SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Sind wir jetzt hier in der Schule? Bitte Herr Lehrer
Wenn Du das so auffassen willst?
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Ein Poti oder Potentiometer ist ein regelbarer Widerstand bzw. Spannungsteiler, der mittels eines Schleifers wird der Gesamtwiderstand des Bauteils in zwei unterschiedliche Teilwiderstände geteilt.
Ist der Poti Offen, sprich ganz nach rechts gedreht, geht der Strom ohne nennenswerten "Energieverlust" direkt vom rechten Kontakt zum Schleifkontakt. ist der Poti zu, also ganz nach links gedreht, läuft der Strom durch die ganze Kohlebahn und "verliert" durch deren Widerstand an Energie, das Signal fließt zur Masse des linken Kontaktes und es ist nichts zu hören. Das ist in etwa die triviale Erklärung der Funktionsweise eines Volumepotis.
Also
so!
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Lötet man zwischen Masse und rechten Kontakt einen Kondensator so lässt dieser je nach Kapazität die hohen Frequenzen passieren, während tiefe Bereiche durch den Frequenzkurzschluss "herausgefiltert" werden, der Ton wird hohl und dumpf.
Und das sieht dann aus wie
hier?
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Entsprechend der Fertigung haben Potis schon einen unterschiedlichen Eigenwiderstand, steht 500 oder 250 kOhm auf dem Poti, ist das nur als Richtwert zu nehmen, der eine ziemliche Streuung zulässt, also alles von vielleicht 200 bis 300 kOhm als 250er durchgehen lässt - entsprechendes passiert bei den 500ern für Humbucker.
Der Kennwiderstand von Potentiometern liegt zwischen 10% und 30%, je nach Preis und Widerstand. In der Applikation Elektrogitarre haben die gängigsten Potis eine Toleranz von 20%. Also Zustimmung.
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Die damit verbundene unterschiedliche Beeinflussung des Sounds ist verständlich.
Aha!
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Potis des einen Pickups reagieren anders als die des anderen, während der eine die Lautstärke schon sehr früh runter oder hochregelt, lässt der andere ein sehr genaues Einstellen und Feintuning zu.
Ähnlich verhält es sich mit den Tonepotis.
Hier sprichts Du aber die Charakteristik (Taper) an und nicht den Widerstand, oder?
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Eben zu diesem Zweck verkauft man eingemessene bzw. aufeinander anbgestimmte Sets von Potis mit einem gleichen bzw. sehr ähnlichen Widerstandswert (nur 3 bis 4 % Abweichung) und kann somit eine negative Beeinflussung durch unterschiedliche Potiwiderstände relativieren.
Ah, man lernt ja nie aus!
Kommen wir zur Sache:
Es gibt zwei Dinge zu beachten, wenn man über Potentiometer spricht:
1. Der Kennwiderstand
2. Die Potentiometercharakteristik
Der Kennwiderstand ist, wie schon erwähnt mit einer Toleranz von 10% - 30% behaftet. Das hat in der Gitarre in erster Linie Einfluß auf die Güte der Resonanz.
Bei einem typischen Stratpickup mit 250kOhm+/-20% für die Tonblende ergibt sich da in der Spitze der Resonanz ein Unterschied von 1,3dB (ein Faktor von 1,16). Da die Resonanzspitze typisch bei maximal 5,5dB liegt, nehmen wir diesen Unterschied als leichte Ab- oder Zunahme an "Höhen" wahr. Wer ein No-Load-Poti in der Tonblende verwendet, der kennt diesen Effekt. Allerdings ist der Effekt hier mit rund 2,5dB ein wenig stärker.
Ein vergleichbarer Effekt ist auch für den Widerstand des Volume festzustellen.
Fazit:
Der durch die Toleranz zu erwartende Effekt wird eher im Bereich der Nuancen liegen.
Wenn man zwei (oder drei) elektrisch identische Tonabnehmer verwendet, dann kann man bei nach Widerstand selektierten Potis eine identische Übertragungscharakteristik einstellen.
Häufig werden jedoch elektrisch unterschiedliche Tonabnehmer verwendet, deren Daten darüber hinaus unbekannt sind. Ob dann selektierte Widerstände Sinn machen, möchte ich bezweifeln!
Die Charakteristik eines Potentiometers ist immer dann von besonderem Interesse, wenn man häufig Veränderungen vornimmt. Hier steht hauptsächlich die Lautstärkeeinstellung im Fokus.
Im Hinblick auf das Lautstärkeempfinden unseres Ohres sind grundsätzlich Potentiometer mit exponentieller Charakteristik (fälschlich als logarithmisch bezeichnet) notwendig. Gleichwohl gibt es viele Musiker die hier lieber ein lineares Poti verwenden.
Die Charakteristik wird in der Regel in Prozent abgegeben. Üblich sind hier Werte zwischen 10% und 20%. Hier gilt: je kleiner desto gleichmäßiger ist unser "Höreindruck".
Die Charakteristik hat, im Gegensatz zum Widerstand, keinerlei Einfluß auf das Übertragungsverhalten der Schaltung.
Wenn jemand tatsächlich ein "matched Set of Pots" anbietet, dann würde ich ihm folgende Fragen stellen:
1. Toleranz des Kennwiderstandes
Bei "logarithmischen" Potis
2. Der Wert des Tapers (10%, 20%,...)
3. Die Toleranz der Charakteristik.
Typischerweise sind selektierte Bauelemente immer etwas teurer und den "dumme" Gitarristen brummt man gerne noch einen Extra-Obulus auf, den sie auch gerne bezahlen, wenn nur die Werbeaussage stimmt.
Ich habe mir einige Händler angesehen. Keiner macht Angaben zu den drei von mir gestellten Fragen!
Wenn es diese Antworten nicht gibt, würde ich von einem Kauf in jedem Fall absehen und Ware "von der Stange" kaufen. Einen wirklich "derben" Unterschied wird man eh nicht merken!
SmellslikeBleach":ohp9a2jz schrieb:
Ich hoffe diese Antwort war dem Onkel Oberstudienrat ausreichend.
Der Oberstudienrat, der keine Oberstudienrat ist, hat geschrieben! ;-)
Ulf