Hallo,
Ich bin seit nunmher knapp 2 Jahren in einer neuen Band (diesmal als Bassist) unterwegs. Wir sind 5 Leute (dr, b, 2xg, voc) und spielen typische Partyrockmucke, reine Cover. Wir hatten ein paar Gigs, bei denen aber meist die Anlage gestellt wurde.
Im Spätsommer spielten wir dann einen Gig auf einem Dorffest, bei dem wir unsere eigene Anlage seit langem mal wieder mitbringen mussten. Es lief alles soweit gut, aber es gab hinterher von mir ein paar Gedanken zur Optimierung der Aufbau-/Abbauorganisation.
Da vermutlich noch einige hier in unserem Kreis mit ähnlichen Bandkonstellationen und Aufgabenstellungen unterwegs sind und sich in der Ausgangsituation wiederfinden könnten, stosse ich hiermit mal eine grundsätzliche Diskussion über Organisation und Ablaufplanung an.
Ich kopiere nachstehend einfach mal meine Manöverkritik-Mail an die Band mit meinen Beobachtungen und Rückschlüssen. Ist einiges zum Lesen, aber ist vielleicht ein Denkanstoss für den einen oder anderen und Grundlage einer Diskussion?
Ich hab noch ein paar schematische Bildchen mit reingebaut; die grünen Komponenten sind reine Transportbehältnisse und verschwinden wieder von der Bühne, die blauen bleiben dort.
*ab hier die Mail*
Vorab ein paar Beobachtungen, völlig wertfrei und in loser Reihenfolge, wie es mir gerade einfällt:
- Es war alles da, nichts wurde vergessen, es musste kaum improvisiert werden. Sehr gut!
- Der Bus wurde vollständig entladen und konnte danach schnell wieder vom Veranstaltungsort. Sehr gut!
- Das vorhandene Verpackunsgssystem sieht man oft (Kabelkiste, Lichtkiste
, Ständerkiste...), geht aber meiner Meinung nach vom falschen Grundansatz aus (es ist funktional zusammengestellt, also Kabel bei Kabel, Ständer bei Ständer etc). Kann man so machen, kostet aber im Aufbau deutlich Zeit. Hier später mehr zu.
- Wir haben um 17:30 angefangen mit Ausladen, um 19:10 waren wir fertig für den Soundcheck.
Das ist eindeutig zu lang, ich behaupte das geht bei anderem Organisationsaufbau in deutlich unter einer Stunde
Und zwar mit dem heutigen Material (ich rede noch nicht von zusätzlich möglichen Zeiteinsparungen bei Veränderungen im Line-up wie digitale Stagebox, P16 etc).
- Laden am Proberaum erfolgte nach dem Prinzip „schweres nach vorne“. Im Grundansatz ist das schulbuchmässig; allerdings können wir bei unseren Kistengewichten die Achslastverteilung vernachlässigen da wir sehr viele in etwa gleich schwere Kisten haben.
Ausserdem ist der Radstand im Transporter so eng dass die richtige Verteilung kein Thema ist.
Da das Fahrzeug eh voll ausgeladen wird, ist auch das Thema „formschlüssige Anordnung“ kein Problem. Heisst als Folgerung, wir können die Reihenfolge genausogut bedarfsgerecht vornehmen.
Auch hier später mehr dazu.
- Nach dem Ausladen an der Bühne war selbige innerhalb küzester Zeit vollgestellt; jeder musste ständig irgendwas zum zweiten- oder drittenmal in die Hand nehmen um Platz zum Vorbeigehen, Verkabeln oder sonstwas zu schaffen.
Z.B. waren alle Mikro-, Noten und Gitarrenständer schon gleich zu Anfang auf der Bühne! Bei noch kleinere Bühne hätten wir den Overkill gehabt. Sehr ineffizient!
- Wir haben zu zweit je 15 Minuten mit Lichtaufbau zugebracht. Das kann man eindeutig optimieren bei entsprechender Vorbereitung.
- Was mir sehr gut gefallen hat war das Anpacken von jedermann. Im Grundansatz war auch die Arbeitszuteilung schon ok (Voc = PA, Drummer = Drums, Rest aussenrum). Das geht aber mit anderem Verpackungssystem noch genauer und damit effizienter.
- Gitarren waren schon zusammen mit allem anderen Krams auf der Bühne und schon recht früh ausgepackt auf den Gitarrenständern. Mehr als gefährlich und auch platzraubend!
- Es wurde ständig hin- und hergefragt „wo ist das, was ist das für ein Kabel, wo finde ich was, wo gehört das hin...“. Dafür dass dies der erste Einsatz mit eigenem Gedöns seit langem war lief das hervorragend.
Aber dennoch ist es einfacher wenn nicht jeder jeden fragen muss (im Prinzip das Kollektivgedächtbis anzapft) sondern wenn die Arbeitsmaterialien am Bedarf orientiert zusammengefasst sind. Dazu auch später mehr.
-„Heilige Koffer oder Kisten“ darf es nicht geben. Wenn jeder alles anpacken, ver- und entladen soll muss alles so verstaut sein dass nix passiert, auch ohne genaue Kenntnis des Inhalts. Zur Not mit Schaumstoff auspolstern damit nix drin rumfliegt oder so.
Ok, ich denke die o.g. Dinge kann jeder halbwegs nachvollziehen.
Wie fangen wir an?
Wenn man Abläufe plant, geht man in der Regel von der Produktion ausgehend retrograd, d.h. rückwärts vor. Unsere Produktion ist hier der schnelle Aufbau; also müssen wir alles, was davor liegt, so planen, dass der Aufbau schnellstmöglich erfolgen kann.
Wie sieht die ideale Reihenfolge des Aufbaus (der Produktion) aus?
Prämisse: Fahrzeug schnell entladen und weg, so wenig wie möglich umräumen und gegenseitiges Behindern auf der Bühne sowie keine Zeitvergeudung durch Materialsuche („hat jemand eine Verlängerung? Mehrfachstecker? Wo isssen das und jenes...“).
PA Türme rechts und links sowie Endstufenrack positionieren und verkabeln. Stromversorgung zum Endstufenrack (mit Verteilerfunktion für alle) legen.
[img:174x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-19-f717.png[/img]
Drums auf die Bühne (da zeitaufwändig aufzubauen und zugleich Mittelpunkt, an dem sich alle anderen platztechnisch orientieren müssen) und aufbauen
[img:171x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1a-6c83.png[/img]
Lichtanlage rechts und links aufstellen (da diese immer am äussersten Bühnenrand stehen werden und sie, genau wie das Drumset, einen Fixpunkt darstellen um das man sich herumdrapieren muss.
Am Samstag wurde die Lichtanlage recht spät aufgestellt und erforderte zB bei den Gitarren ein Verschieben und neu arrangieren des Gitarren Line-up = Zeitverlust)
[img:170x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1b-d9d4.png[/img]
Mischpult, Multicore und Stagebox positionieren
[img:167x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1c-67c6.png[/img]
Gitarren- und Bassverstärker hinstellen
[img:164x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1d-642e.png[/img]
Monitorboxen positionieren und verkabeln
[img:163x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1e-f457.png[/img]
Gitarren-Stressbretter hinstellen und mit Amp verkabeln. Gitarrenabnahme an Stagebox anschliessen
[img:163x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1f-c0c7.png[/img]
Mikroständer aufstellen, Mikros dran und zur Stagebox
[img:164x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1g-2838.png[/img]
Noten- und Gitarrenständer aufstellen, „Arbeitsplatz endgültig einrichten“.
[img:163x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1h-9a11.png[/img]
Bühne aufräumen! (hat am Samstag gut geklappt, das Bühnenbild war ok)
Gitarren auf die Bühne, Funktionscheck
Soundcheck
Pipi machen, Hände waschen, umziehen, Futter ;-)
Wenn man das so vornimmt, ist die Bühne immer weitestgehend begehbar, man muss nichts hin- und herräumen oder mehrmals in die Hand nehmen. Soweit d’accord?
Wie ihr seht, ist dieser ideale Aufbau mit unserem derzeitigen Verpackungssystem nicht machbar.
Was sollten wir also tun?
Grundsätzlich sollten wir vereinbaren dass jeder für seinen Kram bis zum Stromverteiler und Stagebox verantwortlich ist.
D.h., jeder bekommt am Endstufenrack (da legen wir die zentrale Stromzufuhr hin) genau eine Stromsteckdose und auch die Mikrokabel sowie Amp-Abnahmen sollte jeder in seiner persönlichen Kiste haben.
Alle kleinere Mehrfachsteckdosen die jeder so für seinen Kram (Stressbrett, Amp, Sender, Notenlicht etc) braucht sowie eine ausreichende Verlängerung bis zur zentralen Stromversorgung hat jeder bei seinem Zeug.
Damit ist die zentrale Kabelkiste schon fast obsolet und aus den Füssen.
Ideal wäre wenn jeder seinen Mikro- und Notenständer (und natürlich auch Mikrofone) ebenfalls in seiner persönlichen Kiste haben könnte. Muss aber nicht zwangsläufig.
Wie man sowas effektiv organisieren könnte können wir uns gerne im Detail anschauen, ich zeig euch gerne wie ich das bisher gelöst hatte (ich schreib das in einer separaten Mail sonst wirds zuviel)
Gitarren haben (wenn ihr mich fragt...) im Lieferwagen nichts verloren. Grund: am meisten bruchgefährdet, die Koffer und Softcases schützen bei Verrutschen von Ladung nicht wirklich.
Ausserdem mussten sie mit allem anderen Kram entladen werden um den Bus wegfahren zu können; auf der Bühne standen sie im Weg und unten lassen konnte man sie nicht wegen Diebstahlgefahr.
Also: Gitarren gehören in einen PKW. Ich unterstelle mal dass wir immer mit einem oder mehreren PKW mitfahren werden; hier gehören die Gitarren hin und kommen erst dann raus wenn sie dran sind, nämlich 5 Minuten vor dem Soundcheck!
Die PA-Verkabelung (und auch die Haltegurte) sollte (getrennt nach rechts/links) in einer eigenen kleinen Kiste oder Tasche mitgeführt werden (vielleicht im Endstufenrack? Platz?).
Ebenso die zentrale Stromzufuhr (2-fach, getrennt Audio / Licht).
Wir haben jede Menge Platz im Endstufenrack; vielleicht macht es Sinn hier eine 19‘‘-Mehrfachsteckdose mit Schutzschalter fest einzubauen als zentrale Stromanzapfstelle für jeden.
Frage auch zum Multicore; die Stagebox flog ziemlich ungeschützt an dem Schlauchwagen rum. Sollten wir es nicht auch im Endstufenrack fest anbringen und dann das Multicorekabel dann anstecken? Mit einem Harting-Multipinstecker ist das problemlos machbar.
Lichtanlage...mir hat sich der Sinn nicht erschlossen warum die einzelnen Lampen von den Traversen abgeschraubt waren.
Das macht nur dann Sinn wenn die Lampen einzeln in Watte verpackt werden sollen, aber sie landeten alle in derselben Kiste ohne zusätzlichen Schutz (was ok ist, die sind robust genug).
Aber warum abschrauben?
Vorschlag: Wir führen alles was zu einer Lichtseite gehört in ein Behältnis zusammen, genau wie bei den Gitarren mit dem Ein-Stecker-zur-Stromquelle-Prinzip.
Also Strahler angeschraubt an die Traversen, vorverkabelt an eine Mehrfachsteckdose (die an den Traversen fixiert ist) incl. Verlängerungskabel sowie den Ständer.
Beim Aufbau kann sich also einer eine Seite vornehmen, Ständer aufstellen, Traverse drauf, Kabel zur zentralen Stromversorgung legen, fertig.
2 Minuten statt 2x15 wie am Samstag.
Das muss keine Kiste sein, das könnte auch eine gut ausgepolsterte längliche Tasche sein ähnlich einer Golf-Tasche.
Grund: da wir zukünftig die PA und Licht ja ganz hinten stellen wollen / werden, kann die Lichtanlage auf die PA obendrauf und ist damit dort auch nicht bruchgefährdet.
Monitorboxen. Änhlich wie die PA sollten die Kabel für die Monitore in einem getrennten Behältnis (Tasche) mitgeführt werden; also auch Strom, Mehrfachsteckdosen, Linekabel etc..
Man könnte das noch optimieren wenn man grundsätzlich vereinbart dass jeder an seiner persönlichen Stromversorgung (Effektboard, Notenständerbeleuchtung, Drumsteuerung etc) noch eine Steckdose für „seinen“ Monitor vorhalten muss; dann spart man etliche Meter Kabel, Mehrfachsteckdosen etc und die Stromversorgung der Monitore ist wesentlich vereinfacht.
Ich fasse mal die Änderungen zusammen die wir verpackungstechnisch und organisatorisch machen müssten:
Kabelkiste in der jetzigen Form auflösen.
Stattdessen kleinere Taschen oder Kistchen für PA links, PA rechts, Monitore incl. Strom, Zentralstromversorgung die bedarfsgerecht zur Stelle sind.
Lichtanlage vormontieren und vorverkabeln und in zwei Behältnisse rechts / links mit Ständer und Verlängerungskabel aufteilen.
Gitarrenkisten einführen pro Gitarrist. Inhalt: Stressbrett, Multicore zum Amp, Mikros, Ständer, Verlängerungskabel sowie Mikrokabel/Ampabnahme.
Ladereihenfolge verändern:
Zuerst Ständerkiste (falls noch vorhanden), dann Gitarrenkisten, dann Monitore, dann Amps, Mischpult / Endstufenrack, Lichtanlage und HK-Anlage.
Eigentlich nicht dramatisch viel, würde uns aber meiner Meinung nach zeittechnisch sehr viel bringen.
Beim Abbau bringt das im übrigen umgekehrt genauso viel; und man kann die Lichtanlage bis fast zum Schluss anlassen, angenehmer Nebeneffekt!
*Mail Ende*
Wer es bis hierher mit Lesen geschafft hat sei bedankt...;-)
Wie macht ihr das, habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Wie sieht eure Organisation aus?
Was haltet ihr von diesen grundsätzlichen Gedankengängen?
Und Feuer frei...
Vorweihnachtiche Grüsse
Michael
Ich bin seit nunmher knapp 2 Jahren in einer neuen Band (diesmal als Bassist) unterwegs. Wir sind 5 Leute (dr, b, 2xg, voc) und spielen typische Partyrockmucke, reine Cover. Wir hatten ein paar Gigs, bei denen aber meist die Anlage gestellt wurde.
Im Spätsommer spielten wir dann einen Gig auf einem Dorffest, bei dem wir unsere eigene Anlage seit langem mal wieder mitbringen mussten. Es lief alles soweit gut, aber es gab hinterher von mir ein paar Gedanken zur Optimierung der Aufbau-/Abbauorganisation.
Da vermutlich noch einige hier in unserem Kreis mit ähnlichen Bandkonstellationen und Aufgabenstellungen unterwegs sind und sich in der Ausgangsituation wiederfinden könnten, stosse ich hiermit mal eine grundsätzliche Diskussion über Organisation und Ablaufplanung an.
Ich kopiere nachstehend einfach mal meine Manöverkritik-Mail an die Band mit meinen Beobachtungen und Rückschlüssen. Ist einiges zum Lesen, aber ist vielleicht ein Denkanstoss für den einen oder anderen und Grundlage einer Diskussion?
Ich hab noch ein paar schematische Bildchen mit reingebaut; die grünen Komponenten sind reine Transportbehältnisse und verschwinden wieder von der Bühne, die blauen bleiben dort.
*ab hier die Mail*
Vorab ein paar Beobachtungen, völlig wertfrei und in loser Reihenfolge, wie es mir gerade einfällt:
- Es war alles da, nichts wurde vergessen, es musste kaum improvisiert werden. Sehr gut!
- Der Bus wurde vollständig entladen und konnte danach schnell wieder vom Veranstaltungsort. Sehr gut!
- Das vorhandene Verpackunsgssystem sieht man oft (Kabelkiste, Lichtkiste

- Wir haben um 17:30 angefangen mit Ausladen, um 19:10 waren wir fertig für den Soundcheck.
Das ist eindeutig zu lang, ich behaupte das geht bei anderem Organisationsaufbau in deutlich unter einer Stunde
Und zwar mit dem heutigen Material (ich rede noch nicht von zusätzlich möglichen Zeiteinsparungen bei Veränderungen im Line-up wie digitale Stagebox, P16 etc).
- Laden am Proberaum erfolgte nach dem Prinzip „schweres nach vorne“. Im Grundansatz ist das schulbuchmässig; allerdings können wir bei unseren Kistengewichten die Achslastverteilung vernachlässigen da wir sehr viele in etwa gleich schwere Kisten haben.
Ausserdem ist der Radstand im Transporter so eng dass die richtige Verteilung kein Thema ist.
Da das Fahrzeug eh voll ausgeladen wird, ist auch das Thema „formschlüssige Anordnung“ kein Problem. Heisst als Folgerung, wir können die Reihenfolge genausogut bedarfsgerecht vornehmen.
Auch hier später mehr dazu.
- Nach dem Ausladen an der Bühne war selbige innerhalb küzester Zeit vollgestellt; jeder musste ständig irgendwas zum zweiten- oder drittenmal in die Hand nehmen um Platz zum Vorbeigehen, Verkabeln oder sonstwas zu schaffen.
Z.B. waren alle Mikro-, Noten und Gitarrenständer schon gleich zu Anfang auf der Bühne! Bei noch kleinere Bühne hätten wir den Overkill gehabt. Sehr ineffizient!
- Wir haben zu zweit je 15 Minuten mit Lichtaufbau zugebracht. Das kann man eindeutig optimieren bei entsprechender Vorbereitung.
- Was mir sehr gut gefallen hat war das Anpacken von jedermann. Im Grundansatz war auch die Arbeitszuteilung schon ok (Voc = PA, Drummer = Drums, Rest aussenrum). Das geht aber mit anderem Verpackungssystem noch genauer und damit effizienter.
- Gitarren waren schon zusammen mit allem anderen Krams auf der Bühne und schon recht früh ausgepackt auf den Gitarrenständern. Mehr als gefährlich und auch platzraubend!
- Es wurde ständig hin- und hergefragt „wo ist das, was ist das für ein Kabel, wo finde ich was, wo gehört das hin...“. Dafür dass dies der erste Einsatz mit eigenem Gedöns seit langem war lief das hervorragend.
Aber dennoch ist es einfacher wenn nicht jeder jeden fragen muss (im Prinzip das Kollektivgedächtbis anzapft) sondern wenn die Arbeitsmaterialien am Bedarf orientiert zusammengefasst sind. Dazu auch später mehr.
-„Heilige Koffer oder Kisten“ darf es nicht geben. Wenn jeder alles anpacken, ver- und entladen soll muss alles so verstaut sein dass nix passiert, auch ohne genaue Kenntnis des Inhalts. Zur Not mit Schaumstoff auspolstern damit nix drin rumfliegt oder so.
Ok, ich denke die o.g. Dinge kann jeder halbwegs nachvollziehen.
Wie fangen wir an?
Wenn man Abläufe plant, geht man in der Regel von der Produktion ausgehend retrograd, d.h. rückwärts vor. Unsere Produktion ist hier der schnelle Aufbau; also müssen wir alles, was davor liegt, so planen, dass der Aufbau schnellstmöglich erfolgen kann.
Wie sieht die ideale Reihenfolge des Aufbaus (der Produktion) aus?
Prämisse: Fahrzeug schnell entladen und weg, so wenig wie möglich umräumen und gegenseitiges Behindern auf der Bühne sowie keine Zeitvergeudung durch Materialsuche („hat jemand eine Verlängerung? Mehrfachstecker? Wo isssen das und jenes...“).
PA Türme rechts und links sowie Endstufenrack positionieren und verkabeln. Stromversorgung zum Endstufenrack (mit Verteilerfunktion für alle) legen.
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Drums auf die Bühne (da zeitaufwändig aufzubauen und zugleich Mittelpunkt, an dem sich alle anderen platztechnisch orientieren müssen) und aufbauen
[img:171x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1a-6c83.png[/img]
Lichtanlage rechts und links aufstellen (da diese immer am äussersten Bühnenrand stehen werden und sie, genau wie das Drumset, einen Fixpunkt darstellen um das man sich herumdrapieren muss.
Am Samstag wurde die Lichtanlage recht spät aufgestellt und erforderte zB bei den Gitarren ein Verschieben und neu arrangieren des Gitarren Line-up = Zeitverlust)
[img:170x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1b-d9d4.png[/img]
Mischpult, Multicore und Stagebox positionieren
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Gitarren- und Bassverstärker hinstellen
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Monitorboxen positionieren und verkabeln
[img:163x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1e-f457.png[/img]
Gitarren-Stressbretter hinstellen und mit Amp verkabeln. Gitarrenabnahme an Stagebox anschliessen
[img:163x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1f-c0c7.png[/img]
Mikroständer aufstellen, Mikros dran und zur Stagebox
[img:164x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1g-2838.png[/img]
Noten- und Gitarrenständer aufstellen, „Arbeitsplatz endgültig einrichten“.
[img:163x120]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/ahc2-1h-9a11.png[/img]
Bühne aufräumen! (hat am Samstag gut geklappt, das Bühnenbild war ok)
Gitarren auf die Bühne, Funktionscheck
Soundcheck
Pipi machen, Hände waschen, umziehen, Futter ;-)
Wenn man das so vornimmt, ist die Bühne immer weitestgehend begehbar, man muss nichts hin- und herräumen oder mehrmals in die Hand nehmen. Soweit d’accord?
Wie ihr seht, ist dieser ideale Aufbau mit unserem derzeitigen Verpackungssystem nicht machbar.
Was sollten wir also tun?
Grundsätzlich sollten wir vereinbaren dass jeder für seinen Kram bis zum Stromverteiler und Stagebox verantwortlich ist.
D.h., jeder bekommt am Endstufenrack (da legen wir die zentrale Stromzufuhr hin) genau eine Stromsteckdose und auch die Mikrokabel sowie Amp-Abnahmen sollte jeder in seiner persönlichen Kiste haben.
Alle kleinere Mehrfachsteckdosen die jeder so für seinen Kram (Stressbrett, Amp, Sender, Notenlicht etc) braucht sowie eine ausreichende Verlängerung bis zur zentralen Stromversorgung hat jeder bei seinem Zeug.
Damit ist die zentrale Kabelkiste schon fast obsolet und aus den Füssen.
Ideal wäre wenn jeder seinen Mikro- und Notenständer (und natürlich auch Mikrofone) ebenfalls in seiner persönlichen Kiste haben könnte. Muss aber nicht zwangsläufig.
Wie man sowas effektiv organisieren könnte können wir uns gerne im Detail anschauen, ich zeig euch gerne wie ich das bisher gelöst hatte (ich schreib das in einer separaten Mail sonst wirds zuviel)
Gitarren haben (wenn ihr mich fragt...) im Lieferwagen nichts verloren. Grund: am meisten bruchgefährdet, die Koffer und Softcases schützen bei Verrutschen von Ladung nicht wirklich.
Ausserdem mussten sie mit allem anderen Kram entladen werden um den Bus wegfahren zu können; auf der Bühne standen sie im Weg und unten lassen konnte man sie nicht wegen Diebstahlgefahr.
Also: Gitarren gehören in einen PKW. Ich unterstelle mal dass wir immer mit einem oder mehreren PKW mitfahren werden; hier gehören die Gitarren hin und kommen erst dann raus wenn sie dran sind, nämlich 5 Minuten vor dem Soundcheck!
Die PA-Verkabelung (und auch die Haltegurte) sollte (getrennt nach rechts/links) in einer eigenen kleinen Kiste oder Tasche mitgeführt werden (vielleicht im Endstufenrack? Platz?).
Ebenso die zentrale Stromzufuhr (2-fach, getrennt Audio / Licht).
Wir haben jede Menge Platz im Endstufenrack; vielleicht macht es Sinn hier eine 19‘‘-Mehrfachsteckdose mit Schutzschalter fest einzubauen als zentrale Stromanzapfstelle für jeden.
Frage auch zum Multicore; die Stagebox flog ziemlich ungeschützt an dem Schlauchwagen rum. Sollten wir es nicht auch im Endstufenrack fest anbringen und dann das Multicorekabel dann anstecken? Mit einem Harting-Multipinstecker ist das problemlos machbar.
Lichtanlage...mir hat sich der Sinn nicht erschlossen warum die einzelnen Lampen von den Traversen abgeschraubt waren.
Das macht nur dann Sinn wenn die Lampen einzeln in Watte verpackt werden sollen, aber sie landeten alle in derselben Kiste ohne zusätzlichen Schutz (was ok ist, die sind robust genug).
Aber warum abschrauben?
Vorschlag: Wir führen alles was zu einer Lichtseite gehört in ein Behältnis zusammen, genau wie bei den Gitarren mit dem Ein-Stecker-zur-Stromquelle-Prinzip.
Also Strahler angeschraubt an die Traversen, vorverkabelt an eine Mehrfachsteckdose (die an den Traversen fixiert ist) incl. Verlängerungskabel sowie den Ständer.
Beim Aufbau kann sich also einer eine Seite vornehmen, Ständer aufstellen, Traverse drauf, Kabel zur zentralen Stromversorgung legen, fertig.
2 Minuten statt 2x15 wie am Samstag.
Das muss keine Kiste sein, das könnte auch eine gut ausgepolsterte längliche Tasche sein ähnlich einer Golf-Tasche.
Grund: da wir zukünftig die PA und Licht ja ganz hinten stellen wollen / werden, kann die Lichtanlage auf die PA obendrauf und ist damit dort auch nicht bruchgefährdet.
Monitorboxen. Änhlich wie die PA sollten die Kabel für die Monitore in einem getrennten Behältnis (Tasche) mitgeführt werden; also auch Strom, Mehrfachsteckdosen, Linekabel etc..
Man könnte das noch optimieren wenn man grundsätzlich vereinbart dass jeder an seiner persönlichen Stromversorgung (Effektboard, Notenständerbeleuchtung, Drumsteuerung etc) noch eine Steckdose für „seinen“ Monitor vorhalten muss; dann spart man etliche Meter Kabel, Mehrfachsteckdosen etc und die Stromversorgung der Monitore ist wesentlich vereinfacht.
Ich fasse mal die Änderungen zusammen die wir verpackungstechnisch und organisatorisch machen müssten:
Kabelkiste in der jetzigen Form auflösen.
Stattdessen kleinere Taschen oder Kistchen für PA links, PA rechts, Monitore incl. Strom, Zentralstromversorgung die bedarfsgerecht zur Stelle sind.
Lichtanlage vormontieren und vorverkabeln und in zwei Behältnisse rechts / links mit Ständer und Verlängerungskabel aufteilen.
Gitarrenkisten einführen pro Gitarrist. Inhalt: Stressbrett, Multicore zum Amp, Mikros, Ständer, Verlängerungskabel sowie Mikrokabel/Ampabnahme.
Ladereihenfolge verändern:
Zuerst Ständerkiste (falls noch vorhanden), dann Gitarrenkisten, dann Monitore, dann Amps, Mischpult / Endstufenrack, Lichtanlage und HK-Anlage.
Eigentlich nicht dramatisch viel, würde uns aber meiner Meinung nach zeittechnisch sehr viel bringen.
Beim Abbau bringt das im übrigen umgekehrt genauso viel; und man kann die Lichtanlage bis fast zum Schluss anlassen, angenehmer Nebeneffekt!
*Mail Ende*
Wer es bis hierher mit Lesen geschafft hat sei bedankt...;-)
Wie macht ihr das, habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Wie sieht eure Organisation aus?
Was haltet ihr von diesen grundsätzlichen Gedankengängen?
Und Feuer frei...
Vorweihnachtiche Grüsse
Michael