 500€). Beide Gitarren haben zusammen weniger gekostet als meine geliebte Flying V, und können trotzdem qualitativ locker mithalten. Ich finde sie persönlich sogar besser verarbeitet (besserer Fretjob, bessere Bespielbarkeit, bessere Tonabnehmer, bessere Tuner). Selbst für die UVP des Herstellers wird es schwer, eine bessere Gitarre zu finden! Und die beiliegende Premium-Gigbag ist über jeden Zweifel erhaben. Nur mit dem glanzlackierten Hals hadere ich etwas. Was hätte mein Held Gary Moore wohl zu dieser Gitarre gesagt? Vielleicht "I Have Found My Love in You"?... Ich kann das zumindest für mich behaupten ;-) In diesem Sinne CHEERS
[img:580x222]http://www.gainguitars.de/typo3temp/pics/ead5f05737.jpg[/img]