Maxxon":29iyeph2 schrieb:
Ein Rechenbeispiel:
Gibson Les Paul Standard Faded 50's Tobacco Burst
- Preis in Dollar: 1759,- US $
- Preis in Euro: 1141.13 Euro
- Shipping ist kostenlos bei dem Händler
- Zoll: ca. 183 Euro
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insgesamt: 1325 Euro
Nein Max,
Import ist nicht der absolute Blödsinn. Aber irgendwie komme ich mit Deiner Rechnung nicht zurecht.
Zoll für Gitarren beträgt (wenn sich nichts geändert hat) 3,5 %, zuzüglich 19% Mehrwertsteuer = 22% auf den Warenwert. Das sind dann insgesamt knapp 1400 €. Zum Warenwert gehören auch die Transportkosten.
Ich kenne auch us-Händler bei denen shipping frei ist. Aber nur innerhalb der USA und Kanada. Nach Europa kostet shipping (mit UPS) abhängig vom Standort des Händlers irgendwas zwischen 200 und 300 €.
Die Transportkosten sind zollpflichtig und werden auf den Warenwert aufgeschlagen.
Erst dann wird die Einfuhrumsatzsteuer berechnet.
Und weil Du nicht in den USA warst, wird auch nicht der Freibetrag für Urlaubsmitbringsel in Höhe von 175 € abgerechnet. Du versteuerst also die volle Summe.
Und nun kommst Du so langsam mit Deiner Rechnung etwas ins Schleudern. Du bezahlst nämlich insgesamt mehr, als würdest Du in Deutschland kaufen.
Die Frage nach dem "absoluten Blödsinn" beantwortest Du Dir jetzt selbst, nicht wahr?
Aber sei's drum, so weit, so gut.
Bedenkenswert wäre auch das:
Frage mal einen us-Händler, ob er Dir eine neue Gibson ins Ausland (abgesehen von Kanada) verkauft und liefert.
Wird er nicht tun. Das ist ihm nämlich seit 2005 oder 2006 von Gibson untersagt. Und weil Gibson in dieser Angelegenheit keinen Spaß verträgt, und dem Händler der Lizensentzug droht, wird er kein Risiko eingehen.
Das vermute ich nicht nur. Das weiß ich, weil ich schon Absagen von Händlern bekommen habe.
Anders verhält sich das, wenn man persönlich in den USA eine Gitarre kauft. Dann verkauft der Händler, weil er ja offiziell nicht weiß, wohin das Brett wirklich geht. Aber man sollte nicht vergessen, dass man nun us-Steuern entrichten muss. Die sind in den USA nämlich nie ausgewiesen und werden erst beim Bezahlen berechnet. Bei der Einfuhr müsste man die us-Steuern nochmals versteuern, weil sie hier als zum Warenwert gehörig betrachtet werden.
Man kann die us-Steuern auch umgehen, indem man dem Händler die Ausfuhr nachweist, z.B. indem man das Rückflugticket vorlegt. Aber der Händler hat jetzt "offizielles" Wissen. Wie er sich nun verhält, käme auf einen konkreten Versuch an.
Was nicht geht: Man kann sich in den USA nicht die bereits bezahlten Steuern bei der Zollbehörde am Flughafen oder sonstwo zurückzahlen lassen. Bezahlt ist bezahlt, das Geld ist weg.
Anders verhält sich das bei gebrauchten Gitarren. Das ist Gibson nämlich egal.
Ich will Dir Deinen Plan wirklich nicht ausreden. Es ist allerdings ratsam, dass Du zunächst mal Kontakt zu einem us-Händler aufnimmst und die Modalitäten abklärst.
Auch solltest Du bedenken, dass Du hier keinerlei Garantieansprüche und auch nicht das hier übliche Rückgaberecht hast. Mit der Gitarre bist Du dann verheiratet. Was also tun, wenn's eine Schrottgitarre ist? Was tun, wenn auf dem Transport etwas kaputt geht? Wen willst Du in Anspruch nehmen, den Händler, weil er nicht richtig verpackt hat? Das wird nämlich der Transporteur behaupten und mit dieser Begründung jede Entschädigungszahlung ablehnen.
Ich will hier keinen Teufel an die Wand malen, aber dieser Risiken solltest Du Dir bewußt sein.
Wie auch immer: Im FAQ habe ich vor langer Zeit mal etwas zum Import von US-Gitarren pp. geschrieben. Schau doch dort mal hinein - und alle anderen Interessenten auch - gelle Koarl? :lol: