Warum Youtube-Vidoes zur Klangbeurteilung ungeeignet sind

Woody

Power-User
16 Apr 2003
2.948
2
36
Köln
-weil es sich um schlimm komprimierte Tonspuren handelt, bei alten Videos z.B. 64-96k MP3,
bei neueren Videos geht die Qualität nicht über 232k AAC Files hinaus.
Das führt zu Kammfiltereffekten und klingeln.

-weil keinerlei zuverlässige Informationen darüber vorliegen, wie die Tonspur aufegenommen ist, ob und wie nachbearbeitet.
Camcorder habe z.T. di unangenehme Eigenschaft, die Tonspuren schlimm zu komprimieren.
Dynamik?
Fehlanzeige.
Das führt zu "pumpen" bzw zu plötzlich lauter werdendem Rauschn in Spielpausen.
Ist ein etwaiges Mikrofon sinnvoll positioniert?
Was hört ein Mikrofon, vs. was hört ein Spieler?
Clippt das Eingangssignal vielleicht irgendwo?
Wie wirkt ein solches Clipping auf einen ohnehin verzerrten Ton?


-weil keinerlei zuverlässige Informationen darüber vorliegen, wie der Raum klingt, in dem aufgenommen wurde.
Raummoden?
Frequenzbetonungen?

-weil keinerlei zuverlässige Informationen darüber vorliegen, wie das entsprechende Teil mit meiner vorliegenden Signalkette harmoniert.

-weil keinerlei zuverlässige Informationen darüber vorliegen, wie sich die Stereospuren beim Summieren für Mono verhalten-
Kammfilter, etc.pp...



Wenn mir mehr einfällt, komme ich hier drauf zrück.
Ich bin für Ergänzungen dankbar.


Viele GRüße,
Woody
 
Das ist ja schon mal einiges an Fakten.
einen noch:
- es gibt keine wirkliche Information, dass das was im Video an Equipment u sehen ist auch benutzt wird, und der Videoposter nicht einfach ne andere Tonspur untergelegt hat.
 
Ich halte mal dagegen: Ich finde beispielsweise die Videos von Proguitershop.com sehr informativ. Der Tester, "Andy" gibt sich viel Mühe um die Tests vergleichbar zu halten. Um sich zwischen den verschiedenen Charakteristika zweier Zerren zu entscheiden ist das sehr dienlich.

Aber natürlich sind die Videos "relativ" gesehen schlecht. Ich kann anhand eines Videos nicht beurteilen, ob der Amp XY besser klingt, als der Amp bei mir im Proberaum. Ich kann aber sehr wohl beurteilen, daß ich ein Teil der Amps am Markt mir nicht gefallen wird.

Grüße Uli
 
- Man weiß auch nur selten mit Sicherheit ob der Clip in der nördlichen oder südlichen Hemissphäre aufgenommen wurde und somit, in welche Richtung der Strom fließt :cool: ... :-D
 
Oder ob nicht der Yeti im Hintergrund mitgröllt, um das Niveau noch zu senken...

Natürlich gibt es auch Leute die sich Mühe mit ihrem Video geben, aber wenn man einen Amp wirklich testen wil, so sollte man doch besser live, bzw. in einem Laden beurteilen.
 
Ich glaube behaupten zu können, da steckt auch eine Strategie dahinter. Schließlich kann man sich aus Youtube-Videoss prima Mp3's erzeugen. Wäre da jetzt Topqualität gegeben, würde man wieder mal eine weitere Möglichkeit haben, den achso teuren CD-Kauf zu umgehen...wer weis...

Freundliche Grüße
 
Warum Youtube-Vidoes zur Klangbeurteilung ungeeignet sind

Eigentlich rennst Du damit offene Türen ein. Jeder, der Ohren hat, weiß um die abgespeckte Qualität und die unterschiedlichen Aufnahmebedingungen jedes einzelnen Users dort.

Wobei andereseits unklar ist, welche Art von Klangbeurteilung gemeint ist. Es bleiben nämlich auch bei reduzierter Qualität immer bestimmte Eigenschaften von Geräten, Gitarren etc. zu hören - unter der Voraussetzung, dass man man mehrere Videos mit dem selben vorgestellten Gerät nacheinander hört.

So hört sich z.B. Jeff Beck auch dann noch nach Jeff Beck an, wenn die Show mit dem Handy aufgenommen wurde.

Oder man forste sich mal durch den BErg mit Beispielen von Fender Signature Modellen. Wenn nicht gerade noch allerübelste Zerren von Kleinkindern eingesetzt wurden, bleiben gewisse Eigenschaften einer Clapton-, Johnson- oder - Sonstwie-Strat mehr oder weniger immer erhalten. Sofern man den Nerv hat, sich jeweils ein Dutzend davon vergleichsweise anzuhören. Und sich nicht von den Unzulänglichkeiten der Spieler ablenken lässt (was oft allerdings schwerfällt). Das Ohr ist anpassungsfähiger als man denkt - man muss ihm allerdings Zeit lassen.
 
gwenman":1y8so441 schrieb:
Ich glaube behaupten zu können, da steckt auch eine Strategie dahinter. Schließlich kann man sich aus Youtube-Videoss prima Mp3's erzeugen. Wäre da jetzt Topqualität gegeben, würde man wieder mal eine weitere Möglichkeit haben, den achso teuren CD-Kauf zu umgehen...wer weis...

Freundliche Grüße

Jein! Es wäre eine Möglichkeit ABER hast du schonmal über Traffic und
Ladezeiten nachgedacht?Wenn man Qualität heben würde,
so dass es angenehm ist,wäre der Traffic apocalyptisch und YT würde sich dumm zahlen und laden würds auch tage lang ;-)
 
gwenman":1jrsy95z schrieb:
Ich glaube behaupten zu können, da steckt auch eine Strategie dahinter.

Ich glaube, man braucht keine Strategie.
Für Ton-Ästeten ist das nicht gemacht. Und die sind auch eine aussterbende und wirtschaftlich zunehmend irrelevante Spezies.
Für Teenager dagegen macht es keinen Unterschied ob Klingelton, Youtube Clip oder MP3 auf Handy.
Fastfood für die Ohren.
 
Sonny":2che6ud3 schrieb:
ABER hast du schonmal über Traffic und
Ladezeiten nachgedacht?Wenn man Qualität heben würde,
so dass es angenehm ist,wäre der Traffic apocalyptisch und YT würde sich dumm zahlen
Der Traffic ist für Unternehmen dieser Größenordnung kein Thema mehr.
Eher:
Sonny":2che6ud3 schrieb:
laden würds auch tage lang ;-)
...eben. Youtube ist nun mal kein Online-DVD-Verleih, sondern eine Plattform, auf der man sich online Videoclips ansehen kann. ohne sie vorher herunterzuladen. Das setzt prinzipbedingt Grenzen in der Audio- und Videoauflösung. Wie Walter schon schrieb: "Fast Food", daran darf man nicht zu hohe Ansprüche stellen.
Aus der Perspektive kann man den Thread schon nach dem Lesen der Worte "Youtube" und "Klangbeurteilung" schon ungelesen lassen. Der Tatsache, dass es im Forum nicht nur einen Beitrag gibt, der davon handelt, wie geil Effekt XY in einem Youtube-Video klingt, entnehme ich aber, dass der Thread durchaus seine traurige Existenzberechtigung hat.
 
Obwohl nun immer noch nicht klar ist, ob der Threadsteller seinen Post auf Musikvideos oder den Test von Amps und Effekten bezieht, hat das Ganze schon einen irrwitzigen Aspekt:

Seit Jahrzehnten wurde die Klangtechnik mit Milliardenaufwand und Erfindreichtum immer weiter verfeinert - von Wachswalze, Welte-Mignon über die Schellackplatte, vom Transitorradio über LP, Toband, Cassette mit Dolby XYZ bis zur Hi-End Hifi mit edelsten Röhrenamps.

Und was nun? Die Kids im Jahr >2000 geben sich mit dem Klangniveau von vor ungefähr 60 Jahren zufrieden, und finden's auch noch extracool, wenn Ihre Gitarre (oder die ihrer per Handy live aufgenommenen Helden) per 3-Euro-Mikrofon im Web scheppern und krächzen wie eine Gießkanne in der Schredderanlage.

In jedem Fortschritt steckt halt immer auch ein Rückschritt.
 
Hans_3":33280kwg schrieb:
Obwohl nun immer noch nicht klar ist, ob der Threadsteller seinen Post auf Musikvideos oder den Test von Amps und Effekten bezieht, hat das Ganze schon einen irrwitzigen Aspekt:


Letzteres.
Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man eine Aufnahme und insbesondere ein Youtube Video zur Klangebeurteilung von Gitarren/Effekten/Amps heranziehen kann.
Was zhlt ist auf dem Platz.
Im Probenraum.
Mit der eigenen Band.
Alles andere ist Unfug.
Es sei denn, man hätte einfach Spaß daran, lustige Kisten anzuhäufen.
Und hin und wieder mal eine davon zu benutzen.
Einfach so.
Nicht, daß da irgendwas dran falsch wäre.
Aber dann muß man auch nicht so tun, als ginge es um irgendeinen Nutzwert der ganzen Angelegenheit.

Aber auch sonst stimme ich mit Dir überein.
Gut klingende Musik wird immer seltener.
Scheint aber nur sehr wenige Leute zu stören.
:shrug:

Viele Grüße,
Woody
 
Banger":3bb48q1v schrieb:
Sonny":3bb48q1v schrieb:
ABER hast du schonmal über Traffic und
Ladezeiten nachgedacht?Wenn man Qualität heben würde,
so dass es angenehm ist,wäre der Traffic apocalyptisch und YT würde sich dumm zahlen
Der Traffic ist für Unternehmen dieser Größenordnung kein Thema mehr.
Eher:
Sonny":3bb48q1v schrieb:
laden würds auch tage lang ;-)
...eben.

Ich denk beim Traffic gäbs keine Probleme, und die langen Ladezeiten sind glaub ich nicht so ein großes Problem.
Angenommen man lädt sich beim Hersteller eines Gerätes Sound-Demos runter. Die sind dann meinetwegen 3-5MB groß (angenommen ca. 3 min zu 128 oder sogar 192 kbits/s).

Wenn so eine Audiodatei in einem Video enhtalten ist, lädt man ja auch nur unwesentlich länger, denn was sind denn schon 5 MB mehr...das ist doch eine Sache von Sekunden bei halbwegs modernen Tarifen und vor allem sollte es einen das bisschen warten schon wert sein, wenn man wirklich auf Youtube klangbeispiele sucht.

Ich hab das übrigens auch gemacht, bevor ich das Boss GT10 gekauft hab. Allerdings hab ich dort eher auf die Vielfalt der Möglichkeiten und Funktionen des Gerätes geachtet. Wenn ich so drüber nachdenk: mir war im Unterbewusstsein auch klar, dass ich die Klangbeispiele da nicht auf die Goldwaage legen darf!

Wieviel Wert jedoch die Community auf Youtube auf Qualität liegt, wird mir oft klar, wenn ich Videos anschau, wo Leute Sachen Covern. Da ist von Superspitze bis zum absoluten Obermüll in Blechdosenqualität alles dabei. Und das is vielleicht auch der Kern: Verallgemeinern kann man das gar nicht, weil sich jeder unterschiedlich Mühe gibt, ein gutes Video zu machen. Aber die Punkte aus dem Erstellerthread zu wissen, hilft sicher bei der Auswahl eines passenden Videos.

Ach ja, da fällt mir noch ein: ich hab mal vor kurzen fürs Studium eine Studie über YouTube gelesen. Kurz zusammengefasst: Inhalte, die Professionell erstellt wurden, sind weitaus beliebter, als Privates Zeug. Das wiederum geht irgendwie am Leitsatz von youtube "Broadcast yourself" vorbei. Denn eigentlich entwickelt sich das ganze eh zum neuen Volksverblöde und Politik-Medium (siehe Wahlkampf Obama).

So, das reicht fürs erste, jetz bin ich am Thema eh absolut vorbeigeschossen :lol:
 
gwenman":34erd7r7 schrieb:
Ach ja, da fällt mir noch ein: ich hab mal vor kurzen fürs Studium eine Studie über YouTube gelesen. Kurz zusammengefasst: Inhalte, die Professionell erstellt wurden, sind weitaus beliebter, als Privates Zeug. Das wiederum geht irgendwie am Leitsatz von youtube "Broadcast yourself" vorbei. Denn eigentlich entwickelt sich das ganze eh zum neuen Volksverblöde und Politik-Medium (siehe Wahlkampf Obama).
Ich erkenne in diesen drei Sätzen keinerlei Zusammenhang, hätte aber gerne mal einen Link zur Studie.
"Professionell erstellt" muss ja nicht zwingend bedeuten, dass der Clip mit kommerziellem Aufwand erstellt wurde, damit kann ebenso gemeint sein, dass die Clips an sich von guter Qualität sind. Ein ordentlich gefilmtes Video ist nun mal angenehmer als verwackeltes Handymaterial.
 
Banger":2gbiv42s schrieb:
gwenman":2gbiv42s schrieb:
Ach ja, da fällt mir noch ein: ich hab mal vor kurzen fürs Studium eine Studie über YouTube gelesen. Kurz zusammengefasst: Inhalte, die Professionell erstellt wurden, sind weitaus beliebter, als Privates Zeug. Das wiederum geht irgendwie am Leitsatz von youtube "Broadcast yourself" vorbei. Denn eigentlich entwickelt sich das ganze eh zum neuen Volksverblöde und Politik-Medium (siehe Wahlkampf Obama).
Ich erkenne in diesen drei Sätzen keinerlei Zusammenhang, hätte aber gerne mal einen Link zur Studie.
"Professionell erstellt" muss ja nicht zwingend bedeuten, dass der Clip mit kommerziellem Aufwand erstellt wurde, damit kann ebenso gemeint sein, dass die Clips an sich von guter Qualität sind. Ein ordentlich gefilmtes Video ist nun mal angenehmer als verwackeltes Handymaterial.

Hi, ich meinte damit nur: mit "broadcast yourself" machen die halt Werbung, dass sich der kleine Mann mal selbst präsentieren kann, und in wirklichkeit ist die Plattform doch voll von Werbung und Beeinflussenden Material.

Die Studie heist "Broadcast Yourself on YouTube – Really?" und ist unter ACM erschienen. Übrigens nicht wirklich was besonderes, beschäftigt sich halt damit, wie Videos beschaffen sein sollten, um viele Views zu kriegen. Ich hab zu den Papers über die Uni Zugang, darf die aber nicht so ohne weiters herumreichen...

http://portal.acm.org/citation.cfm?id=1462027.1462029

Vl. hast du ja einen Zugang, oder findest andere Quellen :)
 
gwenman":11m95yl1 schrieb:
Hi, ich meinte damit nur: mit "broadcast yourself" machen die halt Werbung, dass sich der kleine Mann mal selbst präsentieren kann, und in wirklichkeit ist die Plattform doch voll von Werbung und Beeinflussenden Material.

Ja. Und? Auf Youtube herrscht ja kein Verdrängungswettbewerb (im Sinne von: "Ein bestimmtes Kontingent am Speicherplatz muss unter den Teilnehmern aufgeteilt werden"), insofern wird der "kleine Mann" an keiner Stelle gehindert, sein Material zu präsentieren.
Ganz im Gegenteil; suche mal nach bestimmten Liedern oder Filmausschnitten und Du wirst Sodbrennen bekommen ob der zigfachen Kopien unterschiedlicher Qualität, manches mit dem Handy vom TV abgefilmt und sonstige Hirnknoten, gepaart mit falsch getaggten Clips etc. Da hast Du die Präsentation des kleinen Mannes - auch nicht so der Bringer.

Darüber kann man sich aufregen, oder man kann, auch um die Biege zum Thema wieder zu bekommen, Youtube einfach als das hinnehmen, was es ist.

gwenman":11m95yl1 schrieb:
Die Studie heist "Broadcast Yourself on YouTube – Really?" und ist unter ACM erschienen
Danke, ich schaue mich mal um.
 
Banger":2766b4cm schrieb:
Darüber kann man sich aufregen, oder man kann, auch um die Biege zum Thema wieder zu bekommen, Youtube einfach als das hinnehmen, was es ist.

Versteh mich nicht falsch. Ich hab nix gegen Youtube, nutz es auch recht gern. Meinte nur, das neue Medium ist generell kritisch zu betrachten, was ja dann wieder was mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat...
 
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