Wenn Jimi Hendrix noch leben würde...

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Anonymous

Guest
Dann wäre er mittlerweile fast 70. Oft, wenn ich über irgendwelche Musiker lese, wird geschrieben diese würden Musik machen, wie Jimi Hendrix sie heute machen würde falls er noch leben würde.

Ich finde das interessant das mal zu überlegen. Was hätte er wohl alles mit einem Floyd Rose in den 80ern angefangen?
Heute ist sein Equipment ja vintage, und für viele moderne Musiker evtl zu altbacken, aber damals war er einer der größten Innovatoren.

Angeregt zum denke hat mich dieses Bild:

Jimi_Hendrix_Guitarist_Magazine_front_cover.jpg


Mir hat die Parker Fly nie gefallen, aber plötzlich hab ich extremes G.A.S.
Klar hat Jimi Hendrix die nie wirklich gespielt, aber ich denke der Künstler hat hier eine witzige Vision von Hendrix aufgezeigt.
Alt, nachdenklich an der Kippe ziehend, ohne Hippiekluft sondern in dunkler (Leder)Jacke die ihn aber irgendwie noch geheimnisvoller wirken lässt. Das Bild wirkt für mich so lebendig, als ob er jeden Moment herausspringt.

Welche Musik denkt ihr würde er heute machen, und welche Gitarren würde er spielen?
 
Was seinen Sound anginge denke ich, da hätte sich nicht viel geändert. Er war ein Mann, der schon früh seinen Stil gefunden hat. Veilleicht würde er heute etwas ruhiger spielen, aber immer noch mit dieser Unverwechselbarkeit, die er immer schon hatte.

Zu seinem Equipment will ich garnicht mal was sagen, da spekuliere ich zu sehr.

Wenn ihr mal so an euch denkt...wir sitzen doch auch alle oft so nachdenklich da, grübeln über einem Song. So ein bisschen kann sich doch ein Jeder in diesem Verhalten wiederfinden.
 
Man munkelt ja, dass Miles Davis gerne mit dem Herrn Hendrix zusammengearbeitet hätte. Das wäre ja vielleicht auch ein möglicher Schritt gewesen. Nicht, dass ich das Spätwerk von Miles wirklich bewundere (ich finde das zu patchwork-artig, die frühen Sachen gefallen mir persönlich besser, speziell was sein eigenes Spiel angeht), aber der Gute hat es wirklich oft verstanden, genau die richtigen Musiker zusammen zu bringen und aus ihnen streckenweise das Beste rauszuholen.
Vielleicht hätte Hendrix genau sowas gebraucht - denn meiner Meinung nach ist das, was bist zu seinem Tod (und eigentlich besonders posthum) veröffentlicht wurde, zu 90% gar nicht so gut, sondern streckenweise sogar ziemlicher Schrott. Nur hat es eben eindeutig das Potential gezeigt, welches in Hendrix steckte.
U.U. hätte der Mann ja auch die Gitarre an den Nagel gehängt und wäre jetzt Elektronik-Freak. Zappa ist es ja mit dem Synclavier gar nicht unähnlich ergangen, nur konnte er den Kram leider nicht mehr wirklich ausfeilen.
Ich habe jedenfalls so eine Ahnung, dass sich Hendrix unter den in den 70ern vermehrt auftretenden Rock-Göttern vielleicht gar nicht ach so wohl gefühlt hätte.

- Sascha
 
Hi,

wäre auf jeden Fall interessant gewesen, ob die Helden, die jetzt schon eine Etage höher aufspielen heute auch andere Gitarren usw. spielen würden als damals. Schade, bleibt wohl leider reine Spekulation.

Die Parker ist jedenfalls eine feine Gitarre. Ein Kollege nutzt eine Fly Deluxe. Scharfes Teil.
 
Ich kann mir vorstellen, dass Hendrix - wäre er mit Drogen etwas sparsamer umgegangen - und dadurch heute noch am Leben, dass er immer wieder in der Versenkung verschwunden wäre um dann wieder mit neuen Ideen in den Markt zu schmettern....ich glaube schon, dass er noch vieles mehr probiert hätte und stilistisch nie nur in eine Richtung tendiert hätte - insofern ist es schwer eine Einschätzung abzugeben, in welche Richtung er letztlich gegangen wäre.

Das ist jedoch alles Unsinn, denn Hendrix war Hendrix und würde er noch leben, dann wäre er nicht der Hendrix den wir kennen. Er war exzessiv und destruktiv, gleichzeitig unglaublich sensibel und introvertiert.

Er wurde über die Medien zum absoluten Kult erhoben, weil er eben alle Attribute für einen Star mit sich brachte....so jemand dreht durch oder geht dabei drauf - es ist immer nur eine Frage der Zeit.

Mich würde also nicht interessieren, wie er spielte, hätte er mehr Zeit zur Verfügung gehabt, sondern wie würde er spielen, wenn er diesen Starstatus nicht erreicht hätte - oder würde das aus eurer Sicht keinen Unterschied machen?

Lg
oli
 
Ich hörte, dass sich kurz vor seinem Tod Emmerson Lake & Palmer mit ihm in Verbindung gesetzt haben, um mit ihm Musik zu machen.

Man stelle sich die "pictures at an exhibition" mit Hendrix vor. :roll:
 
ferdi":beuh1djv schrieb:
"Als Gitarrist muss man wie Hendrix spielen"
(Miles Davis)
Ich kenne einige Gitarristen, die nicht auf Mr, Davis gehört haben – und das ist ganz gut so.
ollie":beuh1djv schrieb:
Das ist jedoch alles Unsinn, denn Hendrix war Hendrix und würde er noch leben, dann wäre er nicht der Hendrix den wir kennen.
So sehe ich das auch. Ein Blick auf den einen oder anderen "Gitarrengott", der noch unter den Lebenden weilt, gibt schon einen relativ konkreten Eindruck eines "Was wäre, wenn Hendrix noch leben würde"-Szenarios.
 
...ich habe mir die Ausgangsfrage schon oft gestellt... und immer mit dem gleichen Ergebnis... ==> keine Ahnung... :roll: :?: ...aber es macht Spaß drüber nachzudenken.

Eines bin ich mir jedoch sicher... sein Podest, auf welchem er steht, wäre nicht so hoch, wenn er noch leben würde...

Greets
PIT... :)
 
pit_s_xroad":1w31d9ps schrieb:
Eines bin ich mir jedoch sicher... sein Podest, auf welchem er steht, wäre nicht so hoch, wenn er noch leben würde...

Genau das denke ich auch.
Es sind ja genau diese "was wäre wenn..." Diskussionen, die Hendrix zum absoluten Kultobjekt gemacht haben.

Ich muss mal, zum besseren Verständnis, kurz anmerken, dass ich nicht sooo sehr der Hendrix Fan bin. Speziell das, was immer so gehypt wird, nämlich mehr oder minder seine solistischen Exzesse (sei es auf den Alben oder live), ist an sich nicht richtig mein Ding. Wenn schon, dann sind's eher die Rhythmus-Sachen, allen voran natürlich so bekannte Dinger wie "Little Wing", aber auch die Rhythmus-Gitarre in "All Along The Watchtower" ist wirklich rattenscharf.

Naja, und dann gibt's eben diese ganzen (mehrheitlich posthum veröffentlichten) "Alben", welche oft nur aus irgendwelchen räudigen Ü-Raum-Session-Mitschnitten bestehen. Klar, da gibt's die ein oder andere Perle zu entdecken, aber manchmal muss man dafür doch sehr genau hinhören. Auch die Live-Performances glänzen oft nicht wirklich, das hat a) mit Hendrix selber zu tun (Stimmgeräte gab's da wohl doch noch nicht...), b) aber auch mit den streckenweise unterirdischen Leistungen seiner Mitmusiker. Und wo wir schon bei denen sind, da hat's leider meistens ganz mächtig gehapert, ich denke kaum, dass der gute Jimi da sein volles Potential ausspielen konnte. Gerade deshalb wäre es natürlich interessant, zu sehen (bzw. zu hören), was der gute Mann denn im Kreise von EL&P oder auch einer Miles Davis Band hätte anstellen können, denn da hätte es dann doch erheblich kompetentere Mitstreiter gehabt.

Wie dem auch sei, Jimi kann sich jetzt mehr oder minder auf seinen Vorschusslorbeeren ausruhen (ähem...) und muss nicht unter Beweis stellen, dass auch mal wirklich durchgängig gute Alben wie Live-Shows drin gewesen wären. Und so kann man ihn dann eben auch, aufgrund des zweifelsohne vorhandenen, aber selten so richtig umgesetzten Potentials, zur Ikone erheben.

Ich mag mich hier bei einigen ganz gewaltig in die Nesseln setzen, aber einen für mich zumindest halbwegs brauchbaren Vergleich bietet der Herr Clapton. Der hat damals, zu Cream-Zeiten (und z.T. auch schon vorher, bei Derek and the Dominoes etwa) durchaus etliche Meilensteine gesetzt, sei es nun spiel- oder soundmäßig (einige halten E.C. ja für den "Erfinder" des modernen, verzerrten Gitarrensounds, bzw. zumindest für einen der entscheidenden Pioniere).
Nun ja, Superstar-Status hin oder her, meiner bescheidenen Meinung nach hat Mr. Clapton danach aber nicht mehr viel geleistet, bzw. seinem hohen Ansehen als Gitarrist keine Rechnung getragen. Da gab's dann Weichspüler-Balladen für die vielzitierte bügelnde Hausfrau und immer die gleichen ollen Blueslicks live (die, zu meiner großen Verwunderung, dann aber doch immer Begeisterungsstürme auslösten). Von "stilbildend", "Ausnahmeleistung" oder gar "revolutionär" kann so richtig gar keine Rede mehr sein - das kann jeder spielen, und - noch entscheidender - hat auch quasi jeder gespielt, streckenweise eben auch deutlich vor Clapton.

Nur dass mich niemand missversteht: Ich stehe zwar auch auf technisch akkurates Gitarrenspiel, von daher kann ich mich für eine Weile auch mal für die Herren Satriani und Co. begeistern, aber ausschlaggebend sind in punkto "neuer Kram" (ich will lieber nicht "revolutionär" sagen) dann doch ganz andere Dinge. So finde ich etwa jemanden wie Robert Fripp (oder auch seinen alten Mitstreiter Adrian Belew) deutlich interessanter und auch "entwicklungsfreudiger" als speziell den Herrn Clapton. Denn die sind's, die die Auffassung von Gitarrespiel wirklich erweitern bzw. weiterbringen.
Heißer Anspieltipp übrigens nach wie vor Bowies "Scary Monsters", denn da geben sich die Herren Fripp, Belew und (Carlos) Alomar die Ehre.
Weitere Kandidaten wären so Typen wie David Torn, David Tronzo oder auch Bill Frisell.
Die haben das Gitarrespiel sicherlich nicht revolutioniert (da sind wir ja eh irgendwie in den 70ern stehen geblieben, abgesehen davon, dass es schneller und digital wurde), aber irgendwie doch kontinuierlich voran getrieben.

All das musste (bzw. konnte) Hendrix dann eben nicht mehr unter Beweis stellen. So kann er sich das Ganze ziemlich gelassen von seinem Ikonenthron angucken und zufrieden noch das ein oder andere Engel- (oder gehörnte...) Groupie vernaschen.

- Sascha
 
W°°":3u5clyt4 schrieb:
Ich hörte, dass sich kurz vor seinem Tod Emmerson Lake & Palmer mit ihm in Verbindung gesetzt haben, um mit ihm Musik zu machen.

Man stelle sich die "pictures at an exhibition" mit Hendrix vor. :roll:

Es war definitiv eine Plattenproduktion von Hendrix mit dem Gil Evans Orchestra geplant,
hier mal ein Ausschnitt (nicht mir Hendrix):


:-P

Oder hier, Gypsy Eyes:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=mmf8F2uLXJE&NR=1[/youtube]
 
carthage":25u6o3x3 schrieb:
Welche Musik denkt ihr würde er heute machen, und welche Gitarren würde er spielen?

So vielleicht?



Die Erfahrung zeigt leider, dass selbst (für ihre Zeit) innovative Gitarristen irgendwann in einen Trott verfallen, siehe Page und Gilmour. Von daher finde ich Hendrix mit Parker Fly und Axe FX zwar ein nettes Bild, aber nicht wahnsinnig realistisch.
 
Sascha Franck":31gr3b66 schrieb:
Ich mag mich hier bei einigen ganz gewaltig in die Nesseln setzen, aber einen für mich zumindest halbwegs brauchbaren Vergleich bietet der Herr Clapton.

- Sascha

Hi Sascha,

vielleicht ist der Vergleich gar nicht so schlecht. Die Frage ist, vertausche man deren Schicksal, wäre dann Clapton diese Ikone...?
Ich meine nicht - im fehlt schlicht dieses "Che- Guevara- ähnliche", ikonenhafte Aussehen....

jetzt mal ganz plump gesagt...

Natürlich war Hendrix ein toller Gitarrist, der in Sound, Ton, Musik und Spielfertigkeit das Gitarrenspiel verändert und neu geprägt hat....aber er war auch die Person, die kultig auftrat, die man vermarkten kann, so dass sein Bekanntheitsgrad die Gitarristenkreise verlassen hat und auf den "normalen Kunsumenten" übergeschwappt ist.....

Clapton kennen auch "fast" alle, aber er ist nunmal eher der Saubermann....und das wäre er auch geblieben, wenn ihn Hendrix Schicksal ereilt hätte....

Die Gitarristenwelt hat schließlich Hendrix und seiner Vermarktbarkeit viel zu verdanken (bitte nicht mißverstehen)....

Wer nun musikalisch besser oder interessanter war ist Jacke wie Hose.....
Clapton hat in seiner Biographe geschrieben, als er Hendrix das erste mal spielen sah, der Typ machte ihm Angst, so wie er spielte, wie er auftrat war ihm ein großer Ruhm vorgezeichnet.....da war eine solche Masse an Output da, über den konnte man schlicht nicht hinwegsehen....

vg
oli
 
ollie":kw5kfhuq schrieb:
Das ist jedoch alles Unsinn, denn Hendrix war Hendrix und würde er noch leben, dann wäre er nicht der Hendrix den wir kennen.

So isses und außerdem gibt es viele würdige Nachfolger, die seinen Stil und seine Musik interpretieren und ihn somit 'weiterleben' lassen.

Info: Ich hab das Thema mal hierhin verschoben, denn da passt es besser hin ;-)
 
ollie: Clapton kennen auch "fast" alle, aber er ist nunmal eher der Saubermann....

Wenn man als Saubermann definiert, dass einer die Hälfte seines Lebens unter Drogen steht und in der Zeit die geistige Reife eines 15jährigen verliebten Pubos hat, dann hast Du vollkommen recht. Nach der Lektüre der Clapton Bio ist mein Respekt für diesen Mann nur noch an 2-3 Songs hängengeblieben. Da hilft auch sein Drogenentzugsklinikprojekt für Gutbetuchte nix.

Ähnliches denke ich zu Hendrix - er war wohl eine ähnlich verkrachte Existenz. Lag vielleicht an den wilden 60/70ern? Heute wäre er warscheinlich auf einer Castingshow zusammen mit Daniel Küblböck ausgeschieden.

Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass mir beide als Sänger besser denn als Gitarreros gefallen.
 
Wenn Hendrix noch leben würde... hätte er zur Jahrtausendwende gemeinsam mit Michael Jackson das erfolgreichste Album aller Zeiten über die EMI veröffentlicht, dessen Titelsong zur Welthymne avancierte.
Es gäbe keine Kriege mehr, der Hunger auf der Welt wäre Geschichte, die Finanzkrise hätte nie stattgefunden und der Begriff Terrorgefahr würde nicht existieren.

Der Haken, die Welt gleicht jetzt Neverland (genügend Affen gibts ja), Sony wäre pleite und wenn jemand das Gras mäht, raucht er es anschließend, bevor ihm sein Leibarzt mit chem. Präparaten unterstützend Hilfe anbietet - nach dem die Frage nach "rauf" oder "runter" beantwortet wurde...

P.S. in dieser Welt wäre E. Clapton Berufsschullehrer
 
mr_335":1qvysv85 schrieb:
Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass mir beide als Sänger besser denn als Gitarreros gefallen.

Dito. Wie gesagt, Hendrix fand ich auch noch als Rhythmus-Gitarristen gut (teilweise sogar toll, teilweise eher nur ok), aber im großen und ganzen ist seine Stimme eigentlich mehr hängen geblieben. Bei Clapton isses ähnlich, nur dass der eher den Mainstream bedient, nicht ganz so mein Ding. Hendrix war generell halt doch ziemlich funky, darauf stehe ich. Leider dann aber eben doch inkl. all der Folgeerscheinungen wie Drogenkonsum und generell exzessivem Lebenswandel. Kann man haben, muss aber vielleicht nicht sein. Für's Ikonen-Tum tut's anscheinend aber schon gut.

- Sascha
 
ollie":286y2wxa schrieb:
vielleicht ist der Vergleich gar nicht so schlecht. Die Frage ist, vertausche man deren Schicksal, wäre dann Clapton diese Ikone...?
Ich meine nicht - im fehlt schlicht dieses "Che- Guevara- ähnliche", ikonenhafte Aussehen....

Kann sein, dass das eine gewisse Zutat ist. Clapton war in der Tat nie so richtig der böse Bube. Hendrix schon.
Aber naja, wenn ich die Wahl hätte, bevorzugte ich es, nach wie vor am Leben zu sein, anstatt mein Wirken nur ikonenhaft in welchen Daseinszuständen auch immer zu verbringen. Dafür bleibt ja später noch genug Zeit.

- Sascha
 
Cool, DARF man Clapton ab jetzt blöd finden? Ganz ehrlich: Zumindest den späteren Output fand ich schon als kuschelrockhörender Mittelstufenschüler spießig.
 

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