frank
Power-User
- 13 Okt 2004
-
- 3.673
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Leute, Hand auf's Herz, wer von Euch kennt die Amps der Firma Laboga? Und wer hat sie schon mal getestet?
Mein erster Kontakt:
Ich habe vor gut zwei Jahren einen Laboga Alligator ClassA Twin angespielt. Er sah so transportfreundlich kompakt aus. Und er schien neben der schönen äußeren Erscheinung auch noch sehr wertig verarbeitet. Und die Leistung von 15/30 Watt passte in mein Konzept. Also ran an die Strippe mit dem Ding.
Was dann folgte, war eine Enttäuschung. Der Amp klang nicht so, wie es der wertige äußere Anschein versprach. Seither betrachtete ich ihn als überteuerte Möhre.
Man trifft sich im Leben immer zweimal.
Der zweite Kontakt:
Nun habe ich kürzlich das Glück gehabt, an einer Vorführung der Laboga – Amps - teilnehmen zu können. Nebenbei bemerkt, war beinhaltete das auch die Vorführung des Evertune. Danach hat sich meine Haltung gegenüber Laboga geändert.
Zur Firma Laboga kamen folgende Infos rüber:
Laboga ist eine Firma, die schon lange vor Glasnost in Polen Amps herstellte. Der Osten machte auch Musik und brauchte Amps. So startete Laboga in den 70ern seine Produktion. Seit wenigen Jahren sind diese Amps auch im Westen angekommen.
Die Amps sind in platinenbauweise ausgeführt. Die Platinen werden von Hand mit den Bauteilen bestückt. Trafos werden dort selbst gewickelt, die Gehäuse im Werk gezimmert. Die verwendeten Röhren origentieren sich an Militär-Standards. Laboga ist der Meinung, dass diese Röhren eine deutlich höhere Stabilität haben, als im Nicht-Militär-Standard.
Zur Qualitätssicherung wird jeder Amp nach Fertigstellung eingemessen und durchläuft anschließend einen 72-stündigen Dauertest. Danach wird er widerum durchgemessen und die Einstellungen ggfls. korrigiert. Werden auch sonst keine Fehler festgestellt, kommt er in den Handel.
Laboga bietet eine überschaubare Serie von 5 Amps an und deckt damit ein Leistungsspektrum von 8/15 Watt bis 100 Watt ab. Infos zu jedem Amp findet Ihr im Netz.
Bei der Vorführung wurde mir klar, warum ich an meinem Testamp gescheitert bin.
Ich habe ihn behandelt, wie jeden anderen „gewöhnlichen“ Amp; sprich Vorstufe aufgedreht, mit dem Master dann die Endlautstärke geregelt.
So funzt das bei Laboga aber nicht; jedenfalls nicht, wenn man wie ich die Endstufe im Testraum eher gezügelt einpegelt.
Grund ist die unübliche Schaltung der Laboga Amp. Die 2-kanaligen Amps kommen mit nur 2 Vorstufenröhren aus. Daher muss eine halbe der Enstufenröhren (bei EL84-Röhren geht das) die Vorstufe unterstützen.
Und wenn nun die Endstufenröhren nicht einigermaßen hoch eingestellt werden, dann wirkt sich das auch auf die halbe „Endstufen-Treiberröhre“ aus. Im Ergebnis wird die Vorstufe eher unzureichend angesteuert. Da nur die Vorstufe für die Tongestaltung verantwortlich ist, aber nicht ordentlich angesteuert wird … muss ich weiterreden?
Also gilt bei Laboga-Amps grundsätzlich: Master (Endstufe) möglichst nicht unter 11 Uhr einstellen und dann die Endlautstärke mt den Mastern der beiden Kanäle abgleichen. Und schwupps, schon ist der gute Ton da.
Vorteil: Der gute Ton bleibt auch vorhanden, wenn man die Amps bei Zimmerlautstärke fährt. Erst wenn man eine mitternächtliche-Mehrfamilienhaus-Schlafzimmer-Lautstärke einstellt, ergeben sich Soundeinbrüche.
Alle Laboga-Amps oberhalb des The Beast haben sowohl einen sogenannten EQ-Mod und einen Bright-Schalter für jeden Kanal. Mit dem EQ-Mod schaltet man einen kleinen Midboost zu, wenn man's etwas fetter haben möchte. Wird dann der Sound zu dunkel, betätigt man den Bright-Schalter, der dem Sound dann wieder Glanz verleiht.
Es ist von der Art der Gitarre abhängig, ob man sie verwenden will. Eine Strat benötigt vielleicht eher den Boost, ist aber dank ihrer SC immer noch ausreichend transparent. Mit Humbuckern kann das anders aussehen.
Diese beiden Schalter ziehen eine spürbare, aber nicht übertriebene Soundveränderung nach sich. Man muss sie nicht zwingend betätigen; sie dienen eher dem Konzept, mit wenigen Griffen zum guten Ton zu kommen.
Man kann das alles auch mittels der guten Klangregelung einstellen.
Der Zerr-Kanal ist 2-stufig ausgelegt. D.h., es gibt 2 Gainregler, die unterschiedlich eingestellt werden können. Mittels Bodentreter wird von Clean auf Zerre umgeschaltet und dann mit Wechsel von Gain 1 auf Gain 2 eine Schippe Kohlen draufwerfen.
Alle Regler arbeiten effektiv. Mit wenigen Schalterumstellungen und Dreh's an EQ und Gain pegelt man rasch die unterschiedlichsten Soundvarianten ein. Hier sollte eine jede Klangvorliebe zu finden sein.
Die Amps sind tadellos verarbeitet. Ich habe keine Macke finden können. Obendrein ist die Verarbeitung wertig. Die Ecken sind z.B. mit Metallecken geschützt.
Hier eine Liste für die angedachten Einsatzzwecke und -Möglichkeiten:
The Beast = Metal, eignet sich auch für Rock, für Blues eher nicht. Bei ihm erstaunt mich, wie lange er Clean bleibt.
Caiman und Alligator = Rock und harter Rock, Blues geht auch und Metal mit leichten Abstrichen in der Zerrintensität.
Mr. Hektor = Metal und Rock; Blues – nein danke. Wobei der Hektor dank 4 Vorstufenröhren wieder ein normaler Amp ist.
Alle Amps haben einen korrigierten Line-Out mit Speakersimulation. Nur beim The Beast kann ein eingebauter Lastwiderstand eingeschaltet werden. Dann ist der Lautsprecher abgeschaltet und nächtliche Recording-Sessions sind möglich.
Eine Besonderheit in der Laboga-Linie ist der Alligator ClassA. Er ist zwar mit dem „Nur“-Alligator identisch, aber eben als ClassA ausgelegt. Laboga bezeichnet ihn als den Amp mit vintage Sound.
Bis auf den Hektor sind alle Amps auch als Topteil oder Combo erhältlich.
Was können die Laboga-Amps denn? Nun ja, sie können zumindest ganz locker mit jedem anderen Marken-Amp mithalten. Ich meine, in mancher Hinsicht stecken sie die Konkurrenz schlicht in die Tasche. Ich persönlich würde einen Caiman oder Alligator z.B. jedem großen M oder MB vorziehen. Und wäre ich Metal-Fan, dann wäre der Hektor meine erste Wahl.
Der Rocksound ist schlecht zu beschreiben. Sie können M, aber ohne dessen Mittenloch, sie können MB, aber ohne das Loch im Geldbeutel. Wobei Laboga nicht den einen oder anderen Sound kopiert, sondern einen durchaus eigenständigen Sound hat. Man könnte sagen, diese Amps sind eine gelungene Mischung.
Mit Laboga-Amps gibt es einen schönen Clean und eine gute Zerre. Der Sound springt einen in beiden Kanälen direkt an, bei hartem Anschlag gibt es etwas, was ich als Ausdruck so gut wie nie benutze, nämlich voll was auf die Fresse.
Metal-Freaks wären über den Leistungsumfang und Sound des Hektor erstaunt.
By the way: Laboga produziert auch eine eigene Boxenserie, deren Test ist nur wärmstens empfehlen kann.
Man kann nicht sagen, dass Laboga-Amps ein ausgesprochene Schnäppchen sind. Ich würde sie eher als mittelpreisig einordnen. Aber dafür wird einem in jeder Hinsicht auch richtig was geboten.
Hier zwei realistische Preisbeispiele:
1. Man bekommt einen Hektor und dazu eine Laboga-Premium 4x12er Box (und die ist richtig gut) für 2500 €. Ein Recti + 4x12 Box kostet über 3500 €. Über 1000 € mehr für eine mindestens vergleichbare Ware.
2. Laboga bietet den Alligator ClassA als 1x12 Combo für gut 1750 € an. Der direkte Konkurrent, eine Mesa Boogie Lonestar Special kostet in dieser Ausführung 2380 €.
Noch Fragen?
Ähnlich verhält es sich mit den anderen Serien. Im direkten Vergleich mit einem Konkurrenten liegt Laboga mehr als eine Nasenlänge vorn.
Mein allgemeines Fazit:
Ihr habt gelesen, es war keine Liebe auf den ersten Blick. Wäre ich nicht gerade auf Ampsuche, ich denke nicht, dass ich mich mit Laboga nochmals beschäftigt hätte.
Aber es kam halt anders ...
Die Amps und Boxen der Firma Laboga sind unterbewertet. Sie haben dieses Schattendasein nicht verdient; denn Laboga bietet für einen angemessenen Preiseine rundum sehr gute Qualität.
Und darum sage ich: Wer von Euch Gelegenheit hat, sollte sich einen Test nicht entgehen lassen! Ich bin jedenfalls seit der Vorführung und Einführung ist die Bedienung von Laboga-Amps nachhaltig überzeugt.
Mein ganz persönliches Fazit:
Ich habe seit ein paar Tagen einen Alligator ClassA 1x12 Combo in der Twin-Version daheim zum Test. Mir reichen die 30 Watt aus, die ich bei Bedarf auch noch auf 15 Watt runterdippen kann.
Meine ersten Erfahrungen lauten: Master auf, dann kanalweise die Endlautstärke eingepegelt = als Ergebnis einen schönen, warmen Cleansound im Singlecoilmodus. Schalte ich Sharkie dann auf Humbucker um, komme ich je nach Anschlagsstärke vom Clean in einen leichten Chrunch.
Das eignet sich für alles, was ich mir vorstellen kann, Blues, Jazz oder eben auch Rock. Und hier macht sich die für ClassA typische Obertonentfaltung eindrucksvoll bemerkbar.
Bei diesem Amp würde ein gwisser Tester einer gewissen Zeitschrift vermutlich noch ganz andere als nur die 13. Obertonreihe entdecken.
Dieser Cleankanal kann wirklich als vintage durchgehen.
Brauche ich mehr, nun ja, dann muss die 2-stufige Zerre ran. Und dann gibt es einen strammen Sound bis hin zu – ich sag's ungern – voll auf die Schnauze. Und dieser Kanal ist alles mögliche, aber ganz gewiß nicht mehr vintage. Vor allen Dingen aber ist er saugut.
Leider ist die angesetzte Bandprobe ausgefallen. Ich habe den Alligator also noch nicht im Bandkontext testen können. Nun ja, ich habe an seiner Durchsetzungsfähigkeit keine Zweifel. Aber egal, wat mut, dat mut.
Und dann schau'n wir mal.
Ich bin auf Eure Kommentare gespannt.
Nachtrag (01.05.2012):
Seit 10 Monaten besitze ich nun einen Alligator ClassA 1x12 Combo. Obwohl ich ihn in einer Sonderfarbe geordert habe, wurde er mir schon nach gut 2 1/2 Wochen Wartezeit geliefert. Es hat eine Weile gedauert, bis der Speaker, ein Celestion GH 12H Heritage, eingespielt war. Jetzt entwickelt er einen schönen Sound. Und den bekam ich ohne Röhrenwechsel - der erste Amp, in dem ich nicht an den Röhrensockeln lutschen musste.
Mir gefällt der Sound mit seiner Fülle an Obertönen. Und er ist durchsetzungsfähig.
Kurz: Ich bin sehr zufrieden mit meinem Amp.
Mein erster Kontakt:
Ich habe vor gut zwei Jahren einen Laboga Alligator ClassA Twin angespielt. Er sah so transportfreundlich kompakt aus. Und er schien neben der schönen äußeren Erscheinung auch noch sehr wertig verarbeitet. Und die Leistung von 15/30 Watt passte in mein Konzept. Also ran an die Strippe mit dem Ding.
Was dann folgte, war eine Enttäuschung. Der Amp klang nicht so, wie es der wertige äußere Anschein versprach. Seither betrachtete ich ihn als überteuerte Möhre.
Man trifft sich im Leben immer zweimal.
Der zweite Kontakt:
Nun habe ich kürzlich das Glück gehabt, an einer Vorführung der Laboga – Amps - teilnehmen zu können. Nebenbei bemerkt, war beinhaltete das auch die Vorführung des Evertune. Danach hat sich meine Haltung gegenüber Laboga geändert.
Zur Firma Laboga kamen folgende Infos rüber:
Laboga ist eine Firma, die schon lange vor Glasnost in Polen Amps herstellte. Der Osten machte auch Musik und brauchte Amps. So startete Laboga in den 70ern seine Produktion. Seit wenigen Jahren sind diese Amps auch im Westen angekommen.
Die Amps sind in platinenbauweise ausgeführt. Die Platinen werden von Hand mit den Bauteilen bestückt. Trafos werden dort selbst gewickelt, die Gehäuse im Werk gezimmert. Die verwendeten Röhren origentieren sich an Militär-Standards. Laboga ist der Meinung, dass diese Röhren eine deutlich höhere Stabilität haben, als im Nicht-Militär-Standard.
Zur Qualitätssicherung wird jeder Amp nach Fertigstellung eingemessen und durchläuft anschließend einen 72-stündigen Dauertest. Danach wird er widerum durchgemessen und die Einstellungen ggfls. korrigiert. Werden auch sonst keine Fehler festgestellt, kommt er in den Handel.
Laboga bietet eine überschaubare Serie von 5 Amps an und deckt damit ein Leistungsspektrum von 8/15 Watt bis 100 Watt ab. Infos zu jedem Amp findet Ihr im Netz.
Bei der Vorführung wurde mir klar, warum ich an meinem Testamp gescheitert bin.
Ich habe ihn behandelt, wie jeden anderen „gewöhnlichen“ Amp; sprich Vorstufe aufgedreht, mit dem Master dann die Endlautstärke geregelt.
So funzt das bei Laboga aber nicht; jedenfalls nicht, wenn man wie ich die Endstufe im Testraum eher gezügelt einpegelt.
Grund ist die unübliche Schaltung der Laboga Amp. Die 2-kanaligen Amps kommen mit nur 2 Vorstufenröhren aus. Daher muss eine halbe der Enstufenröhren (bei EL84-Röhren geht das) die Vorstufe unterstützen.
Und wenn nun die Endstufenröhren nicht einigermaßen hoch eingestellt werden, dann wirkt sich das auch auf die halbe „Endstufen-Treiberröhre“ aus. Im Ergebnis wird die Vorstufe eher unzureichend angesteuert. Da nur die Vorstufe für die Tongestaltung verantwortlich ist, aber nicht ordentlich angesteuert wird … muss ich weiterreden?
Also gilt bei Laboga-Amps grundsätzlich: Master (Endstufe) möglichst nicht unter 11 Uhr einstellen und dann die Endlautstärke mt den Mastern der beiden Kanäle abgleichen. Und schwupps, schon ist der gute Ton da.
Vorteil: Der gute Ton bleibt auch vorhanden, wenn man die Amps bei Zimmerlautstärke fährt. Erst wenn man eine mitternächtliche-Mehrfamilienhaus-Schlafzimmer-Lautstärke einstellt, ergeben sich Soundeinbrüche.
Alle Laboga-Amps oberhalb des The Beast haben sowohl einen sogenannten EQ-Mod und einen Bright-Schalter für jeden Kanal. Mit dem EQ-Mod schaltet man einen kleinen Midboost zu, wenn man's etwas fetter haben möchte. Wird dann der Sound zu dunkel, betätigt man den Bright-Schalter, der dem Sound dann wieder Glanz verleiht.
Es ist von der Art der Gitarre abhängig, ob man sie verwenden will. Eine Strat benötigt vielleicht eher den Boost, ist aber dank ihrer SC immer noch ausreichend transparent. Mit Humbuckern kann das anders aussehen.
Diese beiden Schalter ziehen eine spürbare, aber nicht übertriebene Soundveränderung nach sich. Man muss sie nicht zwingend betätigen; sie dienen eher dem Konzept, mit wenigen Griffen zum guten Ton zu kommen.
Man kann das alles auch mittels der guten Klangregelung einstellen.
Der Zerr-Kanal ist 2-stufig ausgelegt. D.h., es gibt 2 Gainregler, die unterschiedlich eingestellt werden können. Mittels Bodentreter wird von Clean auf Zerre umgeschaltet und dann mit Wechsel von Gain 1 auf Gain 2 eine Schippe Kohlen draufwerfen.
Alle Regler arbeiten effektiv. Mit wenigen Schalterumstellungen und Dreh's an EQ und Gain pegelt man rasch die unterschiedlichsten Soundvarianten ein. Hier sollte eine jede Klangvorliebe zu finden sein.
Die Amps sind tadellos verarbeitet. Ich habe keine Macke finden können. Obendrein ist die Verarbeitung wertig. Die Ecken sind z.B. mit Metallecken geschützt.
Hier eine Liste für die angedachten Einsatzzwecke und -Möglichkeiten:
The Beast = Metal, eignet sich auch für Rock, für Blues eher nicht. Bei ihm erstaunt mich, wie lange er Clean bleibt.
Caiman und Alligator = Rock und harter Rock, Blues geht auch und Metal mit leichten Abstrichen in der Zerrintensität.
Mr. Hektor = Metal und Rock; Blues – nein danke. Wobei der Hektor dank 4 Vorstufenröhren wieder ein normaler Amp ist.
Alle Amps haben einen korrigierten Line-Out mit Speakersimulation. Nur beim The Beast kann ein eingebauter Lastwiderstand eingeschaltet werden. Dann ist der Lautsprecher abgeschaltet und nächtliche Recording-Sessions sind möglich.
Eine Besonderheit in der Laboga-Linie ist der Alligator ClassA. Er ist zwar mit dem „Nur“-Alligator identisch, aber eben als ClassA ausgelegt. Laboga bezeichnet ihn als den Amp mit vintage Sound.
Bis auf den Hektor sind alle Amps auch als Topteil oder Combo erhältlich.
Was können die Laboga-Amps denn? Nun ja, sie können zumindest ganz locker mit jedem anderen Marken-Amp mithalten. Ich meine, in mancher Hinsicht stecken sie die Konkurrenz schlicht in die Tasche. Ich persönlich würde einen Caiman oder Alligator z.B. jedem großen M oder MB vorziehen. Und wäre ich Metal-Fan, dann wäre der Hektor meine erste Wahl.
Der Rocksound ist schlecht zu beschreiben. Sie können M, aber ohne dessen Mittenloch, sie können MB, aber ohne das Loch im Geldbeutel. Wobei Laboga nicht den einen oder anderen Sound kopiert, sondern einen durchaus eigenständigen Sound hat. Man könnte sagen, diese Amps sind eine gelungene Mischung.
Mit Laboga-Amps gibt es einen schönen Clean und eine gute Zerre. Der Sound springt einen in beiden Kanälen direkt an, bei hartem Anschlag gibt es etwas, was ich als Ausdruck so gut wie nie benutze, nämlich voll was auf die Fresse.
Metal-Freaks wären über den Leistungsumfang und Sound des Hektor erstaunt.
By the way: Laboga produziert auch eine eigene Boxenserie, deren Test ist nur wärmstens empfehlen kann.
Man kann nicht sagen, dass Laboga-Amps ein ausgesprochene Schnäppchen sind. Ich würde sie eher als mittelpreisig einordnen. Aber dafür wird einem in jeder Hinsicht auch richtig was geboten.
Hier zwei realistische Preisbeispiele:
1. Man bekommt einen Hektor und dazu eine Laboga-Premium 4x12er Box (und die ist richtig gut) für 2500 €. Ein Recti + 4x12 Box kostet über 3500 €. Über 1000 € mehr für eine mindestens vergleichbare Ware.
2. Laboga bietet den Alligator ClassA als 1x12 Combo für gut 1750 € an. Der direkte Konkurrent, eine Mesa Boogie Lonestar Special kostet in dieser Ausführung 2380 €.
Noch Fragen?
Ähnlich verhält es sich mit den anderen Serien. Im direkten Vergleich mit einem Konkurrenten liegt Laboga mehr als eine Nasenlänge vorn.
Mein allgemeines Fazit:
Ihr habt gelesen, es war keine Liebe auf den ersten Blick. Wäre ich nicht gerade auf Ampsuche, ich denke nicht, dass ich mich mit Laboga nochmals beschäftigt hätte.
Aber es kam halt anders ...
Die Amps und Boxen der Firma Laboga sind unterbewertet. Sie haben dieses Schattendasein nicht verdient; denn Laboga bietet für einen angemessenen Preiseine rundum sehr gute Qualität.
Und darum sage ich: Wer von Euch Gelegenheit hat, sollte sich einen Test nicht entgehen lassen! Ich bin jedenfalls seit der Vorführung und Einführung ist die Bedienung von Laboga-Amps nachhaltig überzeugt.
Mein ganz persönliches Fazit:
Ich habe seit ein paar Tagen einen Alligator ClassA 1x12 Combo in der Twin-Version daheim zum Test. Mir reichen die 30 Watt aus, die ich bei Bedarf auch noch auf 15 Watt runterdippen kann.
Meine ersten Erfahrungen lauten: Master auf, dann kanalweise die Endlautstärke eingepegelt = als Ergebnis einen schönen, warmen Cleansound im Singlecoilmodus. Schalte ich Sharkie dann auf Humbucker um, komme ich je nach Anschlagsstärke vom Clean in einen leichten Chrunch.
Das eignet sich für alles, was ich mir vorstellen kann, Blues, Jazz oder eben auch Rock. Und hier macht sich die für ClassA typische Obertonentfaltung eindrucksvoll bemerkbar.
Bei diesem Amp würde ein gwisser Tester einer gewissen Zeitschrift vermutlich noch ganz andere als nur die 13. Obertonreihe entdecken.
Dieser Cleankanal kann wirklich als vintage durchgehen.
Brauche ich mehr, nun ja, dann muss die 2-stufige Zerre ran. Und dann gibt es einen strammen Sound bis hin zu – ich sag's ungern – voll auf die Schnauze. Und dieser Kanal ist alles mögliche, aber ganz gewiß nicht mehr vintage. Vor allen Dingen aber ist er saugut.
Leider ist die angesetzte Bandprobe ausgefallen. Ich habe den Alligator also noch nicht im Bandkontext testen können. Nun ja, ich habe an seiner Durchsetzungsfähigkeit keine Zweifel. Aber egal, wat mut, dat mut.
Und dann schau'n wir mal.
Ich bin auf Eure Kommentare gespannt.
Nachtrag (01.05.2012):
Seit 10 Monaten besitze ich nun einen Alligator ClassA 1x12 Combo. Obwohl ich ihn in einer Sonderfarbe geordert habe, wurde er mir schon nach gut 2 1/2 Wochen Wartezeit geliefert. Es hat eine Weile gedauert, bis der Speaker, ein Celestion GH 12H Heritage, eingespielt war. Jetzt entwickelt er einen schönen Sound. Und den bekam ich ohne Röhrenwechsel - der erste Amp, in dem ich nicht an den Röhrensockeln lutschen musste.
Mir gefällt der Sound mit seiner Fülle an Obertönen. Und er ist durchsetzungsfähig.
Kurz: Ich bin sehr zufrieden mit meinem Amp.