Gibt es einen "Detuner" als Effekt in Hardware...?

Ash-Zayr schrieb:
Also ich habe alles rund um Harmonizer und Pitch shifter im GT-Pro ausprobiert...es kommt bei mir nur eiernde Grüze dabei raus; als hätte man einen Chorus mit extremen Wabersettings.....welcher Effekt genau mit welchen settings soll im GT-Pro denn auch nur ansatzweise das verstimmte Spielen von Akkorden ermöglichen?

Moin Ash-Zayr,

deshalb erscheint bei mir ja auch das GT-Pro an letzter Stelle. ;-)

Ich hatte das GT-Pro vor dem Amp und alle anderen Effekte ausgeschaltet, dann sowohl mit dem Pitch-Shifter als auch mit dem Pitchbend experimentiert. Beide Ergebnisse unterscheiden sich nicht wirklich. Das Originalsignal auf "0", das Effektsignal auf "100%", Pitch auf "-2". Ich finde, es geht besser als erwartet, allerdings eben (wie oben geschrieben) von allen Möglichkeiten am Schlechtesten. Bei mir ist ein unregelmäßiges Vibrato zu hören. Ja, und es"eiert". Je nach Band/Musikrichtung geht das vielleicht im Gesamtsound unter. Pink Floyd würde ich damit aber nicht spielen wollen.

Lass' mir noch ein bisschen Zeit. Ich habe im Augenblick keinen Zugriff auf meine Dateien (bin im Büro und sollte eigentlich arbeiten...), aber ich werde versuchen, heute Abend die Clips hochzuladen.

Grüße nach Norden
kiroy
 
Ich habe den Droptune vor einiger Zeit auch mal angespielt. Clean klang er gar nicht so daneben, aber beim mehrstimmigen Spiel ist darauf zu achten, dass Akkorde nur maximal 4-stimmig gespielt werden sollten.
Mehr Töne lassen sich nicht tracken und werden dann ignoriert.
Wer also vor hat, ein volles 6-Saiten-Brett zu spielen, wird Probleme bekommen. Schnelle Fingerpicker werden wahrscheinlich mit dem zwar geringen, aber doch spürbaren Delay nicht ins Reine kommen.
Im Octave-Down-Modus klingt das Teil am besten. Seeeeehhr fetter Effekt, weil nicht gleich Brei rauskommt, wenn man mal nicht strikt einstimmig spielt.

Was vielleicht von Morpheus noch interessant ist, ist das Capo, quasi das Gegenstück zum Droptune.... aber nicht wegen der Pitch-Up-Funktion.. das kann jedes mechanische Capo besser, sondern wegen dem 12-String -Octaver. Dieses Teil arbeitet so das Töne bis zu einer bestimmten Grundfrequenz oktaviert und höhere Töne mit einer leicht detuned Unisonstimme ergänzt werden, so wie es bei einer normalen 12-Strimg auch der Fall ist. Ganz nett, um z.B. mal recht authentische 12-String Sounds à la "Mr Tambourine Man" etc. zu basteln.

Effekte wie das Digitech Whammy Bar oder der Octaver in den Boss-teilen arbeiten nicht polyphon. Die schnappen sich die deutlichste Note und pitchen die dann. Meist kommt bei Akkorden ein undefinierbarer hin- und herspringender Brei raus.

Gruß
Stefan
 
Sooo, 'nAbend zusammen!

Ich habe jetzt mal wirklich ganz auf die Schnelle versucht, einen Vergleich von verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie es klingen kann, wenn man "tiefer gestimmt" spielt. Ich wusste nicht so recht, was ich spielen soll, deshalb habe ich einfach ein bisschen rumgeklimpert.

Die erste Aufnahme ist einfach eine langsame Akkordfolge C - am - F - G. C-Dur und A-Moll habe ich offen gespielt, F und G sind Barree.
1. normal gestimmte Tele
2. gleiche Akkorde, einen Ganzton tiefer gestimmt
3. normal Stimmung, aber mit Morpheus Droptune einen Ganzton tiefer
4. Line 6 Variax 500 normale Stimmung, aber einen Ganzton tiefer programmiert
5. normale Stimmung der Tele, aber mit dem Boss GT-Pro und dem Pitchbend-Effekt.

[mp3]http://www.kir-royal-musik.de/mix001.mp3[/mp3]

Als nächstes habe ich einen etwas flotteren Rhythmus gespielt.
1. normal gestimmte Tele
Bei den folgenden Schnipseln Nr. 2 bis 5, bei denen die Gitarre immer einen Ganzton tiefer spielt, habe ich zum besseren Vergleich, die Akkorde immer zwei Bünde höher gespielt (damit es wieder die gleiche Tonart ist)
2. Tele einen Ganzton tiefer gestimmt
3. mit Morpheus Droptune
4. Line 6 Variax 500
5. mit Boss GT-Pro und dem Pitchbend-Effekt.

[mp3]http://www.kir-royal-musik.de/mix002.mp3[/mp3]

Mein Fazit:

Ganz klar am besten klingt's, wenn man die Gitarre tatsächlich tiefer stimmt. (Wen wundert's?)

Eine gute Alternative ist eindeutig die Variax. Wenn man die gut programmiert (ich habe nur einfach irgendein Tele-Modell genommen und zwei Halbtöne tiefer gemacht). Meine ist sogar eine alte Variax 500 und sie gefällt mir immer besser. Sollte man noch mehr verschiedene Gitarren/Stimmungen benötigen - ein Dreh am Knöpfchen und - voilá! Sie klingt nicht schlecht, man muss sich nur ein bisschen mit der Programmierung beschäftigen (was ich noch nicht getan habe).

Die günstigste und gar nicht mal so schlechte Lösung ist der Morpheus Droptune. Allerdings hört man bei cleaner Spielweise schon ein bisschen eine Art Chorus. Es klingt auch etwas "hohl", was aber sicher im Bandgefüge untergeht. Was mich an dem Ding stört, ist dass es ziemlich stark komprimiert und die Gitarre bei eingeschaltetem Effekt etwas leiser wird. Durch die Kompression lässt sich der Lautstärkeunterschied auch nicht mehr durch härteren Anschlag ausgleichen. Lauter geht's einfach nicht mehr.

Der/Das Boss GT-Pro kann tatsächlich auch Akkorde runterstimmen. Allerdings klingt's ziemlich "bäh!". Ich habe verschiedene Einstellungen probiert, es wurde allerdings nicht wesentlich besser. Für "schnell mal in 'ner anderen Tonart" mag es gehen, wenn noch 'ne Band mitrockt. Aber für mehrere Songs und vielleicht als einzige Gitarre in der Band wollte ich das nicht.

Und jetzt würde mich auch Eure Meinung interessieren!


Edit: Schreibfehler: Akkord mit einem "k" :facepalm: :oops:
 
Cool! Danke für den umfangreichen Vergleich, das fand ich wirklich mal interessant.

kiroy schrieb:
Der/Das Boss GT-Pro kann tatsächlich auch Akorde runterstimmen. Allerdings klingt's ziemlich "bäh!". Ich habe verschiedene Einstellungen probiert, es wurde allerdings nicht wesentlich besser. Für "schnell mal in 'ner anderen Tonart" mag es gehen, wenn noch 'ne Band mitrockt.
Yep, sagte ich ja ;-) Sehe ich aber genau so: Ist keine perfekte Lösung, aber für "mal" funktioniert es. Ich konnte teilweise aber auch bessere Ergebnisse hinbekommen, indem ich anstelle des Pitchshift den Pedal-Bend Effekt benutzt habe.
 
Raptor schrieb:
...Ich konnte teilweise aber auch bessere Ergebnisse hinbekommen, indem ich anstelle des Pitchshift den Pedal-Bend Effekt benutzt habe.
Ups! Sorry! Den Pedal-Bend-Effekt (mit feststehendem Pedal) hatte ich auch genommen, hab' nur nicht mehr gewusst, wie der Effekt genau heißt.
Ja, wahrscheinlich kann man noch etwas rausholen, wenn man mit dem Parametern noch ein bisschen jongliert.
 
Nochmal kurz zum Thema.
Tieferstimmen kommt ja eigentlich vom Zusammenspiel mit Bläsern. Die sind in Bb und Eb gestimmt, also tut man sich leichter mit einer Gitarre in Eb. Ein gewisser Jimi Hendrix, der am Anfang Studiojobs mit Bläsern machte, war es genau so. Er entdeckte für sich dann, dass eine tiefer gestimmte Gitarre mit ein wenig dickeren Saiten mehr Wumms hat, was für seinen Sound in der Zeit der erst beginnenden Pedal-Ära, sehr hilfreich war.
Die bewusstseinserweiterte nächste Generation nahm so etwas immer wieder auf und ließ es auch noch mal etwas tiefer wabern und dröhnen.
So eine tifer gestimmte Gitarre hat schon einen eigenen "vibe", durchaus auch sehr inspirierend, hin bis zur Bariton-Gitarre.

Meiner Meinung nach kommst du mit Effektgeräten, die nicht jede Saite einzeln runterrechnen können, nicht zum gewünschten Erfolg. Ich sehe zwei Möglichkeiten. Zum einen die Tyler Variax, habe ich selber, die kann das, mit der Option, alle möglichen Stimmungen selber zu kreieren und als Preset fest zu legen. Und kann Sitar und zwölfsaitige Akustik.
Die andere Geschichte ist eine extra Gitarre dafür. Du bekommst doch für den Preis von so Effektgeräten gute Gitarren. Eine gute Korea oder China Tele, eine alte Oakland oder so, durchgehender Hals, ist für so was super. Oder eine Danelectro ....
Ich habe letztes We mal wieder eine richtig gute Tele gehört und gefühlt, ich meine, der Gute verkauft sie sogar so um die 300,- .
Das wären für mich die Optionen.
 
kiroy schrieb:
Sooo, 'nAbend zusammen!

Ich habe jetzt mal wirklich ganz auf die Schnelle versucht, einen Vergleich von verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie es klingen kann, wenn man "tiefer gestimmt" spielt ...

... Die günstigste und gar nicht mal so schlechte Lösung ist der Morpheus Droptune. Allerdings hört man bei cleaner Spielweise schon ein bisschen eine Art Chorus. Es klingt auch etwas "hohl", was aber sicher im Bandgefüge untergeht ...

Danke erst mal für Deine Mühe, das ist ja schon einigermaßen aufschlußreich.
Meine Erfahrung mit dem Morpheus ist, dass man das Teil im Bandgefüge gut einsetzen kann (machen wir auch), sofern man max. 2 Töne runterstimmt. Darüber hinaus wird es schwierig. Bariton-Stimmung ist dann eher nur noch für Einzel-Ton-Akzente brauchbar, Bass (1 Octave) kann er zwar, ist aber aufgrund der latenten Reaktion viel zu unpräzise. Außerdem klingt es dann - immer unter der Voraussetzung daß clean gespielt wird - bescheiden. Mit Brateffekten und Gejaller funktioniert es dann eventuell wieder.
 
Hallo,

der Roland GR-55 ist exzellent, wenn es um alternative Tunings geht. Allerdings braucht man natürlich einen GK-3 Pickup o.ä., um das Gerät auch nutzen zu können. Aber einmal gut eingestellt funktioniert das System wirklich richtig gut. Kein Geworbel und kaum andere Artefakte...
 
Ist es denn so verwerflich Coversongs "anders" zu spielen als sie sind? Anders gesagt, merkt irgendjemand, ob man einen Song einen Halbton tiefer oder nicht spielt? Ich glaube nicht, wenn es denn tatsächlich einen Ganzton sein soll, wozu sind die Capo`s denn da? ( keine Ahnung, hab nie eines gebraucht :)
Cheers
 
kiroy schrieb:
Sooo, 'nAbend zusammen!

Ich habe jetzt mal wirklich ganz auf die Schnelle versucht, einen Vergleich von verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie es klingen kann, wenn man "tiefer gestimmt" spielt. Ich wusste nicht so recht, was ich spielen soll, deshalb habe ich einfach ein bisschen rumgeklimpert.

Hallo kiroy,

da hast Du dir aber ne Menge Arbeit gemacht!

Sehr interessant!

:popcorn:
 

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