Gibson - fröhliches Holzgemetzel und der Weg zu Teaparty

mr_335

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Interessant zu lesen:

http://www.laut.de/Gibson/Gitarrenhersteller-pluendert-Regenwald/18-01-2012

etwas älter....

http://www.bbc.co.uk/news/magazine-15268169
 
mr_335 schrieb:
Interessant zu lesen:

http://www.laut.de/Gibson/Gitarrenhersteller-pluendert-Regenwald/18-01-2012

etwas älter....

http://www.bbc.co.uk/news/magazine-15268169

Naja....wird wohl wie immer 2 Seiten geben....kommt immer auf die Quelle drauf an.

Ich boykottiere Gibson schon viel länger ;-)

Lg
Auge
 
Wenn da wirklich was dran sein sollte - ok, dann kann und sollte man mal darüber diskutieren.

Aber wieviel ist DAS im Vergleich zu dem Papierflut-Wahnsinn, der
tagtäglich in Form von Newpaper, Zeitschriften, ungewollter oder gewollter Werbung weltweit in die Haushalte flattert.
Der Papierverbrauch allgemein hat sich weltweit in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt (2010 ca. 400.000 m³)
Aber an ganz vorderster Front sei Holz als Brennstoff zu nennen. Während 1980 1,3Mio m³ einfach verbrannt wurden sind es 2010 bereits 2,2Mio m³. Und bei Brennholz reden wir ganz bestimmt nicht vorrangig von schnellwachsendem Weichgehölz.
Und wieviel Regenwald wird tagtäglich abgeholzt oder abgefackelt um neues Land zu generieren?

Aber klar, da gibt es ja mal wieder was um auf Gibson rumzuprügeln.
Da machen wir doch alle mit.

Die asiatischen Instrumenten-Riesen haben bestimmt alle eigene Holzplantagen, wo sie ökologisch und politisch korrekt ihre Hölzer züchten.



Tante edit:

Ach so, zitierte Quellenangaben ... z.B. hier ...
 
finetone schrieb:
Aber klar, da gibt es ja mal wieder was um auf Gibson rumzuprügeln.
Da machen wir doch alle mit.

Ähhh....muss ich jetzt nicht verstehen oder?

Ich liebe meine Gibson Gitarren und hatte nie was dran zu meckern. Hier geht es ja um die illegale Rodung und Holzgewinnung durch ein amerikanisches Unternehmen, welches Gitarren baut. Für Menschen, die sich für Gitarren interessieren, könnte das von Belang sein.

Es gibt immer etwas schlimmeres... wollen wir über den letzten Klimagipfel sprechen oder die "Errungeschaften" diverser Religionen? Also...mir gings um das Gitarrenspezifische....
 
finetone schrieb:
Papierflut-Wahnsinn

Ein immens großer Posten ist in den letzten Jahren der Internetversand geworden. Seit Ebay, Amazon und Co ist die Pappedeckelherstellung durch die Decke gegangen. Das sollte man sich durch den Kopf gehen lassen, bevor man das nächste Mal 2 Sätze Saiten bei Thomann oder den neuen Dan Brown in Paperback bei Amazon bestellt, statt sowas im Laden um die Ecke zu kaufen...
 
Thorgeir schrieb:
finetone schrieb:
Papierflut-Wahnsinn

Ein immens großer Posten ist in den letzten Jahren der Internetversand geworden. Seit Ebay, Amazon und Co ist die Pappedeckelherstellung durch die Decke gegangen.

Mit der Unsitte, Einweg-Versandkartons zu verwenden. Nach dem Aufreissen sind die kaputt. Ich habe eine Mehrweg-Gibson (aus Walnussholz, keine Ahnung woher).

Trotzdem, es stimmt natürlich, dass sich immer ein noch größeres Übel finden lässt bzw. jemanden, der noch mehr Verantwortung hat. Mich regt die Flut an Wochenblättchen mit unglaublich viel Werbung darin genauso auf, wie illegale Rodung für Gitarrenbau oder Holzlenkrad oder Schiffsplanken. Muss nicht sein.

Ich weiß leider nicht, wem ich was glauben soll...

gruß, Micha
 
Sollte Gibson wirklich mit verbotenen Hölzern gewerkelt haben, so ist das sicherlich verwerflich, ABER was ist denn mit den aberhunderten von Möbelherstellern, die illegal Hölzer importieren und die verwursten? Nur damit sich Mr XYZ einen original Regenwaldschreibtisch in sein Vorstandsbüro stellen kann?!?
Für mich stellt sich die Frage, ob da nicht verstärkt auf Gibson (und Fender, bei denen wurde ja auch was beschlagnahmt) rumgeprügelt wird und der Rest der Branche und des Systems relativ ungeschoren davon kommen...
Ich habe ein wenig das Gefühl, dass Gibson hier zum Sündenbock für eine ganze Clique von Schwarzschafen gestempelt wird.
Das sollten sich die entsprechenden Blätter (so ne Papierverschwendung...) / Foren mal genaustens überlegen!
 
mr_335 schrieb:
Hier geht es ja um die illegale Rodung und Holzgewinnung durch ein amerikanisches Unternehmen, welches Gitarren baut.


Ich glaube, da muss man vorsichtig sein. Ich habe letzens noch einen Beitrag über illegalen Tierhandel gesehen.

Gibson ist ja lediglich Abnehmer von Hölzern. Ich bin mit nicht mal sicher, ob die selbst importieren. In dem Artikel ließt es sich so, als beauftragen sie einen Spezialisten und Zwischenhändler mit dem Holzeinkauf. Auch der ist in dem Sinne vielleicht nichtmal "Schuld". Oft werden die Zertifikate schon in den Urspungsländern von eben denjenigen gefälscht, die eben dort auch Roden oder gefährdete Arten wild einfangen.

Eine Schätzung geht dahin, dass ca. 90%, der, laut Zertifkat, legal gehandelten Exoten tatsächlich illegal gefangen wurden.

Ob das dann für den Importeur und anschließend Händler bzw. Produzenten überhaupt nachvollziehbar ist, ob das, was ursprünglich als legal bezeichnet,tatächlich illegal ist, ist pure Spekulation.

Was bedeutet das denn unterm Strich genau:
Es muss eine enorme Nachfrage bestehen nach eben diesen Produkten. Was selten ist, ist begehrt und teuer. Es symbolisiert "Status" und "Individualität". Ich nehme gerne die Leute als Beispiel, die sich eine "grüne" Solaranlange, für alle Welt sichtbar, auf Haus setzen, aber in der Garage zwei SUVs stehen haben. Es gibt sie nicht zu knapp. Das ist ok, aber sie sollen mir bitte nichts erzählen , über Erderwärmung und sonstige Katastrophen an denen "wir" ja alle Schuld sind (nicht wahr, Herr Gore).

Warum in den, zumeist sehr armen, Ursprungsländern illegal geholzt und gewildert wird, muss ich gar nicht groß hinterfragen. Das mag kurzsichtig sein, aber ist nachvollziehbar.

Rational nachvollziehbar ist nicht, weshalb auf einem Griffbrett unbedingt sehr teures und bedrohtes Rio-Palisander drauf sein muss. Macht sich auf dem Bärenfell vielleicht gut. Letzens hat ein Wirtschafts-Ethiker über Grenznutzen philosophiert. Auf Nachfrage erklärte er, dass der Besitz von 1-3 Kühlschränken noch einen nachvollziehbaren Nutzen darstellen könne. Ab 10 Kühlschränken wird´s aber kritisch mit dem Nutzen. Lasse ich die dann noch in edle, rare Hölzer einkleiden, müsste man das Ganze eigentlich psychologisch-pathologisch Betrachten. Interessant ist, dass das ja nicht mal besonders hypothetisch ist, sondern eher wahr. Also, dass mit dem 10 Kühlrschränken in Riopalisandern eher nicht....wahrscheinlich....obwohl...wer weiß..
 
http://www.regenwald.org/aktion/823/gitarrenhersteller-gibson-will-naturschutzgesetz-kippen

Zwei kleine Facts in dem Zusammenhang:

1. Gibson Geschäftsführer Henry Juszkiewicz ist selbst Vorsitzender einer Umwelt-Organisation. Googelt mal....
2. das Holz wie z.B. Palisander darf schon exportiert werden, aber nur im verarbeiteten Zustand, wie z.B. fertige Fretboards.

Wenn es um Missbrauch von edlen und bedrohten Holzarten geht sollte man auch mal in der Edel-Möbelbranche, sowie im Schiffsbau nachhaken. Schaut euch z.B. mal die Kabinen in Luxusdampfern an, vor allem in russischen Dampfern!

Ich will Gibson hier in dieser Angelegenheit gewiss nicht verteidigen, aber einfach nur draufschlagen ist ja auch nicht das gelbe vom Ei. Außerdem reagiert Gibson seit knapp 2 Jahren und baut u.a. Griffbretter aus z.B. Toasted Maple. Ich hab ja nun selbst eine Paula mit diesem Griffbrett und schäme mich keineswegs eine Gibson gekauft zu haben. Ich denke, durch diese Aktion und öffentliche Bekanntgabe haben einige andere Hersteller aber mal ganz ganz schnell ihre 'geheimen' Lager und auch Quellen verschlossen -> ich denke da z.B. ganz auch bewusst an PRS!
 
Bei PRS war noch nie jemand. Oder bei Martin, Music Man und Taylor. Überhaupt ist da ausserhalb von Tennessee noch nie was passiert. Obwohl Gibson doch auch ein Werk in Montana hat...komisch, oder?

Wenn man sich dem ganzen Sachverhalt mal intensiver widmet, wird man verwundert feststellen, dass das Palisander, um das es beim letzten Raid in Nashville umd Memphis geht, durchaus legal und zertifiziert ist. Das angeblich Illegale soll nach Aussage des Fish and Wildlife Service nicht das Holz selbst, sondern der Verarbeitungszustand desselben sein. Ich nehme mal an, dass das Holz in Form von Brettern oder Platten aus Indien exportiert wurde. Angeblich - und darauf bezieht sich der Fish and Wildlife Service unter Anwendung des Lacey Acts - ist der Export laut indischer Gesetzgebung in dieser Form aber illegal. Wäre das Holz in Indien bereits auf die Verarbeitungsmaße zugeschnitten worden, wäre alles ok.
Tatsächlich scheint dieses Gesetz oder diese Art der Auslegung in Indien selbst aber unbekannt zu sein. Niemand erhebt dort Anklage. Trotzdem glaubt der Fish and Wildlife Service einschreiten zu müssen.

Und gegen diese Schwammigkeit und Nachlässigkeiten der Texte der relativ frischen Ergänzung des Lacey Acts in Verbindung mit der daraus erfolgten Behördenwillkür wehrt sich Gibson. Und die meisten anderen amerikanischen Gitarrenhersteller übrigens auch.

Aber "Luxusgitarrenhersteller Gibson plundert den Regenwald und will Umweltgesetze aus Profitgier ändern" erregt natürlich mehr Aufmerksamkeit, da ist genauere Recherche halt nicht so wichtig. Das Lacey Gesetz existiert seit 1900. 2008 wurde es - wie schon erwähnt - erweitert, aber leider recht mangelhaft. Bei dem Raid 2009 ging es um Ebenholzaus Madagaskar und nicht um Palisander. Holz, dass Gibson möglicherweise in betrügerischer Absicht mit gefälschter Zertifikation verkauft wurde. Anklage ist jedenfalls dahingehend gegen Gibson immer noch nicht erhoben worden. Macht ja nix. Wenn man den Eindruck erwecken kann, dass Henry Juskiewicz persönlich mit der Stihl in der Hand durch den Regenwald marodiert...

:roll:
 
Ich finde der vergleich mit dem Papier hinkt, da es erstens nicht aus bedrohten Arten aus dem Regenwald gemacht wird, sondern vorrangig aus schnell wachsenden Eukalyptus (obwohl die Eukalyptus-Monokulturen in Spanien und Portugal auch ziemlich scheiße sind und viele Flächenbrände verursachen), und da es auch recycled wird
 
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