Guden Abend!
physioblues":13rg3q5n schrieb:
Hi,
so, jetzt ist also Stagg die Supermarke mit ab und zu Lackmängeln und Shit-PUs, und eine Gitarre darf nicht Fender heißen, muß aber schon aussehen wie Stevie seine No 1, wenn sie gut klingen soll ??? :?
Naja stagg ist son blöder name heißt das nich auf deutsch ziege oder gemse oder sowas? Allein deshalb kauf ich die nich. Es gibt oder gab Billig-Klampfen die heißen Elvis, dass ist doch z. B. viel cooler. Oder Sigma hört sich so schön nach Anrufbeantworter oder t-punkt telefon an. Am liebsten sind mir noch die Marken, die es eh nich mehr gibt: Luxor (früher gab es in jeder Stadt ein Kino das so hieß, ehrlich!), Morris, Suzuki, Yamato, Cimar, Arbiter, Klira, Hopf, Musima, C. G. Winner. Mein erster Bass hieß Jolana Disko Bass. Das war wenigstens mal ne Aussage ...
Und wer eine teure Klampfe spielt, hat sich über den Tisch ziehen lassen.
Manch einer vielleicht schon. Für mich sind Fender und Marshall teilweise genauso überteuert wie Apple, Mercedes-Benz oder Nike. Trotzdem arbeite ich beruflich am Mac, lasse mich gern im Taxi fahren, habe ein Paar Nike-Fußballschuhe, benutze zwei Marshallboxen... ich weiß die Vorzüge dieser Dinge manchmal zu schätzen, aber der Neupreis ist eben ein Preis der mit einem extremen Marketingbudget durchgesetzt wird. Das zahlt man mit ... wenn man damit kein Problem hat und mit der Qualität zufrieden ist, muss man sich nicht unbedingt über den Tisch gezogen fühlen.
Stolz ist ein Wort, das oft mißverständlich gebraucht wird. Um mich über eine Gitarre zu freuen, brauch ich die natürlich nicht selbstgebaut zu haben. Und ich kann mich über ne günstige Hopf-Gitarre aus den 60ern von ebay freuen wie über nen peavey verstärker von der Stange oder ein kühles Bier. Stolz bin ich natürlich erst wenn ich 28 getrunken habe und immer noch stehe, ne Qutahc geht ja gar nich. ([pc an] Alkohol ist eine der härtesten legalen Drogen und kann tödlich sein, dass wir das mal nich verharmlosen ... [pc aus]). Zufriedenheit und Stolz hängen dann doch irgendwie zusammen, wenn ich mit dem Produkt zufrieden bin, bin ich stolz drauf, dass ich so schlau war, mein hartverdientes Geld dafür auszugeben und nicht für irgendeinen anderen Rotz. Genauso wie ich mich ärger, wenn ich auf ebay zuviel Risiko fahre und danebenhaue.
Die einen weil sie eine Gitarre wie ihr Vorbild haben und die anderen, weil sie die Super-Low-Budget mit der Ich-Piss-den-Großen-ans-Bein-Attitüde entdeckt haben.
Mmm die Großen Hersteller und der Markenwahn - es gibt ganz wenig Logos die ich auf der Bühne zeigen würde - egal wie klein die Bühne (und das Publikum) auch sein mag. Fender und Marshall gehören schonmal eher nicht dazu. Finde super peinlich, wie groß das Marshall logo bei meinen 2 1x12ern ist. Und die Scheißdinger lassen sich nicht abschrauben. Ich lauf auch nicht mit T-Shirts rum, wo riesig nike oder diesel oder ibanez oder wasauchimmer draufsteht, solange ich Geld dafür hinlegen muss, anstatt dafür bezahlt werden ...
Ich denke schon, dass es massenhaft Gründe gibt, dieses System mit Endorsement und extrem fettem Marketing anzuzweifeln, bei dem der kleine Arbeiter des Riesenkonzern sich die Summen, die für Werbung ausgegeben werden, kaum vorstellen kann, während er selbst schlecht verdient. Dumpinglöhne gibts übrigens nicht nur in Mexico oder im fernen Osten, fragt mich mal, was die Menschen bei Warwick/Framus im nahen deutschen Osten verdienen. Mir haben die Ohren geschlackert, als ich da ein Beispiel gehört habe ...
Und manche Firmen lassen solche Vollidioten endorsen, dass ich mir ernsthaft überlege, die auf meine persönliche schwarze Liste zu setzen (Beispiel Tremonti/Creed und Morley ...).
Ich finde es gut, gerade dem Nachwuchs zu zeigen, dass es
a) nicht wirklich auf die Marke ankommt - fast alle Firmen haben gute und schlechte Sachen produziert
b) dass man auch mit anderen instrumenten als den mainstream Marken gute Musik machen kann, ob das jetzt alte oder neue, teure oder billige Sachen sind, Gitarrenbauer oder Customshop, selbstaufgerüstete billig-klampfe oder teure Stangenware.
Alles geht. Kann oder muss. Peace.
Man sieht hier im Forum oft an Postings von jungen Musikern, dass die denken, sie brauchten genau das oder das Gerät um "musikalisch glücklich" zu werden. Natürlich macht kaufen glücklich, sonst hätte der Kapitalismus ja gar keinen Sinn ... aber ich weiß z. B., dass es in meinem Leben mehr um Musik ging und weniger um Equipment als ich noch weniger Geld dafür übrig (und so weniger Auswahl) hatte ... (da hatte ich aber auch noch mehr Zeit für Musik) - traurig aber wahr. Also finde ich es wichtig, ab und zu zu betonen: "Hey, ihr müßt für die Musik leben, Musik muss euer Leben sein, wenn ihr was erreichen wollt - und wenn es nur ist, mit der selbstgemachten Mukke zufrieden zu sein. Wenn die Einstellung und das Talent da sind, ist das Equipment erstmal eher zweitrangig."
Man kann gut verstehen, dass Menschen teilhaben wollen an Roch n Roll -Legenden wie Fender oder Marshall. Genau darauf zielt das Marketing aber auch ab. Für mich wäre es wichtiger, selber mal ne Legende zu werden, obwohl dass aller Wahrscheinlichkeit nach nie passieren wird.
In manchen Bereichen bin ich da auch ein wenig "krank" ... irgendwann will ich ein richtig fettes, pervers teures Analogpult (amek/neve/ ssl etc) haben. Eins, dass ich in meinem derzeitigen Homestudio nicht durch die Tür bekomme. Vielleicht eins, das teurer ist als fast jede Gitarre. Auf jeden Fall größer und schwerer. Und dann werde ich über das Pult blicken und mächtig stolz sein, "eine Legende zu besitzen".
Und dann den Rechner anwerfen und doch wieder alles im Rechner mischen ;-)
Super-Low-Budget mit der Ich-Piss-den-Großen-ans-Bein-Attitüde
Ja die Attitüde find ich schon ganz ok. Und ich fahre in vielen Bereichen gut mit den low-budget Sachen. Ich hab schon Klampfen für unter 100 auf ebay gezogen, die machen dermaßen Spaß ... natürlich gibts die Gefahr, mal ne Niete zu ziehen. Aber das ist ja gerade das Spannende. Ich bin noch nie in nen Laden gegangen und habe 20 Gitarren gespielt und mich dann für die beste entschieden. Das wär doch langweilig und banal!Ich lass auch im Normalfall die Stockpickups drin- meistens passen die nämlich halbwegs zur Klampfe, die Hersteller denken sich da lustigerweise auch ab und zu was bei, da gibts auch nich nur Budgetgründe. Außerdem bin ich selber so gnadenlos von meiner Einzigartigkeit, Individualität und Originalität überzeugt, dass ich das mir und anderen manchmal nicht durch meine extrem individuelle Gitarre beweisen muss sondern auchmal was von der Stange spielen kann.
Ich kauf auch mal was teures, wenn ich denke, dass ich das brauche - oder einfach BESITZEN will. Außerdem fühlt man sich einfach besser, wenn das Geld weg ist. Und es sieht doch viel netter aus, Klampfen und Amps an die Wände zu hängen und zu stellen als häßliche Euroscheine. Wenns noch die schönen großen braunen Tausender gäbe könnt man sich das schon eher anders überlegen...
Ich stelle fest, ich habe alles in meinem Leben falsch gemacht !!!
Das denke ich auch immer, wenn ich meinen Kontoauszug hole ... ne aber mal im Ernst: Du hast Dir doch selber gerade aus den USA einen Verstärker abseits der Mainstreamproduktion besorgt und dabei ne Stange Geld gespart? Hättest Dir ja auch einfach bei einem Edel-Händler für zwei oder drei Tausender nen Matchless oder Bogner oder, um beim Thema zu bleiben, Fender Super irgendwas ausm Fender Customshop holen können - hast Du aber nicht getan!? Also doch nicht alles falsch gemacht ... ;-)
So mal sehen, wers schafft bis hier unten durchzulesen ... jetzt noch was zu trolls.
@VVolverine und Daniel
VVolverine schrieb:
Aber wie wir ja alle wissen :"Do not feed the plenking troll."
Also echte Trolls posten schon ein wenig anders ... es ist zwar schon amüsant, mitanzusehen, wie sich zwei nicht verstehen wollen ... aber für die Trollwiese reichts noch nicht bei Euch beiden. Geht mal z. B. in den heise.de foren nach den echten Trolls suchen ... da gibts wirklich was zu lachen. Ein echtes Trollposting würde etwa so gehen:
"Marke X ist total scheiße, weil das Modell so und so teuer ist und mir auch nicht gefällt, außerdem kann man damit keinen Metal (wahlweise Blues, Jazz, Funk) machen. Marke Y ist geil, weil ich der Profi bin und alle Profis Metal (wahlweise HipHop, Techno, Grunge) mit den Modellen der Marke Y spielen" So in der Art ... ;-)
