PCL Vintage Amp – Stagemaster 75

A

Anonymous

Guest
Okay, ich bin zwar noch ein "Newbie" und ich habe auch noch nie zuvor ein Review geschrieben, aber ich denke, der Amp ist es wirklich wert, mal etwas zu wagen. Am Verhältnis Subjektivität vs. Objektivität sollte ich zwar noch feilen, aber ich hoffe einfach mal, dass es dennoch gefällt bzw. hilft, mein Review zum:

PCL Vintage Amp – Stagemaster 75

Fakten voraus:
-zwei Kanäle
-75W Solid State Endstufe
-Effekt-Einschleifweg
-Federhall
-Line Out
-3-Fach EQ pro Kanal


Aufbau:
Zu aller erst fällt das geringe Gewicht des Amps auf. Laut Personenwaage wiegt das gute Stück nämlich gerade mal 7kg, das ist weniger als meine SG im Koffer! Generell wirkt der Amp von seiner Größe (B/H/T: 49/23/23) her sehr zierlich, ist aber von seiner Konstruktion her alles andere als schwächlich. Allein die acht 1,5mm starken Stahlecken, die fetten Chassis-Schrauben und der strapazierfähige, absolut sauber verarbeitete Tolex machen klar, dass man sich nicht vor rauen Gigs, modrigen Clubs und jonglierenden Stagehands fürchten brauch. Die optische Ausführung kann man sich, was aber schon länger bekannt sein dürfte, bei PCL nach eigenen Wünschen zusammenstellen.

Bedienung:
Okay, das Einschalten ist, wie bei Rath Amps etwas gewöhnungsbedürftig, da der Netzschalter sich auf der Rückseite neben der Kaltgerätebuchse für das Netzkabel befindet. Hat man den Schalter aber erst einmal entdeckt und gedrückt wird man mit einem schönem blauen Leuchten einer ultrahellen LED auf der Vorderseite beglückt; der Amp weiß also auch Romantik zu verbreiten. Ansonsten ist das Top in seiner Bedienung ziemlich straight: Jeder Kanal hat seine eigene 3 - fach Klangreglung und einen eigenen Volumepoti, wodurch sich das Lautstärkeverhältnis der Kanäle zueinander nach Belieben anpassen lässt. Der Lead-Kanal hat zusätzlich natürlich noch einen Gainregler, die Mastersektion besteht aus Hall und Mastervolume.

Sound:
Schon beim ersten Test, mit den Klangregler in der neutralen 12 Uhr Position war ich deutlich überrascht. Das Ding klingt alles andere als kalt oder gar undynamisch! Es perlt nur so warm und offen aus der Box und Anschlagsdynamik wird groß geschrieben. Dreht man den Clean Volume etwa auf ¾ und den Mastervolume auf 12 Uhr, ergibt sich nicht nur eine ohrenbetäubende (!) Lautstärke, nein, der Clean Kanal beginnt dann auch zu crunchen. Keine Angst, hier handelt es sich nicht um unangenehmes, ungewolltes Übersteuern irgendwelcher Halbleiter, sondern um die von PCL sogenannte Virtual Tube Technology und die klingt wirklich, wirklich gut. Hier hat mein Classic 30 klar das Nachsehen.
So, drücken wir mal auf's Knöpfchen und hören mal, was der Lead Channel so zu sagen hat.
Die neutrale EQ Einstellung zeigt es mal wieder: Ein durchaus warmer Grundcharakter, der aber je nach EQ effektiv verändern lässt. Bei einem Blindtest würde ich hier alles andere, als einen Transistoramp vermuten (ich heiße aber auch nicht Udo Pipper). Je nach Einstellung des Gain Potis hat man im Bereich vor 12 Uhr die eher klassischen Sounds abrufbereit. Bei fast völlig zugeregeltem Gain, tönt ein feiner Crunchsound, der sich jedoch schon im Regelbereich bis zur 10 Uhr Stellung zu einen klassischen Lead Sound ala AC/DC Live entwickelt. Darüber hinaus, bis 13 Uhr, gibt’s dann 80er Metal (Accept lassen grüßen). Danach wird die richtig böse Fraktion glücklich, aber für meinen Geschmack ist das auch schon wieder zu viel des Guten. Kurzum, der Lead Channel versorgt sämtliche härteren Stilrichtungen durchaus zufriedenstellend, zeigt sich dabei besonders effektiv im Zusammenspiel von Gain und EQ und kommt Obertönen dabei freudig entgegen. Das einzige was er nicht wirklich mag ist Schlamperei seitens des Mannes an den Saiten. Da ist der Amp gnadenlos ehrlich, aber von der anderen Seite betrachtet ist dies für die Sauberkeit des eigenen Gitarrenspiels nur förderlich.

Alles in Allem:
Spätestens hier sollte man sich wieder daran erinnern, dass dieser Amp unter der (v.a. für junge Gitarristen) magischen 300€ Grenze liegt. Okay, in ca. 3 Monaten wird er wieder teurer, da PCL ihn wieder auflegt und die Ausverkaufspreise somit hinfällig sind. Aber auch dann werden die „Low Budget Röhrenamps“ im Vergleich wohl immernoch teurer sein, und gerade die kickt der Stagemaster am liebsten von der Bühne.
Und genau deshalb ist der Stagemaster mein Tipp, für all die, die mit schmalem Portmonee den bestmöglichen Sound erreichen wollen, denn dort steht meiner Meinung nach der Stagemaster an oberster Stelle. Außerdem bleibt gleich noch Kohle für 'ne anständige Box übrig und das ganze Nachrüsten von Biaspotis etc. bleibt einem auch erspart.

Ende der Geschichte:
Mein Classic 30 wird wohl oder übel über längere Zeit kalt bleiben und ich hoffe doch sehr, ein paar Leuten die Angst vor Transistoren genommen zu haben.

Gruß,
Nick


Ein Kleines Nachwort:
Ich habe natürlich den Federhall völligst vergessen. Nunja, klingt sauber, scheppert selbst bei voll aufgedrehtem Poti nicht und ist vor allem nicht aufdringlich. Ein richtig guter Federhall halt. Achja, vielleicht wäre es noch interessant zu wissen, dass die Hauptbox beim Test eine Tube Town 2x12" mit Jensen Neos war. Hierbei ist noch anzumerken, dass der Amp natürlich im 4 Ohm Modus der Box mehr Leistung aufbringt, als im 16 Ohm Modus, jedoch ist letzterer besonders für diejenigen Interessant, die von dem Crunch bei weit aufgerissenem Master profitieren wollen. Im 4 Ohm Modus kann das nämlich schnell zum Selbstmordkommando werden ;)
 
Moin.

Laut Günter Phillip von PCL ist der Stagemaster 75, wie auch hinten am Speaker Out steht, auf 4 Ohm ausgelegt. Hab da extra nochmal nachgefragt:

Hallo und guten abend

wie es auf dem Gerät steht. 4 Ohm.
Erst dann macht dieser Amp seine volle Leistung, jetzt mit dem
8 Ohm- speaker sind das mal gerade so 45-50 Watt, aber auch die können schon richtig laut werden.
Ich muß Dir aber sagen, daß der Preis deswegen so gut ist, weil dieser Amp nicht mehr produziert werden sollte, weshalb wir die letzten zu einem guten Preis abgegeben haben.
Da mittlerweile die Nachfrage immer größer wird und der Amp auch sehr beliebt ist, hat man uns jetzt bedrängt den 75er weiterzubauen.
Die Neuauflage wird in ca. 3 Monaten lieferbar sein, auf vielfachen WWunsch wird absolut nichts geändert. Der Preis wird dann schon deutlich höher sein.
Aber schön für Dich,daß Du noch einen aus der Serie erwischt hast, und herzlichen Dank dafür, daß Du Dich für eines unserer Produkte entschieden hast.


Schöne Abend
Günter Philipp


Echt 'n netter Kundenservice, da bei PCL. Achja, und wie man aus der Mail herauslesen kann, sollte man schleunigst zugreifen ;)

Gruß,
Nick
 
Adrenochrome":21s70ddr schrieb:
Laut Günter Phillip von PCL ist der Stagemaster 75, wie auch hinten am Speaker Out steht, auf 4 Ohm ausgelegt. Hab da extra nochmal nachgefragt...

Echt 'n netter Kundenservice, da bei PCL. Achja, und wie man aus der Mail herauslesen kann, sollte man schleunigst zugreifen ;)
Hallo Nick,
ich hatte mich vertan, das andere gilt für den 60er. Ich hab das oben gelöscht, damit es nicht zu Verwechslungen kommt.
Viel Spass mit dem Amp
 
Sehr schönes Review :)

Hast du zufällig die Möglichkeit Soundsamples zu machen?

Wobei, wenn ich es mir recht überlege, lieber nicht... :?
Ich werde sonst noch hibbeliger wegen der Zeit die ich auf meinen warten muss :roll:

Mich würde mal interessieren ob schon mal jemand ein Röhrenpedal (z.B. Womanizer oder sowas *flöt*) vor einen Vintage Amp gehängt hat?

Wie der mit einem TS 808 davor klingt habe ich schon gehört, aber das war bei einem Konzert und ich durfte leider nicht selber spielen... :(
 
Hi.
Soundsamples sind leider nicht möglich, da meine Recordingkarte (Digidesing 001) einen Defekt hat. Zudem tragen der verwendete Lautsprecher und die Mikropositionierung noch so viel Eigengeschmack bei, sodass die Samples am Ende vielleicht nach etwas ganz anderem klingen werden, als es der PCL in deinem Setup tun wird.

Gruß,
Niklas
 
Adrenochrome":3jee4800 schrieb:
Hi.
Soundsamples sind leider nicht möglich, da meine Recordingkarte (Digidesing 001) einen Defekt hat. Zudem tragen der verwendete Lautsprecher und die Mikropositionierung noch so viel Eigengeschmack bei, sodass die Samples am Ende vielleicht nach etwas ganz anderem klingen werden, als es der PCL in deinem Setup tun wird.

Gruß,
Niklas

Moin Moin,

Schade, ist aber auch nicht schlimm... ;-)

Naja vielleicht liesst das ja jemand der eine Combo sein eigen nennt *winkmitdemZaunpfahl*


Wie sieht es eigentlich bei den Tops aus, kann man die notfalls auch ohne Box betreiben? Also mit einer Speakersimulation direkt in die PA/in den Rechner spielen ohne Boxen mitzuschleppen?

Gut das widerspricht dem Zweck für den ich den Amp haben möchte, aber nach dem was man so liest werde ich wohl eher auf längere Sicht meine Pedale wieder verkaufen und nur noch mit dem Stagemaster spielen...
:shock:
 
Störtebeker":3lzrpgrv schrieb:
Wie sieht es eigentlich bei den Tops aus, kann man die notfalls auch ohne Box betreiben? Also mit einer Speakersimulation direkt in die PA/in den Rechner spielen ohne Boxen mitzuschleppen?

Gut das widerspricht dem Zweck für den ich den Amp haben möchte, aber nach dem was man so liest werde ich wohl eher auf längere Sicht meine Pedale wieder verkaufen und nur noch mit dem Stagemaster spielen...
Geht. Man kann den SM75 (egal ob Top oder Box) auch ohne Speaker betreiben, ohne das was kaputt geht, und dann das Line-Out Signal (mit einer zusätzlichen Speakersimulation, gibts ja auch aus dem Hause PCL) betreiben.
 
gitarrenruebe":nmr21n1i schrieb:
Störtebeker":nmr21n1i schrieb:
Wie sieht es eigentlich bei den Tops aus, kann man die notfalls auch ohne Box betreiben? Also mit einer Speakersimulation direkt in die PA/in den Rechner spielen ohne Boxen mitzuschleppen?

Gut das widerspricht dem Zweck für den ich den Amp haben möchte, aber nach dem was man so liest werde ich wohl eher auf längere Sicht meine Pedale wieder verkaufen und nur noch mit dem Stagemaster spielen...
Geht. Man kann den SM75 (egal ob Top oder Box) auch ohne Speaker betreiben, ohne das was kaputt geht, und dann das Line-Out Signal (mit einer zusätzlichen Speakersimulation, gibts ja auch aus dem Hause PCL) betreiben.

Moin Moin,

Dankeschön für die Antwort :)

P.S.: Du hast Post ;)
 
Hallo zusammen,
ich habe gestern (es war Sonntag!!!) noch Kontakt mit Günter Philip von PCL gehabt, da bei meinem SM75-Top nach ca. 3min eine Endstufensicherung abgeraucht war. Hintergrund ist, dass einige Exemplare versehentlich mit einer zu klein dimensionierten Sicherung ausgetattet wurden, so dass bei einer Dauerlast von 4 Ohm am Speakerausgang die Endstufe frühzeitig vor Überlastung geschützt wird/wurde.
Gleichzeitig eröffnete er mir, dass man bei PCL derzeit über Rackendstufen grübelt, die mit den bisher verwendeten Endstufenschaltkreisen bestückt werden sollen! Das klingt nach einer sehr guten Alternative zu einer schweren Röhrenendstufe! Die Geräte sollen zu günstigen Kursen gehandelt werden.
Gruß
Ingo
 
Sorry wenn ich dieses Thema nochmals aus der Versenkung hole. Aber wieviel Luft nach oben in sachen Lautstärke is bei dem Teil noch drin wenn ich auf Proberaum Lautstärke fahre? Also Sprich wieviel Headroom is da drin?
 
Reichlich!!! Mir ist er zu laut!!!! Willst Du meinen haben? Bei Interesse bitte PN an mich oder yrrkon (at) gmx (punkt) net!
 
So ich weiss nun wie laut er ist....nämlich ABARTIG laut!!! Schon bei Master auf 8 Uhr ist das schon weit mehr als Zimmerlautstärke. Wird der ideale Bandraum Gefährte nun wohl werden. Hab alleine weils so extrem in der Lautstärke ist die Pläne irgendwann nen 2. daneben zu stellen übern Haufen geworfen :lol:

Herzlichen Dank an Adrenochrome! absolut geiles Teil mit hervorragendem Klang, extrem heftiger Lautstärke und einer super Qualität und das zu solchen Preisen :cool:
 

Zurück
Oben Unten