schorsch27 schrieb:dann haben wir uns wahrscheinlich mißverstanden. Mit offenen Akkorden meine ich z.B. open E ohne zusätziches Greifen, nur geslidet. Brutalste Harmonie halt.
Selbst dann stimmt das leider nicht.
Eine dicke Saite ist steifer als eine dünne, und so wandern die "Lagerpunkte" in der Praxis ein bisschen weiter nach innen (deswegen die "Zugabe" an der Bridge").
Der Fehler wird jedoch größer, je kürzer man die Saite macht, und er betrifft die Obertöne mehr als die Tonika.
Eine Gitarre stimmt nie, zum einen wegen der Physik, und zum anderen, weil es unter Stimmspezis keinen echten Konsens darüber gibt, was denn nun "stimmen" heißt.
Mit der Kompensation der Brücke kann man zum einen Oktavunreinheiten korrigieren, als auch die oben genannte Verschiebung der Obertöne beeinflussen, und eine gute Einstellung der Intonation einer Gitarre ist immer ein Kompromiss aus beidem.
Mit Geschichten wie Earvana kann man den Kompromiss etwas verändern.
Ich habe mit Earvana oder Buzz Feiten selber keine Erfahrung, habe mich aber mal länger mit Frank Haunschild drüber unterhalten, er meinte, dass beide Systeme jeweils einige Dinge verbessern und anderen Dinge verschlimmern. Keine Wirkung ohne Nebenwirkung.
Für Rockenroll sind, glaube ich, beide OK, aber das sind "herkömmliche" Gitarren auch meist.
Für Jazz oder komplexeres Zeug sind sie keine absolute Verbesserung.
Dazu kommt, für live ist das eh wurscht, im Studio würde ich wahrscheinlich einzelne Akkorde nachstimmen und einpunchen...
Viele Grüße,
woody