E
erniecaster
Power-User
- 19 Dez 2008
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- 4.488
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- 95
Hallo zusammen!
Irgendwann bin ich online über diese kleine Gitarre gestolpert. Nun war eine weitere Akustikgitarre eigentlich das letzte, was in meinem Haushalt fehlte. Aber sie sah online einfach lustig aus, ich zeigte meiner wundervollen Frau eins der Fotos, sieh sah den Preis und fragte mich, warum zum Teufel ich die denn nicht mal probieren wolle. Na gut, also auf KAUFEN klicken.
Musik Oevermann in Minden ist vor Ort ein grandioser, ganz toller Laden. Ich habe da vor einiger Zeit mal gestöbert und mich selten so wohl in einem Laden gefühlt. Sehr, sehr sympathisch. Warum also nicht bei denen bestellen? Also los, beherzt geklickt.
http://www.musik-oevermann.de/online-shop/2-akustische-gitarren--instrumente/11-westerngitarren/96-sonstige/1102-peavey-composer-parlor
Das Paket kam per UPS. Unser UPS-Mann ist nett und sehr vorsichtig mit Paketen. Übrigens drücken wir jedem Paketboten für jedes gebrachte Pakt, das so groß ist, dass man es mit zwei Händen tragen muss, einen Schokoriegel in die Hand. Die Jungs können die Kalorien brauchen, freuen sich und wir haben wirklich eine bevorzugte Behandlung. (Übrigens sind anständige bis großzügige Trinkgelder bei Pizzaboten eine lohnende Investition. Die Jungs fahren bei unseren Bestellungen aus dem Laden direkt zu uns. Heißer und knuspriger geht bei Bringservice nicht. Fakelaki rules!)
Die Gitarre kam, keine Beschädigung am Karton, alles gut. Stimmen, anspielen und das Ding tönte sogar einigermaßen, so weit ich das beurteilen konnte. Leider schnarrten die viel zu dünnen Drähte nämlich bei mittlerem Anschlag schon in den unteren Lagen und in den oberen setzten sie auf. Anders gesagt, war die Peavey nicht spielbar.
Runter mit den Saiten. Das Griffbrett und der Steg waren absolut furztrocken. Also trug ich einmal fett Öl auf mit dem Plan, es dann runter zu wischen. Letzteres war nicht nötig, das Holz schmatzte einmal und das Öl war weg. Das wiederholte ich dann, Öl wieder weg gesogen. Erst bei der dritten Ölung blieb überhaupt was zum Abwischen.
Stegeinlage raus, anständige Shims hatte ich natürlich nicht im Haus. Also die abgelaufene EC-Karte aus der Schublade geangelt und mit der Schere ein Shim zurück geschnitten. Halsverstellstab komplett gelöst, einmal beherzt den Hals nach vorne gebogen, 12er Saiten drauf, stimmen.
Alles in allem eine Sache von einer halben Stunde, dann war die Gitarre spielbar.
Der richtige Zeitpunkt, um mal darüber nachzudenken, ob das alles so richtig ist. Gitarre plus Gigbag kosten 149,-- €. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einer kaufmännisch vernünftigen Marge noch drin ist, dass der Verkäufer diese Arbeiten übernimmt. Dennoch ist das eigentlich blöd. Das Instrument sollte mal locker einen Fuffi mehr kosten und wirklich in Ordnung sein. Es ist ja ein wenig absurd, dass an ein Instrument, das auch für Anfänger preislich in Frage kommt, erst einigermaßen kompetent Hand angelegt werden muss. Aber das ist ein Thema, dass einen eigenen Thread verdient.
Zurück zur Peavey Composer.
Die Gitarre passt wunderbar unter den rechten Arm. Handlich, klein, bequem – sollte sie jemandem zu klein sein und wegrutschen, sind direkt zwei Gurtpins montiert, mit Gurt sollte alles problemlos zu händeln sein.
Die Mensur entspricht der einer Les Paul, ist also kürzer als die übliche einer Akustikgitarre. Die Bünde sind an den Seiten vernünftig abgerichtet, die Oberflächen sind allerdings total rau. Der Hals hat Maße, die einer E-Gitarre auch gut stehen würden, durch das riesige Cutaway kommt man bis in die höchsten Lagen. Das ist alles bequem und macht unheimlich Spaß.
Die Peavey haut eine überraschende Lautstärke raus, was auch (aber nicht nur) am Klang liegt. Viel Bass kommt da nicht, Mitten sind reichlich vertreten und die feinen, silbrigen Höhen kommen nicht so gut raus. Reichlich Attack, brauchbares aber nicht übermäßiges Sustain.
Im Gesamtsound ist schwingt ein ordentlicher Anteil akustische Archtop, ein bißchen Banjo und eine Prise Dobro mit. Das ist rotzfrech. Balladen würde ich damit nicht spielen, es ruft nach Blues, Jazzakkorden und Single-Note-Soli. Fingerpicking hat eine knarzige Note, Gesangsbegleitung wäre jetzt nicht die Kernkompetenz. Das ist eine grandiose Gitarre, um den sich mit einer Jumbo oder Dreadnought schrummenderweise begleitenden Singer-Songwriter mit akustischen Farbtupfern zu unterstützen. Das kann die Peavey sogar besser als Gitarren, die hifimäßig unterwegs sind. Unnötig zu erwähnen, dass Slide richtig gut kommt (dann stören auch die rauen Bünde nicht).
Ich hätte die Gitarre längst zu W°° gebracht, um sie fachmännisch einstellen und abrichten zu lassen, mag mich aber nicht richtig davon trennen. Das kommt aber noch.
Optisch mag die Peavey nicht jedermanns Sache sein. Klanglich ist die Peavey auf jeden Fall eine sehr preiswerte und spaßige Ergänzung zu einer großen Akustikgitarre.
Ich habe selten so ein grandioses Preis-Spaß-Verhältnis bei einer Gitarre erlebt wie bei der Peavey.
Gruß
erniecaster
Irgendwann bin ich online über diese kleine Gitarre gestolpert. Nun war eine weitere Akustikgitarre eigentlich das letzte, was in meinem Haushalt fehlte. Aber sie sah online einfach lustig aus, ich zeigte meiner wundervollen Frau eins der Fotos, sieh sah den Preis und fragte mich, warum zum Teufel ich die denn nicht mal probieren wolle. Na gut, also auf KAUFEN klicken.
Musik Oevermann in Minden ist vor Ort ein grandioser, ganz toller Laden. Ich habe da vor einiger Zeit mal gestöbert und mich selten so wohl in einem Laden gefühlt. Sehr, sehr sympathisch. Warum also nicht bei denen bestellen? Also los, beherzt geklickt.
http://www.musik-oevermann.de/online-shop/2-akustische-gitarren--instrumente/11-westerngitarren/96-sonstige/1102-peavey-composer-parlor
Das Paket kam per UPS. Unser UPS-Mann ist nett und sehr vorsichtig mit Paketen. Übrigens drücken wir jedem Paketboten für jedes gebrachte Pakt, das so groß ist, dass man es mit zwei Händen tragen muss, einen Schokoriegel in die Hand. Die Jungs können die Kalorien brauchen, freuen sich und wir haben wirklich eine bevorzugte Behandlung. (Übrigens sind anständige bis großzügige Trinkgelder bei Pizzaboten eine lohnende Investition. Die Jungs fahren bei unseren Bestellungen aus dem Laden direkt zu uns. Heißer und knuspriger geht bei Bringservice nicht. Fakelaki rules!)
Die Gitarre kam, keine Beschädigung am Karton, alles gut. Stimmen, anspielen und das Ding tönte sogar einigermaßen, so weit ich das beurteilen konnte. Leider schnarrten die viel zu dünnen Drähte nämlich bei mittlerem Anschlag schon in den unteren Lagen und in den oberen setzten sie auf. Anders gesagt, war die Peavey nicht spielbar.
Runter mit den Saiten. Das Griffbrett und der Steg waren absolut furztrocken. Also trug ich einmal fett Öl auf mit dem Plan, es dann runter zu wischen. Letzteres war nicht nötig, das Holz schmatzte einmal und das Öl war weg. Das wiederholte ich dann, Öl wieder weg gesogen. Erst bei der dritten Ölung blieb überhaupt was zum Abwischen.
Stegeinlage raus, anständige Shims hatte ich natürlich nicht im Haus. Also die abgelaufene EC-Karte aus der Schublade geangelt und mit der Schere ein Shim zurück geschnitten. Halsverstellstab komplett gelöst, einmal beherzt den Hals nach vorne gebogen, 12er Saiten drauf, stimmen.
Alles in allem eine Sache von einer halben Stunde, dann war die Gitarre spielbar.
Der richtige Zeitpunkt, um mal darüber nachzudenken, ob das alles so richtig ist. Gitarre plus Gigbag kosten 149,-- €. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einer kaufmännisch vernünftigen Marge noch drin ist, dass der Verkäufer diese Arbeiten übernimmt. Dennoch ist das eigentlich blöd. Das Instrument sollte mal locker einen Fuffi mehr kosten und wirklich in Ordnung sein. Es ist ja ein wenig absurd, dass an ein Instrument, das auch für Anfänger preislich in Frage kommt, erst einigermaßen kompetent Hand angelegt werden muss. Aber das ist ein Thema, dass einen eigenen Thread verdient.
Zurück zur Peavey Composer.
Die Gitarre passt wunderbar unter den rechten Arm. Handlich, klein, bequem – sollte sie jemandem zu klein sein und wegrutschen, sind direkt zwei Gurtpins montiert, mit Gurt sollte alles problemlos zu händeln sein.
Die Mensur entspricht der einer Les Paul, ist also kürzer als die übliche einer Akustikgitarre. Die Bünde sind an den Seiten vernünftig abgerichtet, die Oberflächen sind allerdings total rau. Der Hals hat Maße, die einer E-Gitarre auch gut stehen würden, durch das riesige Cutaway kommt man bis in die höchsten Lagen. Das ist alles bequem und macht unheimlich Spaß.
Die Peavey haut eine überraschende Lautstärke raus, was auch (aber nicht nur) am Klang liegt. Viel Bass kommt da nicht, Mitten sind reichlich vertreten und die feinen, silbrigen Höhen kommen nicht so gut raus. Reichlich Attack, brauchbares aber nicht übermäßiges Sustain.
Im Gesamtsound ist schwingt ein ordentlicher Anteil akustische Archtop, ein bißchen Banjo und eine Prise Dobro mit. Das ist rotzfrech. Balladen würde ich damit nicht spielen, es ruft nach Blues, Jazzakkorden und Single-Note-Soli. Fingerpicking hat eine knarzige Note, Gesangsbegleitung wäre jetzt nicht die Kernkompetenz. Das ist eine grandiose Gitarre, um den sich mit einer Jumbo oder Dreadnought schrummenderweise begleitenden Singer-Songwriter mit akustischen Farbtupfern zu unterstützen. Das kann die Peavey sogar besser als Gitarren, die hifimäßig unterwegs sind. Unnötig zu erwähnen, dass Slide richtig gut kommt (dann stören auch die rauen Bünde nicht).
Ich hätte die Gitarre längst zu W°° gebracht, um sie fachmännisch einstellen und abrichten zu lassen, mag mich aber nicht richtig davon trennen. Das kommt aber noch.
Optisch mag die Peavey nicht jedermanns Sache sein. Klanglich ist die Peavey auf jeden Fall eine sehr preiswerte und spaßige Ergänzung zu einer großen Akustikgitarre.
Ich habe selten so ein grandioses Preis-Spaß-Verhältnis bei einer Gitarre erlebt wie bei der Peavey.
Gruß
erniecaster