therealmf
Power-User
Vorbemerkung: das wird eine Vorstellung meines Pedalboards und der Geräte darauf. Ist 'n bißchen lang geraten, ich hoffe, es langweilt niemanden...Aber vielleicht ist ja das eine oder andere interessant für Euch. Ich würde mich über Rückmeldungen sehr freuen!
Nachdem ich nun mehrere Monate lang equipmentsuchend und -wechselnd hier und anderswo unterwegs war, muß ich doch mal berichten, was sich so getan hat bei mir. Ich habe nämlich den Verdacht, daß das mit uns diesmal was ernstes ist...
Kurz zur Vorgeschichte: ich spiele Top 40-Covermusik, insbes. Pop, Rock, Classic Rock, Soul. Hatte jahrelang diverse mehrkanalige Amps, was aber immer nur in einem von 2 oder maximal 2 von 3 Kanälen zufriedenstellend war, manchmal nicht mal das. Bin dann auf Modeller gewechselt und habe mehrere Jahre das 11R gespielt. Im Prinzip ne super Sache, aber was mich schließlich kirre gemacht hat war die Schwierigkeit, das Ding auf der Bühne zu verstärken. Egal wie: es klang nie so (gut) wie zuhause über die Abhöre. Und jedesmal wenn ich dann wieder meinen Fender Princeton angeschlossen habe, dachte ich: Hmmmmh, so was kann kein Modeller.
Irgendwann begann der Rückweg: Princeton für Clean war gesetzt und eine Myriade angetestete Verzerrer davor. Es ist eine Legende, daß Blackface-Amps sich mit vielen oder allen Zerrern vertragen würden. Das Gegenteil ist der Fall. Entsprechend langwierig war die Suche.
Gelandet bin ich jetzt bei einem quasi Mehrkanal-System. D.h. ich nutze die Pedale so als wären es ein Clean-, Crunch-, Overdrive- und Solokanal eines Amps.
[img:2547x1694]https://dl.dropbox.com/u/54846606/board.jpg[/img]
Möglich wird das durch ein geniales, kompaktes, leicht bedienbares und dazu auch noch günstiges Gerät, das die Schaltzentrale darstellt: das MoenFX GEC 438. Gekauft für schlappe 195 € bei Frank Post (loopersparadise), den ich sehr empfehlen kann. Das Gerät ist ein 4fach Looper, dessen Loops in 8 verschiedenen Presets in Kombinationen von je 3 Loops abgespeichert werden können. D.h. 3 der 4 können maximal gleichzeitig aktiviert werden, diese an-aus-Stellungen der Loops können auf 8 Speicherplätzen abgelegt werden. Und das beste: die Reihenfolge der Loops kann beliebig verändert werden. Ich kann also in einem Preset Loop 1 vor Loop 2 haben und in einem anderen Loop 2 vor Loop 1.
Das Ganze extrem schnell bedienbar (über Minitaster, siehe Bild, und ohne "Save" oder "Edit" oder so). Dazu gibts einen Buffer, wahlweise aber auch einen ungebufferten Eingang, einen Tuner-Out mit separatem Taster, der gleichzeitig den Signalweg stumm schaltet, und leichtgängige Taster, die kein hartes "Klicken" erzeugen.
Die Programmierung geht so schnell und einfach, daß man das auch zwischen den Songs auf der Bühne machen kann, wenn man mal mehr als die 8 Presets braucht. Und der gerade aktive Loop kann mit erneutem Tritt ausgeschaltet werden, so daß man den puren Amp hört.
[img:3008x2000]https://dl.dropbox.com/u/54846606/mooen%20detail.jpg[/img]
Soweit zum Hirn, jetzt zu den Brüsten:
[img:3008x2000]https://dl.dropbox.com/u/54846606/board-li.jpg[/img]
ich wollte einen "Clean"-Loop für den Chorus, den ich praktisch nie in Verbindung mit Zerrern einsetze. Chorus macht bei mir seit neuestem der Mooer Ensemble King. Tolles Gerät, winzig klein, viele unterschiedliche Chorus-Sounds machbar. Ich warte noch auf den Eleclady Flanger, der soll noch daneben. Dank der kleinen Gehäuse geht das auch.
Daneben sitzt ein Moen Jimi Zero Vibe. Das kann auch Chorus, ist aber im Vibe-Modus richtig gut. Dank des Bias-Reglers ist die Variabilität enorm groß. Ich bin noch dabei mit dem Ding zu experimentieren, aber ich freu mich schon auf "Hotel California"...
Loop 2 ist mein "Crunch-Kanal". In ihm stecken ein Wampler Tweed 57 und ein Weehbo Plexdrive. Wampler kannte ich schon länger, den Plexidrive (mit i) von Wampler habe ich jahrelang gespielt, tolles Ding. Der Tweed hat mich mithilfe des Mike Hermans-Videos für PrymaxeVintage überzeugt, als ich ihn dann hatte, musste ich aber doch erst mal länger damit warm werden. Aber er ist ein toller Tweed-Zerrer, der ähnlich aufgebaut ist wie ein Tweed-Bassman (Normal, Bright und "Linked"-Modus), dazu eine sehr flexible Klangregelung. Wenn man ein bißchen damit schraubt, geht vom pseudo-cleanen, leicht knuspernden Bassman bis zum Keith-Richards-Sound alles. Er hat dann auch dieses typische wuschelig-unklare im Bass und kann auch die "kotzende Kuh", die man manchmal bei voll aufgedrehten Tweed Amps hört.
Der Plexdrive daneben ist sozusagen die Erstinfizierung mit den Geräten der deutschen Firma Weehbo, in die ich mich schlagartig verliebt habe. Auch hier hat Mike Hermans mit einem Video für GAS gesorgt und ich habe einfach aufgrund der Unsicherheit, wie die verschiedenen Weehbos sich voneinander unterscheiden, einfach mal Plexdrive, JCMDrive und Mastiff zum Test bestellt. Und was soll ich sagen...sie sind alle drei geblieben.
Die Dinger haben tolle, teilweise ungewöhnliche Features, etwa die interne Spannungsverdopplung auf 18 V, die sie deutlich dynamischer und amp-ähnlicher macht. Oder die "input"-Regelung, mit der die Eingangsimpedanz geändert wird, der Ton wird also bassiger und lauter, je weiter man aufdreht.
Der Plexdrive macht bei mir die etwas härteren Crunch-Sounds. Damit meine ich nicht "mehr verzerrt", sondern härter im Klang. Der Bass ist hier viel stabiler und der ganze Sound knalliger als beim Wampler Tweed. Eine gute Variante, wenn's wirklich crunchen und nicht nur knuspern soll. Der integrierte Booster erlaubt es, da auch noch eine zweite Lautstärkevariante vor-einzustellen, wobei schon minimales Aufdrehen eine Anhebung gegenüber dem ausgeschalteten Boost bedeutet. Das dürfte für meinen Geschmack subtiler sein. Als Klangregelung hat der Plexdrive einen mit "Tone" bezeichneten Treble-Regler und einen Presence-Regler. Den finde ich nicht übermäßig effektiv, ein Mittenregler wäre hier besser. Dafür macht aber der "less/more Gain" Schalter richtig nen Unterschied! Vom Plexdrive gibt es übrigens auch eine kleinere Version ohne den Booster und die 18-Volt-Schaltung.
[img:3008x2000]https://dl.dropbox.com/u/54846606/board-re.jpg[/img]
Soweit zum Crunch-"Kanal". Im Overdrive-Loop (Nr.3) hängt nur der JCM Drive, und das ist ein Knaller. Input, Gain, dazu eine 3-Band-Klangregelung mit Frequenz-Umschalter für die Mitten (tief/mittel/hoch) und statt des Boost ein Mode-Schalter um zwischen JTM und JCM hin und her zu schalten, außerdem auch wieder der Umschalter zwischen 9 und 18 Volt. Der JTM Sound hat deutlich weniger Gain, die beiden Modes sind aber so gut abgestimmt, daß man den Schalter gut zum Wechsel von Rhythmus und Solo benutzen kann. Und er klingt sowas von gut...ich hatte vorher und teilweise gleichzeitig u.a. die Box of Rock, den besagten Wampler Plexidrive, die MI Audio Crunchbox, den Mooer Cruncher (Clone davon) und das Tech21 British. Alles gute Pedale, aber alles nix gegen den JCM Drive. Sowas von amp-artig und dynamisch. Insbes. im 18-Volt-Modus wirkt das nicht wie ein Zerrpedal, sondern wie ein Kanal eines Amps. Toll. Toll toll toll. Auch den JCM Drive gibt es kleiner ohne die Umschaltung JTM/JCM und den 18-V-Modus. Für mich der schlechtere Kompromiß, auch wenn er dadurch billiger wird. Beide features sind so klasse, darauf würde ich nicht verzichten.
Im "Solo-Kanal" habe ich ein TC Nova Delay. Für mich das richtige Delay, weil ich so ein paar Settings abspeicherbar haben wollte, etwa für "Pride", für "With or without you" oder für "Tage wie diese". Dazu hat es Modulation, Tonblende, Triolen-Modus, Taptaste usw.
Außerdem hängen in dieser Loop zwei verschiedene Zerrer für Solo-Sounds - weil sie nunmal meist zusammen mit dem Delay benutzt werden. Dabei handelt es sich um einen Weehbo Mastiff und ein GTRWRKS b5 (oder auch "flat five").
Den Mastiff hatte ich zum Testen einfach mal so mitbestellt und war spontan begeistert. Er klingt wie eine "Mehr-Gain-Version" des JCM Drive, nicht so brutal und ultramodern wie z.B. der Suhr Riot, den ich auch schon mal hatte. Ich bin kein Rectifier-Fan und mag eher die "konservative Ausprägung von Hi Gain", insofern waren mir die Riot-ähnlichen Pedale alle zu heftig. Der Mastiff klingt runder, weicher, hat aber dank der 3-Band-Klangregelung viele Soundvarianten an Bord. Hier gibt es nur die "kleine Version", also das kleine Gehäuse ohne den 18V-Modus.
Der GTRWRKS b5 ist vielleicht noch ein bißchen exotischer, manche kennen vielleicht das Video von Allan Hinds (Hammer!). Ich kann das was dort beschrieben wird, nur unterstreichen. Ich kenne keinen Zerrer, der ähnlich fett und dick klingt, ohne topfig oder bratzig zu werden. Wer Dumble-Sounds mag, die gängigen Pedale aber zu wenig organisch und zu "plastik" findet, der sollte mal einen b5 ausprobieren. Sehr cool ist auch die Tonregelung. Sie hebt die oberen Mitten an und sorgt so dafür, daß der Sound sich in jedem Bandgefüge durchsetzen kann. Sehr klasse.
Um zu erläutern, was der b5 kann: ich hatte das Video zum Lovepedal Englishwoman gehört, wo Josh Smith "Politicians" spielt. Das hat mich total fasziniert, und ich habe dann auch ein Englishwoman ergattert (für teuer Geld...). Die Enttäuschung war dann als ich merkte, daß ich diesen Sound aus dem Pedal gar nicht rausbekomme...es klang immer dünner, bratziger, fuzziger als bei Josh Smith.
Mit dem b5 krieg ich sowas aber hin. Für meinen Geschmack ein toller Zerrer für Dumbliges oder auch für die Sounds, die Lance Keltner mit seinem Bludotone zaubert. Passt perfekt zu P 90-Pickups...ah, dazu muß ich dann auch nochmal was schreiben...
Soweit mal die Tittenshow...montiert ist das ganze "Gelersch" (wie man hier in Rhoihesse sagt) auf einem Pedaltrain Pro, als Stromversorgung dient ein Voodoo Lab Pedal Power 2, das zwar aus-, aber nicht überlastet ist. Ich habe mit dem Setup jetzt ca. 5 Gigs bestritten (über einen Fender Princeton mit 12" Greenback, danke dafür an Gitarrenrübe!) und bin jedesmal mit breitem Grinsen von der Bühne gekommen. Der Princeton hat so wenig Leistung, daß ich ihn bei fast allen Gigs in den Bereich fahren kann, wo er ganz leicht in die Knie geht, aber gerade noch clean bleibt. Klingt super. Und die Zerrer fügen sich so gut ein, daß ich nicht mehr das Gefühl habe, hier stoßen jetzt verschiedene Soundwelten aufeinander.
Ich hatte noch nie so anhaltend und intensiv die Erfahrung, wie es ist, wenn die Sounds einfach bei jedem Song passen. Toll!
Ich hoffe, ich schaffe es nächsten Sommer mal zur Session, dann dürft ihr gern mal teilhaben an dem Genuß. Achso: ich bin übrigens mit Weehbo nicht verwandt oder sonstwie verbandelt - aber ich glaub die bauen richtig geiles Zeug!
So, ich hoffe ich habe nur auf unterhaltsame Weise gelangweilt...schönen Abend noch...ich muß mal mein Pedalboard anschließen und rumnudeln...;-)
Nachdem ich nun mehrere Monate lang equipmentsuchend und -wechselnd hier und anderswo unterwegs war, muß ich doch mal berichten, was sich so getan hat bei mir. Ich habe nämlich den Verdacht, daß das mit uns diesmal was ernstes ist...
Kurz zur Vorgeschichte: ich spiele Top 40-Covermusik, insbes. Pop, Rock, Classic Rock, Soul. Hatte jahrelang diverse mehrkanalige Amps, was aber immer nur in einem von 2 oder maximal 2 von 3 Kanälen zufriedenstellend war, manchmal nicht mal das. Bin dann auf Modeller gewechselt und habe mehrere Jahre das 11R gespielt. Im Prinzip ne super Sache, aber was mich schließlich kirre gemacht hat war die Schwierigkeit, das Ding auf der Bühne zu verstärken. Egal wie: es klang nie so (gut) wie zuhause über die Abhöre. Und jedesmal wenn ich dann wieder meinen Fender Princeton angeschlossen habe, dachte ich: Hmmmmh, so was kann kein Modeller.
Irgendwann begann der Rückweg: Princeton für Clean war gesetzt und eine Myriade angetestete Verzerrer davor. Es ist eine Legende, daß Blackface-Amps sich mit vielen oder allen Zerrern vertragen würden. Das Gegenteil ist der Fall. Entsprechend langwierig war die Suche.
Gelandet bin ich jetzt bei einem quasi Mehrkanal-System. D.h. ich nutze die Pedale so als wären es ein Clean-, Crunch-, Overdrive- und Solokanal eines Amps.
[img:2547x1694]https://dl.dropbox.com/u/54846606/board.jpg[/img]
Möglich wird das durch ein geniales, kompaktes, leicht bedienbares und dazu auch noch günstiges Gerät, das die Schaltzentrale darstellt: das MoenFX GEC 438. Gekauft für schlappe 195 € bei Frank Post (loopersparadise), den ich sehr empfehlen kann. Das Gerät ist ein 4fach Looper, dessen Loops in 8 verschiedenen Presets in Kombinationen von je 3 Loops abgespeichert werden können. D.h. 3 der 4 können maximal gleichzeitig aktiviert werden, diese an-aus-Stellungen der Loops können auf 8 Speicherplätzen abgelegt werden. Und das beste: die Reihenfolge der Loops kann beliebig verändert werden. Ich kann also in einem Preset Loop 1 vor Loop 2 haben und in einem anderen Loop 2 vor Loop 1.
Das Ganze extrem schnell bedienbar (über Minitaster, siehe Bild, und ohne "Save" oder "Edit" oder so). Dazu gibts einen Buffer, wahlweise aber auch einen ungebufferten Eingang, einen Tuner-Out mit separatem Taster, der gleichzeitig den Signalweg stumm schaltet, und leichtgängige Taster, die kein hartes "Klicken" erzeugen.
Die Programmierung geht so schnell und einfach, daß man das auch zwischen den Songs auf der Bühne machen kann, wenn man mal mehr als die 8 Presets braucht. Und der gerade aktive Loop kann mit erneutem Tritt ausgeschaltet werden, so daß man den puren Amp hört.
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Soweit zum Hirn, jetzt zu den Brüsten:
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ich wollte einen "Clean"-Loop für den Chorus, den ich praktisch nie in Verbindung mit Zerrern einsetze. Chorus macht bei mir seit neuestem der Mooer Ensemble King. Tolles Gerät, winzig klein, viele unterschiedliche Chorus-Sounds machbar. Ich warte noch auf den Eleclady Flanger, der soll noch daneben. Dank der kleinen Gehäuse geht das auch.
Daneben sitzt ein Moen Jimi Zero Vibe. Das kann auch Chorus, ist aber im Vibe-Modus richtig gut. Dank des Bias-Reglers ist die Variabilität enorm groß. Ich bin noch dabei mit dem Ding zu experimentieren, aber ich freu mich schon auf "Hotel California"...
Loop 2 ist mein "Crunch-Kanal". In ihm stecken ein Wampler Tweed 57 und ein Weehbo Plexdrive. Wampler kannte ich schon länger, den Plexidrive (mit i) von Wampler habe ich jahrelang gespielt, tolles Ding. Der Tweed hat mich mithilfe des Mike Hermans-Videos für PrymaxeVintage überzeugt, als ich ihn dann hatte, musste ich aber doch erst mal länger damit warm werden. Aber er ist ein toller Tweed-Zerrer, der ähnlich aufgebaut ist wie ein Tweed-Bassman (Normal, Bright und "Linked"-Modus), dazu eine sehr flexible Klangregelung. Wenn man ein bißchen damit schraubt, geht vom pseudo-cleanen, leicht knuspernden Bassman bis zum Keith-Richards-Sound alles. Er hat dann auch dieses typische wuschelig-unklare im Bass und kann auch die "kotzende Kuh", die man manchmal bei voll aufgedrehten Tweed Amps hört.
Der Plexdrive daneben ist sozusagen die Erstinfizierung mit den Geräten der deutschen Firma Weehbo, in die ich mich schlagartig verliebt habe. Auch hier hat Mike Hermans mit einem Video für GAS gesorgt und ich habe einfach aufgrund der Unsicherheit, wie die verschiedenen Weehbos sich voneinander unterscheiden, einfach mal Plexdrive, JCMDrive und Mastiff zum Test bestellt. Und was soll ich sagen...sie sind alle drei geblieben.
Die Dinger haben tolle, teilweise ungewöhnliche Features, etwa die interne Spannungsverdopplung auf 18 V, die sie deutlich dynamischer und amp-ähnlicher macht. Oder die "input"-Regelung, mit der die Eingangsimpedanz geändert wird, der Ton wird also bassiger und lauter, je weiter man aufdreht.
Der Plexdrive macht bei mir die etwas härteren Crunch-Sounds. Damit meine ich nicht "mehr verzerrt", sondern härter im Klang. Der Bass ist hier viel stabiler und der ganze Sound knalliger als beim Wampler Tweed. Eine gute Variante, wenn's wirklich crunchen und nicht nur knuspern soll. Der integrierte Booster erlaubt es, da auch noch eine zweite Lautstärkevariante vor-einzustellen, wobei schon minimales Aufdrehen eine Anhebung gegenüber dem ausgeschalteten Boost bedeutet. Das dürfte für meinen Geschmack subtiler sein. Als Klangregelung hat der Plexdrive einen mit "Tone" bezeichneten Treble-Regler und einen Presence-Regler. Den finde ich nicht übermäßig effektiv, ein Mittenregler wäre hier besser. Dafür macht aber der "less/more Gain" Schalter richtig nen Unterschied! Vom Plexdrive gibt es übrigens auch eine kleinere Version ohne den Booster und die 18-Volt-Schaltung.
[img:3008x2000]https://dl.dropbox.com/u/54846606/board-re.jpg[/img]
Soweit zum Crunch-"Kanal". Im Overdrive-Loop (Nr.3) hängt nur der JCM Drive, und das ist ein Knaller. Input, Gain, dazu eine 3-Band-Klangregelung mit Frequenz-Umschalter für die Mitten (tief/mittel/hoch) und statt des Boost ein Mode-Schalter um zwischen JTM und JCM hin und her zu schalten, außerdem auch wieder der Umschalter zwischen 9 und 18 Volt. Der JTM Sound hat deutlich weniger Gain, die beiden Modes sind aber so gut abgestimmt, daß man den Schalter gut zum Wechsel von Rhythmus und Solo benutzen kann. Und er klingt sowas von gut...ich hatte vorher und teilweise gleichzeitig u.a. die Box of Rock, den besagten Wampler Plexidrive, die MI Audio Crunchbox, den Mooer Cruncher (Clone davon) und das Tech21 British. Alles gute Pedale, aber alles nix gegen den JCM Drive. Sowas von amp-artig und dynamisch. Insbes. im 18-Volt-Modus wirkt das nicht wie ein Zerrpedal, sondern wie ein Kanal eines Amps. Toll. Toll toll toll. Auch den JCM Drive gibt es kleiner ohne die Umschaltung JTM/JCM und den 18-V-Modus. Für mich der schlechtere Kompromiß, auch wenn er dadurch billiger wird. Beide features sind so klasse, darauf würde ich nicht verzichten.
Im "Solo-Kanal" habe ich ein TC Nova Delay. Für mich das richtige Delay, weil ich so ein paar Settings abspeicherbar haben wollte, etwa für "Pride", für "With or without you" oder für "Tage wie diese". Dazu hat es Modulation, Tonblende, Triolen-Modus, Taptaste usw.
Außerdem hängen in dieser Loop zwei verschiedene Zerrer für Solo-Sounds - weil sie nunmal meist zusammen mit dem Delay benutzt werden. Dabei handelt es sich um einen Weehbo Mastiff und ein GTRWRKS b5 (oder auch "flat five").
Den Mastiff hatte ich zum Testen einfach mal so mitbestellt und war spontan begeistert. Er klingt wie eine "Mehr-Gain-Version" des JCM Drive, nicht so brutal und ultramodern wie z.B. der Suhr Riot, den ich auch schon mal hatte. Ich bin kein Rectifier-Fan und mag eher die "konservative Ausprägung von Hi Gain", insofern waren mir die Riot-ähnlichen Pedale alle zu heftig. Der Mastiff klingt runder, weicher, hat aber dank der 3-Band-Klangregelung viele Soundvarianten an Bord. Hier gibt es nur die "kleine Version", also das kleine Gehäuse ohne den 18V-Modus.
Der GTRWRKS b5 ist vielleicht noch ein bißchen exotischer, manche kennen vielleicht das Video von Allan Hinds (Hammer!). Ich kann das was dort beschrieben wird, nur unterstreichen. Ich kenne keinen Zerrer, der ähnlich fett und dick klingt, ohne topfig oder bratzig zu werden. Wer Dumble-Sounds mag, die gängigen Pedale aber zu wenig organisch und zu "plastik" findet, der sollte mal einen b5 ausprobieren. Sehr cool ist auch die Tonregelung. Sie hebt die oberen Mitten an und sorgt so dafür, daß der Sound sich in jedem Bandgefüge durchsetzen kann. Sehr klasse.
Um zu erläutern, was der b5 kann: ich hatte das Video zum Lovepedal Englishwoman gehört, wo Josh Smith "Politicians" spielt. Das hat mich total fasziniert, und ich habe dann auch ein Englishwoman ergattert (für teuer Geld...). Die Enttäuschung war dann als ich merkte, daß ich diesen Sound aus dem Pedal gar nicht rausbekomme...es klang immer dünner, bratziger, fuzziger als bei Josh Smith.
Mit dem b5 krieg ich sowas aber hin. Für meinen Geschmack ein toller Zerrer für Dumbliges oder auch für die Sounds, die Lance Keltner mit seinem Bludotone zaubert. Passt perfekt zu P 90-Pickups...ah, dazu muß ich dann auch nochmal was schreiben...
Soweit mal die Tittenshow...montiert ist das ganze "Gelersch" (wie man hier in Rhoihesse sagt) auf einem Pedaltrain Pro, als Stromversorgung dient ein Voodoo Lab Pedal Power 2, das zwar aus-, aber nicht überlastet ist. Ich habe mit dem Setup jetzt ca. 5 Gigs bestritten (über einen Fender Princeton mit 12" Greenback, danke dafür an Gitarrenrübe!) und bin jedesmal mit breitem Grinsen von der Bühne gekommen. Der Princeton hat so wenig Leistung, daß ich ihn bei fast allen Gigs in den Bereich fahren kann, wo er ganz leicht in die Knie geht, aber gerade noch clean bleibt. Klingt super. Und die Zerrer fügen sich so gut ein, daß ich nicht mehr das Gefühl habe, hier stoßen jetzt verschiedene Soundwelten aufeinander.
Ich hatte noch nie so anhaltend und intensiv die Erfahrung, wie es ist, wenn die Sounds einfach bei jedem Song passen. Toll!
Ich hoffe, ich schaffe es nächsten Sommer mal zur Session, dann dürft ihr gern mal teilhaben an dem Genuß. Achso: ich bin übrigens mit Weehbo nicht verwandt oder sonstwie verbandelt - aber ich glaub die bauen richtig geiles Zeug!
So, ich hoffe ich habe nur auf unterhaltsame Weise gelangweilt...schönen Abend noch...ich muß mal mein Pedalboard anschließen und rumnudeln...;-)