Hallo,
da immer wieder Fragen zu Versand, Verpackung, Import, Export auftauchen, möchte ich mal ein paar grundsätzliche Informationen geben. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen weiter. Ich gehe hier nur auf den privaten Bereich ein, gewerblich ticken die Uhren ggfs. etwas anders.
Versand, Transport:
Erstmal ein paar Begriffsbestimmungen:
Tracking, Tracing:
Nachvollziehbarkeit des Versandweges (zB Scannung der Sendung bei jedem Umladen, Unterschriftsleistung bei Zustellung)
Spedition:
Ein Spediteur besorgt Transporte. Für unsere Belange hier kommt eigentlich nur der systemgeführte Stückgutspediteur in Frage.
Interessant v.a. bei Gewichten ab ca. 20-30 kg oder sperrigen Gütern (Amps, Cabinets etc).
Laufzeiten mittlerweile national ca. 1-2 Arbeitstage, je nach gewähltem Service (24-Std. kosten mehr als Bummelservice 2-3 Tage).
International je nach Empfangsland 2-4 Tage (Europa), Übersee auch länger. Hier muss man Zollabfertigungen mit in die Laufzeit einkalkulieren (sollte aber der Empfänger erledigen).
Tracking/Tracing ist bei fast allen Anbietern gewährleistet.
Empfehlenswerte Anbieter wären hier zB Schenker, Dachser .
KEP-Dienste (Kurier-, Express-, Paketdienste)
Kurierdienst:
Hier spricht man zB von einer Direktfahrt, also wenn eine einzelne Ware auf einem einzelnen Verkehrsmittel (zB Kombi, Sprinter o.ä) befördert wird.
On-board-courier wäre, wenn jemand sich ein Paket unter den Arm klemmt und persönlich zB mitfliegt und dem Empfänger übergibt.
Vorteil: Schnellste, individuellste Beförderungsmethode
Nachteil: Die einzelne Ware muss die Transportkosten der Gesamtstrecke alleine tragen, heisst somit auch mit Abstand teuerste Beförderungsmethode.
Expressdienst / Integrator:
Im Prinzip Speditionen, die die Abläufe gnadenlos standardisiert haben und i.d.R. über ein eigenes, globales Netzwerk verfügen.
Tracking/Tracing gewährleistet, Laufzeiten vergleichbar mit Speditionen, evtl. etwas schneller, aber meist garantierte Leistung.
Anbieter wären zB TNT, DHL Express, UPS, Fedex
Paketdienst:
Prinzipiell wie Expressdienste, allerdings meist ohne verbindliche Laufzeitzusage (sind aber aufgrund der standardisierten Abläufe selten wesentlich länger als Expressdienste unterwegs), Hauptunterschied sind die oftmals begrenzten Aussenmasse (Maximalgewicht, Gurtmass, Maximale Länge/Breite/Höhe).
Interessant für kleinere Versendungen bis ca. 30 kg.
Tracking/Tracing nicht bei allen selbstverständlich!
Anbieter sind hier zB DPD, Hermes, DHL/Post, GLS (früherer German Parcel), Transoflex
Luftfracht:
Kann / sollte als Privatmann ausschliesslich über eine Spedition eingebucht werden, ist eh nur interessant bei Übersee. Recht teurer, aber auch sehr sichere, schnelle Versandart.
Siehe Speditionen!
Seefracht:
Rechnet sich nur bei größeren Mengen und wenn man viiiel Zeit hat. Sollte man auch den Speditionsprofis überlassen!
Vorteil: bei größeren Mengen günstigste Versandvariante.
Für uns als Musiker nicht interessant da wir nicht genügend Mengen haben als das sich da was rechnet, es sei denn jemand kauft 40 Marschallstacks oder so.
Wie arbeitet so ein Transporteur?
Unabhängig in welcher Kategorie ein Anbieter sich tummelt, letztendlich sind die mechanischen Belastungen auf dem Transportweg enorm. Wer schon mal mehrere Getränkekisten mit Glasflaschen in einem Kombi gefahren hat und die Flaschen schon bei normaler Fahrt hat klirren hören weiss was ich meine.
Und je höher im LKW gestapelt wird, umso größer wird die Belastung (weil das Schwanken, Neigen usw weiter oben immer stärker wird). Und dann kommen noch Schlaglöcher, Bremsvorgänge, Beschleunigung usw....
Bei Luft-/Seebeförderung kommen noch zusätzlichen Bewegungen vertikal/horizontal dazu (Schlingern, krängen, rollen...)
Ein Transportweg könnte z.B sein:
· Abholung durch einen Sprinter/7,5-Tonner
· Abladen in der lokalen Niederlassung
· Sortieren (bei KEP-Diensten sehr oft mit automatischen Bandsortierern)
· Verladen auf einen sog. Hauptlauf-LKW (oder Flugzeug...)
· Evtl. Umladen/Resortieren in einem Hub (zentraler Umschlagsplatz)
· Weiterverladen an Zielniederlassung
· Entladen
· Sortieren auf den Zustell-LKW / -bus
· Transport zum Empfänger
Wie man sieht, sehr viel Handling, teilweise mit Flurfördergeräten (Stapler, Hubwagen), teilweise per Hand (Paketdienste) oder Bandsortieren.
Eines ist allen gemeinsam: Es muss schnell gehen, und man kann nicht jedes Packstück mit Handschlag und Samthandschuhen begrüßen.
Deswegen: Verpackung ist das A&O!!!
Verpackung:
Wenn man sich die mechanischen Belastungen vor Augen hält, dann muss man sagen, lieber etwas zuviel als zuwenig.
Die Umverpackung sollte von dem Transportgut einige Zentimeter entfernt sein, gut ausgestopft mit Dämm-/Füllmaterial, um kurze,harte Stöße abzufangen. Hier v.a. die Kanten und Ecken schützen!!
Faustformel ist hier: je schwerer die Ware, umso stabiler die Verpackung!
Größere Sendungen (zB Boxen) evtl. auf eine Einwegpalette (kriegt man bei fast jedem Einzelhandelsgeschäft aus dem Abfall) festzurren, damit beim Umschlag evtl.mit einem Stapler gearbeitet werden kann.
Darauf achten, dass die Ware auch stapelfähig/belastbar ist, irgendjemand stellt immer etwas obendrauf in der Transportkette!
Auch sollte man darauf achten, dass die Ware vor Feuchtigkeit geschützt ist (Beutel Reis mit einpacken zum Aufsaugen).
Die größte Gefahr ist Schwitzwasser; kalter LKW, warme Umschlaghalle = Kondenswasser im Packstück.
Extremer natürlich noch bei Luftfracht, so ein Flugzeug fliegt in 10.000 Meter Höhe, da sinds minus 40-50 Grad. Danach runter ins Warme...
Folge: Gerät defekt oder zB Karton weicht auf und hält das Gewicht nicht mehr, bricht auseinander.
Beschriftung:
DEUTLICH schreiben wer Empfänger ist, vollständige Adresse mit Länderbezeichung, Absender nicht vergessen.
Unbedingt mit wasserfestem Stift schreiben, siehe Schwitzwasser!
Beim Aufgeben der Sendung den Durchschlag des Transporteurs aufheben, wichtig wegen der Barcodenummer zum tracken und tracen der Sendung und ggfs als Nachweis bei Verlust oder Umverfügung.
Import:
Hier wiederhole ich den Beitrag den ich letzte Woche dazu geschrieben habe:
Beim Import aus Drittländern gilt als Bemessungsgrundlage zur Errechnung des zu entrichtenden Zolls der Warenwert den das Objekt an der EU-Aussengrenze hat. (also bei Seeschiff der Hafen, bei Luftfracht der Flughafen und beim Strassentransport entsprechend der Genrzübergang).
Warenwert an der Grenze. Man muss also unterscheiden zwischen
ab Werk (Frachtkosten zahlt Empfänger) und
frei Haus (Frachtkosten zahlt Absender)
Für den Zoll ist es unerheblich in welchem EU-Mitgliedsstaat die Ware ankommt da wir im europäischen Binnenmarkt einheitliche Zollsätze im Aussenverhältnis zu Drittländern haben. Anders bei der Einfuhrumsatzsteuer (entspricht unserer Mehrwertsteuer), die ist leider nicht in der EU harmonisiert, d.h. unterschiedlich. Hier gilt das Bestimmungslandprinzip, also bei Import nach D unsere 19%.
Beispiel: Paula für 1000,- Eur ab Werk New York nach Hintertupfingen
Rg.-Betrag: 1.000,- Eur
Luftfracht incl. Vorlauf zum Abflugflughafen: 150,-
Nachlauf Eingangsflughafennach Hintertupfingen 50,-
Zollberechnung:
1000,-
+ 150,-
= 1150,-
Darauf der Zollsatz von 3,7 % (der ist abhängig von der Eingruppierung der Ware anhand der stat. Warennummer, diese 8-stellige Nummer aus dem Harmonisierten System). Für den Zoll ist ne E-Gitarre ne E-Gitarre, ein Produkt, unabhängig vom Hersteller. Aber andere Güter, zB Saiten, Tremolos, Kondome oder Eichensärge haben ne andere Tarifnummer und entsprechend andere Zollsätze. Manche Güter haben auch Zollsatz 0%, also zollfreie Einfuhr.
3,7% sind also 42,55 Eur. Zu berappen an die EU.
Warenwert nun abgefertigt zum sog. "freien Verkehr" (innerhalb der EU) ist also jetzt 1150,- + 42,55 =1192,55.
Das ist wiederum die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der EUSt (19%)
Also 1192,55 * 19% =226,58 Eur. (das ist ne nationale deutsche Fiskus-Veranstaltung)
Endbetrag hier also 1192,55+226,58 = 1419,08 plus die 50,- Euro für den Nachlauf (den der deutsche Transporteur auch incl. MWSt abrechnet).
Anders bei frei Haus wäre der Rechnungsbetrag ja 1200,- netto (ohne Einfuhrabgaben) (1000,-+150,-+50,-)
Hier wird genau umgekehrt gerechnet, hier müssen vom Vk-Preis zur Ermittlung des Zollwertes die Versandkosten ab Grenze herausgerechnet werden. Sind die Transportkosten in der Rechnung nicht detailliert aufgeschlüsselt, wird geschätzt.
Wenn man also Pech hat, werden zB für die Luftfracht 200,- Euro angesetzt und für den Nachlauf 20,-
Würde heissen: Zollwert wären in dem Fall 1200,- ./. 20,- Euro Nachlauf = 1180,- Euro, davon wieder die 3,7% = 43,66, danach gleiche Berechnung wie oben.
Faustregel: Wenn Transportkosten nicht dezidiert genannt sind, wird geschätzt; Schätzen heisst immer Unsicherheitsfaktor, kann zu Gunsten des Staates oder zugunsten des Importeurs gehen.
Das Ganze kann man nur umgehen durch sog. Umsiedlungsgut, d.h. wenn man wie schon geschrieben wurde im Ausland entsprechend lange gelebt hat und es als persönliches Umsiedlungsgut deklariert.
Der Zoll hat übrigens in der Tat einen gewissen Ermessensspielraum bei der Ermittlung des Zollwertes.
Es soll ja der tatsächliche Wert an der Grenze zugrunde gelegt werden; hat der Zöllner berechtigte Zweifel an der Wertangabe des Absenders (Stichwort getürkte niedrige Rechnung um die Zollabgaben zu senken) kann er den tatsächlichen Wert auch schätzen. Wobei das wirklich selten gemacht wird, es sei denn es ist völlig augenscheinlich.
Aber gerade bei Privatkäufern schauen die aus o.g. "Freundschaftsdienstgründen" doch schonmal genauer hin. Richtig interessant ist das ja bei Importen von hohem Warenwert wie zB Autos aus den USA oder so was
Export (nur wenn es ausserhalb der EU in Drittländer geht!!!)
Hier muss auch als Privatmann eine Wertdeklaration für Zollzwecke mitgegeben werden (entspricht einer Proforma-Rechnung), am besten auf englisch.
Enthalten sein muss Absender, Empfänger, genaue Warenbezeichnung, evtl. Seriennummer, Warenwert, Währung, Frankatur, und falls es frei Haus geht am besten noch die Transportkosten separat aufführen (siehe Import, der Importeur hats dann leichter).
Dazu Datum , Unterschrift und das Ganze einmal ins Packstück rein (sicherheitshalber) und aussen per Lieferscheintasche am Packstück anbringen, so daß man es rausnehmen kann.
Achtung!
Bei einem Warenwert bis 1000,- Euro muss man zolltechnisch ausser der Rechnung / Wertdeklaration nichts tun.
Bei 1000,- bis 3000,- muss eine Ausfuhrerklärung mitgegeben werden (Formblatt!), und ab 3000,- Euro muss diese vorab vom zuständigen Ausgangszollamt abgestempelt werden.
Als Privatmann ist es zum einen umständlich an ein solches Formular zu kommen und das Ausfüllen ist aufgrund der nötigen Codes usw. für einen Ungeübten recht schwierig. Wenn man also Warenwert über 1000,- Euro exportiert, sollte man zu einem Spediteur gehen, der erstellt einem dieses Formular (gegen Entgelt, klar).
So, ellenlanger Text, ich hoffe es ist halbwegs verständlich und es hilft auch jemandem weiter.
Ich mach jetzt erstmal Feierabend!
Gruss an die Runde
Juergen2
da immer wieder Fragen zu Versand, Verpackung, Import, Export auftauchen, möchte ich mal ein paar grundsätzliche Informationen geben. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen weiter. Ich gehe hier nur auf den privaten Bereich ein, gewerblich ticken die Uhren ggfs. etwas anders.
Versand, Transport:
Erstmal ein paar Begriffsbestimmungen:
Tracking, Tracing:
Nachvollziehbarkeit des Versandweges (zB Scannung der Sendung bei jedem Umladen, Unterschriftsleistung bei Zustellung)
Spedition:
Ein Spediteur besorgt Transporte. Für unsere Belange hier kommt eigentlich nur der systemgeführte Stückgutspediteur in Frage.
Interessant v.a. bei Gewichten ab ca. 20-30 kg oder sperrigen Gütern (Amps, Cabinets etc).
Laufzeiten mittlerweile national ca. 1-2 Arbeitstage, je nach gewähltem Service (24-Std. kosten mehr als Bummelservice 2-3 Tage).
International je nach Empfangsland 2-4 Tage (Europa), Übersee auch länger. Hier muss man Zollabfertigungen mit in die Laufzeit einkalkulieren (sollte aber der Empfänger erledigen).
Tracking/Tracing ist bei fast allen Anbietern gewährleistet.
Empfehlenswerte Anbieter wären hier zB Schenker, Dachser .
KEP-Dienste (Kurier-, Express-, Paketdienste)
Kurierdienst:
Hier spricht man zB von einer Direktfahrt, also wenn eine einzelne Ware auf einem einzelnen Verkehrsmittel (zB Kombi, Sprinter o.ä) befördert wird.
On-board-courier wäre, wenn jemand sich ein Paket unter den Arm klemmt und persönlich zB mitfliegt und dem Empfänger übergibt.
Vorteil: Schnellste, individuellste Beförderungsmethode
Nachteil: Die einzelne Ware muss die Transportkosten der Gesamtstrecke alleine tragen, heisst somit auch mit Abstand teuerste Beförderungsmethode.
Expressdienst / Integrator:
Im Prinzip Speditionen, die die Abläufe gnadenlos standardisiert haben und i.d.R. über ein eigenes, globales Netzwerk verfügen.
Tracking/Tracing gewährleistet, Laufzeiten vergleichbar mit Speditionen, evtl. etwas schneller, aber meist garantierte Leistung.
Anbieter wären zB TNT, DHL Express, UPS, Fedex
Paketdienst:
Prinzipiell wie Expressdienste, allerdings meist ohne verbindliche Laufzeitzusage (sind aber aufgrund der standardisierten Abläufe selten wesentlich länger als Expressdienste unterwegs), Hauptunterschied sind die oftmals begrenzten Aussenmasse (Maximalgewicht, Gurtmass, Maximale Länge/Breite/Höhe).
Interessant für kleinere Versendungen bis ca. 30 kg.
Tracking/Tracing nicht bei allen selbstverständlich!
Anbieter sind hier zB DPD, Hermes, DHL/Post, GLS (früherer German Parcel), Transoflex
Luftfracht:
Kann / sollte als Privatmann ausschliesslich über eine Spedition eingebucht werden, ist eh nur interessant bei Übersee. Recht teurer, aber auch sehr sichere, schnelle Versandart.
Siehe Speditionen!
Seefracht:
Rechnet sich nur bei größeren Mengen und wenn man viiiel Zeit hat. Sollte man auch den Speditionsprofis überlassen!
Vorteil: bei größeren Mengen günstigste Versandvariante.
Für uns als Musiker nicht interessant da wir nicht genügend Mengen haben als das sich da was rechnet, es sei denn jemand kauft 40 Marschallstacks oder so.
Wie arbeitet so ein Transporteur?
Unabhängig in welcher Kategorie ein Anbieter sich tummelt, letztendlich sind die mechanischen Belastungen auf dem Transportweg enorm. Wer schon mal mehrere Getränkekisten mit Glasflaschen in einem Kombi gefahren hat und die Flaschen schon bei normaler Fahrt hat klirren hören weiss was ich meine.
Und je höher im LKW gestapelt wird, umso größer wird die Belastung (weil das Schwanken, Neigen usw weiter oben immer stärker wird). Und dann kommen noch Schlaglöcher, Bremsvorgänge, Beschleunigung usw....
Bei Luft-/Seebeförderung kommen noch zusätzlichen Bewegungen vertikal/horizontal dazu (Schlingern, krängen, rollen...)
Ein Transportweg könnte z.B sein:
· Abholung durch einen Sprinter/7,5-Tonner
· Abladen in der lokalen Niederlassung
· Sortieren (bei KEP-Diensten sehr oft mit automatischen Bandsortierern)
· Verladen auf einen sog. Hauptlauf-LKW (oder Flugzeug...)
· Evtl. Umladen/Resortieren in einem Hub (zentraler Umschlagsplatz)
· Weiterverladen an Zielniederlassung
· Entladen
· Sortieren auf den Zustell-LKW / -bus
· Transport zum Empfänger
Wie man sieht, sehr viel Handling, teilweise mit Flurfördergeräten (Stapler, Hubwagen), teilweise per Hand (Paketdienste) oder Bandsortieren.
Eines ist allen gemeinsam: Es muss schnell gehen, und man kann nicht jedes Packstück mit Handschlag und Samthandschuhen begrüßen.
Deswegen: Verpackung ist das A&O!!!
Verpackung:
Wenn man sich die mechanischen Belastungen vor Augen hält, dann muss man sagen, lieber etwas zuviel als zuwenig.
Die Umverpackung sollte von dem Transportgut einige Zentimeter entfernt sein, gut ausgestopft mit Dämm-/Füllmaterial, um kurze,harte Stöße abzufangen. Hier v.a. die Kanten und Ecken schützen!!
Faustformel ist hier: je schwerer die Ware, umso stabiler die Verpackung!
Größere Sendungen (zB Boxen) evtl. auf eine Einwegpalette (kriegt man bei fast jedem Einzelhandelsgeschäft aus dem Abfall) festzurren, damit beim Umschlag evtl.mit einem Stapler gearbeitet werden kann.
Darauf achten, dass die Ware auch stapelfähig/belastbar ist, irgendjemand stellt immer etwas obendrauf in der Transportkette!
Auch sollte man darauf achten, dass die Ware vor Feuchtigkeit geschützt ist (Beutel Reis mit einpacken zum Aufsaugen).
Die größte Gefahr ist Schwitzwasser; kalter LKW, warme Umschlaghalle = Kondenswasser im Packstück.
Extremer natürlich noch bei Luftfracht, so ein Flugzeug fliegt in 10.000 Meter Höhe, da sinds minus 40-50 Grad. Danach runter ins Warme...
Folge: Gerät defekt oder zB Karton weicht auf und hält das Gewicht nicht mehr, bricht auseinander.
Beschriftung:
DEUTLICH schreiben wer Empfänger ist, vollständige Adresse mit Länderbezeichung, Absender nicht vergessen.
Unbedingt mit wasserfestem Stift schreiben, siehe Schwitzwasser!
Beim Aufgeben der Sendung den Durchschlag des Transporteurs aufheben, wichtig wegen der Barcodenummer zum tracken und tracen der Sendung und ggfs als Nachweis bei Verlust oder Umverfügung.
Import:
Hier wiederhole ich den Beitrag den ich letzte Woche dazu geschrieben habe:
Beim Import aus Drittländern gilt als Bemessungsgrundlage zur Errechnung des zu entrichtenden Zolls der Warenwert den das Objekt an der EU-Aussengrenze hat. (also bei Seeschiff der Hafen, bei Luftfracht der Flughafen und beim Strassentransport entsprechend der Genrzübergang).
Warenwert an der Grenze. Man muss also unterscheiden zwischen
ab Werk (Frachtkosten zahlt Empfänger) und
frei Haus (Frachtkosten zahlt Absender)
Für den Zoll ist es unerheblich in welchem EU-Mitgliedsstaat die Ware ankommt da wir im europäischen Binnenmarkt einheitliche Zollsätze im Aussenverhältnis zu Drittländern haben. Anders bei der Einfuhrumsatzsteuer (entspricht unserer Mehrwertsteuer), die ist leider nicht in der EU harmonisiert, d.h. unterschiedlich. Hier gilt das Bestimmungslandprinzip, also bei Import nach D unsere 19%.
Beispiel: Paula für 1000,- Eur ab Werk New York nach Hintertupfingen
Rg.-Betrag: 1.000,- Eur
Luftfracht incl. Vorlauf zum Abflugflughafen: 150,-
Nachlauf Eingangsflughafennach Hintertupfingen 50,-
Zollberechnung:
1000,-
+ 150,-
= 1150,-
Darauf der Zollsatz von 3,7 % (der ist abhängig von der Eingruppierung der Ware anhand der stat. Warennummer, diese 8-stellige Nummer aus dem Harmonisierten System). Für den Zoll ist ne E-Gitarre ne E-Gitarre, ein Produkt, unabhängig vom Hersteller. Aber andere Güter, zB Saiten, Tremolos, Kondome oder Eichensärge haben ne andere Tarifnummer und entsprechend andere Zollsätze. Manche Güter haben auch Zollsatz 0%, also zollfreie Einfuhr.
3,7% sind also 42,55 Eur. Zu berappen an die EU.
Warenwert nun abgefertigt zum sog. "freien Verkehr" (innerhalb der EU) ist also jetzt 1150,- + 42,55 =1192,55.
Das ist wiederum die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der EUSt (19%)
Also 1192,55 * 19% =226,58 Eur. (das ist ne nationale deutsche Fiskus-Veranstaltung)
Endbetrag hier also 1192,55+226,58 = 1419,08 plus die 50,- Euro für den Nachlauf (den der deutsche Transporteur auch incl. MWSt abrechnet).
Anders bei frei Haus wäre der Rechnungsbetrag ja 1200,- netto (ohne Einfuhrabgaben) (1000,-+150,-+50,-)
Hier wird genau umgekehrt gerechnet, hier müssen vom Vk-Preis zur Ermittlung des Zollwertes die Versandkosten ab Grenze herausgerechnet werden. Sind die Transportkosten in der Rechnung nicht detailliert aufgeschlüsselt, wird geschätzt.
Wenn man also Pech hat, werden zB für die Luftfracht 200,- Euro angesetzt und für den Nachlauf 20,-
Würde heissen: Zollwert wären in dem Fall 1200,- ./. 20,- Euro Nachlauf = 1180,- Euro, davon wieder die 3,7% = 43,66, danach gleiche Berechnung wie oben.
Faustregel: Wenn Transportkosten nicht dezidiert genannt sind, wird geschätzt; Schätzen heisst immer Unsicherheitsfaktor, kann zu Gunsten des Staates oder zugunsten des Importeurs gehen.
Das Ganze kann man nur umgehen durch sog. Umsiedlungsgut, d.h. wenn man wie schon geschrieben wurde im Ausland entsprechend lange gelebt hat und es als persönliches Umsiedlungsgut deklariert.
Der Zoll hat übrigens in der Tat einen gewissen Ermessensspielraum bei der Ermittlung des Zollwertes.
Es soll ja der tatsächliche Wert an der Grenze zugrunde gelegt werden; hat der Zöllner berechtigte Zweifel an der Wertangabe des Absenders (Stichwort getürkte niedrige Rechnung um die Zollabgaben zu senken) kann er den tatsächlichen Wert auch schätzen. Wobei das wirklich selten gemacht wird, es sei denn es ist völlig augenscheinlich.
Aber gerade bei Privatkäufern schauen die aus o.g. "Freundschaftsdienstgründen" doch schonmal genauer hin. Richtig interessant ist das ja bei Importen von hohem Warenwert wie zB Autos aus den USA oder so was
Export (nur wenn es ausserhalb der EU in Drittländer geht!!!)
Hier muss auch als Privatmann eine Wertdeklaration für Zollzwecke mitgegeben werden (entspricht einer Proforma-Rechnung), am besten auf englisch.
Enthalten sein muss Absender, Empfänger, genaue Warenbezeichnung, evtl. Seriennummer, Warenwert, Währung, Frankatur, und falls es frei Haus geht am besten noch die Transportkosten separat aufführen (siehe Import, der Importeur hats dann leichter).
Dazu Datum , Unterschrift und das Ganze einmal ins Packstück rein (sicherheitshalber) und aussen per Lieferscheintasche am Packstück anbringen, so daß man es rausnehmen kann.
Achtung!
Bei einem Warenwert bis 1000,- Euro muss man zolltechnisch ausser der Rechnung / Wertdeklaration nichts tun.
Bei 1000,- bis 3000,- muss eine Ausfuhrerklärung mitgegeben werden (Formblatt!), und ab 3000,- Euro muss diese vorab vom zuständigen Ausgangszollamt abgestempelt werden.
Als Privatmann ist es zum einen umständlich an ein solches Formular zu kommen und das Ausfüllen ist aufgrund der nötigen Codes usw. für einen Ungeübten recht schwierig. Wenn man also Warenwert über 1000,- Euro exportiert, sollte man zu einem Spediteur gehen, der erstellt einem dieses Formular (gegen Entgelt, klar).
So, ellenlanger Text, ich hoffe es ist halbwegs verständlich und es hilft auch jemandem weiter.
Ich mach jetzt erstmal Feierabend!
Gruss an die Runde
Juergen2