Was kostete Gibson / Fender in den 60/70ern in BRD?

Dr.Dulle schrieb:
Gitarada schrieb:
Bei allem gebotenen Respekt und in Anbetracht der mir anerzogenen Höflichkeit:

Lt. Anzeigen im Fachblatt Musik Magazin (Ausgabe 4/80), bot das Musikhaus Kalcher in Hilden, wobei ich heute nicht weiß, ob es dieses noch gibt, folgendes an:

Schon mal an die Wechselkurs Schwankungen von USD zu DM gedacht .... :kratz:

Selbstverständlich! :hochfuenf:
Habe lediglich und ansatzweise (das gebe ich in Anbetracht meiner grobschlächtigen Erklärweise zu) versucht, den ersten Satz des Fragestellers, zu beantworten, mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen: Fachblätter Magazine aus den frühen 1980ern.

Dr.Dulle schrieb:
Gitarada schrieb:
Leider kann ich nicht mit ähnlichem Datenmaterial vor 1980 dienen. Und ich weiß leider auch nicht, was bspw. diese Gitarren in der DDR gekostet haben.

Äh bei allem gebotenen Respekt. West Gitarren waren im sozialistischen
Ausland offiziell überhaupt nicht zu kaufen. Jedenfalls nicht für Otto Normalbürger.

Ich ahnte es bereits, vergaß aber den "Ironiemodus-Button" zu drücken; sorry!
PS: siehe "BRD" im Titel des Thema's ;-)

Gruß
Ralph
 
Es dürfte ohne weiteres möglich sein, eine alte oder neue Gitarre zu bekommen, die nur 1/4 einer Gibson oder Fender aus den 70ern kostet und gleichwertig ist. Oder 1/10 einer Gibson oder Fender aus den 60ern.

Extreme Ausreisser nach oben mal unbeachtet gelassen.

Ich hab nur Zweifel, ob eine 70er Framus oder Höfner dafür der ideale Ansatz sind.
 
groby schrieb:
Diese etwas milchmädchenhafte Rechnung setzt keck vorraus, dass Ladenpreis und Qualität in direkter Relation stehen, selbst wenn es die Preise von vollkommen unterschiedlichen Gitarren aus vollkommen unterschiedlichen Werken mit unterschiedlichen Produktionsbedingungen, und von vollkommen verschiedenen Marken (mit verschiedenem Image, Marken-Prestige, Vertrieb und Händlermarge) stammen.

Das halte ich für gerade keine "objektive Sicht" sondern für eine sehr naive.

Es bleibt leider - wie eigentlich immer - nur die sehr banale Erkenntnis, dass man die Qualität einer Gitarre nur an ihr selbst einschätzen kann und an nichts anderem auf der Welt. Bei keiner Gitarre und schon gar nicht am Preis, egal aus welchem Jahrzehnt Preis und Gitarre stammen.

So sehe ich das auch. Diesen Vergleich kann man nicht anstellen, da es auch in den 70ern schon möglich war, über den Markennamen einen höheren Preis zu erzielen, unabhängig von der Qualität.

Ich finde eine Gitarre jenseits der 5000,- Euro Marke muß schon etwas extrem besonderes bieten (Diamantenbesatz, Buddy Holly's Gitarre, von Bonamassa geswaffelt etc) um diesen Preis zu rechtfertigen. Alleine das Alter und der Erhaltungszustand sind mMn keine sinnvolle Rechtfertigung. Das bezieht sich auf Instrumente zum Gebrauch, Sammlerstücke sind da mal aussen vor. Und genau darauf beziehen sich die Mondpreise, die teilweise gefordert werden.

Solltest du eine alte Framus/Höfner/Irgendwas sehen, anspielen und danach bereit sein den Preis zu bezahlen, dann kaufe. Allerdings ist die Chance gering, den Schnapper deines Lebens zu machen. Diese Gitarren sind Industrieprodukte ohne besonderen Wert, ausser einem Liebhaberwert. Die Marktrecherche ist kein sinnvoller Ansatz, da der Markt mittels Angebot und Nachfrage den Preis regelt, nicht mit mehr oder weniger Qualität.
Ich denke, darauf beziehen sich die Aussagen von ernie und muelrich.

Ciao
Monkey
 
Liebhaberwerte sind Lieberhaberwerte !

Nur weil eine 59er Gibson irgendwann 1500 DM gekostet hat und heute 30.000 € kostet, ist eine Höfner, die einst 1200 DM gekostet hat, heute nicht analog 24.000 € wert. Jedenfalls wird das keiner dafür zahlen.

Wert ist das, was Liebhaber bereit sind, dafür zu zahlen.

Aus die Maus.
 
Hi,

1978 konnte ich eine gebrauchte Strat BJ 64 für 300 DM ergattern,
könnte man jetzt ca 15 000 € erzielen.
1980 kostete mich eine ES BJ 68 1800 DM, jetzt ca 5000 € wert.
Für meine erste E-Gitarre von Framus musste ich 1975 650 DM hinlegen,
habe ich vor ein paar Jahren für 180 € verkauft.
Alles nur Voodoo ?
Die ES und die Strat spiele ich noch immer.
Ahoi
roger
 
RogerX schrieb:
Hi,

1978 konnte ich eine gebrauchte Strat BJ 64 für 300 DM ergattern,
könnte man jetzt ca 15 000 € erzielen.
1980 kostete mich eine ES BJ 68 1800 DM, jetzt ca 5000 € wert.
Für meine erste E-Gitarre von Framus musste ich 1975 650 DM hinlegen,
habe ich vor ein paar Jahren für 180 € verkauft.
Alles nur Voodoo ?
Die ES und die Strat spiele ich noch immer.
Ahoi
roger
Wie dein vorposter gesagt hat - etwas [hier gitarren] ist nur soviel wert wie bestimmte Menschen dafür bereit sind zu zahlen und wenn sie damit nicht die einzigen sind.

Wenn niemand ne 59er Paule wollen würde weil alt und vergammelt wär so ne Gitarre heut kau was wert.
 
Natürlich ist eine Framus etc. eine Industriegitarre. Aber das ist eine Fender auch! Leo wollte eine möglichst günstig herzustellende Gitarre produzieren. Holzarten wurden z.B. nicht nach Klang, sondern nach billigem Einkaufspreis ausgesucht. Heute wird Erle und Esche als TONholz schlechthin betrachtet.

Ich mein halt lediglich, dass die Amis auch nur mit Wasser kochten und die Deutschen nicht alle blöd waren (Stichwort "deutsche Wertarbeit"). Ich habe z.B. einen alten Dynacord Twen für 250,- Euro gekauft. Ein richtig geil klingender Amp dessen Schaltung äußerst verwandt mit der eines Fender Tweed Vibrolux ist. Ich kenn z.B. noch einen Herrn, der in seinen Anfangszeiten Fender (Bassman) Amps nachgebaut hat, die kosten heute Unsummen, heissen glaub ich Marshall oder so ähnlich... :-o Die gibts übrigens auch als alte, deutsche Version: Schon mal das Schaltbild eines Echolette Showstar oder BS40 angeschaut? ;-)

Und wieso könnte es bei Gitarren nicht ähnlich sein. Googelt mal die alten, original Epiphone Archtops vor der Gibsonübernahme. Da ist die Ähnlichkeit zu Framus o.ä. schon frappierend.

Es mag ja sein, dass die deutschen die Amis nur kopiert haben, aber das haben die Japaner in den Siebzigern auch und heute gibt es viele Fans von Tokai, Burns, Greco usw. Die Dinger waren schon gut, es fehlt halt nur der richtige Name auf der Kopfplatte.

Dass eine 200,- DM Höfner kein Spitzeninstrument sein kann, weder heute noch damals, ist mir auch klar. Dass die wegen der damaligen Billigserien heute vielleicht einen nicht allzu guten Ruf haben, wäre auch logisch. Aber die bauten eben auch hochpreisiges: z.B. Framus LP20 (Leo Ponikvar Modell) - fast baugleich mit der Attila Zoller. Die kostete 1980 3100,- DM. Die wird heute schätzungsweise 2000,- Euro kosten und ist bestimmt ein super Instrument.

Ich rede nicht von absoluten Schnäppchen, wo man für 300,- Euro Custom Shop Qualität bekommt. Aber ich kauf mir doch lieber von einem netten, älteren Herren, der sein Leben lang in einer Tanzband spielte eine gute Framus für was weiss ich 1500,- Euro, als eine Chinagitarre für 500,-. Da hab ich doch von der Framus dann mehr oder nicht. Außerdem waren das damals "hochwertige Schauinstrumente von Weltruf für Bühne und Variete"!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (Zitat Katalog). Musiker was willst du mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!! :cool:

Ich hätte die Frage vielleicht einfach von Anfang an anders stellen sollen. Nämlich: Nennt mir mal, die ihr Erfahrung habt gute Modelle, der alten deutschen Hersteller, die es mit den Amifirmen aufnehmen konnten. Vielleicht wäre dann dieser Thread nicht so abgedriftet.

Aber ich hab halt befürchtet, dass dann sowas rauskommt wie: Deutsche waren alle Scheiße und Amis alle geil. Und genau das glaube ich eben nicht. Wir sind da mittlerweile viel zu sehr den Vintagepropheten und irgendwelchen Artikeln in Gitarrenzeitschriften hörig geworden, die immer vom Heiligen Gral predigen. Was sit denn z.B. mit den ganzen kleinen Gitarrenbauern, die in ihrem Leben vielleicht 100 oder 200 Gitarren gebaut haben und heute einfach vergessen sind. Die übertreffen vermutlich jede Gibson um Längen, aber es kennt sie halt kein Schwein, geschweige denn, dass da jemand 50000,- Euro hinblättern würde.

Kurzum: Ich glaube jedenfalls nicht, dass nur Gibson und Fender gute Gitarren bauen konnten. Fender war ja nicht einmal Gitarrenbauer von Beruf, sondern Radio- und Fernsehtechniker. Und auch kein Musiker. Der konnte nicht einen Akkord spielen. Jetzt mal ehrlich: Meint ihr nicht, dass da im Framuswerk nicht ein, zwei talentierte Gitarrenbauer hockten, die sich den höher angesiedelten Instrumenten widmeten und supern Gitarren gebaut haben? Schon allein wegen der statistischen Wahrscheinlichkeit müssen auch noch irgendwo anders als im Gibson- oder Fenderwerk gute Klampfen gebaut worden sein...
 
Monkeyinme schrieb:
Diese Gitarren sind Industrieprodukte ohne besonderen Wert, ausser einem Liebhaberwert. Die Marktrecherche ist kein sinnvoller Ansatz, da der Markt mittels Angebot und Nachfrage den Preis regelt, nicht mit mehr oder weniger Qualität.

Also der Aussage muss ich doch widerprechen. Höfner und Hoyer bauten in diesen Zeiten teilweise ganz hervorragende Instrumente, die auf jeden Fall gleichwertig mit Gibson und Fender waren, teilweise "besser". Mit Framus kenne ich mich nicht aus.
Als Beispiele will ich nur nennen: Höfner Verithin, Höfner T2, T4, T6, Hoyer 5060, Hoyer Flying V, später Hoyer Eagle, die berühmte Hoyer Tele, viele Jazzgitarren.
Die bekommt man heute mit etwas Glück teilweise für den berühmten Appel (inklusive Ei) und kann durchaus Schnäpchen machen.
Und es handelt sich bei den genannten weitgehend um Handarbeit.

(Hoyer hat wohl nach Wiederaufnahme der Produktion der Les Paul für Gibson LPs für den europäischen Markt gebaut).
 
@ bluesywoosy:

Endlich einer, der mich versteht! Kannst du mir noch ein paar Modelle nennen, in erster Linie Archtop-Gitarren, die ich mir mal näher ansehen sollte.

Danke!
 
bluesywoosy schrieb:
Monkeyinme schrieb:
Diese Gitarren sind Industrieprodukte ohne besonderen Wert, ausser einem Liebhaberwert. Die Marktrecherche ist kein sinnvoller Ansatz, da der Markt mittels Angebot und Nachfrage den Preis regelt, nicht mit mehr oder weniger Qualität.

Also der Aussage muss ich doch widerprechen. Höfner und Hoyer bauten in diesen Zeiten teilweise ganz hervorragende Instrumente, die auf jeden Fall gleichwertig mit Gibson und Fender waren, teilweise "besser". Mit Framus kenne ich mich nicht aus.
Als Beispiele will ich nur nennen: Höfner Verithin, Höfner T2, T4, T6, Hoyer 5060, Hoyer Flying V, später Hoyer Eagle, die berühmte Hoyer Tele, viele Jazzgitarren.
Die bekommt man heute mit etwas Glück teilweise für den berühmten Appel (inklusive Ei) und kann durchaus Schnäpchen machen.
Und es handelt sich bei den genannten weitgehend um Handarbeit.

(Hoyer hat wohl nach Wiederaufnahme der Produktion der Les Paul für Gibson LPs für den europäischen Markt gebaut).

Du hast meine Aussage nicht verstanden: Qualität drückt sich nicht unbedingt im Preis aus.

"editiert, weil falsch zitiert"

So, ich gehe jetzt weiterspielen, das ist mir zu doof hier.
 
bluesywoosy schrieb:
(Hoyer hat wohl nach Wiederaufnahme der Produktion der Les Paul für Gibson LPs für den europäischen Markt gebaut).

Eigentlich wollte ich mich ja aus dem Unsinn hier raushalten. Aber das toppt jetzt wirklich alles!


[img:400x236]http://i1275.photobucket.com/albums/y456/twolf27/qz554ro_zpsd96651c7.gif[/img]
 
Wenn ich jetzt versuche, aus diesem Thread außer hübschen Anekdoten von irgendeinem "damals" noch etwas allgemeinere Erkenntnis zu ziehen, dann lande ich bei folgender Festellung:

Manche alte Gitarren sind bemerkenswerte viel teurer als andere und vielfach gibt es Gitarren aus deutscher Produktion die weniger beachtet werden und daher billiger auf dem Gebrauchtmarkt zu kriegen sind als ihre amerikanischen Pendants.

Hätte man das als These gleich zu Anfang aufgestellt, hätte wohl keine Sau widersprochen.
 
Ich habe vorher mit einem Gitarrensammler telefoniert, der auch viele Höfner hat. Er bestätigte mir, dass einige Produkte von denen wirklich absolute Topinstrumente waren, die je nach Modell auch besser als eine Gibson o.ä. war. Man suchte die Hölzer sorgfältig aus und man baute von Hand, zumindest bis zu einem bestimmten Datum (Framus war früher sehr gut, nach Umstellung auf Fließbandarbeit Mitte der 60er gings aber ziemlich bergab und schließlich kam die Insolvenz).

In den 50er Jahren dominerten die deutschen Hersteller den Markt und waren mitunter sogar teurer als die Amis. Das änderte sich in den 60er / 70er Jahren aufgrund des Dollarkurses und weil die Amis einfach in den Markt drücken wollten. Ja, man stelle sich vor den Amis erging es mal wie später den Japanern...

Aber der entscheidende Punkt, den er mir nannte war folgender: Man muss sich mal überlegen, dass es in Deutschland den Beruf des Gitarrenbauers als Lernberuf gibt, der dann im Gitarrenbaumeister gipfelt. Und genau solche GitarrenbauMEISTER haben die Dinger (zumindest der höheren Serien) gebaut. Wer hatte da wohl mehr Ahnung. Die Meister ihres Faches oder die ungelernten Arbeiter bei Fender? Leute, gibt euch das nicht zu denken?

Auf jeden Fall war es ein sehr interessantes Gespräch mit diesem Sammler und ich finde die o.g. Gesichtspunkte schon überdenkenswert, wenn man sich ein Urteil über die alten Höfner, Framus, Hoyer usw. bilden will.

Mir ist es ja egal, was einige über diese Gitarren denken. Im Gegenteil, mir ist es fast recht, wenn alle meinen, die taugen nix. Dann bleiben die Preise wenigstens unten. Ich schau mir die auf alle Fälle mal an.
 
Telephonist schrieb:
In den 50er Jahren dominerten die deutschen Hersteller den Markt und waren mitunter sogar teurer als die Amis. Das änderte sich in den 60er / 70er Jahren aufgrund des Dollarkurses und weil die Amis einfach in den Markt drücken wollten. Ja, man stelle sich vor den Amis erging es mal wie später den Japanern...

Das wird ja immer besser! :hihi:
 
Telephonist schrieb:
Mir ist es ja egal, was einige über diese Gitarren denken. Im Gegenteil, mir ist es fast recht, wenn alle meinen, die taugen nix. Dann bleiben die Preise wenigstens unten. Ich schau mir die auf alle Fälle mal an.

Wenn es Dir egal ist, warum fragst Du dann?
Wenn es Dir Recht ist, warum fragst Du dann?

Es bleibt der Eindruck, dass Deine Fragerei rein rhetorisch war, weil Deine Meinung eh schon feststand .... :roll:
 
Meine Meinung steht nicht fest. Ich werde mir die Tage sogar ein paar Fernost-Gitarren anschaun: Eastman, Guild, D´Angelico, The Loar... Und auch den heiligen Gral werde ich spielen: Gibson ES-175.

Dennoch glaub ich, dass ich bei den deutschen Vintage Dingern was besseres bekommen kann, wenn man eine Zeit lang sucht, als mit den Chinaböllern, die einfach nur in puncto billiger Preis hergestellt werden. Man wird sehen...
 
Also, erstmal ist 'ne Eastman für eine China-Gitarre ganz schön teuer, zweitens sind Guild und D'Aquisto ursprünglich amerikanische Hersteller und wenn eine ES 175 der Gral ist, was ist dann eine L5? :shrug:
 
Telephonist schrieb:
Dennoch glaub ich, dass ich bei den deutschen Vintage Dingern was besseres bekommen kann, wenn man eine Zeit lang sucht, als mit den Chinaböllern, die einfach nur in puncto billiger Preis hergestellt werden. Man wird sehen...

Irgendwo zwischen Deutsch, "Ami" und jetzt "Fernost" und dann China habe ich vergessen, was genau du vergleichen wolltest.

Also irgendwie alle möglichen Gitarrenmodelle und -typen und -marken, miteinander aber nicht untereinander sondern mit ganz anderen und dann aus verschiedenen Ländern.

Und das aus mehreren nicht genannten Jahrgängen und auch aktueller Produktion.

Und das hinsichtlich der Qualität und des Kaufpreis und das damals und/oder jetzt.

Also wir vergleichen was es für diese oder jene Summe alles gibt und gab, hier und dort, damals und jetzt.



Ja, okay.

Auf, auf.
 
[img:884x1216]http://www.hans-ulrich-mueller.de/music/Muelrich_Framus.jpg[/img]

Also, meine persönliche Erfahrung:

was man in den 70gern für 400-500 DM kaufen konnte, war - nach heutigen Qualitäts-Maßstäben gemessen, ziemlicher Schrott.

Was man heutzutage für diesen Betrag (in Euro) kaufen kann, ist absolut taugliches Arbeitsgerät. (zB die G&L ASAT Tribute, die ich mal hatte)

Auf der anderen Seite habe ich vor einigen Jahren eine Gibson Les Paul in der Hand gehabt, die so bei ca 1800 € lag. Das war ne Gitarre, die diesen Betrag defintiv nicht wert war.
 
So, fertig gespielt, schön wars. Mit einer Vintage - Ovation, gefertigt von einem Hubschrauberentwickler. Klang geil, und war günstig.

Ihr seid ja immer noch dran... :roll:

Telephonist schrieb:
Ich habe vorher mit einem Gitarrensammler telefoniert, der auch viele Höfner hat. Er bestätigte mir, dass einige Produkte von denen wirklich absolute Topinstrumente waren, die je nach Modell auch besser als eine Gibson o.ä. war. Man suchte die Hölzer sorgfältig aus und man baute von Hand, zumindest bis zu einem bestimmten Datum (Framus war früher sehr gut, nach Umstellung auf Fließbandarbeit Mitte der 60er gings aber ziemlich bergab und schließlich kam die Insolvenz).

Oh super, einige Instrumente waren besser als alle Gibson o.Ä. Was hat er denn zu einigen Produkten anderer Hersteller gesagt?

Telephonist schrieb:
In den 50er Jahren dominerten die deutschen Hersteller den Markt und waren mitunter sogar teurer als die Amis. Das änderte sich in den 60er / 70er Jahren aufgrund des Dollarkurses und weil die Amis einfach in den Markt drücken wollten. Ja, man stelle sich vor den Amis erging es mal wie später den Japanern...

Aber der entscheidende Punkt, den er mir nannte war folgender: Man muss sich mal überlegen, dass es in Deutschland den Beruf des Gitarrenbauers als Lernberuf gibt, der dann im Gitarrenbaumeister gipfelt. Und genau solche GitarrenbauMEISTER haben die Dinger (zumindest der höheren Serien) gebaut. Wer hatte da wohl mehr Ahnung. Die Meister ihres Faches oder die ungelernten Arbeiter bei Fender? Leute, gibt euch das nicht zu denken?

Ja, aber ich denke an den Unterschied zwischen industrieller Fertigung und Handarbeit. Siehst du den auch? Kannst du das vergleichen?

Telephonist schrieb:
Auf jeden Fall war es ein sehr interessantes Gespräch mit diesem Sammler und ich finde die o.g. Gesichtspunkte schon überdenkenswert, wenn man sich ein Urteil über die alten Höfner, Framus, Hoyer usw. bilden will.

Mir ist es ja egal, was einige über diese Gitarren denken. Im Gegenteil, mir ist es fast recht, wenn alle meinen, die taugen nix. Dann bleiben die Preise wenigstens unten. Ich schau mir die auf alle Fälle mal an.

Hilf mir doch mal bitte: Wo in diesem Thread hat jemand die vor 40/50/60 Jahren hergestellten Gitarren der Firmen Höfner/Framus/Hoyer schlecht gemacht? Ich habe extra nochmal alle Beiträge quergelesen, aber nix gefunden. :shrug:

Nimm dir doch mal die Zeit, die du in diesem Thread verbringst, und gehe dir deine Wunschgitarre suchen. Gerne alt und von einem deutschen Hersteller.
Ich würde ja die paar tausend € an einen deutschen Gitarrenbaumeister geben, der mMn tolle Gitarren baut, und mir meine Wunschgitarre mit heute üblichen Halsgeometrien, -aufbau und Spannstab, sowie Elektrik bauen lassen. Im schönen Design. Wäre mein Ansatz für soviel Geld. Ist aber nix für dich. Glaub ich.

So, gut jetzte.
 
Telephonist schrieb:
Hintergrund ist folgender: Ich möchte ein bisschen einen Vergleich haben zu dem, was deutsche Gitarren damals kosteten (Framus, Höfner...) und das in Bezug zu den Amis setzen. So kann man evtl. über den Preis sagen, wie gut die deutschen seinerzeit im Vergleich waren, und wie überhöht der Vintagewahn heute ist. Daraus folgernd kann man dann evtl. mal eine gute, alte, deutsche Gitarre für relativ schmales Geld kaufen, die 30.000 Euro kosten würde, wenn Gibson draufstehen würde.

Da kannst du überhaupt nichts draus folgern, und das eine Gitarre nicht 100000$ wert ist, dürfte auch klar sein. Wenn jemand soviel Geld dafür zahlt, dann aus dem Grund, weil er zuviel Geld dafür ausgibt. Weil er es hat, so einfach ist das.
 
muelrich schrieb:
[img:884x1216]http://www.hans-ulrich-mueller.de/music/Muelrich_Framus.jpg[/img]

Also, meine persönliche Erfahrung:

was man in den 70gern

Alter Schwede - wenn man dein Avatar und das Photo vergleicht,
kommt man zu dem Schluß: bei dir hat hat sich ja seit den 70ern
ausser der Gitarre, der Haarfarbe, den Ärmeln und der hüstel
Pl.... nicht soo viel geändert ......

Geil YMMD :cool:
 
Herrrrlich das hier !

Samma, muelrich, was mich viel mehr interessiert - und damit datt hier ma' weitergeht: was sinnen das für Äutokes, rechts neben dem Panzer oder Unimoog oder Fischer-Selbstbau-Mondrover-Gerät in deinem Regal? Hatte übrigens au' so'n Kinder-Wohnzimmer; in grüüüün!

...chice, wie krichich getz hier Bild davon hin? Will ich das überhaupt? Ich habe Selbstzweifel...ob ich würdig genug bin ... dafür, hier ...

Gruß
Ralph

PS: 'n total von-Anfang-an-klarer-und-völlig-...-Beitrag, schafft es innerhalb von nur drei Tagen auf 808 Aufrufe und insgesamt 46 Wortmeldungen (Stand 20.01.2015 um 7:25 h)
Hölle, Hölle, Hölle !!!!!!

PPS: ...und ich hatte auch sonne Lampe !!!!! Meine wa' orangsch !!!!!
... im GLEICHEN REGAL (!) ...
 
das ganze ist eine Wertedebatte....
1) Wert A wird durch den Markt bestimmt (Angebot und Nachfrage)
2) Wert B ist der tatsächliche Materialwert (Hölzer, Elektronik, Verarbeitung) in den Vergleich gestellt. Da kommt man teilweise in der Tat auf erstaunliche Ergebnisse, z.B. dass Mexico Fenders genauso gut sind wie USA....etc.pp. Diese Erkenntnis hatte ich neulich bei Charvel....
3) Wert C ist mein persönlicher Wert, dem ich dem Instrument beimesse. So kann eine billige Epiphone einen höheren Wert erlangen, als eine teure Gibson, bzw. kann mir Seymour Duncan besser gefallen als DiMarzio....

Über 1) und 2) kann man diskutieren, über 3 nur schwärmen....;-)
 
Telephonist schrieb:
Aber der entscheidende Punkt, den er mir nannte war folgender: Man muss sich mal überlegen, dass es in Deutschland den Beruf des Gitarrenbauers als Lernberuf gibt, der dann im Gitarrenbaumeister gipfelt. Und genau solche GitarrenbauMEISTER haben die Dinger (zumindest der höheren Serien) gebaut. Wer hatte da wohl mehr Ahnung. Die Meister ihres Faches oder die ungelernten Arbeiter bei Fender? Leute, gibt euch das nicht zu denken?

"Gitarrenbauer" ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung. Es gibt nur den "Zupfinstrumentenmacher".
Diese Qualifikation bei Brettgitarren im Fender-Stil vorauszusetzen, wäre aber so, als würde man behaupten, nur Schreinermeister wären in der Lage, einen Carport zu errichten.
 
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