Hi Mike!
Hachja, Kloppmann und Co., die machen alle ganz hervorragende Pups, ohne Frage, aber auch sie wollen verkaufen und da braucht man griffige Formeln, insofern verstehe ich das.
Was Duchossoir schreibt ist allerdings auf einem Stand von vor über 10 jahren. Im aktuellen Buch von Hembree (ist echt ein Hammer und super interessant, ich schrub das schon an anderen Stellen) steht dazu ein wenig mehr, auch was das Halsshaping betrifft, welches ab Frühjahr 1960 schmaler wurde, da -nach Aussage mehrerer Gibson Mitarbeiter- die Schleifmaschine an eine andere Stelle der fabrik gebracht wurde und auf einer falschen Höhe angebracht wurde, so dass nach dem gewohnten Schleifgang der Arbeiter ein dünnerer Hals rauskam, was jedoch nie Vorgabe bei Gibson war bis 1966, das jahr, in dem Arnold Berlin die Fäden in die hand nahm und angeornet wurde, dünnere Hälse zu produzieren, obgleich man sie zwischen Ende 1960-1966 wohl wieder
rundlicher gestaltet hatte (vgl. Interiews mit Gibson Mitarbeitern bei hembree). Es ist überhaupt sehr auffallend bei allen Interviews wie sehr Umbaumaßnahmen die Produktion beeinflussten, und so Dinge passierten, die heute eben auch nicht in das oft zitierte Jahresschema (58er Hals, 59er Hals etc.pp.) passt. Und nachdem man dann alle 19(!) Interviews mir Ex-Mitarbeitern gelesen hat, neben den Interviews mit McCarty, Paul Reed Smith, Tom Wheeler und Rem Wall ergibt sich -zumindest für mich- ein ganz neues Bild der Produktionsweise damals. Da ist nix übrig von Romantik und dem verträumten Gitarrenbauer, der schonmal ein wenig mehr wegschleift o.ä., die Vorgaben waren sehr genau.
Interessant ist auch die Humbucker Protoyp Gitarre, eine Goldtop mit Wraparound und 2 Humbuckern ohne Polepices (wie die Iommi Dinger), als Rahmen dienten modifizierte Soapbar Kappen. Die Gitarre datiert von 1955 und von da an war das Prinzip des Humbuckers und sein design festgelegt an dem zur Produktion hin nichts verändert wurde, außer den Polepieces und den Höhenverstellschrauben, die vorher Soapbar Polepieces waren. D.h., wenn man von den ersten Paf's spricht, die nahe am P90 sein sollen, dann muß man diese nehmen imo, bis 57 hatte man schon wieder enge Vorgaben, die sich bis 59 nicht sooo unendlich verändert haben.
Interessant auch die Story mir den Wicklungszahlen: in Hembrees Buch finden sich auch Interviews von Frauen, die im Winding Room arbeiteten und auch hier gab es strenge Vorganben. Sicher ist in der Einarbeitungszeit mal was passiert, aber in der Masse wird es nicht in einem so hohen Maße variieren.
Wie gesagt, ich war nicht dabei, habe auch nicht die Möglichkeit altes Material zu sezieren, aber das Buch von Hembree ist imo das glaubwürdigste, informativste und beste weil wissenschaftlich aufgearbeitete Buch zu dem Thema. Für mich ist es bis dato einfach mal die Referenz , wobei man dieses Wort zu diesem Themengebiet nicht häufig bemühen sollte, man erinnere sich nur zu der Geschichte, wer die Les Paul erfunden habe, erzählt aus Les Pauls und Ted McCarty's Sicht, da erzählt jeder was anderes. Durch Hembree kommt nun auch noch die Komponente Larry Allers hinzu,-))
Naja, das alles interessiert mich ehrlich gesagt nicht so sehr klanglich, sondern mehr historisch, ist ein schönes Hobby und auch sehr spannend, hat aber mit Mucke nix zu tun. Vielleicht würde ich einen echten PAF(Baujahr egal, -)) total scheiße finden vom Klang, deswegen bleibe ich bei dem besten Pickup der Welt m.M.n., dem Zhangbucker, denn der klingt einfach wundervoll und wird von einem wundervollen Menschen gefertigt, und das höre ich bei jedem Ton.
Mach's gut!
P.S.: und falls du auch Interesse an so der Gibsongeschichte hast, dann gönne dir das Buch und lies es(bleibt dir nix anderes übrig, die meisten Fotos sind schwarzweiß, was war ich zuerst enttäuscht,-)), auch wenn es teilweise sehr trocken ist, denn es lohnt sich, und man sieht danach vieles anders.