Hallo!
A/B-Tests, am besten noch "doppelblind", sind ja bewusst so ausgerichtet, dass sie sich auf ein Sinnesorgan beschränken, beispielsweise das Gehör.
Im täglichen Leben kommen aber andere Faktoren dazu. Beispielsweise ist eine Vorbereitungszeit für das Hören einer LP nötig: LP raussuchen, auspacken, auflegen etc. In der Zeit hat man bei mp3 schon die erste Hälfte des ersten Titels gehört - aber ist das ein Vorteil? Oder fehlt das haptische Erlebnis, die Vorfreude, die innere Vorbereitung auf diese Platte?
Eine andere Sache ist die Konditionierung, auch bekannt als der Pawlowsche Reflex. Man reisst nicht alle naselang die Nadel von einer Platte sondern ist im Gegenteil die längere Laufzeit gewöhnt. Anders als beim laufenden Gedrücke, Geklicke oder Gewische auf digitalen Abspielgeräten.
Wir haben gerade unsere Küche renoviert und etwas umgebaut. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so häufig irgendwo ins Leere greife, wo vor drei Tagen noch irgendein Gegenstand seinen festen Platz hatte und wie sehr das irritiert.
Letzten Endes ist es ganz einfach: Ein A/B-Test kann die Praxis/das Leben nicht simulieren. Es hat nur keinen Sinn, irgendwas zu probieren, was schon im A/B-Test durchgefallen ist.
Gruß
erniecaster