little-feat":1z073qsp schrieb:
Fehlplanung hin, Tunnel her – das ist alles völlig unerheblich.
Finde ich nicht.
Die eigentliche Kernaussage ist diese hier:
W°°":1z073qsp schrieb:
dass 1,5 Millionen Menschen nebeneinander ein sehr hohes Risiko darstellen. Ein Risiko, was nicht zu berechnen und nicht zu bremsen ist, wenn es einen Unfall gibt.
Es ist egal, wie gut man organisiert, wie gut man plant……1,5 Millionen Menschen sind nicht kontrollierbar und ihr Verhalten nicht planbar. Schon mal gar nicht wenn der Konsum von Alkohol, Drogen und das Ausschalten der Vernunft durch Gruppendynamik hinzukommt.
Auch wenn es vollkommen klar ist, dass 1,5 Mio Menschen keine exakte Planbarkeit mehr zulassen, so ist gerade die Love Parade an sich immer ein relativ friedliches Ereignis gewesen, auf dem, abgesehen vom Drogenkonsum, kaum kriminelle Handlungen begangen wurden und durch das, abgesehen von dem ganzen Siff, auch quasi keine Folgeschäden entstanden.
Solange die eben in Berlin stattfand. Da gab's den Tiergarten und wenn es einem zu viel wurde, konnte man sich mal schnell verdrücken und in's Gras fläzen. Oder an einer der zahlreichen Mini-Parties im Park teilnehmen.
Ich war nur einmal da, bin auch nicht wirklich mitgezogen, sondern habe mich eben weitestgehend seitab im Park aufgehalten. Ist auch an sich nicht wirklich meine Kultur, dieses Rave-Zeugs, aber ich muss gestehen, dass das eine ziemlich geile Veranstaltung war. Vor allem was eben die Stimmung angeht. Ich bin absolut kein Freund von Massenveranstaltungen, mir macht schon die Stimmung bei so manchem Festival Schiss, weil halt doch immer genug Prölls rumlungern und man Angst haben muss, weggestampft zu werden oder schlicht und ergreifend auf die Fresse zu bekommen.
Ganz im Gegensatz dazu die Love Parade, ehrlich. Da hätte ich selbst im Gedränge niemals Sorge gehabt. Mir kamen die Leute wirklich überdurchschnittlich freundlich und, hm.... fast sogar "aufmerksam" vor. Halt extrem wenig Gewaltpotential für so eine Masse.
Das ändert natürlich absolut nichts an der Tatsache, dass es bei einer Versammlung einer solchen Menge an Leuten immer ein Risiko gibt. Von daher könnte man natürlich auch generell Veranstaltungen in dieser Größenordnung verbieten - ich wäre noch nicht einmal dagegen, obwohl mich seinerzeit die LP in Berlin sehr positiv überrascht hat.
Aber was in Duisburg geschehen ist, das hat rein gar nichts mit der Menge an Leuten zu tun - was dort geschah war fahrlässige Tötung der allerersten Güteklasse. Wenn dieses Arschloch von OB erklärt, durch das Fahrgastaufkommen der Bahn hätte man nur mit 100.000-200.000 Leuten rechnen können, dann frage ich mich allen Ernstes, wieso der noch einen Tag länger im Amt bleiben darf. Diese Pressekonferenz sprach wirklich Bände. Eigentlich hätte man die ganzen Typen da direkt vom Tisch weg verhaften müssen.
Is' klar, all die Jahre zuvor kommen 1-1,5 Mio Leute zur LP, aber in Duisburg da kann man das ja nicht ahnen, besonders deshalb nicht, weil es ja die erste LP seit 2 Jahren war - mannmannmann.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die Stadt Duisburg pro LP Besucher 90 € erhält (soweit ich mich recht entsinne). Ein ganz schöner Batzen, der natürlich gerne mitgenommen wird...
Das Beste ist, dass alle Planungsbeteiligten sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschustern, es außerdem auf dieser Ebene auch deutlich einfacher ist, Sachen zu verschleiern, und so wird es letztendlich kaum zu einer wirklich ernsthaften Strafverfolgung kommen. Die Hinterbliebenen der Opfer bekommen Entschädigungen (was für ein Wort übrigens, in dem Zusammenhang...), ein paar kleinere Prozesse wird es sicherlich auch noch geben, aber politische Köpfe werden kaum rollen und in den Knast wandert von den Arschlöchern auch niemand.
Gruß
Sascha