Ultima II

Hersteller
Eigenbau (Zusammenbau)
Baujahr
2014
Hallo zusammen,

heute möchte ich euch mit meinem neuen Akustik-Brett bekannt machen.

Ich verwende live je nach Location, Besetzung und Repertoire eine meiner drei Akustik-Gitarren mit Pickup. Das wären eine Yamaha CPX 700 für´s Grobe oder wenn es gesittet zugeht entweder meine Furch G20CM mit dem Pickup-Mikro-System aus dem Hause Kraushaar oder meine Faith Naked Neptune.

In der Faith wollte ich unbedingt Pickup und Preamp wie bei der Yamaha CPX haben. Das war sauteuer und im Ergebnis eine Enttäuschung. Was in der CPX super funktioniert, klang in der Faith indirekt und komprimiert. Ich hatte fast das Gefühl, als wäre ein minimaler Raumhall eingebaut und eine gewisse Latenz wäre auch dabei. Der Pickup flog raus und wurde durch einen Piezo ersetzt, seitdem klingt das super und ich bin um die Erkenntnis reicher, dass auch bei der Akustikgitarre die Ergebnisse hinsichtlich Pickups von einer Gitarre kaum auf die einer anderen übertragen werden können.

Alle drei Gitarren klingen linear verstärkt schon ziemlich gut. Verstärkt wird nicht mit einem Akustikamp sondern über eine P.A. Um den Sound an die unterschiedlichen Räume anzupassen, könnte man die Klangregelung am Mischpult verwenden. Ich fühle mich aber wohler, wenn ich das selbst in der Hand habe und das Pult linear bleibt.

Dabei kommt zum Tragen, dass im Normalfall entweder meine Pianistin oder ich auf der Bühne selbst mischen. Das klingt schon nach mehr als es ist: Wir machen einen Soundcheck und justieren später vielleicht mal ein bisschen nach. Der Soundcheck der einzelnen Instrumente ist maximal eine Sache von einer Minute, dann muss das passen. Ich habe keine Zeit und letztlich auch keine Lust, mich durch Untermenüs zu klicken oder mehrere Presets zu ändern.

Wenn ich verstärkt akustisch spiele, brauche ich aber auch nur einen Sound. Verschiedene Klangfarben erziele ich durch unterschiedliche Spieltechnik. Natürlich kann man das mit unterschiedlichem EQ-Einsatz unterstützen. Das habe ich probiert und festgestellt, dass ich dann einfach den jeweiligen Speicherplatz aufrufe und bezüglich meiner Hände dann „den Stiefel runterspiele“. Das macht mir nicht viel Spaß und es klingt bei mir auch nicht gut.

Ich kann die Akustikgitarre durch Spieltechnik mit den Fingern und dem Plektrum weich bis hart klingen lassen, voluminös oder dünn, funky, rockig, balladesk, jazzig etc. Daher reicht mir grundsätzlich ein Sound aus. Das Gitarrensignal bekommt eine minimale Prise Hall. Die wiederum will ich aus dem Pult. Es klingt für mich stimmiger, wenn auf der Gitarre der gleiche Hall ist wie auf den Stimmen (wenn auch erheblich weniger). Unterschiedliche Hallräume fühlen sich da für mich nicht richtig an.

Der zweite Effekt ist Kompression, dazu komme ich gleich. Mit anderen Effekten auf der Akustikgitarre kann ich nichts anfangen. Ich habe es probiert, ich mag es nicht.

„Den Sound“ drehe ich mir an der Hartke Acoustic Attack D.I. zurecht. Das Ding hat neben seiner Funktion als D.I. einen EQ mit parametrischen Mitten und einen ominösen Effekt, der einen Röhrenpreamp simuliert. Diese Simulation beinhaltet Kompression. Zum Glück gibt es da genau ein Poti, das steht bei mir auf 4 und dann ist genug Kompression da. Mit richtigen Kompressoren kann ich nicht umgehen und lasse sie einfach links liegen. Mit der Hartke den richtigen Sound zu finden, ist eine Sache von rund 45 Sekunden. Die Hartke lässt sich über Batterie, Netzteil oder Phantomspeisung betreiben.

„Den Sound“ brauche ich aber in zwei Lautstärken. Also benutze ich noch einen Booster und zwar den BOSS PQ-3B Equalizer und dort ausschließlich den Level-Regler. BOSS finde ich toll. Die Geräte sind super robust und zuverlässig, das Batteriefach ist leicht zugänglich und es gibt keine Schaltgeräusche.

Dann habe ich gerne einen Tuner mit Mute-Funktion dabei, hier ein BOSS-TU2.

Die Signalreihenfolge ist: Booster, Tuner, Hartke und zwar von rechts nach links. Klanglich ist es völlig egal, ob erst der Booster oder der Tuner kommen. Der Booster ist aber das einzige Pedal, auf das ich während des Spielens mal trete – da ist es ganz rechts gut aufgehoben.

Drei Bodentreter verkabeln und vor sich rumfliegen zu lassen, mag ich nicht. Die Boss hatten schon Klett auf der Unterseite, daher habe ich wieder verklettet. Das Brett selbst ist ein Stück Laminat, das ich im Keller gefunden und mit dem Flauschband verklebt habe. Ein paar Gummifüße aus dem T€Di auf der Unterseite verhindern das Rutschen. Fertig.

Transportiert wird das Ganze in einer Tasche, die ich mal für ein Multieffektgerät gekauft habe und in der noch Kabel und Krempel Platz finden.

So habe ich meine zwei guten Sounds, die ich schnell erreiche und ein Stimmgerät. Das ließe sich auch durch ein Zoom A3 erreichen – da schreckt mich die Bedienbarkeit aber ab. Nächste Alternative wäre eine L.R. Baggs Venue D.I., die ist aber sehr teuer und hat keine Kompression an Bord. Diese beiden Geräte wären kleiner und leichter, dann würde ich aber wieder über Backups nachdenken – das muss ich mit meinem Brett nicht.

Das PQ-3B kann die Hartke als Klangregelung (bis auf die Röhrensimulation) ersetzen, falls die Hartke ausfällt – dann hätte ich für diesen Havariefall halt keinen Booster. Fällt der PQ-3B aus, habe ich eben auch keinen Booster. Fällt der Tuner aus, stimme ich halt per Ohr.

Soviel zu meinem Brett.

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Du könntest dir das Patchkabel rausziehen mit ein wenig Basteln und Stereo-Patchkabeln sparen.
Die Boss-Treter ließen sich früher super umbauen, kein Plan ob das heute noch so ist. Jedenfalls müsstest du die Output-Buchsen gegen Stereo-Buchsen austauschen und den Ring-Kontakt von der Input-Buchse mit rüber brücken. Eine Zeit lang hatte Boss sogar ausschließlich Stereo-Buchsen verbaut, da musste man dann nur ein Stück Litze umlöten.
 

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