Ist ein Overdrive Pedal ein Vorverstärker?

bebob

Power-User
26 Mai 2010
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bei Fön, Blick über die Spree
Schönen Sonntagabend,

ist ein Overdrive Pedal, oder ähnliche Pedale, schaltungstechnisch eigentlich eine Art von Vorverstärker?
Es gibt Pedale, die Overdrive bieten, aber auch als Preamp dienen. Ist die Schaltung prinzipiell anders aufgebaut?
Ich konnte diesbezüglich nichts darüber im Web finden.

Beste Grüße
 
Lösung
Wenn du anstelle einer Vorstufe nur einen Overdrive verwendest, wirst du merken, dass da viel zu wenig ankommt und es nicht funktioniert....

ich kann es wunderbar vergleichen.
habe da die Koch Superlead Vorstufe in Gebrauch und eine ganze Batterie von Boostern....
Mit der Koch geh ich in den JVM in den Preamp In und es klingt.....da ist richtig Pfund.
Same Procedure mit dem Occo Diabolo und nichts kommt.....

Gleichwohl kann man die Koch als Overdrive Pedal verwenden. Wäre aber irgendwie schade, weil man dann die ganzen Funktionen nicht nutzt.....

Wie das schaltungstechnisch ausschaut - das kann ich leider nicht beantworten.
Hallo bebop,

die Antwort ist ein klares jein.

Im Prinzip ist jedes Overdrive-Pedal ein Vorverstärker in dem Sinne, dass es das Pickup-Signal verstärkt.
Im Detail und in der Praxis ist es leider nicht ganz so einfach.

So harmonieren bereits nicht alle Vorstufen und Endstufen gleich gut miteinander, wenn man zum Beispiel ein 19"-System aufbauen will, auch wenn das auf dem Papier ganz eindeutig klargehen sollte: Vorstufe, Endstufe, prima.
Du hast vielleicht auch schon mal vor Problemen rund um Einschleifwege von Effekten gehört, eigentlich sollte das auch ganz einfach sein: aus dem Send ins Effektgerät und dann wieder in den Return und schon sollte es fluppen.

Das dem nicht immer so ist, liegt an den Ein- und Ausgangsimpedanzen der Geräte:
Die Ausgangsimpedanz ist, salopp gesagt, wieviel Strom ein Gerät an den Output liefern kann.
Die Eingangsimpedanz ist der Widerstand, den ein Gerät hat, also, ganz salopp gesagt, wieviel Strom es am Input frisst.

Dummerweise sind Eingangsimpedanz und Ausgangsimpedanz jeweils nicht konstant über das Frequenzspektrum, sondern Frequenzabhängig.
Das führt dazu (und das hier ist der Knackpunkt des Ganzen), dass sich das Frequenzspektrum eines Signals verändert, wenn es von einem Output in einen Input geht.
Sprich: Wann immer ein Ausgang und ein Eingang zusammengesteckt werden, ist das quasi ein EQ ohne Knöpfe.

Wie dieser EQ eingestellt ist, hängt vom Zusammenspiel der jeweiligen Ausgangs- und der Eimgangsimpedanz ab. (Und manchmal sogar vom Kabel dazwischen.)

Ob also ein gegebenes Pedal vor einer gegebenen Endstufe als Preamp funktioniert (ob es also so klingt, wie man sich das vorstellt), das muss man meistens also einfach ausprobieren.

Viele Grüße,
woody
 
Wenn du anstelle einer Vorstufe nur einen Overdrive verwendest, wirst du merken, dass da viel zu wenig ankommt und es nicht funktioniert....

ich kann es wunderbar vergleichen.
habe da die Koch Superlead Vorstufe in Gebrauch und eine ganze Batterie von Boostern....
Mit der Koch geh ich in den JVM in den Preamp In und es klingt.....da ist richtig Pfund.
Same Procedure mit dem Occo Diabolo und nichts kommt.....

Gleichwohl kann man die Koch als Overdrive Pedal verwenden. Wäre aber irgendwie schade, weil man dann die ganzen Funktionen nicht nutzt.....

Wie das schaltungstechnisch ausschaut - das kann ich leider nicht beantworten.
 
Hallo Woody, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Das mit den Impedanzen ist eben immer so eine Sache. Hintergrund meiner Frage ist, ich möchte mit wenig Aufwand wie möglich, Gitarrenspuren aufnehmen, über ein Interface (hab nun doch das Mackie Producer 2.2 besorgt).
Eigentlich würde man mit der Gitarre in das Pedal, mit dem Pedal in das Interface. Jetzt die Impedanzfrage. Empfohlen wird, den HiZ einzuschalten, in etwa kommt das einer DI Box gleich. Man kann aber auch lesen, dass der HiZ aus bleibt.
Würde man ein Preamp über HiZ betreiben, oder einfach als Line Signal?

@Olli, danke für die Erklärung. Früher habe ich tatsächlich mit dem Mikro den Amp abgenommen, hab aber kein Bock mehr darauf, ist etwas aufwändig, auch ist mein altes Recordingequipment derzeit nicht am start. Mit Interface habe ich noch nie aufgenommen, deshalb die komischen Fragen ;-)
Ich bin auch etwas raus aus der Sache, muss mich gedanklich wieder reinfinden. Ich will das Interface auch nicht gleich in die Luft jagen, mit "ungewöhnlichen" Experimenten. Wichtig ist für mich zu wissen, wann man den HiZ benutzt, wann nur die Line.

Vielleicht mögt ihr noch ein paar Worte darüber sagen. Danke im voraus, Beste Grüße
 
Moin,
Den hi-z benutzt du für Instrumentenpegel, also direkt mit der Gitarre. Als AMP/preamp/fx benutzt du dann etwas simuliertes. Wenn du mit Overdrive Pedal aufnimmst, ist das auch immer in der spur dabei, re amping wird damit eher eingeschränkt.

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, Klinke dich line an, und wenn nicht ausreichend signal kommt wechselst du auf Hi-z, du musst ja nicht mit allen Reglern auf 10 anfangen.

Du solltest clipping vermeiden, anders wie bei analogen Geräten klingt das immer scheisse.:roll:

Ciao
Monkey
 
Monkeyinme schrieb:
Moin,
Den hi-z benutzt du für Instrumentenpegel, also direkt mit der Gitarre. Als AMP/preamp/fx benutzt du dann etwas simuliertes. Wenn du mit Overdrive Pedal aufnimmst, ist das auch immer in der spur dabei, re amping wird damit eher eingeschränkt.

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, Klinke dich line an, und wenn nicht ausreichend signal kommt wechselst du auf Hi-z, du musst ja nicht mit allen Reglern auf 10 anfangen.

Du solltest clipping vermeiden, anders wie bei analogen Geräten klingt das immer scheisse.:roll:

Ciao
Monkey
Danke sehr!
 
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