Moin,
den Ansatz "eigene Stimme / eigene Farben / der Sound entsteht im Kopf" finde ich gut. Aber auch das Streben nach dem Sound der Helden und ihres Equipments ist m.E. völlig legitim, wenn auch nicht meins (u.a. auch weil es mir an Fähigkeiten und Veranlagung fehlt).
Lustig finde ich, wie die Umsetzung der eigenen Stimme häufig von anderen empfunden und gewertet wird.
Ich spiele in meinen Coverbands seit vielen Jahren eigentlich fast ausschließlich einen Bluesbreaker und Strat, teilweise eine ES 335 Kopie.
Immer versuche ich hier "meinen" Sound zu bekommen. Dafür benutze ich eigentlich überwiegend Pedale der immer gleichen Couleur.
Was dabei rauskommt, hat komischerweise wenig mit konkreter Zweckbestimmung zu tun.
Während die Musikerpolizei mir oft "Fehlbedienung" nachsagt ("das klingt ja gar nicht nach Bluesbreaker, nach Strat oder nach OCD!" Gerne auch "zu wenig Höhen, zuviel Verzerrung, da muss Hall rein!"),
wird mir von Nichtmusikern häufig schlicht ein geiler, fetter Sound attestiert. Auch meine recht mangelhaften Spielfähigkeiten, die ich durch Tricks, Langsamkeit etc. -allerdings mit Emotion- zu kompensieren versuche, kommt bei Letztgenannten gut an.
Die Jagd nach "da geht noch was" ist m.E. eine selbst auferlegte Reise zur eigenen Perfektion. Einerseits von guten Musikern mit einer eindeutigen realistischen Zielsetzung, allerdings ohne wirklich eigene Soundvorstellung, andererseits von "Anfängern", die es nicht besser wissen.
Dann gibt es noch Musiker wie mich, die nicht nacheifern möchten, zudem die Erkenntnis erlangten, dass sie nichts mehr reissen können/wollen und irgendwann aufgrund langer Erfahrung festgestellt haben, dass das Equipmentkarussel auch keine Lösung bietet. Die dann irgendwie versuchen das für sie Beste daraus zu machen.
Man könnte auch sagen, ehrliche Selbstreflektion bringt Heilung.
Und ja.....eine zuverlässige, immer wirksame Klonung eines ganz konkreten Sounds funktioniert m.E. nicht. Der "störende" Faktor ist immer der Musiker selbst und die Serienstreuung bei Equipment.