gitarrenruebe
Power-User
- 20 Okt 2005
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- 5.591
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Was haben wir denn hier?
Ein kleines Topteil von VOX, den AC4TV als Head. Der Amp ist so schon ein paar Jährchen auf dem Markt.
Der Amp ist simpel aufgebaut:
Ein Schalter (On/Off), drei Regler (Volume, Tone und ein dreistufiger Powersoak, mehr dazu später …), zwei Klinkenbuchsen (Input, Speaker) und die Buchse für das Stromkabel, that´s it! Außen blondes Tolex, vorne die typische Vox-Brown-Diamond Bespannung, obendrauf ein cremefarbener Griff. Schick soweit. Innen arbeiten je eine 12AX7 und eine EL84. Die Modelreihe umfasst neben dem Topteil auch noch einen 1x10“ Combo und eine 1x12“ Box, kenne ich aber beides nicht. Und: Neuerdings gibt’s – allerdings technisch leicht verändert – mit dem AC4C1 (als Classic oder TV Version, jeweils als 1x12“ Combo) weitere „4-watt“-Vöxe, allerdings mit getrennten Reglern für Gain, Volume, Bass und Treble, aber ohne Powersoak.
[img:709x501]http://www.sweetwater.com/images/items/750/AC4TVH-large.jpg[/img]
[img:709x400]http://www.sweetwater.com/images/closeup/750-AC4TVH_TOP.jpg[/img]
Also dann, schaun wir mal, was Blondy kann:
Verbunden mit einer impedanzmäßig passenden (16 Ohm) Box (alte H&K 2x12“, Bassreflex, mit schwarzer Beflockung und zwei englischen V30) wird dann eingestöpselt:
Volume auf 9 Uhr, Tone auf 12 Uhr, Powersoak auf 4 Watt, G-Dur, schräääääääng … AUA – LAUT !!! Bedroom ist anders.
Powersoak auf 1 Watt, wieder G-Dur, wieder schrääääng … UPPS – immer noch laut.
Also, wählen wir die ¼ Watt Position, und da sind wir dann fast im Bedroom-Bereich. Also so kann man wirklich zu spielen, ohne jemanden im Zimmer nebenan zu stören. Der Amp ist jetzt noch clean. Der für MICH schöne Sweetspot, wo leichte Kompression und etwas Knuspern dazukommen, liegt bei Volume ca. 10 Uhr. Das ist aber in der ¼ Watt Stellung an der Grenze dessen, was man innerhalb eines Einfamilienhauses fahren kann, ohne jemand im Zimmer nebenan oder darüber zu stören. Mit dem Nachbar gibt es sicher keinen Ärger, aber mir wäre das zum dauerhaften Spielen zu Hause auch schon einen Tick zu laut.
Wie klingt es denn?
Auf 9 Uhr clean, wobei mir der einsame Tone-Regler absolut ausreicht, um den Grundsound des Amps an verschiedene Gitarren anzupassen. Bedarf an einer weitergehenden Klangregelung habe ich bei dem Amp nicht. Ich bewege mich dabei im Bereich zwischen 9 und 12 Uhr, darüber hinaus habe ICH keinen Bedarf. Clean werden schöne perlende Sounds, mit präsenten (aber nicht störenden) Mitten und eher schlankem Bass präsentiert. Ab 10 Uhr des Volumereglers kommt etwas Knuspern dazu, was für klassische Sachen (Beat, Rock, Blues) schon schön trägt: Vordergründig clean, mit etwas Schmutz und sehr dynamisch.
Ich habe diverse Treter vor dem Amp probiert, er hat sie alle anstandslos und gut klingend akzeptiert:
H&K Tubefactor okko mod, Okko Diablo Gain+, MEK TD2 Soloboost, Fender Micro Compressor, Rothwell Switchblade, ein Rat-Clone, Weehbo Rox of Bock, Mooer Green Mile – hat mit allen gefunzt!
Auch etwas höhere Zerrgrade (also nicht Metall, aber zM TD2 vor Okko, oder Rothwell mit Gain auf 15 Uhr) kamen gut, und ich glaube, die Tatsache, dass das Bassverhalten des Amps sehr aufgeräumt daher kommt, unterstützt dies. Wenn ich nun Volume des Amps auf 10 Uhr habe und im 4 Watt Mode bin, glaube ich ernsthaft, dass der Amp mit einer guten Box bandtaugliche Pegel liefert – das ist echt eine Überraschung.
Nun lassen wir die Pedale mal weg, und hören uns das Zerrverhalten des Amps an: Typisch Vox, keine Überraschung hier und am Anschlag endet das in einem satten (und dann untenrum etwas bröseligem) Crunch. Der Bereich zwischen 10 und 15 Uhr gefällt mir sehr gut, da rockt es wirklich sehr cool. Der Amp ist kein Gleichmacher, er bildet die Merkmale der jeweiligen Gitarre gut ab. Er verträgt sich mit Single Coils,P90s und (moderaten) Humbuckern gleichermaßen gut, das sogar mMn etwas besser als der AC15C1 (der ja auch hier wohnt). Er lässt sich (mit und ohne Pedal davor) sehr dynamisch spielen, das macht richtig Spaß, zwischen Jingle Jangle zu nem satten Crunch nur mit Volumepoti und rechter Hand zu wechseln.
Bei mir wird der Amp im Bereich Volume 10-11 Uhr betrieben, weitere Zerre aus Pedalen, um ein Delay noch gut (d.h. für mich einigermaßen sauber) zu verarbeiten. Das geht mMn bis ca. 12 Uhr. Mein bevorzugter Bereich lässt dann auch noch zu, dass man ein schon zerrendes Solo eines Pedals mit einem weiteren als Volumeboost auch hörbar lauter bekommt, und nicht nur Kompression und Zerrgrad erhöht.
Der Amp klingt an der beschriebenen Box wirklich klasse, aber auch an einem einzelnen Greenback ist das alles sehr erquicklich.
Unterm Strich ist das eine kleine, geile Kiste, die mich in drei Punkten überrascht und stramm begeistert hat:
Das kleine Ding …
Country, Blues, Pop, Rock – alles sehr schön, alles was in Richtung Stones, Beatles, REM, Tom Petty, John Mellencamp, Sheryl Crow geht, macht der Amp mit Bravour. Metal ist nicht sein Metier, und dem Jazzer wird es wahrscheinlich zu früh zu sehr knuspern.
Ach so:
Der Amp als Head kostet neu derzeit zwischen 199 und 220 EUR, gebraucht (so wie ich) mit etwas Glück zum Preis einen Std-Bodentreters. Er ist aber nicht mehr in allen gängigen Shops als Head gelistet, auch auf der Vox-HP nicht, ich gehe davon aus, dass der 4 Watter TV als Topteil ein Auslaufmodell ist.
Folgende Gitarren kamen zum Einsatz beim Test:
Kraushaar Gina (mit Lawrence NF Tele PUs)
60s Basteltele (auch mit Lawrence NF Tele PUs)
Cort Sunset I (mit TV Jones PUs)
Squier J. Mascis Jazzmaster
Gibson LP Jr. (P90)
Gibson LP Std Tom Morgan (Häussel Vin & Vin+)
Reverend Rocco (Duesenberg Little Toaster & Crunchbucker)
Ein kleines Topteil von VOX, den AC4TV als Head. Der Amp ist so schon ein paar Jährchen auf dem Markt.
Der Amp ist simpel aufgebaut:
Ein Schalter (On/Off), drei Regler (Volume, Tone und ein dreistufiger Powersoak, mehr dazu später …), zwei Klinkenbuchsen (Input, Speaker) und die Buchse für das Stromkabel, that´s it! Außen blondes Tolex, vorne die typische Vox-Brown-Diamond Bespannung, obendrauf ein cremefarbener Griff. Schick soweit. Innen arbeiten je eine 12AX7 und eine EL84. Die Modelreihe umfasst neben dem Topteil auch noch einen 1x10“ Combo und eine 1x12“ Box, kenne ich aber beides nicht. Und: Neuerdings gibt’s – allerdings technisch leicht verändert – mit dem AC4C1 (als Classic oder TV Version, jeweils als 1x12“ Combo) weitere „4-watt“-Vöxe, allerdings mit getrennten Reglern für Gain, Volume, Bass und Treble, aber ohne Powersoak.
[img:709x501]http://www.sweetwater.com/images/items/750/AC4TVH-large.jpg[/img]
[img:709x400]http://www.sweetwater.com/images/closeup/750-AC4TVH_TOP.jpg[/img]
Also dann, schaun wir mal, was Blondy kann:
Verbunden mit einer impedanzmäßig passenden (16 Ohm) Box (alte H&K 2x12“, Bassreflex, mit schwarzer Beflockung und zwei englischen V30) wird dann eingestöpselt:
Volume auf 9 Uhr, Tone auf 12 Uhr, Powersoak auf 4 Watt, G-Dur, schräääääääng … AUA – LAUT !!! Bedroom ist anders.
Powersoak auf 1 Watt, wieder G-Dur, wieder schrääääng … UPPS – immer noch laut.
Also, wählen wir die ¼ Watt Position, und da sind wir dann fast im Bedroom-Bereich. Also so kann man wirklich zu spielen, ohne jemanden im Zimmer nebenan zu stören. Der Amp ist jetzt noch clean. Der für MICH schöne Sweetspot, wo leichte Kompression und etwas Knuspern dazukommen, liegt bei Volume ca. 10 Uhr. Das ist aber in der ¼ Watt Stellung an der Grenze dessen, was man innerhalb eines Einfamilienhauses fahren kann, ohne jemand im Zimmer nebenan oder darüber zu stören. Mit dem Nachbar gibt es sicher keinen Ärger, aber mir wäre das zum dauerhaften Spielen zu Hause auch schon einen Tick zu laut.
Wie klingt es denn?
Auf 9 Uhr clean, wobei mir der einsame Tone-Regler absolut ausreicht, um den Grundsound des Amps an verschiedene Gitarren anzupassen. Bedarf an einer weitergehenden Klangregelung habe ich bei dem Amp nicht. Ich bewege mich dabei im Bereich zwischen 9 und 12 Uhr, darüber hinaus habe ICH keinen Bedarf. Clean werden schöne perlende Sounds, mit präsenten (aber nicht störenden) Mitten und eher schlankem Bass präsentiert. Ab 10 Uhr des Volumereglers kommt etwas Knuspern dazu, was für klassische Sachen (Beat, Rock, Blues) schon schön trägt: Vordergründig clean, mit etwas Schmutz und sehr dynamisch.
Ich habe diverse Treter vor dem Amp probiert, er hat sie alle anstandslos und gut klingend akzeptiert:
H&K Tubefactor okko mod, Okko Diablo Gain+, MEK TD2 Soloboost, Fender Micro Compressor, Rothwell Switchblade, ein Rat-Clone, Weehbo Rox of Bock, Mooer Green Mile – hat mit allen gefunzt!
Auch etwas höhere Zerrgrade (also nicht Metall, aber zM TD2 vor Okko, oder Rothwell mit Gain auf 15 Uhr) kamen gut, und ich glaube, die Tatsache, dass das Bassverhalten des Amps sehr aufgeräumt daher kommt, unterstützt dies. Wenn ich nun Volume des Amps auf 10 Uhr habe und im 4 Watt Mode bin, glaube ich ernsthaft, dass der Amp mit einer guten Box bandtaugliche Pegel liefert – das ist echt eine Überraschung.
Nun lassen wir die Pedale mal weg, und hören uns das Zerrverhalten des Amps an: Typisch Vox, keine Überraschung hier und am Anschlag endet das in einem satten (und dann untenrum etwas bröseligem) Crunch. Der Bereich zwischen 10 und 15 Uhr gefällt mir sehr gut, da rockt es wirklich sehr cool. Der Amp ist kein Gleichmacher, er bildet die Merkmale der jeweiligen Gitarre gut ab. Er verträgt sich mit Single Coils,P90s und (moderaten) Humbuckern gleichermaßen gut, das sogar mMn etwas besser als der AC15C1 (der ja auch hier wohnt). Er lässt sich (mit und ohne Pedal davor) sehr dynamisch spielen, das macht richtig Spaß, zwischen Jingle Jangle zu nem satten Crunch nur mit Volumepoti und rechter Hand zu wechseln.
Bei mir wird der Amp im Bereich Volume 10-11 Uhr betrieben, weitere Zerre aus Pedalen, um ein Delay noch gut (d.h. für mich einigermaßen sauber) zu verarbeiten. Das geht mMn bis ca. 12 Uhr. Mein bevorzugter Bereich lässt dann auch noch zu, dass man ein schon zerrendes Solo eines Pedals mit einem weiteren als Volumeboost auch hörbar lauter bekommt, und nicht nur Kompression und Zerrgrad erhöht.
Der Amp klingt an der beschriebenen Box wirklich klasse, aber auch an einem einzelnen Greenback ist das alles sehr erquicklich.
Unterm Strich ist das eine kleine, geile Kiste, die mich in drei Punkten überrascht und stramm begeistert hat:
Das kleine Ding …
- 1. … ist deutlich lauter, als erwartet,
2. … klingt leise wirklich prima, Daumen hoch für den Powersoak und
3. …schluckt auch HB wirklich gut (Vox war bislang für mich immer SC, Ricky und Filtertron).
Country, Blues, Pop, Rock – alles sehr schön, alles was in Richtung Stones, Beatles, REM, Tom Petty, John Mellencamp, Sheryl Crow geht, macht der Amp mit Bravour. Metal ist nicht sein Metier, und dem Jazzer wird es wahrscheinlich zu früh zu sehr knuspern.
Ach so:
Der Amp als Head kostet neu derzeit zwischen 199 und 220 EUR, gebraucht (so wie ich) mit etwas Glück zum Preis einen Std-Bodentreters. Er ist aber nicht mehr in allen gängigen Shops als Head gelistet, auch auf der Vox-HP nicht, ich gehe davon aus, dass der 4 Watter TV als Topteil ein Auslaufmodell ist.
Folgende Gitarren kamen zum Einsatz beim Test:
Kraushaar Gina (mit Lawrence NF Tele PUs)
60s Basteltele (auch mit Lawrence NF Tele PUs)
Cort Sunset I (mit TV Jones PUs)
Squier J. Mascis Jazzmaster
Gibson LP Jr. (P90)
Gibson LP Std Tom Morgan (Häussel Vin & Vin+)
Reverend Rocco (Duesenberg Little Toaster & Crunchbucker)