Epiphone 75th Anniversary "1939" Electar Century Amp

cohnitz

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3 Jan 2010
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Utrecht, Niederlande
Leider kann ich keine vernünftigen Reviews für Amps schreiben, weil ich nicht weiß, wie man deren Klang beschreiben soll, und schon gar nicht die technische Umsetzung beurteilen kann. Der Electar kam letztes Wochenende zu mir, weil ich dachte, dass er gut ins Wohnzimmer zu den anderen Jugendstilmöbeln passt (und man für den kleinen Preis von 350 EUR das sich auch mal erlauben kann), meine Frau war da aber leider anderer Meinung, daher geht der jetzt wieder weg (genauer gesagt, geht er zum Nachbarn, dem er spontan auch gut gefiel). Ich bin aber dazu gekommen, ihn mir etwas genauer anzuhören und war sehr beeindruckt, daher hier ein paar Zeilen als Appettitanreger.

[img:640x759]http://www.tdpri.com/wp-tdpri/wp-content/uploads/2014/03/P_CenturyAmp1-640x759.jpg[/img]

Der Amp ist äußerlich einem Epiphone-Verstärker aus den späten 30ern und 40ern nachempfunden. Hier so ein Original:




[img:1000x750]http://shop.guitarpoint.de/media/images/popup/Epiphone46Electar_1.jpg[/img]

Er nutzt allerdings andere Röhren (da laut Epiphone die alten Typen nicht mehr hergestellt werden, hier werkeln nun zwei 6V6 und zwei 12AX7), und ist natürlich nicht handverdrahtet. Der Amp wird in China in limitierter Stückzahl hergestellt und ist in Deutschland auch bereits fast nirgends mehr erhältlich, wenn ich das richtig sehe. Das Äußere des Amps ist wirklich gut gelungen. Die Sperrholz-Konstruktion ist nicht überall perfekt verarbeitet und die Lackierung ist auch nicht überall perfekt ausgeführt, aber darüber lässt sich leicht hinwegsehen, zumal der Amp ja ein Schätzchen aus den 30ern simulieren soll, da sind die Macken eher authentizitässteigernd. Es fällt eher negativ auf, dass der Handgriff in poliertem Chrom strahlt - hier wäre etwas Patina hübscher.
Der Amp hat drei Eingänge, Dark, Normal, Bright, die verschiedene Pickuptypen kompensieren sollen. Ich habe ihn mit meiner Tele hauptsächlich über den normal-Kanal gespielt, da klang er für mich optimal. Sonst hat der Amp noch einen Eingang für einen Fußschalter, einen Volumen- und einen Ton-Regler. Der Volumenregler kann herausgezogen werden und schaltet dann die Boost-Funktion ein, in dieser Stellung kann der Boost mit dem (optional erhältlichen) Fußschalter dann auch ab- und wieder angeschaltet werden. Der Boost macht den Sound auch etwas angerotzter, richtige Zerre, die über Overdrive hinausgeht, kam aber nicht aus dem Ding raus. Dafür verträgt sich der Amp sehr gut mit Pedalen. Im Vergleich mit meinem Cornford Carrera kann er beispielsweise die Box of Rock besser ertragen (der Cornford geht in die Knie im Bass, wenn man die BOR boostet). Allerdings hat der Electar auch 18 Watt (der Carrera ist da ohnehin schwachbrüstiger).
Was mir weiterhin positiv auffiel: wenn man die Rückwand abschraubt gelangt man zu den Messpunkten für den Ruhestrom. Und - anders als üblich - ist in der (nur englischen) Bedienungsanleitung sogar erklärt, was man da messen und einstellen soll/kann. Der Speaker, ein 12” “Epiphone Electar”, macht scheinbar, was er soll. Wenn einem einer über den Weg läuft, sollte man sich den ruhig mal anhören. Mir gefiel der Amp ausgesprochen gut. Mit dem ansprechenden Äußeren eigentlich ein Schnäppchen.
 
Danke für das Review! Von dem amp hatte ich gar nichts mitbekommen - der sieht ja wirklich großartig aus! Schönes Konzept auf jeden Fall.
Grüße
Moritz
 

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