Squier Precision Vintage Modified modifiziert

Armint

Power-User
5 Mai 2008
782
5
Friedrichsdorf/Taunus
Moin,
ich habe schon öfter das ein- oder andere an meinen Bässen an mich angepasst oder anpassen lassen.

So war auch nach dem Kauf dieses Basses:

... die Skrupelgrenze eher niedrig, ihn meinen Wünschen und Vorstellungen entsprechend zu modifizieren.

Im konkreten Fall gefiel mir der - zwar sehr drückende - aber doch auch recht eindimensionale Klang des einen Pickups nicht so dolle, der klingt immer nach "Elefant im Porzellanladen".
Der neue Pickup sollte vom Design halbwegs dazu passen und so wurde ich in dem Duesenberg Bass-Bucker schnell fündig. Beschafft über germer-guitars war das Teil schnell bei mir. Die Fräsung im Body habe ich beim Gitarrenbauer meines Vertrauens (Lars Riemer) machen lassen. Ja, ich sitze im Frankfurter Raum.

Lars hat die Fräsung (und auch die Bohrung zum E-Fach) absolut sauber gemacht, man hätte den Pickuprahmen im Prinzip auch weglassen können. Mir gefiel es aber mit dem Pickuprahmen dann doch besser weil durch den schwarzen Rand eine Art Abschluss erzielt wird.

Der zusätzliche Poti brauchte natürlich auch noch einen Platz, den ich ihm auf dem Pickguard einräumte. Der Vintage Modified hat übrigens passend zum eigenwilligen Pickup auch einen eigenwilligen - nämlich 1 Megaohm - Poti. Deshalb versetzte ich den originalen Volumenpoti in das neue Loch und der neue Poti für den Bass-Bucker nahm im Loch des alten Platz. Danach musste ich dann auch selbst fräsen, denn der Platz im Kabelkanal war natürlich nicht für den Poti ausreichend. Hierzu reichten mir aber Bohrmaschine im Ständer und ein alter Billigfräser. Ich erweiterte den Kanal in der Breite und auch in der Tiefe um etwas mehr "Stauraum" zu haben.
Derzeit fehlt der Graphitlack zur Abschirmung des E-Faches, Das Pickguard ist im Bereich um den versetzten Poti bereits mit Abschirmfolie beklebt - mehrmaliges Reiben mit dem Fingernagel brachte eine elektrische Verbindung der beiden Folien, das werde ich aber später noch verbessern.

Nachdem jedes Bauteil genug Platz hatte, beschloss ich es zu wagen und die originale Schaltung (ist in Cadfaels Sammlung) auf den Dung zu werfen und schaltete - unter Nutzung der vorhandenen Potis und des Kondensators - die beiden Pickups im Sinne einer PJ-Schaltung (ebenfalls gem. Cadfaels Sammlung) zusammen. (Es macht übrigens Sinn VOR den Lötarbeiten den Ursprungszustand per Foto für etwaige Rückfragen festzuhalten.)

Bange Sekunden folgten bis der erste Ton aus dem Lautsprecher stolperte. ... Ja, da is was!
Ok, alles wieder zusammenschrauben (ich hatte für die Fräsarbeiten den Bass komplett zerlegt und nur den Body zu Lars gebracht) und ab damit an den Verstärker.

Die große Frage, die ich vorab nicht sicher beantwortet bekam, war: Passen die beiden Pickups lautstärkemäßig zusammen?
Antwort: Ja!

Wie schauts aus?
So:



Der Bass-Bucker hat noch reichlich Luft bis zu den Saiten und kommt jetzt schon gut mit seinem dicken Bruder klar.
Im Verbund (beide voll auf) nimmt sich der Dicke etwas zurück und lässt den Kleinen die Hochmitten und Höhen übernehmen. Geil!
Auch der Kleine alleine macht noch eine gute Figur. Schmächtig wirkt er - trotz der Position - nicht.
Im Übrigen fallen die beiden Aussensaiten lautstärkemäßig NICHT ab! Obwohl sie so nahe am Rand über den Burstbucker laufen.

Update von gestern abend:
Der erste Test unter Proberaumbedingungen ergab:
Der Halspickup ist gaaanz nahe dran an der Grenze zum Bassklangoverkill. Aber fein dosiert mit dem Stegpickup ergibt sich ein breites Band an Klangeinstellungen, die aber - was Wunder - hauptsächlich nicht in der feingeistigen Region zu suchen sind. Für Songs à la Greenday, ZZ-Top etc. aber genau richtig.

Als nächsten Modifikationsschritt werde ich beiden Pickups noch eine Single-Coil-Schaltung spendieren. Da beide Pickups (auch der dicke Fender!) ab Werk bereits komplett vierfach verkabelt sind ist das Schwierigste an der Aktion wohl einen 1 Megaohm Push-Pull-Poti zu finden.

Wer interessiert ist: Ich habe ein kurzes Soundfile erstellt, Link kommt per PN.

Fragen?

Gruß
Armin

PS: Ja, der gleiche Beitrag ist auch schon in einem anderen Forum.
 
So, wie auch schon direkt im "Gear" beschrieben:
Die letzte Woche hatte ich Urlaub und habe mir die Mühe gemacht, das Pickguard entfernt und die freundlicherweise vorhandenen "Mittelleitungen" des Hals-Pickups auf Masse gelötet.

Ergebnis ist nun der herrlich "knorzige" Klang der gerade bei ZZ Top bei einer Vielzahl der Stücke den Bass-Sound ausmachen. Mit einem Split-Coil-Precision kommt dieser Klang m.E. nicht so gut zur Geltung.

Ich werde weiter berichten ...
 
Die erste Feuertaufe mit zum Single-Coil modifiziertem Hals-PU hat er inzwischen hinter sich: Die GW-Winter-Session in Aachen.
Da hat er sich wohl auch ganz gut verhalten - zumindest sind die Saiten nun plattgespielt. :´(

In der Werkstatt waren wir zwei danach auch wieder:
Auf der Session war er ja mit fest auf SC gelötetem PU, das sollte aber nicht zum Dauerzustand werden. Rolf hatte mir zur Session zwei 500K-Push/Pull-Potis mitgebracht, die nach der Session eingebaut wurden.

Der erste Proberaumaufenthalt sorgte leider für Ernüchterung:
Der Hals PU verträgt sich absolut nicht mit dem 500 K-Poti, ausserdem hatte ich einen Denkfehler beim Anschluss der Leitungen an die Schalter-Pins gemacht (Übersehen, wo oben und unten ist).
Weiterhin hat die ganze Mimik nun fürchterlich gebrummt - So nicht!

Zurück in die Werkstatt:
a) Das E-Fach ist ja bei einem Pickguard-Instrument recht groß und in diesem Fall auch noch unterschiedlich hoch (oder tief) gefräst.
Kupferfolie zum Auskleiden hätte mich da wohl an den Rand des Wahnsinns gebracht. Deshalb ein kurzer Ritt in die Wetterau (auch hessisch' Sibirien genannt) und von "Kontakt Chemie" eine Dose "EMI 35" gekauft. Preis: Gegenwert von zwei Kasten Bier - mit Pfand!
Damit habe ich das komplette E-Fach mehrschichtig ausgesprüht. Ergebnis nach der Trockenzeit: Widerstandswert im einstelligen Ohm-Bereich. Cool!

b) Bei der Testaktion mit den beiden Push-Pull-Potis stellte sich unter anderem auch heraus, dass der Rockinger Bassbucker zwar ein ganzer Kerl ist, aber eben kein halber: Als SC klingt er nix - zumindest nicht in diesem Bass. Deshalb weinte ich der Idee ihn auch splitbar zu machen keine allzu großen Tränen nach.
Wie ich schon schrob: Es gibt anscheinend keinen 1 M-Ohm Push-Pull.
Deshalb dient nun der Volumen-Poti des Steg-PUs als SC/HB-Schalter des Hals Pickups. Damit kann ich leben.
Bestückung ist also nun, vom Basser aus gesehen von links nach rechts:
1. Vol-Pot Hals (original 1 M-Ohm)
2. Vol-Pot Steg (500K mit P/P für Hals)
3. Ton-Pot beide (original 1 M-Ohm mit original Konni)

c) Um die Verwirrung noch zu steigern ist die P/P-Funktion für den Hals-PU willentlich verkehrt herum geschaltet:
Unten = SC
Oben = HB
Macht (für mich) insoweit Sinn, als dass die SC-Stellung die weitaus häufiger gebrauchte ist, als HB geschaltet will man den eher selten haben. So wollte ich es schon beim ersten Versuch und hatte aus Versehen dann doch die Standard-Schaltung.

Fazit:
Hat Spaß gemacht.
Mit relativ geringem finanziellen Aufwand habe ich nun einen Bass der sich nicht an jeder Ecke findet, der schön rockig klingt und drückt wie die Sau. - Das alles ohne Aktiv-Elektronik.



Armin
 
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