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Anonymous
Guest
Tach zusammen!
Nachdem ich mich jetzt einige Zeit mit dem Teil auseinandergesetzt und es auf einigen Gigs gespielt habe, kann ich hoffentlich ein wenig dazu sagen. Vorweg: die Kritikpunkte – natürlich aus meiner persönlichen Sicht - stelle ich deutlich heraus; angesichts des Preises relativiert sich das dramatisch, weil ich den Amp mit Anlagen verglichen habe, die locker das 5-fache kosten.
Da bei Carvin alles umgedreht ist, fange ich auch auf der Rückseite an. Wir haben hier ein Head in moderner Blechdosenoptik ohne Holzgehäuse. 4 x EL 84 in der Endstufe werden mit 50 W angegeben, was durch einen Schalter auf 22 und 7 W reduziert werden kann. Zwei Boxenausgänge, Impedanz wählbar 4, 8 und 16 Ohm. Eine serielle Loop, ein gefilterter Line Out (den ich noch nicht ausprobiert habe), ein Boostregler, der stufenlos von 0 – 10 einstellbar ist – dazu später mehr. Anschlüsse für einen Doppel- oder einen 4fach-Fußschalter und als netten Gimmick eine Hintergrundbeleuchtung der Röhren durch LEDs. Die rot, blau, oder ausgeschaltet werden können.
Auf der Vorderseite geht es – von rechts nach links! – los mit dem Eingang, darüber der Kanalwahl per Hand, den völlig identischen Kanälen 1 und 2, dem Kanal 3 sowie der Mastersektion, bestehend aus einem Mastervolumen, einem auf alle Kanäle wirksenden Hallregler sowie der Boostanzeige. Schließlich haben wir noch Power- und Standbyschalter.
Sämtliche Kanäle verfügen über Volumen- und Driveregler sowie eine Klangregelung für Bass, Mitten, Höhen und Presence. Weiterhin haben sie einen Minischalter namens EQX, der die Wirkungsweise der Treble- und Basspotis massiv erweitert. Die Leadkanäle 1 & 2 besitzen einen Driveschalter, der über die Stellungen „Intense“, „Classic“ und „Thick“ verfügt. Intense bringt noch mehr Gain und obere Mitten, Classic heißt aus und Thick bringt mehr Bassschub. Der Schalter an gleicher Stelle im Cleankanal 3 hat die Möglichkeiten „Bright“, „Classic“ und „Soak“. Bright und Classic sind klar, Soak ist etwas mißverständlich, denn eigentlich wirkt er als ca. 3dB-Boost über das gesamte Frequenzspektrum, so dass bei höherer Driveeinstellung angezerrte Sounds verfügbar sein sollen.
Meine Lieblingsbox (kein Wunder, ist die einzige, sonst nur Combos) ist eine offene TT 1 x 12“ mit einem Eminence Wizard. Die wartet jetzt auf den Amp. Direkt aus dem Karton geholt und angeschlossen, fallen einige Dinge sofort auf: 1. der Amp ist für die angegebenen 50W recht leise. Dafür nimmt die Lautstärke in den Stellungen 22 und 7 W nicht dramatisch ab. 2. Der Amp ist sehr hart abgestimmt. 3. Die Gainreserven sind beträchtlich, lassen sich aber schlecht zähmen. 4. Die Nebengeräuschentwicklung ist deutlich unterdurchschnittlich. 5. Der Amp klingt auch leise.
Ich kann nur Old School, und dafür ist der Amp ab Werk nicht so richtig ausgelegt. Viel zu viel Gain, zu viel bissige Höhen, zu viel Bass, und bei Umlegen der EQX-Schalter dramatisch zu viel von allem. Clean mit etwas Drive klingt zwar fürstlich, aber die beiden anderen Kanäle sind für mich komplett unbrauchbar. Also schauen wir mal, was da an einfachem Tuning durch Röhrenwechsel machbar ist, ohne in das Innenleben einzugreifen.
Zwei Freunde haben mir ihre Ohren und ihre Röhren geliehen. Die ersteren haben sie inzwischen zurück, von den letzteren habe ich einige eingezogen. Gegen Münzeinwurf. Als da wären: die ECC 83 an V1 wurde durch eine ECC 81 ersetzt, die V2 durch eine teure ECC 83 mit ganz viel Voodoo, und die Endstufenröhren durch einen Satz TAD EL 84STR. Das Ergebnis ist - wie bei bei der Beschaltung der Röhren zu erwarten – ein klein wenig zwiespältig.
Clean ist für mich nicht unwichtig, deshalb fange ich mit Kanal 3 an. EQX aus, Bright an, Drive und Presence ganz auf, B, M & T auf 12 Uhr bringen einen sehr schönen Cleansound, der bei härterem Anschlag etwas knuspert. Die Gainreserven haben aber derart abgenommen, dass ein richtiges Übersteuern nicht mehr möglich ist. Also nix für Magman! Die Härte hat deutlich abgenommen, der Sound ist aber immer noch nicht schmeichelnd, sondern gut durchsetzungsfähig. Prima soweit.
Kanal 1 hat immer noch mächtig viel Gain, mehr, als ich normalerweise verwende. Bei Presence auf 0 und Treble auf 1,5, Drive auf 7 und die Minischalter aus komme ich zu einem klassischen Rocksound mit sehr viel Definition, der sich durchsetzt, ohne zu bissig zu sein und alle Anschlagstechniken gut herausstellt. Gefällt mir sehr gut!
Kanal 2. Ja. Was machen wir mit Kanal 2? Es hat den Anschein, als sei es kein eigenständiger Kanal, sondern man habe den Leadkanal einfach direkt an der Röhre abgezweigt und ihm eine eigene Gain- und Klangregelung spendiert. Und hier liegt ein Problem, denn hier würde ich gerne sehr viel weniger Gain haben und dem Strat Hals-PU...ach, Ihr wißt schon! Wenn ich den Gain jetzt zurückdrehe, ca. auf 12 Uhr, verhungert der Ton. Einen Mittenboost haben wir aber nicht – nur den EQX, der kontraproduktiv wirkt, und den Driveschalter. Der bringt in der oberen Stellung NOCH mehr von den harten oberen Mitten, die wir ohnehin schon zu viel haben, in der unteren Stellung werden nur Bässe gefeatured. Presence ganz aus, Treble auf 2 macht trotzdem noch einen recht schneidenden Ton, der mir nicht recht gefallen möchte. Hätten wir an dieser Stelle statt EQX einen Midboost und wäre die Ansatzfrequenz des Trebelereglers niedriger gewählt, käme ich zu einem besseren Ergebnis, glaube ich. Der Mittenregler wirkt brauchbar und kann ein wenig Abhilfe schaffen, die EQ-Einstellung sieht aber jetzt wirklich sonderbar aus.
Immerhin: wir haben jetzt zwei Kanäle, die wirklich gut klingen und einen, der halbwegs brauchbar ist. Und dabei haben wir noch keinen Lötkolben angefaßt.
Was haben wir noch nicht angesprochen? Den Boost, der per Fußschalter zugeschaltet werden kann. Ich habe den Eindruck, dass es sich hier nicht um einen tatsächlichen aktiven Boost, sondern eher um eine Abschwächung bei Stellung „Aus“ handelt, ähnlich wie beim Rath Soloswitch. Ohne Boost geht ein klein wenig Charakter verloren. Die Funktion habe ich sonst immer mit dem Volumenpoti der Gitarre erledigt und es hat auch funktioniert. Immerhin, das Feature ist ganz brauchbar, und dass er einstellbar ist, wird mancher zu schätzen wissen. Der Versuch, dem Kanal 2 damit auf die Sprünge zu helfen, erwies sich im Livebetrieb als nicht praktikabel.
Richtig, der Hall. Nein, so nicht, meine Herren! Aber von dem Minispirälchen kann man nicht viel mehr erwarten. Vergessen wir ihn am Besten und stopfen ein FX-Gerät in den seriellen Einschleifweg. Ich habe gerade das DG-Stomp zur Hand und schalte dessen Vorstufe ab. Völlig problemlos, Pegel und Nebengeräusche im grünen Bereich. Wir haben auch nicht die gefürchteten Pegelsprünge am FX-Send bei den verschiedenen Kanälen.
So, was hammer?
Einen kleinen, leichten, fast dreikanaligen Amp, der auch leise klingt, der ohne Abnahme genau die richtige Power und das Durchsetzungsvermögen hat, das für Locations benötigt wird, in denen heute noch Livemusik stattfindet und in denen der Schlagzeuger mit Rods spielt. Der ohne Midisteuerung mit völlig analogem Zugriff auskommt und mit dem optionalen Vierfachfußschalter auch kein Streßbrett mit mehreren Verzerrern erfordert. Also nahezu perfekt für mich. Wenn der Schaltplan vorliegt, muß ich nochmal einen Herren mit der Lizenz zum Löten bitten. Ich glaube, dann wird er unverzichtbar.
Nachdem ich mich jetzt einige Zeit mit dem Teil auseinandergesetzt und es auf einigen Gigs gespielt habe, kann ich hoffentlich ein wenig dazu sagen. Vorweg: die Kritikpunkte – natürlich aus meiner persönlichen Sicht - stelle ich deutlich heraus; angesichts des Preises relativiert sich das dramatisch, weil ich den Amp mit Anlagen verglichen habe, die locker das 5-fache kosten.
Da bei Carvin alles umgedreht ist, fange ich auch auf der Rückseite an. Wir haben hier ein Head in moderner Blechdosenoptik ohne Holzgehäuse. 4 x EL 84 in der Endstufe werden mit 50 W angegeben, was durch einen Schalter auf 22 und 7 W reduziert werden kann. Zwei Boxenausgänge, Impedanz wählbar 4, 8 und 16 Ohm. Eine serielle Loop, ein gefilterter Line Out (den ich noch nicht ausprobiert habe), ein Boostregler, der stufenlos von 0 – 10 einstellbar ist – dazu später mehr. Anschlüsse für einen Doppel- oder einen 4fach-Fußschalter und als netten Gimmick eine Hintergrundbeleuchtung der Röhren durch LEDs. Die rot, blau, oder ausgeschaltet werden können.
Auf der Vorderseite geht es – von rechts nach links! – los mit dem Eingang, darüber der Kanalwahl per Hand, den völlig identischen Kanälen 1 und 2, dem Kanal 3 sowie der Mastersektion, bestehend aus einem Mastervolumen, einem auf alle Kanäle wirksenden Hallregler sowie der Boostanzeige. Schließlich haben wir noch Power- und Standbyschalter.
Sämtliche Kanäle verfügen über Volumen- und Driveregler sowie eine Klangregelung für Bass, Mitten, Höhen und Presence. Weiterhin haben sie einen Minischalter namens EQX, der die Wirkungsweise der Treble- und Basspotis massiv erweitert. Die Leadkanäle 1 & 2 besitzen einen Driveschalter, der über die Stellungen „Intense“, „Classic“ und „Thick“ verfügt. Intense bringt noch mehr Gain und obere Mitten, Classic heißt aus und Thick bringt mehr Bassschub. Der Schalter an gleicher Stelle im Cleankanal 3 hat die Möglichkeiten „Bright“, „Classic“ und „Soak“. Bright und Classic sind klar, Soak ist etwas mißverständlich, denn eigentlich wirkt er als ca. 3dB-Boost über das gesamte Frequenzspektrum, so dass bei höherer Driveeinstellung angezerrte Sounds verfügbar sein sollen.
Meine Lieblingsbox (kein Wunder, ist die einzige, sonst nur Combos) ist eine offene TT 1 x 12“ mit einem Eminence Wizard. Die wartet jetzt auf den Amp. Direkt aus dem Karton geholt und angeschlossen, fallen einige Dinge sofort auf: 1. der Amp ist für die angegebenen 50W recht leise. Dafür nimmt die Lautstärke in den Stellungen 22 und 7 W nicht dramatisch ab. 2. Der Amp ist sehr hart abgestimmt. 3. Die Gainreserven sind beträchtlich, lassen sich aber schlecht zähmen. 4. Die Nebengeräuschentwicklung ist deutlich unterdurchschnittlich. 5. Der Amp klingt auch leise.
Ich kann nur Old School, und dafür ist der Amp ab Werk nicht so richtig ausgelegt. Viel zu viel Gain, zu viel bissige Höhen, zu viel Bass, und bei Umlegen der EQX-Schalter dramatisch zu viel von allem. Clean mit etwas Drive klingt zwar fürstlich, aber die beiden anderen Kanäle sind für mich komplett unbrauchbar. Also schauen wir mal, was da an einfachem Tuning durch Röhrenwechsel machbar ist, ohne in das Innenleben einzugreifen.
Zwei Freunde haben mir ihre Ohren und ihre Röhren geliehen. Die ersteren haben sie inzwischen zurück, von den letzteren habe ich einige eingezogen. Gegen Münzeinwurf. Als da wären: die ECC 83 an V1 wurde durch eine ECC 81 ersetzt, die V2 durch eine teure ECC 83 mit ganz viel Voodoo, und die Endstufenröhren durch einen Satz TAD EL 84STR. Das Ergebnis ist - wie bei bei der Beschaltung der Röhren zu erwarten – ein klein wenig zwiespältig.
Clean ist für mich nicht unwichtig, deshalb fange ich mit Kanal 3 an. EQX aus, Bright an, Drive und Presence ganz auf, B, M & T auf 12 Uhr bringen einen sehr schönen Cleansound, der bei härterem Anschlag etwas knuspert. Die Gainreserven haben aber derart abgenommen, dass ein richtiges Übersteuern nicht mehr möglich ist. Also nix für Magman! Die Härte hat deutlich abgenommen, der Sound ist aber immer noch nicht schmeichelnd, sondern gut durchsetzungsfähig. Prima soweit.
Kanal 1 hat immer noch mächtig viel Gain, mehr, als ich normalerweise verwende. Bei Presence auf 0 und Treble auf 1,5, Drive auf 7 und die Minischalter aus komme ich zu einem klassischen Rocksound mit sehr viel Definition, der sich durchsetzt, ohne zu bissig zu sein und alle Anschlagstechniken gut herausstellt. Gefällt mir sehr gut!
Kanal 2. Ja. Was machen wir mit Kanal 2? Es hat den Anschein, als sei es kein eigenständiger Kanal, sondern man habe den Leadkanal einfach direkt an der Röhre abgezweigt und ihm eine eigene Gain- und Klangregelung spendiert. Und hier liegt ein Problem, denn hier würde ich gerne sehr viel weniger Gain haben und dem Strat Hals-PU...ach, Ihr wißt schon! Wenn ich den Gain jetzt zurückdrehe, ca. auf 12 Uhr, verhungert der Ton. Einen Mittenboost haben wir aber nicht – nur den EQX, der kontraproduktiv wirkt, und den Driveschalter. Der bringt in der oberen Stellung NOCH mehr von den harten oberen Mitten, die wir ohnehin schon zu viel haben, in der unteren Stellung werden nur Bässe gefeatured. Presence ganz aus, Treble auf 2 macht trotzdem noch einen recht schneidenden Ton, der mir nicht recht gefallen möchte. Hätten wir an dieser Stelle statt EQX einen Midboost und wäre die Ansatzfrequenz des Trebelereglers niedriger gewählt, käme ich zu einem besseren Ergebnis, glaube ich. Der Mittenregler wirkt brauchbar und kann ein wenig Abhilfe schaffen, die EQ-Einstellung sieht aber jetzt wirklich sonderbar aus.
Immerhin: wir haben jetzt zwei Kanäle, die wirklich gut klingen und einen, der halbwegs brauchbar ist. Und dabei haben wir noch keinen Lötkolben angefaßt.
Was haben wir noch nicht angesprochen? Den Boost, der per Fußschalter zugeschaltet werden kann. Ich habe den Eindruck, dass es sich hier nicht um einen tatsächlichen aktiven Boost, sondern eher um eine Abschwächung bei Stellung „Aus“ handelt, ähnlich wie beim Rath Soloswitch. Ohne Boost geht ein klein wenig Charakter verloren. Die Funktion habe ich sonst immer mit dem Volumenpoti der Gitarre erledigt und es hat auch funktioniert. Immerhin, das Feature ist ganz brauchbar, und dass er einstellbar ist, wird mancher zu schätzen wissen. Der Versuch, dem Kanal 2 damit auf die Sprünge zu helfen, erwies sich im Livebetrieb als nicht praktikabel.
Richtig, der Hall. Nein, so nicht, meine Herren! Aber von dem Minispirälchen kann man nicht viel mehr erwarten. Vergessen wir ihn am Besten und stopfen ein FX-Gerät in den seriellen Einschleifweg. Ich habe gerade das DG-Stomp zur Hand und schalte dessen Vorstufe ab. Völlig problemlos, Pegel und Nebengeräusche im grünen Bereich. Wir haben auch nicht die gefürchteten Pegelsprünge am FX-Send bei den verschiedenen Kanälen.
So, was hammer?
Einen kleinen, leichten, fast dreikanaligen Amp, der auch leise klingt, der ohne Abnahme genau die richtige Power und das Durchsetzungsvermögen hat, das für Locations benötigt wird, in denen heute noch Livemusik stattfindet und in denen der Schlagzeuger mit Rods spielt. Der ohne Midisteuerung mit völlig analogem Zugriff auskommt und mit dem optionalen Vierfachfußschalter auch kein Streßbrett mit mehreren Verzerrern erfordert. Also nahezu perfekt für mich. Wenn der Schaltplan vorliegt, muß ich nochmal einen Herren mit der Lizenz zum Löten bitten. Ich glaube, dann wird er unverzichtbar.