- Hersteller
- Kraushaar
- Baujahr
- 2013
Das Resultat einer langen Vorgeschichte, oder: was ewig währt...
Die Idee zum Bau dieser Gitarre ist schon ein paar Jahre alt (muss so 2005/2006 gewesen sein). Überwiegend persönliche Gründe meinerseits haben die Verwirklichung allerdings etwas (?) herausgezögert.
Auf dem Zenit meiner PRS Fanzeit (bin immer noch überzeugt von deren Qualität, aber durchaus offen für vieles andere) war ich stolzer Besitzer einer Modern Eagle geworden. Eine absolute Traumgitarre, in jeder Hinsicht. In jeder? Naja, wenn sie ja noch ein Vibrato hätte, und dann noch dies und das...
So trat ich dann irgendwann an Walter Kraushaar, den Gitarrenbauer meines Vertrauen, heran. Es folgten Gespräche über Holzauswahl, Konstruktionsdetails etc. Mit und mit sammelten sich Holzteile in Walters Trockenkammer an; mindestens dreimal gingen wir gemeinsam das Konzept durch.
Der Hals sollte komplett unter der schwingenden Saite verlaufen, also länger als üblich, aber nicht durchgehend. Der Korpus sollte möglichst wenige Hohlräume aufweisen. Ansonsten diente die ME weitgehend als Referenz.
So sieht das Resultat jetzt optisch erst mal ziemlich nach PRS aus, ich mag dieses elegante Zweihorndesign einfach. Der Korpus besteht aus Pomelle (auffällig gemustertes Sapeli), mit einer dicken, kräftig geriegelten Ahorndecke. Entgegen dem ursprünglichen Plan ist ziert die Rückseite noch ein Furnier aus demselben Stück Ahorn, sodass die Zeichnung des Sapeli nur noch an der Zargen sichtbar ist. Elektronikfach- und Federkammerabdeckung sind aus dem Furnier geschnitten. Das E-Fach bietet wenig Hohlraum mit Aussparungen für Poti und Schalter. Die blaue Farbe ist einer verwaschenen Jeans nachempfunden, um die Decke herum verläuft ein Fakebinding. Pickuprahmen und Volumenpotiknopf (mit Katzenpfote) sind aus Palisander.
Der kräftige Hals ist aus zwei Teilen Palisander (nicht das geschützte!) gefertigt und von einem Binding aus Riegelahorn eingefasst. Das Griffbrett ist aus Ebenholz, mit 22 Bünden, die ab dem 19. Bund von der Mitte zur hohen E-Saite hin scalloped sind. Die Inlays aus Perlmutt stellen Abdrücke von Katzenpfoten dar, am 12. Bund ein paar (Burma)Katzenaugen, der Sattel ist aus Knochen (keine Katze). Die unsymmetrische Kopfplatte ist ähnlich der der Kraushaar Gina, beherbergt einen Satz goldener Planet Waves Autotrimlock Mechaniken, 3L/3R, leicht versenkt, Die Vorderseite ist in Anlehnung an die Decke furniert.
Die übrige Hardware ist ebenfalls in goldener Ausführung gehalten (ich steh halt drauf), ein Schaller 2000 Vibrato, ein 3-fach Switch über mehrere Ebenen, ein 3-fach Mini Switch und PRS 57/08 Pickups (gebürstete Kappen), goldene Klinkenbuchse und Schaller Security Locks.
Die beiden Humbucker lassen sich über den 3er Schalter in Mittelstellung parallel (innere Spulen) schalten, bei gezogenem Poti als "Funky Humbucker"*, der Mini Switch ist eine Kombination aus dem alten PRS "Sweet Switch" und einer dritten Position, die einem zugedrehten Tonepoti gleichkommt. Die Schalter sind klein gehalten und in der Decke versenkt.
Der Hals wurde wie geplant tief in den Korpus eingelassen, das hat den guten Walter wohl so manchen Schweißtropfen gekostet. Der Hals-Korpus-Übergang ist kurz und fließend, absolut bequem! Der Vibratoblock wird durch eine Druckfeder "von der anderen Seite aus" geführt, dadurch ist die Federkammer kleiner, liegt nicht im Zentrum des Korpus und nur wenig unterhalb der Saiten. Die Lackierung ist hochglänzend ausgeführt. Ich finde die Übergangskante auf der Rückseite sehr gut gelungen. Überhaupt ist die ganze Verarbeitung absolut top! Binding, Inlays, einfach alles.
Und wie klingt sie? Ein Wort: geil! Bedingt durch die massive Konstruktion ergibt sich (trotz Vibrato) ein unglaubliches Sustain! Saite anschlagen, (Tätigkeit Deiner Wahl einfügen), zurück kommen: Saite schwingt immer noch - ist nicht übertrieben! Ebenfalls spektakulär ist das Obertonverhalten. Ich lasse es gerne mal quietschen, aber der Vielfalt, die hier durch verschieden ausgeführte Anschläge möglich ist, muss man erst mal Herr werden (ich arbeite dran...). Die Humbucker entfalten einen nicht zu kräftigen Ton, der m.E. überall passt, wo Doppelspuler gefragt sind. Cleane Sounds decke ich meist mit Parallelschaltung ab, Singlecoil Sounds sind nicht so mein Ding und hier nicht verfügbar. Über den Sweet Switch lassen sich die Höhenanteile leicht verändern, das Poti per Schalter "zudrehen" hat was.
Die Bespielbarkeit ist über jeden Zweifel erhaben, sofern man kräftige Hälse mag.
Ebenfalls durch die Konstruktion bedingt ergibt sich ein (für mich nicht so entscheidender) Nachteil, das gute Stück ist recht schwer ("sackschwer"...). Aber da bin ich (trotz "Rücken") nicht so empfindlich, die meisten meiner E-Gitarren sind nicht gerade leicht, außerdem empfinde ich es als angenehm, wenn bei Bewegung die Gitarre nicht "wegläuft", das geht ein wenig in die Richtung von im-Sitzen-Spielen. Ich verwende allerdings auch einen recht breiten Gurt!
Zitat des Erbauers: "Das ist die aufwändigste Konstruktion für eine E-Gitarre, die ich je gebaut habe!"
*dazu W. Kraushaar: "Funky Humbucker ist ein Begriff aus unserem Haus. Wir schalten dabei die Anzapfung zwischen den Spulen eines Humbuckerst über einen 22nF Kondensator gegen Masse. Dabei schiebt sich die Resonanzfrequenz des Pickups vom "A" zum "I", was ihn glockig, "funky" klingen lässt, ohne dabei leiser zu werden."
Die Idee zum Bau dieser Gitarre ist schon ein paar Jahre alt (muss so 2005/2006 gewesen sein). Überwiegend persönliche Gründe meinerseits haben die Verwirklichung allerdings etwas (?) herausgezögert.
Auf dem Zenit meiner PRS Fanzeit (bin immer noch überzeugt von deren Qualität, aber durchaus offen für vieles andere) war ich stolzer Besitzer einer Modern Eagle geworden. Eine absolute Traumgitarre, in jeder Hinsicht. In jeder? Naja, wenn sie ja noch ein Vibrato hätte, und dann noch dies und das...
So trat ich dann irgendwann an Walter Kraushaar, den Gitarrenbauer meines Vertrauen, heran. Es folgten Gespräche über Holzauswahl, Konstruktionsdetails etc. Mit und mit sammelten sich Holzteile in Walters Trockenkammer an; mindestens dreimal gingen wir gemeinsam das Konzept durch.
Der Hals sollte komplett unter der schwingenden Saite verlaufen, also länger als üblich, aber nicht durchgehend. Der Korpus sollte möglichst wenige Hohlräume aufweisen. Ansonsten diente die ME weitgehend als Referenz.
So sieht das Resultat jetzt optisch erst mal ziemlich nach PRS aus, ich mag dieses elegante Zweihorndesign einfach. Der Korpus besteht aus Pomelle (auffällig gemustertes Sapeli), mit einer dicken, kräftig geriegelten Ahorndecke. Entgegen dem ursprünglichen Plan ist ziert die Rückseite noch ein Furnier aus demselben Stück Ahorn, sodass die Zeichnung des Sapeli nur noch an der Zargen sichtbar ist. Elektronikfach- und Federkammerabdeckung sind aus dem Furnier geschnitten. Das E-Fach bietet wenig Hohlraum mit Aussparungen für Poti und Schalter. Die blaue Farbe ist einer verwaschenen Jeans nachempfunden, um die Decke herum verläuft ein Fakebinding. Pickuprahmen und Volumenpotiknopf (mit Katzenpfote) sind aus Palisander.
Der kräftige Hals ist aus zwei Teilen Palisander (nicht das geschützte!) gefertigt und von einem Binding aus Riegelahorn eingefasst. Das Griffbrett ist aus Ebenholz, mit 22 Bünden, die ab dem 19. Bund von der Mitte zur hohen E-Saite hin scalloped sind. Die Inlays aus Perlmutt stellen Abdrücke von Katzenpfoten dar, am 12. Bund ein paar (Burma)Katzenaugen, der Sattel ist aus Knochen (keine Katze). Die unsymmetrische Kopfplatte ist ähnlich der der Kraushaar Gina, beherbergt einen Satz goldener Planet Waves Autotrimlock Mechaniken, 3L/3R, leicht versenkt, Die Vorderseite ist in Anlehnung an die Decke furniert.
Die übrige Hardware ist ebenfalls in goldener Ausführung gehalten (ich steh halt drauf), ein Schaller 2000 Vibrato, ein 3-fach Switch über mehrere Ebenen, ein 3-fach Mini Switch und PRS 57/08 Pickups (gebürstete Kappen), goldene Klinkenbuchse und Schaller Security Locks.
Die beiden Humbucker lassen sich über den 3er Schalter in Mittelstellung parallel (innere Spulen) schalten, bei gezogenem Poti als "Funky Humbucker"*, der Mini Switch ist eine Kombination aus dem alten PRS "Sweet Switch" und einer dritten Position, die einem zugedrehten Tonepoti gleichkommt. Die Schalter sind klein gehalten und in der Decke versenkt.
Der Hals wurde wie geplant tief in den Korpus eingelassen, das hat den guten Walter wohl so manchen Schweißtropfen gekostet. Der Hals-Korpus-Übergang ist kurz und fließend, absolut bequem! Der Vibratoblock wird durch eine Druckfeder "von der anderen Seite aus" geführt, dadurch ist die Federkammer kleiner, liegt nicht im Zentrum des Korpus und nur wenig unterhalb der Saiten. Die Lackierung ist hochglänzend ausgeführt. Ich finde die Übergangskante auf der Rückseite sehr gut gelungen. Überhaupt ist die ganze Verarbeitung absolut top! Binding, Inlays, einfach alles.
Und wie klingt sie? Ein Wort: geil! Bedingt durch die massive Konstruktion ergibt sich (trotz Vibrato) ein unglaubliches Sustain! Saite anschlagen, (Tätigkeit Deiner Wahl einfügen), zurück kommen: Saite schwingt immer noch - ist nicht übertrieben! Ebenfalls spektakulär ist das Obertonverhalten. Ich lasse es gerne mal quietschen, aber der Vielfalt, die hier durch verschieden ausgeführte Anschläge möglich ist, muss man erst mal Herr werden (ich arbeite dran...). Die Humbucker entfalten einen nicht zu kräftigen Ton, der m.E. überall passt, wo Doppelspuler gefragt sind. Cleane Sounds decke ich meist mit Parallelschaltung ab, Singlecoil Sounds sind nicht so mein Ding und hier nicht verfügbar. Über den Sweet Switch lassen sich die Höhenanteile leicht verändern, das Poti per Schalter "zudrehen" hat was.
Die Bespielbarkeit ist über jeden Zweifel erhaben, sofern man kräftige Hälse mag.
Ebenfalls durch die Konstruktion bedingt ergibt sich ein (für mich nicht so entscheidender) Nachteil, das gute Stück ist recht schwer ("sackschwer"...). Aber da bin ich (trotz "Rücken") nicht so empfindlich, die meisten meiner E-Gitarren sind nicht gerade leicht, außerdem empfinde ich es als angenehm, wenn bei Bewegung die Gitarre nicht "wegläuft", das geht ein wenig in die Richtung von im-Sitzen-Spielen. Ich verwende allerdings auch einen recht breiten Gurt!
Zitat des Erbauers: "Das ist die aufwändigste Konstruktion für eine E-Gitarre, die ich je gebaut habe!"
*dazu W. Kraushaar: "Funky Humbucker ist ein Begriff aus unserem Haus. Wir schalten dabei die Anzapfung zwischen den Spulen eines Humbuckerst über einen 22nF Kondensator gegen Masse. Dabei schiebt sich die Resonanzfrequenz des Pickups vom "A" zum "I", was ihn glockig, "funky" klingen lässt, ohne dabei leiser zu werden."