Combo-Gehäuse - was ist wichtig?

  • Ersteller Ersteller erniecaster
  • Erstellt am Erstellt am
E

erniecaster

Power-User
Registriert
19 Dez. 2008
Beiträge
4.525
Lösungen
2
Reaktionspunkte
106
Hallo!

Ich mag meinen Combo, den PCL Vintagedingens.

Das Combogehäuse ist aus der billigsten Kamelscheiße gepresst worden, die man sich denken kann. Mir ist mittlerweile das zweite Mal der Speaker beim Tragen von einem Zimmer in das nächste rausgefallen, weil Schrauben in dem Holz einfach nicht halten.

Ich setze mich schonmal gerne auf einen Amp. Bei der Kiste hab ich Angst.

Nun liegt der Gedanke nahe, den eigentlichen Amp in ein anderes Gehäuse zu schrauben (und es gleichzeitig auch mal mit einem anderen Speaker zu versuchen, das ist aber eine andere Baustelle).

Auf was muss man da achten? Kann das jeder Schreiner umme Ecke? Muss die "Schallwand" besonders beschaffen sein? Ist das nur eine Kiste oder hat die Einfluss auf den Sound? Irgendwer hat mal erzählt, dass große Gehäuse besser klingen würden. Bullshit?

Wie sind eure Erfahrungen? Mir wäre es lieb (säusel), wenn ihr aus eigenen Erfahrungen schöpfen könntet und nicht nur nachplappert, was ihr im Netz gelesen habt.

Danke.

Gruß

erniecaster
 
Also ich kenne die Jungs von PCL seit langen Jahren, aber es ist mir noch kein Fall bekannt wo jemand der Amp beim Aufsitzen unterm Arsch zusammengebrochen ist.
PCL fertigt wie fast alle aus MDF und Birkensperrholz. Hast du den Speaker öfters mal rein raus geschraubt? Er sollte eigentlich mit Einschlagmuttern und Schrauben gehalten werden, sind die noch original, oder sind da 0815 Spax drin?

So ein Combogehäuse will gut berechnet sein damit es auch gescheit klingt. Klar kann dir das ein guter Schreiner zusammenkloppen. Wenn würde ich dir empfehlen die exakten Maße des Combos zu übernehmen. Vielleicht reicht es aber eine neue Schallwand einzubauen.
 
Ich mag meinen Combo, den PCL Vintagedingens.

Das Combogehäuse ist aus der billigsten Kamelscheiße gepresst worden

Immerhin kann man aus Deiner eigenen Einschätzung schon mal schließen, dass man offenbar auch aus billiger Kamelscheiße gutklingende Gehäuse machen kann und nicht zwingend teure Kamelscheiße oder sogar noch mehr braucht. Das wäre ja schon eine erste Erkenntnis.

Ansonsten würden mich Antworten auf Deine Frage aber auch interessieren.
 
erniecaster schrieb:
Magman schrieb:
PCL fertigt wie fast alle aus MDF und Birkensperrholz.

Ich habe 2 jahre lang einen PCL Stagemaster 60 mit 2x10er Bestückung genutzt. Mehrere Male habe ich mit unterschiedlichen Speakern experimentiert (Jensen, Celestion G10S, Eminence Legend), also rein-und rausgeschraubt - da bröselte nix, das Gehäuse ist bombenstabil und würde auch als Partyhocker eine gute Figur abgeben.

Also, mir ist schleierhaft, wovon Ernie da redet.

Tom
 
Ernie, wie schwer bist du? :shock:

Bei meinen ca. 95 kg passiert da beim Draufsitzen gar nichts.

Nutze den PCL (weil er so leicht ist) auch gerne als 1x12-Box für meinen Superlead mit > 20 kg und setze mich da drauf - auch ohne Probleme.

Klingt sicherlich anders als meine 2x12 Mojobox aber auch gut.

Könnte beim Marschall tonal natürlich daran liegen, dass ich den PCL immer auf die Seite lege (nach links gekippt) damit das Speakerkabel lang genug ist. ;-)
 
Dann will ich auch mal säuseln:

Wenn Du eine geschlossene oder eine Baßrelexbox bauen willst, ist die Dimensionierung und die damit verbundene Berechnung äußerst wichtig, und ist abhängig von den sog. Thiele & Small Parametern des jeweils eingestzen Speakers. Diese Parameter werden oder sollten jedenfalls von jedem Speakerhersteller angegeben sein. Sie beschreiben das mechanische und elektrische Verhalten eines Lautsprechers.
Beispiel:
http://www.eminence.com/speakers/speaker-detail/?model=Screamin_Eagle

Diese Berechnungen sind nicht trivial, und man muss wissen, was man tut, d.h. es müssen schon einige Kenntnisste aus der Elktrotechnik und der Elektroakkustik vorhanden sein.

von den Parametern dierekt auf den Klang eines Speakers zu schließen, ist so nicht möglich.
Hier läßt sich lediglich sagen, je niedriger der Wert Qts (Gesamtgüte / Total Q) ist, je straffer wird der Bass des Speaker ausfallen. Das ist eine gesicherte Erkenntnis.

Der Sceamin Eagle, den ich als Beispiel oben verlinkt habe, hat übrigens einen sehr strammen und definierten Bass, und ist überhaupt in meinen Augen ein sehr guter Gitarren-Speaker, der mir mal von Martin Magman empfohlen wurde. Für Blues und Bluesrockk natrülich.

Dies mal als mehr als verkürzter und unvollständiger Einblick in die Thematik.

Bei einem offenen oder halboffenen Gehäuse, wie das bei Combos nun mal meistens anzutreffen ist, ist das nicht soooo relevant, da wir hier eigentlich von dem Prinzip einer Schallwand ausgehen. Diese Schallwand (ist eigentlich die Urform und Vorläufer einer Box) soll lediglich verhindern, daß ein sog. akkustischer Kurzschluss entsteht, der eintritt, wenn ich einen Speaker "einfach so" ohne alles auf dem Tisch betreibe. ->> Die Luft, die von Membrane nach vorne WEG-bewegt wird, wird hinten von der gleichen Membrane zum großen Teil durch das Fehlen einer Schallwand oder Box wieder angesaugt (akkustischer Kurzschluss) ==> Deswegen klingt es wie durchs Telefon. Auch diese Schallwände kann man berechnen, aber wir wollen es hier nicht zu weit treiben

Es ist richtig, daß größere Gehäuse (also mit größerem Volumen) in der Regel mehr Bass liefern. Ist aber natürlich auch IMMER vom verwendeten Speaker abhängig (siehe Thiele & Small Parameter). Die Combo-Schallwände oder halb offenes Gehäuse sind natürlich auch immer ein Kompromiß zwischen technisch machbarem, Klang, Transportfähigkeit, bzw. Marketingstrategie nach der welcher Kundenkreis bedient werden soll mit dem jeweiligen Amp. Machbar ist technisch bestimmt immer mehr.

So, also der langen Rede kurzer Sinn:

Geh zu Deinem Schreiner, laß Dir das Original Gehäuse aus Birkensperrholz nachbauen (ein bißchen hat der Hersteller schon nachgedacht), er soll die Bretter ordentlich miteinander verzahnen, damit später nichts scheppern kann, und lass Dir die Bretter für die Rückwände (ich gehe hier also von einer halboffenen Rückwand aus) schraubbar anbringen, so daß Du hier ggf. und wenn Du Lust hast mit der Größe der Rückwand experimentieren kannst.
Ich gehe jetzt mal von einem 12´´ Speaker aus.
Wenn Du einen 15´´ Zöller einbauen willst, muss das Gehäuse natrürlich etwas größer ausfallen. Ich würde mich dann z.B. grob an einem Fender Excelsior orientieren (mir fällt im Augenblich nichts anderes ein). 1,2 oder 3 Liter ( das sind Kubikdezimeter) mehr Volumen kann nichts schaden, Du wirst dadurch aber auch nicht in völlig ungeahnte Dimensionen neuen Hörens vorstoßen.

Viele Grüße
Klaus
 
Moin,

vom Schreiner aus Multiplex einfach ein Gehäuse mit den richtig berechneten Maßen nachbauen zu lassen reicht m.E. nicht. Die Materialbeschaffenheit (Holzart, Stärke etc.) ist ebenfalls klangformend.

Wir haben mal ein 5E3 Chassis in ein, mit Originalmaßen versehenes, selbstgebautes Sperrholzgehäuse eingebaut. Der Sound war irgendwie tot, basslos, zu leise.
Nachdem wir dann das Chassis in ein Tubetown Gehäuse mit exact gleichen Abmessungen gesetzt hatten, ging richtig die Sonne auf! Fendersound, wie er sein soll.
Der Unterschied war echt heftig!
Hauptverantwortlich war wohl das Resonanzverhalten des Gehäuses, hauptsächlich der Schallwand. Es wirkt als Schallverstärker (hat Fender schon immer gemacht).
Dieser Effekt dürfte auch bei anderen Combos und Boxen Anwendung finden.
Ich habe gehört, dass einige Firmen sehr gerne aus o.g. Gründen auch MDF verwenden, da dieses wohl auch günstige Eigenschaften besitzt. So vielleicht auch PCL.

Ich würde die "Kamelkacke" ggf. nochmal ordentlich auf Vordermann bringen (neue Einschlaghülsen, Verstärkungsleisten etc.) und gut ist.
 
Groovety hat eigentlich schon alles schön vereinfacht dargelegt.

Ernie,

wenn du nicht gerade zwei linke Hände und Gichtfinger hast, löse die Frontplatte aus (Säge, Stemmeisen, etc.), ersetze sie mit einer 16mm Multiplex, verwende Einschlagmuttern, setze die Platte ein mit 20er (mm) Buche-Vierkantstäben als Rahmen zum Hinterfüttern bzw. Dran-Anschrauben,

montier den Speaker entweder von hinten oder (besser) von vorne und gut is.
...dann kannze dich da ooch wedder druffsetzen :lol:

Bei einer akustisch toten, "aus der billigsten Kamelscheiße gepresst"-en MDF (multi-dumb-fuck) Kiste wäre alles Andere rausgeworfenes Geld.

P.S. die bessere Alternative wäre ein Neukauf bei Dirk Munzinger aka TubeTown! :idea:
 
Blues-Verne schrieb:
Groovety hat eigentlich schon alles schön vereinfacht dargelegt.

Ernie,

wenn du nicht gerade zwei linke Hände und Gichtfinger hast, löse die Frontplatte aus (Säge, Stemmeisen, etc.), ersetze sie mit einer 16mm Multiplex, verwende Einschlagmuttern, setze die Platte ein mit 20er (mm) Buche-Vierkantstäben als Rahmen zum Hinterfüttern bzw. Dran-Anschrauben,

montier den Speaker entweder von hinten oder (besser) von vorne und gut is.
...dann kannze dich da ooch wedder druffsetzen :lol:

Bei einer akustisch toten, "aus der billigsten Kamelscheiße gepresst"-en MDF (multi-dumb-fuck) Kiste wäre alles Andere rausgeworfenes Geld.

P.S. die bessere Alternative wäre ein Neukauf bei Dirk Munzinger aka TubeTown! :idea:


...na ja, Ernie schrieb ja, dass er den Combo eigentlich mag....und nein, MDF muss nicht schlecht klingen.
 
Zurück
Oben Unten