Servus Frank,
ich habe damals meine 13 Monate Zivi in einer Fachlinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige geleistet, kenne daher die verschiedenen Ursachen, Stadien und Auswirkungen des Alkoholismus.
Auf dein letztes Posting hin habe ich mir nochmals den ganzen Thread durchgelesen. Der Tenor der Beiträge besagt "1-2 Bier vorm Auftritt sind ok, bei mehr läuft man Gefahr, sich albern zu benehmen und beschissen zu spielen" - wenn Du diese Beiträge als "unkritisch dem Alkohol gegenüber stehend" betrachtest, solltest Du Deine Sichtweise etwas differenzieren, das ist mir ein bischen zu "schwarz-weiss".
Frank":2d5crz0z schrieb:
Wer aus einem anderen Grund Alkohol trinkt als aus Genuss, ist alkoholkrank zumindest stark gefährdet.
Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Aber: wo fängt der Genuss an, wo hört er auf?
Wenn ich mir vor dem Auftritt 1-2 Bier trinke, u.a. gegen das bissel Lampenfieber, schaffe ich mir die nicht alleine Backstage rein, sondern stehe in gemütlicher Runde mit meiner Band vor der Theke, besprechen das übliche (in erster Linie das weibliche Publikum ;.)) und halten dabei ein Glas in der Hand - das ist Genuss. Hektisch ein Bier runterwürgen, nur damit es intus ist - nada, nicht mit mir. Gibt es aber auch, hab ich schon oft genug gesehen.
Ich hebe bei Feierlichkeiten auch gerne mal einen über den Durst; auch wenn ich über das "hau rein da was geht" aus der Jugend längst hinweg bin und am "kritischen Punkt" lieber zur Cola greife, fällt das nicht mehr unter "Genuss", so whelich muss man zu sich selbst sein.
Wenn ich mir wiederum im Kreis von Freunden und/oder Familie an einem gemütlichen Abend diverse alkoholische Getränke (sei es Wein oder Bier) in gemäßigtem Tempo gönne, ist es auf jeden Fall Genuss.
Unter'm Strich gehöre ich (als gebürtiger Sauerländer sowieso *g*) zu der Sorte Menschen, auf die der überkritische Mensch mit dem Finger zeigt und sagt: "Kuck, der is' ma potentiell gefährdet!" (Das war jetzt nicht auf Dich bezogen, Frank *g*)
Ja,
potentiell gefährdet bin ich. Realistisch gesehen bin ich aber immer noch weniger gefährdet als derjenige, der sich allabendlich vorm Fernseher seine Flasche Bier reinzieht, auch "Gewohnheitstrinker" genannt. Wie Frank schon geschrieben hat: es ist nicht unbedingt die Menge das Ausschlaggebende.
Noch eins zu Dir, Frank: wenn ich das richtig verstehe, spielst Du auf das Verhältnis "Gelesen : Antworten" an; auch hier gilt: nicht die Menge ist ausschlaggebend.
Wir haben uns schon an anderen Stellen ausgiebig darüber ausgelassen, dass wir auf massenhafte "Ja, meine ich auch!"-Beiträge keinen Wert legen.