E
erniecaster
Power-User
- 19 Dez 2008
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- 4.491
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- 97
Hallo zusammen!
Kleine Einleitung.
Was? Erniecaster hat ein Tonelab LE? Wieso das denn? Nun, ich bin der Ansicht, dass es völlig sinnlos ist, für alle Eventualitäten Equipment anzusammeln, z.B. zwei 4x12-Boxen, weil das bei großen Open-Air-Sachen gut ist, obwohl man eh nur in Kneipen spielt. Ich selbst war mit meinen kleinen Tech21-Character Pedalen (Blonde und Liverpool) und ein bißchen Peripherie für mein Trio perfekt ausgestattet und hatte seit Monaten überhaupt kein Interesse, Equipment zu ersetzen.
Vor ein par Wochenenden lernte ich bei einer Party von einer Band Sängerin, Bassisten und Drummer kennen - den Keyboarder kannte ich schon länger. Allerdings hatte ich von keinem bisher eine einzige Note gehört. Wir blödelten rum, irgendwann erzählte ich, dass ich Gitarre spielen würde und zufälligerweise suchte die Band gerade einen Gitarristen. Ja, sowas gibt es. Ich wurde zur nächsten Probe bzw. zur Audition eingeladen und sagte zu, ohne lange nachzudenken.
Anschließend hörte ich, wer da alles schon Gitarre gespielt hatte und wurde ein wenig blass. Noch blasser wurde ich, als rauskam, was normalerweise auf der Setliste dieser Cover-Band stand. Gary Moore und Toto waren nur die Spitze des fatalen Eisbergs. Zugesagt ist zugesagt und aus der Nummer kam ich nicht mehr raus. Also saß ich etwas später zuhause, sah mein Equipment durch und stellte fest, dass ich für einen derartigen Bandjob nicht besonders gut ausgerüstet war. Zur Audition ging ich mit meiner Artcore, einem dafür zusammengestellten Effektbrett aus Tuner, Tech21 Liverpool-Pedal, Booster, Hallpedal und D.I. Box., einer Tasche mit Kabeln und Krempel und gemischten Gefühlen.
Vorm Proberaumbunker lernte ich Steve kennen. Steve ist schwarz, dick und groß und zu meiner Überraschung Sänger in dieser Band. Seine Stimme ist genauso schwarz, dick und groß wie er und mit Nachnamen müsste Steve eigentlich Soul heißen. Bei der Probe erklärte man mir dann, dass man den alten Kram aus dem Programm über Bord werfen wolle. Viele Songs davon seien auf Wunsch der bisherigen Gitarristen gespielt worden - insbesondere die Gary Moore-Dinger.
Wer mich schonmal spielen sah/hörte, weiß, dass ich technisch wirklich nicht der größte Gitarrist westlich des Urals bin. Meine Helden waren immer die Rhythmiker, weniger die Frickler. Ich will nicht auf die Kacke hauen, daher mache ich es kurz: Der Rest der Band war heilfroh, endlich mal keinen "Guitar-Hero" sondern einen banddienlichen Musiker an der Gitarre zu haben und ich habe das Angebot, einzusteigen, sehr gerne und mit leichtem Herzen angenommen.
Mein Kram klang an dem Abend gut, richtig gut sogar, war mir aber zu eingeschränkt. Meine Überlegung, noch zwei, drei Treter dazu zu nehmen, warf ich schnell über Bord. Blöderweise hatte ich meinen Amp, der hier extrem gut gepasst hätte, zwei Wochen vorher verkauft (Kenpark, du Sack! ;-) ), musste also aufrüsten und besorgte mir kurzerhand ein Tonelab LE.
Das Teil ist grundsätzlich relativ einfach zu bedienen. Es gibt mehrere Sektionen, die hintereinander geschaltet sind:
1. Pedaleffekt = Compressor, Zerrer, Wah, komische Sachen
Leider kann man nur eins davon wählen. Zerrer plus Wah geht also leider nicht, was ich wirklich blöd finde, was aber (später dazu mehr) keine echte Einschränkung darstellt.
2. Amp = die üblichen Verdächtigen ohne Exoten
3. Boxensimulation = wird normalerweise den Amps direkt zugeordnet
4. Modulation
5. Delay
6. Reverb
Dazu ein Control-Switch und ein Pedal; beidem kann man Parameter zuordnen.
Für meine Zwecke, nämlich ein Einarbeiten in die Band, brauche ich erstmal vier Sounds: clean in zwei Lautstärken und heftig angezerrt in zwei Lautstärken. Zum Glück hat das Tonelab je Bank vier Speicherplätze, ich kann also in einer Bank bleiben.
Das Tonelab kam per Post, ein wenig kannte ich es ja schon von zwei gescheiterten Versuchen. Artcore dran, Monitor dran, Clean-Sound suchen. Bei allen Modelern habe ich bisher immer den Blackface und den AC-30 genutzt und meine "richtigen" Amps kamen auch aus dieser Ecke. Meine Zeiten als "Sound-Gourmet" sind vorbei. Ich hatte nach wenigen Minuten den Cleansound stehen, zwei Lautstärken zu speichern, war auch kein Problem.
Jetzt noch einen der Zerrer davor, fertig. So weit der Plan. Nach zwei geschlagenen Stunden machte ich alles aus und ging deprimiert in meine Lieblingskneipe. Warum zum Teufel hatte ich bei den bisherigen Versuchen mit dem Tonelab LE das Ding eigentlich immer zurück gegeben? Hatte ich nicht mit dem POD immer recht schnell ein befriedigendes Ergebnis auch und gerade in diesem Bereich erzielt? Warum hatte ich bloß meinen Amp verkauft? Ich trank ein paar Bier, hörte einer tollen Reggae-Band zu und ging nicht besonders froh ins Bett.
Am nächsten Tag der nächste Versuch. Als Referenz nahm ich mir das Liverpool-Pedal noch mal vor und spielte damit rum. Erste Tendenz, das LE schnellstens wieder in den Karton zu packen, mich selbst einen Idioten zu nennen und doch ein aufwendiges Stressbrett zu organisieren. Dann ans LE und zu meiner Überraschung bekam ich urplötzlich sowohl mit dem Blackface als auch dem AC30 extrem brauchbare Zerrsounds neben den ohnehin schon überzeugenden Cleansounds. Zwei Bänke damit speichern, fertig.
Tja. Aber so ein Wah ist doch eine geile Sache. Wah und Zerre geht aber nicht. Also probierte ich aus den vielen Amp-Modellen mal die, die von sich aus schon genug zerren. Und dann endete ich ausgerechnet bei dem gemodelten Dumble. Dumble! Dieser sauteure Klugscheißer-Amp, den vor allem Leute spielen, deren völlig verkopfte, künstlich verkomplizierte Musik ich noch nie leiden konnte. Der gemodelte Dumble ist cool, saucool sogar und das Wah sehr brauchbar. Noch eine Bank voll.
Jetzt habe ich drei Bänke mit brauchbaren Sounds, mit quasi identischen Zerrgraden und Lautstärken aber unterschiedlichen Charakteren. Welche Bank passt, wird sich dann erst im Zusammenspiel mit der Band herausstellen. (Da ich eher auf Sicherheit bedacht bin, werde ich natürlich bei der Probe das Liverpool-Pedal auch im Gepäck haben.) Morgen bastele ich mir noch eine Bank mit Marshall-Sounds.
Nur für´s Protokoll: Effekte für delayverseuchte U2-Sounds und Police-Flächen auf diese Grundsounds zu legen, ist auch kein Problem, ist im Moment aber für mich nicht relevant.
Fazit? Nein, viel zu früh. Ohne Bandprobe und Gig ist das gar nicht möglich. Aber die Vorbereitung für die Bandprobe ist mit ein wenig Mühe geglückt. Ich freue mich jetzt noch mehr auf die Probe - Gitarrenkoffer, Tasche mit Krempel, Kabeln, Tonelab, D.I. - fertig. In meinem immer noch existierenden Trio werde ich weiterhin nur das ganz kleine Besteck benutzen und das Tonelab bleibt zuhause.
Soviel für´s Erste. Nach der Probe werde ich weiter berichten.
Gruß
erniecaster
P.S.
Es scheint übrigens so, als würde es demnächst ein Nachfolge-Gerät für das LE geben. Thomann bietet es schon nicht mehr an und die Preise sinken.
Kleine Einleitung.
Was? Erniecaster hat ein Tonelab LE? Wieso das denn? Nun, ich bin der Ansicht, dass es völlig sinnlos ist, für alle Eventualitäten Equipment anzusammeln, z.B. zwei 4x12-Boxen, weil das bei großen Open-Air-Sachen gut ist, obwohl man eh nur in Kneipen spielt. Ich selbst war mit meinen kleinen Tech21-Character Pedalen (Blonde und Liverpool) und ein bißchen Peripherie für mein Trio perfekt ausgestattet und hatte seit Monaten überhaupt kein Interesse, Equipment zu ersetzen.
Vor ein par Wochenenden lernte ich bei einer Party von einer Band Sängerin, Bassisten und Drummer kennen - den Keyboarder kannte ich schon länger. Allerdings hatte ich von keinem bisher eine einzige Note gehört. Wir blödelten rum, irgendwann erzählte ich, dass ich Gitarre spielen würde und zufälligerweise suchte die Band gerade einen Gitarristen. Ja, sowas gibt es. Ich wurde zur nächsten Probe bzw. zur Audition eingeladen und sagte zu, ohne lange nachzudenken.
Anschließend hörte ich, wer da alles schon Gitarre gespielt hatte und wurde ein wenig blass. Noch blasser wurde ich, als rauskam, was normalerweise auf der Setliste dieser Cover-Band stand. Gary Moore und Toto waren nur die Spitze des fatalen Eisbergs. Zugesagt ist zugesagt und aus der Nummer kam ich nicht mehr raus. Also saß ich etwas später zuhause, sah mein Equipment durch und stellte fest, dass ich für einen derartigen Bandjob nicht besonders gut ausgerüstet war. Zur Audition ging ich mit meiner Artcore, einem dafür zusammengestellten Effektbrett aus Tuner, Tech21 Liverpool-Pedal, Booster, Hallpedal und D.I. Box., einer Tasche mit Kabeln und Krempel und gemischten Gefühlen.
Vorm Proberaumbunker lernte ich Steve kennen. Steve ist schwarz, dick und groß und zu meiner Überraschung Sänger in dieser Band. Seine Stimme ist genauso schwarz, dick und groß wie er und mit Nachnamen müsste Steve eigentlich Soul heißen. Bei der Probe erklärte man mir dann, dass man den alten Kram aus dem Programm über Bord werfen wolle. Viele Songs davon seien auf Wunsch der bisherigen Gitarristen gespielt worden - insbesondere die Gary Moore-Dinger.
Wer mich schonmal spielen sah/hörte, weiß, dass ich technisch wirklich nicht der größte Gitarrist westlich des Urals bin. Meine Helden waren immer die Rhythmiker, weniger die Frickler. Ich will nicht auf die Kacke hauen, daher mache ich es kurz: Der Rest der Band war heilfroh, endlich mal keinen "Guitar-Hero" sondern einen banddienlichen Musiker an der Gitarre zu haben und ich habe das Angebot, einzusteigen, sehr gerne und mit leichtem Herzen angenommen.
Mein Kram klang an dem Abend gut, richtig gut sogar, war mir aber zu eingeschränkt. Meine Überlegung, noch zwei, drei Treter dazu zu nehmen, warf ich schnell über Bord. Blöderweise hatte ich meinen Amp, der hier extrem gut gepasst hätte, zwei Wochen vorher verkauft (Kenpark, du Sack! ;-) ), musste also aufrüsten und besorgte mir kurzerhand ein Tonelab LE.
Das Teil ist grundsätzlich relativ einfach zu bedienen. Es gibt mehrere Sektionen, die hintereinander geschaltet sind:
1. Pedaleffekt = Compressor, Zerrer, Wah, komische Sachen
Leider kann man nur eins davon wählen. Zerrer plus Wah geht also leider nicht, was ich wirklich blöd finde, was aber (später dazu mehr) keine echte Einschränkung darstellt.
2. Amp = die üblichen Verdächtigen ohne Exoten
3. Boxensimulation = wird normalerweise den Amps direkt zugeordnet
4. Modulation
5. Delay
6. Reverb
Dazu ein Control-Switch und ein Pedal; beidem kann man Parameter zuordnen.
Für meine Zwecke, nämlich ein Einarbeiten in die Band, brauche ich erstmal vier Sounds: clean in zwei Lautstärken und heftig angezerrt in zwei Lautstärken. Zum Glück hat das Tonelab je Bank vier Speicherplätze, ich kann also in einer Bank bleiben.
Das Tonelab kam per Post, ein wenig kannte ich es ja schon von zwei gescheiterten Versuchen. Artcore dran, Monitor dran, Clean-Sound suchen. Bei allen Modelern habe ich bisher immer den Blackface und den AC-30 genutzt und meine "richtigen" Amps kamen auch aus dieser Ecke. Meine Zeiten als "Sound-Gourmet" sind vorbei. Ich hatte nach wenigen Minuten den Cleansound stehen, zwei Lautstärken zu speichern, war auch kein Problem.
Jetzt noch einen der Zerrer davor, fertig. So weit der Plan. Nach zwei geschlagenen Stunden machte ich alles aus und ging deprimiert in meine Lieblingskneipe. Warum zum Teufel hatte ich bei den bisherigen Versuchen mit dem Tonelab LE das Ding eigentlich immer zurück gegeben? Hatte ich nicht mit dem POD immer recht schnell ein befriedigendes Ergebnis auch und gerade in diesem Bereich erzielt? Warum hatte ich bloß meinen Amp verkauft? Ich trank ein paar Bier, hörte einer tollen Reggae-Band zu und ging nicht besonders froh ins Bett.
Am nächsten Tag der nächste Versuch. Als Referenz nahm ich mir das Liverpool-Pedal noch mal vor und spielte damit rum. Erste Tendenz, das LE schnellstens wieder in den Karton zu packen, mich selbst einen Idioten zu nennen und doch ein aufwendiges Stressbrett zu organisieren. Dann ans LE und zu meiner Überraschung bekam ich urplötzlich sowohl mit dem Blackface als auch dem AC30 extrem brauchbare Zerrsounds neben den ohnehin schon überzeugenden Cleansounds. Zwei Bänke damit speichern, fertig.
Tja. Aber so ein Wah ist doch eine geile Sache. Wah und Zerre geht aber nicht. Also probierte ich aus den vielen Amp-Modellen mal die, die von sich aus schon genug zerren. Und dann endete ich ausgerechnet bei dem gemodelten Dumble. Dumble! Dieser sauteure Klugscheißer-Amp, den vor allem Leute spielen, deren völlig verkopfte, künstlich verkomplizierte Musik ich noch nie leiden konnte. Der gemodelte Dumble ist cool, saucool sogar und das Wah sehr brauchbar. Noch eine Bank voll.
Jetzt habe ich drei Bänke mit brauchbaren Sounds, mit quasi identischen Zerrgraden und Lautstärken aber unterschiedlichen Charakteren. Welche Bank passt, wird sich dann erst im Zusammenspiel mit der Band herausstellen. (Da ich eher auf Sicherheit bedacht bin, werde ich natürlich bei der Probe das Liverpool-Pedal auch im Gepäck haben.) Morgen bastele ich mir noch eine Bank mit Marshall-Sounds.
Nur für´s Protokoll: Effekte für delayverseuchte U2-Sounds und Police-Flächen auf diese Grundsounds zu legen, ist auch kein Problem, ist im Moment aber für mich nicht relevant.
Fazit? Nein, viel zu früh. Ohne Bandprobe und Gig ist das gar nicht möglich. Aber die Vorbereitung für die Bandprobe ist mit ein wenig Mühe geglückt. Ich freue mich jetzt noch mehr auf die Probe - Gitarrenkoffer, Tasche mit Krempel, Kabeln, Tonelab, D.I. - fertig. In meinem immer noch existierenden Trio werde ich weiterhin nur das ganz kleine Besteck benutzen und das Tonelab bleibt zuhause.
Soviel für´s Erste. Nach der Probe werde ich weiter berichten.
Gruß
erniecaster
P.S.
Es scheint übrigens so, als würde es demnächst ein Nachfolge-Gerät für das LE geben. Thomann bietet es schon nicht mehr an und die Preise sinken.