Woher beziehen die Internethändler ihre Billigangebote?

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Anonymous

Guest
N`abend zusammen!

Ich möchte heute eure Aufmerksamkeit kurz auf zwei aktuell laufende Angebote bei ebay lenken:

http://cgi.ebay.de/Neue-Jazz-Blues-E-Gi ... 286.c0.m14

http://cgi.ebay.de/EAG350M-CR-HALBRESON ... 286.c0.m14

Klar, es gibt marginale Unterschiede, aber für mich ist das ein und derselbe Hersteller. Mal ist die Buchse auf der Korpusdecke mal in der Zarge und einer Gitarre hat man auch noch ein Schlagbrettchen spendiert. Interessant finde ich da eher, dass die Headstocks nun offensichtlich auf Wunsch auch schon mit den Firmenlogos der Importeure beklebt werden. MPM-Instruments firmiert als MPM Handels GmbH Rägertstrasse 5
DE-26892 Dörpen.

Was mich interessiert ist, wo werden diese Instrumente und zu welchen Importpreisen hergestellt? Habt ihr schon mal eine Website gesehen, auf der man den Hersteller der Instrumente sehen kann? Bei 99,- EUR Verkaufspreis, in denen schon 19% Mwst stecken, reden wir von einem Nettopreis von gerade mal 83,- EUR. In diesen 83 EUR sind neben den Herstellungskosten und Fracht auch noch Gewinnmargen div. Zwischenhändler enthalten. Am Anfang der Kette hat das Instrument wahrscheinlich gerade mal den Wert eines Sacks Kaminholz.

Gruß vom Peter
 
Wer genau was herstellt, kann ich nicht sagen. Offensichtlich werden aber Containerweise Gitarren in Fabriken in China hergestellt und dann hier durch Importeure mit ihrem Label versehen.
 
So isses.

Das "Labeln" ist übrigens ein uralter Hut, nicht nur bei Billigware.

Wenn du heute ein bestimmtes Modell von Citroen kaufst, steht da zwar Citroen drauf, es ist aber ein Mitsubishi.

Auch bei Aldi kaufst du ganz normale sog. Markenprodukte, es steht halt nur etwas anderes drauf.

Und in deiner Camera von Sony oder Panasonic, oder dem Fernseher von Philips etc. steckt nicht das drin, was drauf steht.

Die Chinesen, Vietnamesen usw. bauen dir alles, was du haben willst. Und wenn die Menge stimmt, dann auch zum Brennholzpreis.

Angebote, wie du sie da herausgesucht hat, gibt es haufenweise im Netz.

Meiner Meinung nach lohnt es sich nicht, auch nur ein Wort drüber zu verlieren.

Tom
 
little-feat":bpp2nop2 schrieb:
Angebote, wie du sie da herausgesucht hat, gibt es haufenweise im Netz.

Meiner Meinung nach lohnt es sich nicht, auch nur ein Wort drüber zu verlieren.

Tom

Tom, da hast du mich scheinbar falsch verstanden. Es ging mir nicht darum über die Qualität der Produkte zu diskutieren. Dass zu dem Preis nur Schrott geliefert wird, dürfte jedem klar sein. Mich interessieren die Hersteller und die Vertriebswege. Darum die konkrete Frage, wer kennt die Hersteller und was dafür tatsächlich in China oder Vietnam gezahlt wird. Gibt es bekannte Websites dieser Hersteller?

Dieses Forum heißt doch nicht ohne Grund Guitarworld - also lass uns doch mal über die weltweiten Hersteller solcher Gitarren und die Bedingungen unter denen die Arbeiter dort ausgebeutet werden diskutieren.

Grüße vom Peter
 
Die größten Hersteller derzeit dürften Yeou Chern Enterprises, Cort und Samick sein.

Was sie nicht selbst unter eigenem Namen produzieren (Cort, Samick), das vergeben sie an namenlose Firmen wer weiß wo, wenn die freie Kapazitäten haben.

Das ist ein unüberschaubares Netz, von welchem Hersteller die Billigstprodukte letztlich kommen, weiß nur der Auftraggeber in Korea oder China.

Ich möchte nicht politisch werden. Aber wenn das Wort "Ausbeutung" im Zusammenhang mit China oder Vietnam fällt, dann werde ich grätzig.

Die wirtschaftlichen Umstände, unter denen heute die Chinesen und Vietnamesen leben, stellen einen gewaltigen Fortschritt dar.

Es verhungern keine Menschen mehr zu Millionen oder werden systematisch massenhaft ermordet (China), wie unter Mao Tse Tung und die Verhältnisse in Vietnam heute sind ein Riesen-Fortschritt gegenüber der Militärdiktatur bis 1975.

Man muß sich schon etwas intensiver mit der Geschichte dieser Länder beschäftigen. Aus der Sicht einer satten und verwöhnten Wohlstandsgesellschaft wie der unseren mögen die Verhältnisse in China immer noch erbärmlich sein.

Für die Chinesen sind sie es nicht, sie dürfen arbeiten und essen. Das ist für dieses Land ein gewaltiger Schritt nach vorne, auch wenn wir es nicht begreifen.

Tom
 
jaja.. es ist immer alles relativ ;)

nur, weil es niacht mehr so schlimm ist, wie es mal war, muss man sich
doch nicht über die immernoch herschenden Mißstände freuen. Er hat
von Ausbeutung geredet und nichts anderes ist es. Klar lässt sich ein
Chinese oder Vietnamese oder wer auch immer lieber ausbeuten als
erschiessen. Aber trotzdem ist es Ausbeutung. Und dass auch im
heutigen China ein Menschenleben nicht die Bohne wert ist, sieht und
hört man immer wieder in den Nachrichten.

Wir hatten hier im Forum auch schon Bilder aus solch einer Gitarren-
Produktion. Dort wurden Gitarren lackiert und der Lackierer hatte einen
einfachen Mundschutz auf, wie ihn Ärzte tragen. Und 2 Meter weiter
arbeiteten Andere komplett ohne Schutz. Wenn du meinst, dass das in
Ordnung ist, dann kannst du das gerne denken. Ich darf hier in
Deutschland zum Glück meine eigene Meinung haben.


Tom
 
Phant0m":1qpcfe2d schrieb:
Und dass auch im
heutigen China ein Menschenleben nicht die Bohne wert ist, sieht und
hört man immer wieder in den Nachrichten.
Ja, vor allem immer wieder.
Es gibt schreckliche Zustände in Kapstadt, in Guantanamo, in Israel und Indonesien - ach was sage ich - die halbe Welt bringt sich um. Aber die Chinesen drängeln sich immer vor in den Nachrichten....
;-)
 
Was wird hier eigentlich diskutiert ?

1. Qualität der Gitarren aus Fernost?

Pff, nicht schon wieder, das ist laaaaaannnnggggweeeeiiiiilliiiiiiig. Da gibt es keine neuen Erkenntnisse zu gewinnen. Das ist wie ´ne Platte mit Sprung. :deadhorse:

2. Verwerflichkeit der Herstellungsbedingungen?

Mit welchem Maßstab willst Du das messen? Doch wohl nicht etwa hier mit unserem? :mad: Sorry, so dumm kannst Du nicht sein. Also meinst Du einen anderen! Aber welchen bloß? :kratz:
Du bräuchtest einen echten Überblick über die Lebenshaltungskosten der Angestellten, ihren Verdienst und die Kalkulation des Fabrikanten. Aber bestimmt denn der Fabrikant den Preis? Wohl eher nicht, vermutlich die westlichen Großeinkäufer, die weltweit unter den günstigsten Produktionsstätten wählen können. Nur wird Dir diese Erkenntnis vielleicht so gar nicht gefallen. Am Ende beutet nämlich nicht der Fabrikant in Taka-Tuka-Land die Arbeiter aus, sondern die Großeinkäufer, bei dem wir hier alle kaufen. Also letzten Endes WIR. :shock:
Vielleicht ist dieser Beitrag für Dich informativ:

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung94096.html .

3. Was wäre wenn

die Arbeitsbedingungen (Entlohnung, Abeitsschutz) bei den Herstellern besser wären? Ein kühner Schluss, wir alle ahnen es: Das Zeugs würde teurer. Teurer jedenfalls als die Dinger aus Noch-Weiter-Weg-Und-Noch-Viel-Ärmer-Land. Und die Gitarren wären sicher „gar nicht mal so schlecht! Für den Preis bekommt man wirlich viel Gitarre für sein Geld! Bla bla bla!“ Die Großeinkäuferkarawane zöge weiter . . .

Ethisch/Moralisch richtig ist: Keine Ahnung, das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Das ist ein verdammtes Dilemma, in dem es eigentlich keine objektiv einfache richtige Entscheidung gibt: Kauf=Teilnahme an der „Ausbeutung“, Nicht-Kauf=Entzug der Verdienstgrundlage für die Wanderarbeiter.
Vielleicht hilft ja ein Vergleich mit einem bekannten Kindermärchen (Rumpelstilzchen)? War es richtig, dass die Müllerstochter dem hässlichen Zwerg, der ihr mit seinen Künsten aus der Stroh-zu-Gold-Spinn-Patsche helfen konnte, ihr erstes Königskind versprach? Nein? Ja? Hätte sie es nicht getan, hätte sie sterben müssen!
In dem Moment war es wohl die richtige Entscheidung. Und vom Ende des Märchens aus gesehen eigentlich auch. Aber vielleicht können die Literaturkritiker unter uns das noch ein wenig erhellen ;-). Momentan sind die Bedingungen dort eben andere als hier. Mir gefallen sie im Übrigen auch nicht.

Merke: Man kaufe das Produkt, bei dem man für einen bestimmten Preis ein Optimum an Gegenwert (musikalische, handwerkliche, ökologische, ethische/moralische Qualität . . . ) erhält. Was einem davon wie wichtig ist und was eher nicht, entscheidet eh jeder für sich allein.

Und sorry, :prof: wer sich ernst- und dauerhaft über die Produktionsbedingungen in Fernost aufregt, der soll doch mal versuchen, konsequent mit „korrekten“ Produkten über die Runden zu kommen! Ich denke mal, da bleibt dann nicht soviel Geld über für andere Dinge z.B. Gitarren, täglicher Luxus, eigene Altersvorsorge, Vereine, Extra-Ausgaben für die Kinder . . . Also den Ball immer schön flach halten.

Daniel
 
Ich gehe einfach mal davon aus, dass wir hier eigentlich gar nicht wissen, wo die Gitarren aus China, Vietnam etc genau herkommen.
Handelsnamen helfen uns ja auch nicht wirklich.
War jemand mal in der VR China und hat gezielt nach Fabriken oder Werkstätten gesucht, in denen Gitarren und Gitarrenteile gebaut werden?
Wäre mal interessant. Nein, nicht auf Youtube hinwiesen und auf immer dieselben ein oder zwei angeblich "authentischen" Filmaufnahmen.
Fakten wären mal interessant, richtige Fakten. Berichtet von seriösen Leuten, die auch wirklich selber da waren.

Ich vermute allerdings, dass u.a. auch die großen Namen nicht sehr viel Interesse daran haben, diese Dinge bei uns bekannt werden zu lassen. Könnte vielleicht doch den einen oder anderen Kunden, der "nur gute Qualität und niemals Chinaschrott" kauft, verwirren, festzustellen, dass in seiner teuren Fenson oder Gibder zu 100 % Chinateile verbaut sind, die ganz exakt in derselben Konstruktion und demselben Material in Billigteilen stecken, die vielleicht 5 bis 10% des "Originals" kosten. Dann hätten die großen Firmen ganz erheblichen Erklärungsbedarf, der äußerst unangenehm sein könnte. Seitdem ich mal anwesend war, als eine Firma, die teure Gitarren herstellt "alles in Handarbeit", eine Lieferung von Bodys bekam, bin ich da nämlich etwas kuriert. Die bekamen einen großen Container geliefert und der kam aus Vietnam. Voll mit gefrästen Bodys. Kommentar des Lagerverwalters: 'ist doch wurscht, ob die in Deutschland oder bei denen aus den Fräsen kommen'.

Also mich würde es auch mal interessieren, wo EXAKT die Chinateile wirklich herkommen. Wer baut die? Gibt es da in Ostasien ein paar dutzend mittelständische Firmen? Sitzen da kleinere Handwerksbetriebe (wo haben die gelernt?) Ich habe keine Ahnung. Und im Netz fnde ich nur stets dieselben unbefriedigenden Antworten.
Weiß denn wirklich niemand wirklich Bescheid?
 
Hallo,

ich bin im Internethandel tätig und importiere unter anderem auch Waren aus China, allerdings keine Gitarren.

Über meine Kontakte in China habe ich mal nachfragen lassen.

Diese L200 Gitarre
l200.jpg
kostet: 56,10 EUR.

Beschreibung:
L200
STRING LENGTH:648mm 22FRETS
BODY: SOLID MAHOGANY/MAPLE TOP
NECK: MAHOGANY (SET NECK)
FINGERBOARD: ROSE WOOD
PICK UPS: 2H
METAL HEAD: CULSON TYPE
CONTROLS: 2 V, 2T, 3 WAY
BRIDGE:TUNEMATIC, NICKEL
NICKEL HARDWARE
COLOR: CS/BS/BLS/BK


Importieren kann jeder mit Gewerbenachweis ab einem Auftragsvolumen von ca. 6000 EUR.

Nach Abrechnung der Steuern, Zölle ... kann man für diese Gitarre für 99,00 EUR anbieten macht noch ca. 15 EUR Gewinn.

Gruss
 
...na super welch Marge!

...und wenn man die Teile dann auch noch in der Bucht vertickt, werden in erster Linie doch wieder die verdienen. Es kommt ja nicht von ungefähr, der Begriff Powerseller mitlerweile zum Synonym für Ein - Euro - Jobber mutiert ist. Bringt nix - Finger weg - bei dem Geschäft verdienen die anderen.

Gruß

Sven
 
Wie schön zu sehen, dass wir mal wieder ein emotionales Thema haben.

Nein, es geht mir nicht um die Qualität der Gitarren aus Fernost, die ist oft mäßig bis gut, manchmal auch saumäßig. Und dass man für 99,- EUR nicht viel erwarten darf, hatte ich schon geschrieben.

Meine Frage war ganz konkret gestellt (s.o.) und Tom hat sie zumindest in Teilen auch beantwortet - dafür einen herzlichen Dank!

Ich wüsste einfach gern mehr über die Produktionsbedingungen und die Preise, die für solche Gitarren vor Ort erzielt werden. Diesen Fragen waren frei von jeder Wertung, ob es nun gut oder schlecht ist solche Produkte zu kaufen. Natürlich macht der Markt die Preise und nicht der Hersteller. Nicht umsonst haben auch die großen amerikanischen Hersteller längst ihre Produktionslinien in Billiglohnländer verlagert. Fender produziert in China (Squier) und Mexico, Gibson (Epiphone) lässt in China und Korea bauen und selbst die ehemalige Edelschmiede PRS lässt in Korea produzieren. Damit erschließen sich die angestammten Hersteller auch die Märkte im mittleren und unteren Preissegment und überlassen es nicht nur den Herstellern in Asien.

Offensichtlich hat einige von euch aber meine Bemerkung über die Ausbeutung der chinesischen Fabrikarbeiter so sehr in Rage gebracht, dass die Diskussion jetzt so kontrovers geführt wird. Trotz aller Verbesserungen in China bleibe ich bei meiner Beurteilung. Die Arbeitsbedingungen grenzen in weiten Teilen an Ausbeutung der Ressource Mensch. Ich kann dazu nur jedem den Film und das Buch Workingmen`s Death empfehlen. http://www.workingmansdeath.com/ das u.a. Stahlarbeiter in China zeigt.

Grüße vom Peter
 
Phant0m":14oh0yqw schrieb:
....Klar lässt sich ein
Chinese oder Vietnamese oder wer auch immer lieber ausbeuten als
erschiessen. Aber trotzdem ist es Ausbeutung. ...

Bevor wir über Ausbeutung in anderen Ländern reden, sollten wir lieber erst mal in der Heimat aufräumen.

Ausbeuterische Arbeitsverhältnisse sind dank Kohl, Schröder und Merkel hierzulande ja auch mittlerweile Standard.
Oder wie nennt ihr es, wenn jemand 40 Stunden die Woche arbeitet (z.B. als Briefträger bei PIN schwere Posttaschen gehetzt durch die Gegend schleppt) und das Gehalt dann so niedrig ist, dass man das Existenzminimum nicht erreicht und nach Empfang der Gehaltstüte gleich noch Stütze beziehen muss, um das gesetztliche Existenzminimum zu erreichen?

Die Menschenrechtssituatio in China finde ich auch sch...e, aber so lange hierzulande auch noch immer alles ist, wie es sein sollte (einfach mal bei Amnesty International nachfragen), so lange wir Regierungen wählen, die den Guantanamo-Bay-Schurkenstaat als Freundesstaat bezeichnen, so lange haben wir imho nicht das Recht, uns allzu laut über China zu echauffieren.

Merke: ein jeder kehr' vor seinem eigenen Tor, es ist genug Dreck davor.

Hugh, ich habe gelabert
Stef

PS: Mit genug Wohlstand werden die Menschen in China, Vietnam usw. schon irgendwann aufmüpfig genug, um sich nicht mehr von ihrer Regierung verschaukeln zu lassen.
Unsere Brüder und Schwestern im Osten haben auch 35 Jahre gebraucht, um es nach 1953 noch mal zu versuchen ....
 
Hm, eigentlich ein sehr interessantes Thema.
Was mich nur wundert ist, dass sämtliche Rechnungen auf den angeblich so geringen Materialwert hinauslaufen. Was uns vor Augen führen soll, dass das Gerät gar nix Wert sein kann.

Worauf es ankommt ist die Fähigkeit der Arbeiter, was einzig und allein die Qualität des Instruments ausmacht (brauchbares Holz ist nicht der Kostenfaktor). Und warum soll ein mittelprächtiger asiatischer Gitarrenbauer nicht eine mittelprächtige Klampfe zu einem aus europäischer Sicht pervers günstigen Preis fertigen? Ich sehe da keinen Widerspruch.

Der Aldi Vergleich trifft es gut, finde ich. Man kann verdammt Glück haben und kriegt ein solides Instrument. Hat man Pech, kauft
man Sondermüll - kein Brennholz, ist doch meistens lackiert :-)

Die Rechnung von wegen Material und Steuern etc. müsste andersherum gemacht werden:
Gleicher Materialwert in Europa und Asien. Und dann sollen mal zwei große Hersteller (oder kleine Gitarrenbauer) den Weg und den Preis des Instruments bis zum Endkunden verfolgen.
Hier wird schnell klar, dass alles, aber auch wirklich alles auf den Lohn, bzw. die Herstellungskosten hinausläuft.
Wirklich jetzt keine schlaue Meisterschlussfolgerung. Mir fehlt dieses offentlichliche Argument in dieser Runde leider.

Auch lustig, dass sich alle über den Extrembilligkram aufregen. Weiter oben wurde es schon genannt: Samick hat z.B. fleißig für Gibson und Epiphone gefertigt. Hatte selbst so ein Teil aus Korea. Diese Dinger gehen für vielleicht 150-300 Euro über den Tisch. Sind die jetzt besser als Klampfen aus der selben Werkstatt für 99 Euro? Das gibt es schon ewig. Nur, solange uns der Preis "realistisch" vorkommt, fühlen wir uns nicht verschaukelt. Wir verschaukeln uns lieber selber und folgen dem Motto: was nix kostet taugt nix.

Das selbe gilt für Röhrenverstärker, die bekanntermaßen auf Steinzeittechnik beruhen. Hey, die Jungs in China können auch prima nähen, das Zeug kauft ihr euch bei H&M und Karstadt. Klar können die auch Verstärker zusammenlöten, Autos und Atomkraftwerke bauen. Die machen gerade das, was unsere (Ur-)Großelterngeneration in Deutschland nach der Jahrhundertwende getan hat: sie bauen ein Land auf. Da wird bis auf die Knochen gerackert und vielleicht hat erst die übernächste Generation etwas davon! Aber so ist es halt, bei uns war's nicht viel anders. Sie machen zwar noch wahnsinnig viele Fehler, aber glaubt mir, die Lernen schnell. Ich sehe es gerade an den Indern, mit denen ich beruflich zu tun habe.
Wer jetzt abfällig über diese Völker denkt, steht in 30-50 Jahren im Abseits. Es ist Wahnsinn, was da auf uns verweichlichte West-Europäer zukommt.

Ein kleiner Ausflug, aber ich glaube hier passt er hin.
 

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