Ist Spielfreude das Wichtigste?

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Anonymous

Guest
Hallo Leute,

schon wieder ein Faden von mir, aber ich denke, dass bei der ganzen Diskussion um die eigenen Aufnahmen und die Kritik dazu etwas völlig in Vergessenheit geraten ist: Die Spielfreude!!

Meiner Ansicht nach ist Spielfreude das Wichtigste, solange wir uns im Amateur-Segment tummeln, was ich auf jeden Fall tue und die meisten von euch sicher auch. Das Publikum merkt es nämlich ganz genau, ob es den Mukkern auch Spaß macht, und dann spielen auch ganz offensichtliche Fehler keine Rolle mehr.

Selbst wenn eine Band ein Stück abbrechen und neu anfangen muss, was ja wirklich sehr peinlich ist, geht die Stimmung im Publikum nicht baden, wenn die Band die richtige Spielfreude mitbringt. Sicherlich wissen das die meisten von euch, aber geschrieben hat es meines Wissens bis jetzt hier noch niemand.

Ich will mein Geschreibsel gerne mit einem Beispiel untermauern, dazu muss ich aber etwas richtig Schlechtes hier veröffentlichen und da kann ich logischerweise nur was von mir selber nehmen, alles andere wäre unfair. Die anderen, die bei den Stücken mitspielten, proben nur alle sechs Wochen mal zusammen, weil sich ihre Band in alle Himmelsrichtungen zerstreut hat. Deshalb sind sie mir hoffentlich nicht böse, wenn ich das hier veröffentliche:

Das Stück heißt Mary Ann und hat mich wohl an die G'n'Roses-Version von "Knockin' on Heavens Door" erinnert (meiner einer spielte Lead-Gitarre, leider viel zu viel!). Am Anfang und am Ende klingt alles eigentlich ganz gut, in der Mitte kracht der Laden dann fast völlig zusammen. Das Publikum hat's aber überhaupt nicht gestört, die fanden es geil. Die Aufnahme entstand anlässlich der traditionellen, "legendären" Halloween-Session (klang ja auch zeitweise ziemlich gruselig :oops: ) in einer Kleinstadt. Es war Anno Domini 2003!



Mir hat das Ganze jedenfalls Spaß gemacht, auch wenn es überhaupt nicht aufnahmereif gewesen ist. Ich freu mich schon auf die nächste Halloween-Session.

C-ya, Oliver
 
Schroeder, Du hast auf alle Fälle Mut - sagt der Berliner nicht "Traute"? schöner Begriff! - und das Thema gefällt mir.

Auch ich habe beobachtet, dass das Publikum bemerkt, ob man Spaß daran hat, was man auf der Bühne gerade so treibt oder ob man einfach seinen Stiefel abzieht. Und das völlig unabhängig von der Qualität der Band.

schroeder":3lhx4ms4 schrieb:
Das Stück heißt Mary Ann und hat mich wohl an die G'n'Roses-Version von "Knockin' on Heavens Door" erinnert

Also mich erinnert es von der Stimmung des Songs mehr an "Like a Rolling Stone".

Wenn Du Dein Gitarrensoli in dieser Richtung ausbauen willst, könntest Du Dir vielleicht Dickey Betts anhören. Der klingt angenehm bei solchen Sachen.

Schade, dass Ihr nicht regelmäßig zum proben kommt. Das Zusammenspiel ließe sich sicher noch verbessern. Immerhin spielt Ihr alle auf einem ähnlichen Niveau, so dass Ihr gemeinsam wachsen könntet. Und die Sruktur etwas stärker herauszuarbeiten wäre vielleicht auch eine Idee.
 
Hallo Mad,

sorry, das ist nicht meine Band, ich hab nur auf dieser Session mit ihnen zusammengespielt. Es sind alte Freunde von mir. Und eigentlich bin ich auch der Meinung, dass ich normalerweise besser spielen kann :mrgreen: . Ich brauche noch eine Recording-Software, dann werde ich mal was aufnehmen, das meinen aktuellen Fähigkeiten entspricht!

C-ya, Oliver
 
Hi Oliver
Spielfreude sollte auch noch von hochbezahlten Profis ausgehen. Als Konzertbesucher merkt man eigentlich recht schnell, ob die auf der Bühne Bock haben oder eher den Gig runtereiern.
Ich habe vor zwei Jahren z.B. Ret Hot Chilli Peppers life gesehen und die waren sowas von Scheiße. Null Bock, schlecht und falsch gesungen, viel zu leise abgemischt und recht unmotiviert. Und das für ne entspannte Gage von 750.000 Oken. Da erwarte ich als Besucher einiges mehr und es ärgert mich noch heute. Für mich ist da die Spielfreude irgentwann beim Groupievögeln abhanden gekommen. Nur sollte man sich dann für eines entscheiden.
Wenn man als Besucher eines Konzerts merkt, dass die auf der Bühne Spass haben und vor allem ihr Bestes geben, egal wie gut das ist, kann man auch über einiges hinwegsehen. Und bei Hobbybands sowieso.
Außerdem ist deine Einstellung zu dem von dir eingestelltem Musikstück recht sympathisch. Sich mal nicht ganz so ernst nehmen und auch mal über sich selbst Lachen können. Können auch nicht immer alle.

Gruß
Martin
 
Naja, kommt wie immer darauf an....

Ich habe vor zum Beispiel Jahrenden mal Del Amitri in Roskilde gesehen. Die hatten viel mehr Spass als das Publikum - da ist dann auch etwas schiefgelaufen. Das war nette Musik an einem sonnigen Nachmittag und die Band war extrem gut aufgelegt - aber irgendwie sprang der Funke nicht über. Und die Band hat es nicht gekümmert, weil die eben so tierisch gut draufwaren.

Das ist natürlich eine Ausnahme, normalerweise ist Spielfreude der Band für das Publikum schon eine Vorbedingung für ein gutes Konzert. Aber eben nur eine.

Gruß,

ojc
 
Hi,

mussschya":vy4cppzd schrieb:
Ich habe vor zwei Jahren z.B. Ret Hot Chilli Peppers life gesehen und die waren sowas von Scheiße. Null Bock, schlecht und falsch gesungen, viel zu leise abgemischt und recht unmotiviert.
find ich echt interessant, das sagen viele Leute! Ich hab die Chilis schon zwei mal live gesehn und fand sie beidesmal geil. Sie jammten auch auf der Bühne, was manche sicherlich stört weil sie denken "die spielen ja gar kein lied" (was ich dir als Musiker aber nicht unterstellen will, dass du das denkst - Musiker erkennen nen Jam :lol: ).
Aber z.B. auf'm Southside 2003 fand ich sie auch ziemlich geil und andere fanden sie scheiße. Wie das allerdings mit der Spielfreude gerade bei John Frusciante momentan steht - kein Plan. In den 90ern war er zumindest sehr unmotiviert auf großen Bühnen. Und das Anthony nicht singen kann gibt er ja offen zu :lol:!

Naja, wenn ich kein Bock hab spiel ich auch nicht. So kanns schonmal gehn, dass ich ne weile keine Gitarre in der Hand hab. Auf Auftritte und Proben freu ich mich allerdings immer, dann bin ich auch voll dabei, so gut ichs eben kann ;-).

Wenn's jemand keinen Spaß macht, soll er's lassen. Um nochmal John Frusciante zu nennen: Er hatte während der Blood Sugar Sex Magic Tour auch keine Lust mehr. Ist aus der Band ausgestiegen und hatte lange Zeit keine Gitarre mehr in der Hand. Hat halt angefangen zu malen :cool:!

Wenn's jemand Spaß macht, dann ist das wunderbar. Ich spiel ja auch aus Freude und nicht weil ich's so gut kann ;-)!
Wo bliebe denn sonst der Sinn? Wenn nur der etwas machen dürfte, der etwas auch 100%ig kann... Lediglich wenn man an etwas auch voll und ganz Spaß hat bringts einen doch weiter im Leben, oder nicht? Letztendlich spielt man ja in erster Linie für sich selbst, dann für's Publikum. Wenn's andersrum ist, wirds schon komisch...

Grüße, Julian
 
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